Diplomarbeit Soziologie - Eigentum und Affekth

Hello Forumsteilnehmer!

Das Schreiben an meiner Diplomarbeit geht dem Ende zu.
Ich behandle die Interdependenz von Eigentum und Affekthaushalt unter zivilisationstheoretischer Perspektive. Die Arbeit fusst zum größten Teil auf den Erkenntnissen von Norbert Elias.

Bevor ich meine Frage stelle, möchte ich euch einfach ein bisschen in das Thema meiner Diplomarbeit einführen:

Der Ritter des frühen Mittelalters ist durch den überwiegend naturalwirtschaftlichen Charakter der Gesellschaft relativ autark, aber immobil. Die Fülle der Abgaben seiner Hintersassen bestimmt über seine Kriegsmacht. Die Affekte des Ritters der frühen feudalen Phase Frankreichs spielen ungedämpft, er brauchte keine Zurückhaltung an den Tag zu legen.

In einem langfristigen, ungeplanten Prozess wurden nach Ausscheidungskämpfen die Ritter verhöflicht. Diese Erscheinung gipfelte im Hof Versailles von Louis XIV., der zu Spitzenzeiten über 20000 Personen beherbergte.

Diese „gezähmten“ Adeligen gehen mit Eigentum und Gütern ganz anders als die Ritter um. Sie sind durch Verflechtungszusammenhänge am Hof gezwungen, Prestigeausgaben vorzunehmen. So schmeisst beispielsweise ein Herzog das gesparte Geld seines Sohnes, weil der es nicht Ausgeben wollte, beim Fenster hinaus. Ein Graf wiederum schenkt einer feinen Dame einen 5000 Franc teuren Diamanten. Dieser gefällt ihr nicht, sie schickt ihn zurück, worauf der Graf den Diamanten zerstösst, um ihn als Löschsand in einem Brief über diese Angelegenheit zu verwenden.

Das aufsteigende Bürgertum Frankreichs geht mit Gütern gämzlich anders um als die alten Adelsformationen. Sie „sparen“, eine Erscheinung, die insofern neu ist, da man, um zu sparen, einmal genug Güter dazu haben muss. Andererseits muss man momentanen Konsumneigungen entsagen, um für die Zukunft sparen zu können.

Wir sehen einmal verschwenderischen Umgang mit Gütern und einmal einen
sparsamen.

Das Problem ist nun:

Elias beschreibt im „Prozess der Zivilisation“ und in der „Höfischen Gesellschaft“ nur den Prozess bis zum max. 18. Jahrhundert. Zwischen dem 18. Jahrhundert und heute klafft bei mir ein THEORETISCHES LOCH, WAS DIE VERFLECHTUNG VON EIGENTUM (GÜTERN) und den UMGANG mit denselbigen betrifft.

Einigermaßen erfolgversprechen liest sich:

Reinhard Blomert: Die Habgierigen (Firmenpiraten, Börsenabzocker, Bilanzmanipulierer, Insider-Trader)

Helena Flam: Soziologie der Emotionen

Wer weiss über soziologische Abhandlungen bescheid, die den aktuellen Umgang mit Gütern beschreiben? Sind wir eine gierige Gesellschaft mit zu hoch gesteckten Erwartungen durch die Konsumindustrie?

In meiner Arbeit soll der Aspekt des Wandels zur Geltung kommen. Im Idealfall kann mir jemand über Literatur bescheid sagen, die die Sozio- und Psychogenese des Umgangs mit Gütern vom 18. bis zum 21. Jahrhundert in westlichen Gesellschaften behandelt.

Danke fürs Durchlesen (verschnauf!)

Bin neugierig ob wer-weiss-was.de auch bei dieser Frage etwas ausspuckt…

Euer Colonell

Hallo,

Dein Posting ist schon was älter, aber vielleicht suchst du noch? Bei dem Thema kommst du an Max Weber nicht vorbei! Die protestantische Ethik ist ein „muss“.

Gruß anna

Danke Annabell!

Die protestantische Ezhik wurde integriert!
Danke vielmals!