Dispo und Überziehung beim Girokonto

Hi,

angenommen, ich tätige über mein Girokonto Wertpapierkäufe und -verkäufe.
Da die Valutatermine gelegentlich lange dauern, rutscht das Girokonto 1-2 Tage ins Minus.
Da ich keinerlei Sollzinsen zahlen wollte, dachte ich, es wäre gut, wenn ich gar keinen Dispo ins Soll habe und habe diesen auf NULL reduziert.
So wurde ich an der Kasse im Laden auch „gewarnt“, wenn ich mit der EC-Karte was bezahlen wollte und kein Geld auf dem Konto war, also konnt ich nix kaufen. Das bevorzugte ich so. Denn mit Sollzinsen finanziert wollte ich nichts kaufen.

Nun dachte ich, gut, also kann bei Wertpapierkäufen und EC-Kartenkäufen mein Konto nie mehr ins Soll rutschen.

Als aber eben doch wegen Wertpapierhandels Sollzinsen berechnet wurden, wurde mir erklärt, dass ich so ca. 12 % Überziehungszinsen gezahlt hatte. Und in den AGB steht eben, dass egal, ob ich einen Verfügungsrahmen habe oder nicht, das Wertpapiergeschäft ausgeführt wird, auch wenn eigentlich dafür das Girokonto nicht gedeckt ist. Es werden also Sollzinsen erzeugt, obwohl ich lieber dann den Kauf stoniert hätte.
Bzw., ich hatte gedacht, das System merkt, dass mir zum Kauf z.B. 5,50 Euro fehlen und die Ausführung würde abgelehnt.
So ist es aber leider nicht.

Frage:
Also ist es in jedem Fall sinnvoll, dass man sich einen Dispokreditrahmen geben lässt, damit man für den (selbst wenn ungewollten) Fall, dass das Konto mal ins Minus rutscht , dann nur Dispozinsen von ca 8 % auslöst anstatt die teuersten 12 %??
Richtig verstanden?

Gruss
living free

Hallo,

angenommen, ich tätige über mein Girokonto Wertpapierkäufe und
-verkäufe.
Da die Valutatermine gelegentlich lange dauern, rutscht das
Girokonto 1-2 Tage ins Minus.

welche Valutatage dauern lange? Der Kaufpreis wird Dir am Kauftag + 2 Tage belastet. Eine Überweisung von einem anderen Konto auf das zu belastende Konto ist in dieser Zeit problemlos möglich.

dass egal, ob ich einen Verfügungsrahmen habe oder nicht, das
Wertpapiergeschäft ausgeführt wird, auch wenn eigentlich dafür
das Girokonto nicht gedeckt ist. Es werden also Sollzinsen
erzeugt, obwohl ich lieber dann den Kauf stoniert hätte.
Bzw., ich hatte gedacht, das System merkt, dass mir zum Kauf
z.B. 5,50 Euro fehlen und die Ausführung würde abgelehnt.
So ist es aber leider nicht.

Richtig, denn Du hast einen Kaufauftrag erteilt und keinen bedingten Kaufauftrag. Letzterer ließe sich auch kaum realisieren, weil ja der Kaufzeitpunkt nicht bestimmt ist und bei Erreichen des Kurslimitis Rücksprache aus dem Börsensystem heraus mit dem Kontosystem Deines Kreditinstitutes geführt werden müsste.

Frage:
Also ist es in jedem Fall sinnvoll, dass man sich einen
Dispokreditrahmen geben lässt, damit man für den (selbst wenn
ungewollten) Fall, dass das Konto mal ins Minus rutscht , dann
nur Dispozinsen von ca 8 % auslöst anstatt die teuersten 12
%??
Richtig verstanden?

Natürlich ist es sinnvoller, 8% Sollzinsen zu zahlen als 12%. Noch sinnvoller wäre es allerdings, die eigene Disposition im Griff zu haben.

Gruß
C.

Hi C.

welche Valutatage dauern lange? Der Kaufpreis wird Dir am
Kauftag + 2 Tage belastet. Eine Überweisung von einem anderen
Konto auf das zu belastende Konto ist in dieser Zeit
problemlos möglich.

du hast schon Recht, die situation ist, wenn cih einen 5000 Euro-Kaufauftrag erteile, wird der relativ schnell dem Konto belastet.
Wenn ich 1 Tag vorher für 5220 Euro verkauft habe, erfoglt die gutschrift leider i.d.R. zu spät, um vorgenannten Kauf zu decken.
Diese Einsicht musste ich erst gewinnen, sofern das keine „Verdienstmasche“ der Bank ist.

Natürlich ist es sinnvoller, 8% Sollzinsen zu zahlen als 12%.
Noch sinnvoller wäre es allerdings, die eigene Disposition im
Griff zu haben.

ok, dann hab ich das richtig verstanden, bin da kein Experte in Konto überziehen, wie Du nämlich sagst, auf diese Art arbeite ich eigentlich gar nicht, --> „Disposition im Griff haben“ ist das Ziel.

Gruss und Danke.
living free

Hallo,

die situation ist, wenn cih einen 5000
Euro-Kaufauftrag erteile, wird der relativ schnell dem Konto
belastet.
Wenn ich 1 Tag vorher für 5220 Euro verkauft habe, erfoglt die
gutschrift leider i.d.R. zu spät, um vorgenannten Kauf zu
decken.

was hast du denn wo verkauft? Und was soll „relativ schnell“ bedeuten? Wenn am Tag 1 der Verkauf und am Tag 2 der Kauf ausgeführt wird, kann es bei gleichartigen Geschäften nicht zu valutarischer Kontoüberziehung kommen. Also dürfte es an abweichenden Abrechnungsdetails des Verkaufs liegen, z.B. ausländischer Fonds oder Fremdwährungsanleihe.

Gruß
Nils

Hi Nils.

was hast du denn wo verkauft? Und was soll „relativ schnell“
bedeuten? Wenn am Tag 1 der Verkauf und am Tag 2 der Kauf
ausgeführt wird, kann es bei gleichartigen Geschäften nicht zu
valutarischer Kontoüberziehung kommen. Also dürfte es an
abweichenden Abrechnungsdetails des Verkaufs liegen, z.B.
ausländischer Fonds oder Fremdwährungsanleihe.

also:
ich kaufe am Mittwoch 23.1. eine Aktie für 5000 Euro und die Valuta - also Abbuchung auf dem Referenzkonto erfolgt am Freitag 25.1.

ebenso verkaufe ich parallel am 23.1. eine Aktie für 6000 Euro und die Valuta erfolgt erst am Montag 28.1. (also am 3ten Arbeitstag nach dem 23.1.).

Das führte bei mir zu Sollzinsen, da die Verkaufsgutschrift zu spät einging.
Die Bank meinte, ich würde die Valuta beim Kauf und Verkauf angezeigt - ist ja aber Quatsch - ich muss halt selbst immer damit rechnen, dass meine Verkaufsgutschrift länger braucht als die Verkaufsbelastung abgebucht wird.

Gruss
living free

Hallo,

ich kaufe am Mittwoch 23.1. eine Aktie für 5000 Euro und die
Valuta - also Abbuchung auf dem Referenzkonto erfolgt am
Freitag 25.1.

ebenso verkaufe ich parallel am 23.1. eine Aktie für 6000 Euro
und die Valuta erfolgt erst am Montag 28.1. (also am 3ten
Arbeitstag nach dem 23.1.).

das ist nicht richtig, jedenfalls nicht, wenn es sich um ein Wertpapier handelt, das an einem deutschen geregelten Markt gehandelt wird. Bei einem Verkauf am 23. erfolgt die Gutschrift mit Wert 25. Nicht auszuschließen ist, daß die Buchung einen oder zwei Tage später erfolgt (war früher nicht selten bei Fonds der Fall), aber das ändert nichts an der Wertstellung (=Tag, ab dem verzinst wird).

Gruß
C.

Hi C.

also vielleicht hab ich ja was falsch geschrieben;

hier die Fakten:
Kauf
France Telecom, ausgeführt 23.1.13 16 Uhr, Wert 4300 Euro, VALUTA 25.01.13
BÖRSE: Direkthandel
Verkauf
Dt. Bank, ausgef. 23.01.13 21:41, Wert 10 000 Euro, VALUTA 28.01.2013
BÖRSE: Direkthandel

(ok)…23.1.13 21:41 bedeutet wohl eher 24.1. !?
Aber spielt das die ausschlaggebende Rolle?

Sag du.
DANKE
living free

Hallo,

(ok)…23.1.13 21:41 bedeutet wohl eher 24.1. !?
Aber spielt das die ausschlaggebende Rolle?

ich denke, daran wird es liegen. 21:41 ist weit nach Ende der Bankarbeitstage. Ob das auch bedeutet, daß Geschäfte nicht mehr gleich- bzw. zweitätig abgewickelt werden, weiß ich nicht.

Gruß
C.

Natürlich spielt genau das die entscheidende Rolle und die Banken machen draus auch kein Geheimnis sonder schreiben es in Ihre Bedingungen die man halt mal lesen sollte. BESONDERS für den Direkthandel:

Hier die ING DIBA

https://www.ing-diba.de/wertpapiere/wissen/kaufen-ve…

QUOTE
Wertstellung (= Valuta) für in Deutschland gehandelte Wertpapiere ist grundsätzlich 2–3 Bankarbeitstage nach der Transaktion, im Direkthandel nach 20 Uhr oder im Auslandshandel gilt eine Frist von 3 Bankarbeitstagen.
UNQUOTE

Gruss HighQ

2 Like

Dank Dir HighQ,

das war zwar nicht die Frage meines Beitrags, aber letztlich die Ursache für die Konsequenz,
DANKE daher. Wer alles liest, ist eindeutig im Vorteil :wink:

In deinem Link steht auch gleich die Ursache des Übels, zumindest finde ich es eben als Übel:
Allerdings können Sie über Verkaufserlöse schon direkt nach der Ausführung verfügen.

Es ist nicht gut, über Geld verfügen zu können, das ich noch gar nicht habe. Daher kommt es dazu, dass die Bank überhaupt Soll-Zinsen kassieren kann, die ich ansonsten gar nicht erzeugen könnte.

Gruss+Dank
living free