Diskussion zur Mailverbreitung MÜLLER - MILCH

Hallo,

bin hoffentlich hier im richtigen Board, da es sich um ein gesellschaftliches Thema wegen der Verbreitung von Mail-Botschaften handelt. Gerne hätte ich hierzu einen Austausch mit Euch!

Von mehreren Seiten bekam ich via Mail eine Powerpoint-Präse zu den
„Geschäftspraktiken“ über Müller-Milch (auch Weihenstephan).
Eventuell habt ihr das auch bekommen? Es stehen dort recht kräftige
Behauptungen, z.B: über eine NPD-Unterstützung etc.

Ich selbst keine ein eher kleines Unternehmen, dass wir schon zweimal innerhalb meines Bekanntenkreises in den zweifelhaften Ruf gekommen
ist, zu Scientology zu gehören (was jedoch auf keinem Fall stimmt,
da ich die Firma seit Entstehung kenne, und auch die
Geschäftsführer).

Nun bin ich eben vorsichtig, ob solche E-Mail-Aussagen überhaupt
stimmen! Es könnte ja auch ein fieser Mitbewerber dahinter stecken…

Was meint ihr dazu? Es ist mir ein wirklich wichtiges Thema!

Danke und Grüße
Brigitta

Hoax von 2005
Hallo,
ich hatte dir schon einmal geantwortet, dass das ein Hoax ist. http://www.google.de/search?q=hoax+m%C3%BCller&ie=ut…
Grüße
Ulf

ich hatte dir schon einmal geantwortet, dass das ein Hoax ist.

Hallo Ulf,
das halte ich nun wiederum für Desinformation. Es handelt sich keineswegs um einen Hoax, sondern um eine satirisch zugespitzte Darstellung. Lediglich die dem Kettenbrief nachträglich hinzugefügte Anschuldigung der NPD-Finanzierung (ich hatte den Brief noch ohne diesen Zusatz kennengelernt) entbehrt mW jeder Grundlage.

Die Fakten: http://www.wer-profitiert.de/de/beisp… - eine Studie des BUND (Bund für Naturschutz und Umwelt e.V.). Ist zwar weniger unterhaltsam zu lesen als der Kettenbrief, aber hieb- und stichfest.

Aus dem Vorwort:

_"Im Mittelpunkt steht dabei die Vergabe von über 70 Millionen Euro Subventionen an die Müller-Milch-Gruppe für den Ausbau des Milchwerkes in Leppersdorf bei Dresden. Bei dem Werk handelt es sich um das größte Milchwerk in Europa. Die Müller-Milch-Gruppe ist bundesweit das drittgrößte Milchindustrieunternehmen, erfreut sich solider Gewinne und ist somit ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, dass Investitionen aus einem gesunden Kapitalhintergrund tätigen könnte. Bei Bauern und Umweltschutzorganisationen ist die Müller-Gruppe nicht sehr beliebt, weil sie teils sehr niedrige Erzeugerpreise zahlt.

Niedrige Milchpreise bilden den Hintergrund für den vermehrten Einsatz von gentechnisch verändertem Futter und für die Zucht auf Hochleistung, die für die Kühe eine quälende Belastung werden kann. Dennoch bekommt die Müller-Gruppe für den Ausbau eines Milchwerkes in Sachsen 40 Millionen Euro aus Mitteln des Landes Sachsen. Und noch einmal über 30 Millionen Euro aus dem Topf für ländliche Entwicklung, der anteilig auch von der EU finanziert ist. Zwar entstehen den Angaben der Müller-Gruppe zufolge mit dem Werk in Leppersdorf 148 Arbeitsplätze. Die zeitnahe Schließung zweier älterer Werke des selben Unternehmens führt aber andernorts zum Abbau von rund 165 Arbeitsplätzen.

Außerdem belastet die Überproduktion von Milch in Höhe von EU-weit rund 20 Prozent den Markt. Es scheint absurd, ist aber reale Politik: für den Überschusssektor fließen auch noch millionenschwere Subventionen. Politik und Industrie-Lobby scheinen einig, wenn es darum geht Großprojekte und Großunternehmen zu fördern."_

Freundliche Grüße,
Ralf

kompletter Link
http://www.wer-profitiert.de/de/beispiele/muellermil…

Hi,

so ganz erfunden ist das alles nicht…

Der Wiener hat sich für die Republikaner ausgegeben und bei dem Müller um Spenden gefragt.

Hier kannst Du dir eine eigene Meinung bilden:

http://www.redok.de/content/view/647/39/

Gruß
Didi

ich hatte dir schon einmal geantwortet, dass das ein Hoax ist.

das halte ich nun wiederum für Desinformation. Es handelt sich
keineswegs um einen Hoax

Hallo Ralf,
wieso Desinformation? Der Kettenbrief ist beim Hoax-Info Service der TU Berlin gelistet: http://www2.tu-berlin.de/www/software/weblog2005-02…
Und wer behauptet, dass das, was in einem Hoax steht, alles falsch sein muss?
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

wieso Desinformation? Der Kettenbrief ist beim Hoax-Info
Service der TU Berlin gelistet:
http://www2.tu-berlin.de/www/software/weblog2005-02…

ein Hoax wird nicht schon dadurch zum Hoax, nur weil er bei der TU gelistet ist. Ein Hoax ist vielmehr eine Falschmeldung. Um eine Falschmeldung handelt es sich jedoch gerade nicht , die Vorwürfe sind - bis auf die beiden in späteren Versionen hinzugefügten Behauptungen - einwandfrei belegt. Auch nach der Hoax-Definition der TU Berlin handelt es sich eindeutig nicht um einen Hoax: http://www2.tu-berlin.de/www/software/hoax.shtml#1

Deswegen behauptet dies im Übrigen auch die TU-Seite nicht - sie bezeichnet die Mail vielmehr als Kettenbrief. Aber auch diese Bezeichnung ist völlig unangemessen - ein Kettenbrief enthält nach üblicher Auffassung zumindest eine Aufforderung, den Brief zu kopieren und weiter zu versenden (vgl. z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenbrief). Das ist hier eindeutig nicht der Fall - es handelt sich also nicht einmal nach der Definition der Webseitenbetreiber selbst (vgl. http://www2.tu-berlin.de/www/software/hoax.shtml#8) um einen Kettenbrief.

Es handelt sich vielmehr um einen sachlich begründeten Boykottaufruf (dem man freilich besser einen Link auf die BUND-Studie beigefügt hätte) und es ist wahrlich keine Ruhmestat der TU, diesen Aufruf in ihre Warnliste aufzunehmen. So lobenswert es ist, die Verbreitung falscher Nachrichten zu bekämpfen, so anrüchig ist es, die Verbreitung wahrer Nachrichten zu behindern. Zumal wenn es sich um Nachrichten handelt, deren sich die etablierten Medien anscheinend ungern oder gar nicht annehmen - ein Schelm, wer da einen Zusammenhang mit dem enormen Werbeetat des Müller-Konzerns (auch Eigner von Sachsenmilch, Weihenstephan, Loose …) sieht.

Von „Desinformation“ kann man zu Recht sprechen, wenn der Eindruck erweckt wird, bei einer berechtigten Kritik handle es sich um eine ungerechtfertigte Falschmeldung.

Zum Thema noch zwei Links:
http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/muell_mil…
http://www.mdr.de/sachsen/dresden/5928714.html

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Brigitta,

eigentlich gibt es zu Tychiades’ Aussagen nicht mehr viel hinzuzufügen. Auch wenn das mit den NPD-Spenden offenbar nicht stimmt, würde ich als Norddeutscher niemals Produkte dieser Unternehmensgruppe kaufen. Nicht nur, dass ich Müller aufgrund seiner Standortpolitik für einen Gegner Norddeutschlands halte. Man muss auch bedenken, dass seine Milchprodukte, also Produkte des täglichen Gebrauchs mit kurzer Haltbarkeit, über hunderte von Kilometern per LKW transportiert werden.

Bei Milchprokukten sollte man auf die Kennzeichnung (http://de.wikipedia.org/wiki/Veterin%C3%A4rkontollnu…) achten und Produkte aus der Region kaufen.

Viele Grüße
Ultra

Hallo Ralf,
ob eine E-Mail ein Hoax ist, zeigt sich u.a. darin, welche Schwerpunkte der Leser findet. Ich zitiere aus dem Eingangsposting: „Es stehen dort recht kräftige Behauptungen, z.B: über eine NPD-Unterstützung etc.“ Kann sein, dass du es nicht gemerkt hast. Ein „guter“ Hoax verbreitet sich besonders gut, wenn er viele richtige Aussagen enthält. Umso glaubwürdiger wird die Lüge, die verbreitet werden soll.
Du versuchst meine Aussage (und der TU Berlin), dass es sich um einen Hoax handelt, dadurch zu entkräften, dass es eine Vorgängerversion ohne NPD gegeben hat. Nur geht es nicht um die Vorgängerversion, sondern um einen Hoax, der die Nähe zur NPD unterstellt.

Ich könnte übrigens noch einiges zur Müller-Milch-Story beitragen. Hier sollte ursprünglich die Molkerei errichtet werden. Herr Müller hatte Land gekauft. Im Landratsamt gab es einen Maulkorb. Ja nichts gegen Müller sagen, sonst fliegst du. Der Umweltamtsleiter hat höchstpersönlich für Müller-Mich einen Grünordnungsplan gemalt. Dass er davon keine Ahnung hatte, muss ich hoffentlich nicht betonen.

Betriebswirtschaftlich war es später für Müller-Milch sinnvoll, einen bestehenden Betrieb aufzukaufen. Nun gibt es neben jeder Menge Industriebrachen, die mit Fördermitteln bereinigt wurden, Acker, der immer noch Arbeitplätze generieren soll. Die Stadt Frohburg (in der ich wohne) hat nun auf bestem Lößboden mitten in der Pampa gewerbliche Bauflächen ausgewiesen. Mio. von Fördermittel werden in der Nachbarschaft in Altstandorte versenkt. Wenn man etwas kritisch hinterfragt, ist man gegen Arbeitsplätze.

Aber ich gebe nicht Müller die Schuld. Ich würde auch schauen, wie ich in Acker versenktes Geld wieder heben kann.

Ich könnte das alles etwas umformulieren. Die Mischung aus Fakten und z.B. einem NPD-Vorwurf, macht einen guten Hoax. Du versuchst Hoax umzudefinieren, da du der Meinung bist, dass Müller ruhig mal etwas abbekommen kann. Du gehst dann sogar noch weiter, und unterstellst mir Desinformation, weil ich einen Hoax einen Hoax nenne.

In deinem Bestreben, „Gutmensch“ zu sein, erreichst du nur das Gegenteil.

Grüße
Ulf