Diridari?

Wenn man in Bayern den schnöden Mammon ein wenig umschreiben will, dann spricht man gerne vom „Diridari“. Woher kommmt den dieser Ausdruck?

Hallo, Eric,

nach dem „Neuen Bayerischen Wörterbuch“ von Franz Ringseis ist „Diridari“ aus der älteren Form: „Diradey“ = ein Gemisch aus Korn und Gerste entstanden. Was Korn hier bedeutet, wird nicht spezifiziert.

Die Menge dieses Korngemisches war ein Maß des Reichtums eines Landwirtes.

Dieselbe Bedeutung soll auch das Wort „Gerschtl“ haben. Auch hier ist die Menge der geernteten Gerste das Maß für den Reichtum eines Bauers in einer Agrargesellschaft.

Gruß Fritz

Moin Fritz,

„Diradey“ = ein Gemisch aus Korn und Gerste. Was Korn hier bedeutet, wird nicht spezifiziert.

mündlich überliefert aus dem Ostallgäu: Korn ist Getreide ohne Grannen.

Gruß Ralf

Moin, Ralf,

mündlich überliefert aus dem Ostallgäu: Korn ist Getreide ohne Grannen.

Das ist schon klar. Es wird aber nicht gesagt ob Weizen, Hafer, Dinkel, Einkorn, Mais* (wirds wohl nicht gewesen sein), Hirse, (wohl auch nicht), Reis (ebenfalls unwahrscheinlich).

Das meinte ich.

Gruß Fritz

* Da fällt mir wieder eine Frage ein, die ich schon lange beantwortet haben wollte: Seit wann wird in Europa und speziiell in Deutschland Mais angebaut.
Kukuruz und Welschkorn (das Korn aus den welschen Ländern = Italien, Spanien oder Frankreich ?) sind auch interessante Wörter für diese Körnerpflanze, die man auch noch genauer untersuchen sollte.

huhu :wink:

* Da fällt mir wieder eine Frage ein, die ich schon lange
beantwortet haben wollte: Seit wann wird in Europa und
speziiell in Deutschland Mais angebaut.
Kukuruz und Welschkorn (das Korn aus den welschen Ländern =
Italien, Spanien oder Frankreich ?) sind auch interessante
Wörter für diese Körnerpflanze, die man auch noch genauer
untersuchen sollte.

Mais [frz.-span., aus Taino, einer Indianersprache der Karibik], Kukuruz, Türkischer Weizen, Welschkorn (…)
Geschichte: der Mais wurde zw 5000 und 3400 v. Chr. im mexikan. Tehuacátal kultiviert. Sehr rasch gelangte primitiver Kultur-Mais über Ecuador in das Andengebiet Südamerikas, wo man ihn ab 3000 v. Chr. züchterisch veredelte. (…) Die Europäer lernten ihn im 15. Jh. auf den Antillen kennen. In der Alten Welt wird Mais erst seit dem 17. Jh. in Feldkulturen angebaut.

Quelle: Brockhaus, 20. Ausgabe

bye

laurent

Hi Fritz,

Das ist schon klar. Es wird aber nicht gesagt ob Weizen,
Hafer, Dinkel, Einkorn, Mais* (wirds wohl nicht gewesen sein),
Hirse, (wohl auch nicht), Reis (ebenfalls unwahrscheinlich).

bei unseren Bauern sind das Weizen und Roggen, weil nur die wirtschaftliche Bedeutung hatten. Hafer nicht, weil damit nur Pferde und Häusler gefüttert wuden, der Rest war in der Menge unbedeutend.

* Da fällt mir wieder eine Frage ein, die ich schon lange
beantwortet haben wollte: Seit wann wird in Europa und
speziiell in Deutschland Mais angebaut.

in erheblichen Mengen erst, seitdem

  1. der Anbau gefördert wird,
  2. Atrazin als Herbizid verfügbar ist. Atrazin wird nicht abgebaut und verbleibt im Grundwasser. Seit wann Atrazin eingesetzt wurde, kriege ich im Moment nicht raus, ich tippe auf etwa 1975, da über Grenzwerte erstmals 1986 dikutiert wurde. Festgeschrieben wurden sie 1991.

Gruß Ralf

Hallo,

bei uns (südliche Oberpfalz) gibt es folgende mundartliche Getreidesorten:

Geaschn (Gerste)
Woiz (Weizen)
Howan (Hafer)
und
Koan - demnach bleibt hierfür nur noch der Roggen übrig.

Gerhard

huhu, leroux (das reimt sich :wink:

nachdem du angefangen hast, konnte ich nicht umhin und musste weitersuchen.
Hier meine Ergebnisse:

_ Vielfalt am Beispiel Mais

Mais, Kukuruz, e. Maize, Indian Corn, fr. Mais, it. Granoturco, sp. Maiz
Mais wurde am 5. November 1492 von zwei von Kolumbus ausgesandten Spähern auf Kuba in Augenschein genommen.
Der erste nennenswerte Maisanbau in Europa lässt sich auf 1525 datieren und in Andalusien lokalisieren, von wo aus er das Mittelmeergebiet eroberte.
Im großen und ganzen begegnete man in Europa dem neuen Getreide mit Zurückhaltung. Ausnahmen bildeten nur die Fälle, wo sich Speisen daraus bereiten ließen, die Traditionswert besaßen - so in Italien, wo Polenta seit den Etruskern gekocht wurde und wird, sukzessive aus Hirse, Spelzweizen, Roggen, Weizen und schließlich aus Mais - und in Ländern, wo Nahrungsmittelmangel herrschte, wie Russland, das heute der weltweit größte Maisproduzent ist.

Mais
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz (16. Jh.)Entlehnung. Älter auch mahis, ein Wort aus dem Taino (Haiti), das durch span. maíz vermittelt wurde. Das Wort wird mit der Sache in Deutschland eingeführt, nachdem diese zunächst als Welschkorn und Türkisch Korn bezeichnet worden war (vgl. ne. Indian corn). Mit der Herkunftsbezeichnung indisch ist „westindisch“ gemeint; sie wurde dann aber falsch verstanden. Türkisch stand zur Zeit der Bezeichnung für „asiatisch“ und spiegelt dieses falsche Verständnis; Welsch steht hier einfach für „fremd“.
Ebenso nndl. mans, ne. (bot.) maize, nfrz. mans, nschw. majs, nisl. maís.
Littmann (1924), 146, 148;
Loewe, R. ZVS 61 (1933), 67-70;
Martin, B. DWEB 2 (1963), 126-139;
Abegg-Mengold (1979), 57-61, 63-73. taino

Kukuruz
Substantiv Maskulinum „Mais“ peripherer Wortschatz österr. (20. Jh.)Entlehnung. Entlehnt aus serb. kukuruz.
Wick (1939), 91;
Kretschmer (1969), 330;
Steinhauser (1978), 52f. serb

Popcorn
Substantiv Neutrum „Knuspergebäck aus geröstetem Mais“ peripherer Wortschatz Erkennbar fremd (20. Jh.)Entlehnung. Entlehnt aus ne. popcorn, einer Zusammensetzung aus ne. pop „knallen, knallend aufplatzen“ (das wohl lautnachahmenden Ursprungs ist) und ne. corn „Mais“ (gleichen Ursprungs wie nhd. Korn1). So bezeichnet, weil die Maiskörner beim Rösten aufplatzen, wodurch Popcorn die charakteristische Form erhält. Verdrängt älteres Puffkorn u.ä.
Ebenso nndl. popcorn, ne. popcorn, nfrz. pop-corn, nschw. pop corn, nisl. poppkorn.
Rey-Debove/Gagnon (1988), 755;
Carstensen 3 (1996), 1088._

Gruß Fritz

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Und auch Cornflakes …
… lieber Fritz,

gehören zur

_ Vielfalt am Beispiel Mais _

Zur Geschichte:
„Erfunden“ haben Cornflakes die amerikanischen Brüder William Keith und Dr. John Harvey Kellogg kurz vor der Jahrhundertwende. Sie servierten das Getreideprodukt den Patienten des Battle Creek Sanatoriums. Von dort trat es seinen Siegeslauf an. Der Name Kellogg ist mit dem Maisprodukt berühmt geworden und steht heute oft als Synonym für die gelben Flocken.

zit.n. http://www.naturkost.de/produc/p10602.htm

und die Herstellung kann man sich bei der „Sendung mit der Maus“ anschauen, und zwar hier:
http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/cornflakes/

Gruß Gudrun

1 Like

und Haferflocken seien dasselbe.

Da ich aber beides nicht esse …
Fritz

Also nee, Fritz,

und Haferflocken seien dasselbe.

wegen dem* großen Zeh, äh C kommt das doch daher! :wink:
*ja ich weiß, aber auf dem Dialektbrett darfs so sein!

Da ich aber beides nicht esse …

Es gibt auch Flocken aus Weizen, die heißen - man glaubt es kaum - Vollkornflakes.

Gruß Gudrun *Cornflakes-Fan*

Kukuruz
huhu :wink: an alle interessierten und/oder slawischsprachigen teilnehmenden Leser.

Ich habe nun in verschiedenen Netzseiten gelesen und bin dabei auf die Behauptungen:

Kukuruz komme
a) aus dem Serbischen
b) aus dem Ungarischen
c) aus den slawischen Sprachen (=> a)

gestoßen.

Was ist nun richtig?
Und was bedeutet das Wort „kukuruz“ genau übersetzt?

Fritz

Hallo, Eric,

nach dem „Neuen Bayerischen Wörterbuch“ von Franz Ringseis ist
„Diridari“ aus der älteren Form: „Diradey“ = ein Gemisch aus
Korn und Gerste entstanden. Was Korn hier bedeutet, wird nicht
spezifiziert.

Korn bedeutet Roggen
MfG Christoph

* Da fällt mir wieder eine Frage ein, die ich schon lange
beantwortet haben wollte: Seit wann wird in Europa und
speziiell in Deutschland Mais angebaut.

in erheblichen Mengen erst, seitdem

  1. der Anbau gefördert wird,
  2. Atrazin als Herbizid verfügbar ist. Atrazin wird nicht
    abgebaut und verbleibt im Grundwasser. Seit wann Atrazin
    eingesetzt wurde, kriege ich im Moment nicht raus, ich tippe
    auf etwa 1975, da über Grenzwerte erstmals 1986 dikutiert
    wurde. Festgeschrieben wurden sie 1991.

Servus beinand
Das Schlipfsche Handbuch der Landwirtschaft behandelt schon in der Ausgabe von 1898 den Maisanbau. Auch werden hier „Amerika, Südeuropa, Afrika, Asien und Australien“ als Hauptanbaugebiete genannt.
Zum Thema Atrazin gibt es in der Auflage des Schlipf von 1958 keine Hinweise.
MfG Christoph

Hallo,

auf mehreren Euroland-Reisen - primaer nach HUNGARY (Magyarorszag) - stiess ich auf Kukuruz. Das ist Mais (english: corn).

Gruss,
HWW

huhu :wink: an alle interessierten und/oder slawischsprachigen
teilnehmenden Leser.

Ich habe nun in verschiedenen Netzseiten gelesen und bin dabei
auf die Behauptungen:

Kukuruz komme
a) aus dem Serbischen
b) aus dem Ungarischen ***
c) aus den slawischen Sprachen (=> a)

gestoßen.

Was ist nun richtig?
Und was bedeutet das Wort „kukuruz“ genau übersetzt?

Fritz