Ist Ethik eine Disziplin der Philosophie?
Ethik vs. Moral
Hi Schlereth.
Ist Ethik eine Disziplin der Philosophie?
So ist es. Ihr Gegenstand ist das moralische Handeln und das Problem der Legitimierbarkeit moralischer Normen. Im Unterschied zur reflektierenden Ethik ist Moral ein Normensystem, das innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft verbindliche Geltung hat, ohne hinterfragt zu werden. Die Ethik aber hinterfragt die Normen nicht nur, sondern befasst sich systematisch mit der rationalen Legitimierbarkeit moralischer Normen überhaupt. So gelangt sie zu Prinzipien, die rational begründbar sind, statt wie die moralischen Normen nur auf Gewohnheit und Sitte zu beruhen.
Chan
Danke für die Antwort! Ich verstehe dann allerdings nicht, aus welchem Grund hier eine Frage von mir nach konkretem moralischem Handel von diesem Brett gelöscht wurde mit dem Hinweis, dass meine „Frage nicht in das Brett passte“. Und ich solle meine Frage noch einmal im passenden Brett stellen. Welches Brett das nun aber sein soll, blieb mir leider bisher verborgen.
Hallo,
aus welchem Grund hier eine Frage von mir nach konkretem
moralischem Handel von diesem Brett gelöscht wurde
Frage den MOD, der das gelöscht hat, nach einer Begründung.
Ich kann mir aber schon vorstellen, das die Fragen nach
konkretem Handeln nicht unbedingt ein philosophisches
Thema ist, sondern je nach Inhalt z.B. in Psychologie,
Sozialwissenschaft, Polizei & Kriminalistik, oder auch
in Ein Brett der Rechtswissenschaften passen könnte
oder auch nur in Plauderbrett.
Gruß Uwi
Ich habe ja Verständnis dafür, wenn ich in ein anderes Brett verwiesen werde. Aber ich hätte mir dann schon gewünscht, dass man mir das zu wählende Brett benennt. Ich sehe nämlich sonst keines, was für die Frage in Betracht gekommen wäre. Ich kann den MOD leider nicht fragen, weil ich nicht weiß, wie ich ihn erreiche. Die entsprechende Mail kam von einer robot-adresse.
Hallo Schlereth,
Ich kann
den MOD leider nicht fragen, weil ich nicht weiß, wie ich ihn
erreiche.
Laß mich mal dem Mod vorgreifen
Klicke das betreffende Brett an. Dann erscheint im unteren Frame folgender Text:
Moderiert von ...
und gleich daneben sowas wie ein Brief-Icon. Wenn Du das anklickst öffnet sich ein Formular, mit dem Du den Moderator anschreiben kannst.
Oder, am rechten Rand ist ein Optionen-Feld. Die fünfte Option von oben lautet:
„Brettmoderation anschreiben“. Alles klar?
Viele Grüße
Marvin
Hi.
So gelangt sie zu Prinzipien,
die rational begründbar sind, statt wie die moralischen Normen
nur auf Gewohnheit und Sitte zu beruhen.
Seit wann sind Normen rational begründbar, und wo und wer kann das:smile:?
Chan
Balázs
Danke für den Tipp. Ich habe ihn befolgt und hier ein Sternchen vergeben.
Kategorischer Imperativ und Diskursethik
Hi Balazs.
So gelangt sie zu Prinzipien,
die rational begründbar sind, statt wie die moralischen Normen
nur auf Gewohnheit und Sitte zu beruhen.Seit wann sind Normen rational begründbar, und wo und wer kann
das:smile:?
Ich schrieb: „Prinzipien“, und nicht „Normen“. Das ist ein Unterschied. Aber meine Formulierung war in Bezug auf die „Prinzipien“ in der Tat etwas unklar. Ich präzisiere durch zwei Beispiele für rationale ethische Prinzipien:
- Kants berühmtes ethisches Prinzip, genannt „Kategorischer Imperativ“:
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
- Habermas´ Formulierung eines diskursethischen Prinzips in „Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln“, S. 75:
(Es) muss jede gültige Norm der Bedingung genügen, dass die Folgen und Nebenfolgen, die sich aus der allgemeinen Befolgung der strittigen Norm für die Befriedigung der Interessen eines jeden Einzelnen voraussichtlich ergeben, von allen zwanglos akzeptiert werden können.
Natürlich ist dieses Prinzip am Kantischen KI orientiert.
Diese beiden Prinzipien sind rein formal, sie bestimmen keine konkreten Normen. Kant überlässt es dem Subjekt, sein konkretes Handeln dem Vernunftprinzip (also dem Imperativ) entsprechend zu gestalten. Habermas bevorzugt den kommunikativen Prozess (Diskurs) als Medium der Ausformulierung von konkreten Normen (Diskursethik) auf der Basis des größten Konsenses (unter der Bedingung, dass dieser zwanglos zustande kommt).
Pointiert gesagt: eine Norm muss universalisierbar sein. Jedes rational begabte Subjekt sollte ihr zustimmen können.
Das Rationale, also Vernünftige, an diesen Prinzipien ist also die Forderung nach Universalisierbarkeit der Normen. Nur so wird Unrecht und unnötiges Leid vermieden.
Chan
Hi Schlereth.
Ich verstehe dann allerdings nicht, aus welchem Grund hier eine Frage von mir nach konkretem moralischem Handel von diesem Brett gelöscht wurde mit dem Hinweis, dass meine „Frage nicht in das Brett passte“.
Da bin ich überfragt, weil ich das nicht gelesen habe. Du kannst mir die Frage ja mal mailen (oben neben meinem Nick ist ein Briefsymbol, einfach drauf klicken, und du kannst mir schreiben).
Chan
Hi Ch´an
Ich schrieb: „Prinzipien“, und nicht „Normen“. Das ist ein
Unterschied. Aber meine Formulierung war in Bezug auf die
„Prinzipien“ in der Tat etwas unklar.
Ist in Ordnung, ich habe auch den selben Fehler gemacht:smile:
Ob Prinzip oder Norm letztendlich münden beide Begriffe in der Unbegründbarkeit (das Geltungsproblem) genauer in eienem endlosen Regress.
- Kants berühmtes ethisches Prinzip, genannt „Kategorischer
Imperativ“:Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich
wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Nun stellte sich heraus, dass (wenn man den wirklich kategorisch, blind folgt)ganz unerfreuliche gar nicht gewollte Ergebnisse unter Umständen möglich sind (Neuman, Spieltheorie)
Und die Geschichte ist voll von Beispielen wo in der Zeit anerkannten Normen untauglich in der plötztlich neuen Situation waren (z.B Trummans Entscheidung)
- Habermas´ Formulierung eines diskursethischen Prinzips in
„Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln“, S. 75:(Es) muss jede gültige Norm der Bedingung genügen, dass die
Folgen und Nebenfolgen, die sich aus der allgemeinen Befolgung
der strittigen Norm für die Befriedigung der Interessen eines
jeden Einzelnen voraussichtlich ergeben, von allen zwanglos
akzeptiert werden können.
Ja, und das sagt nichts anderes aus als das wir bereit sein sollten unsere Normen dauernd ändern, anpassen.
Es ist nämlich so, dass die gesellschaftliche, technische, wissenschaftliche Entwicklung nicht voll prognostizierbar sind und neue ungeahnte Probleme auf uns zukommen, bzw. können.
Daher bleibt uns nichts anderes übrig als mit den Normen zu experimentieren, sie nach ihre Auswirkungen testen, dann entweder behalten oder anpassen womöglich manche ganz abschaffen und nagelneue zu schaffen (je nach Bedarf)
Ist ja schon im Gange.
Starre Normen sind Unsinn.
Die angeborene moralische Normen (die sind weitgehend erforscht) langen nicht aus für die Komplexität zu meistern was wir erlangt haben.
Und der Prozess beschleunigt sich unheimlich exponentiell.Diese können mit dieser Geschwindigkeit schon lange nicht mehr mithalten das ist sonnenklar.
Das Rationale, also Vernünftige, an diesen Prinzipien ist also
die Forderung nach Universalisierbarkeit der Normen. Nur so
wird Unrecht und unnötiges Leid vermieden.
Leider wird das nichts. Würde ja eine gleiche Bildungsniveau voraussetzen was zur Zeit Utopie ist.
Meine These: Moral ist der Spiegel des gesammelten Wissens der Person über die Moral (schön rekursiv definiert:smile:
Erst das zu schaffen, dann.
Gruß
Balázs
Chan
Ideal vs. Utopie
Hi Balazs.
Ob Prinzip oder Norm letztendlich münden beide Begriffe in der Unbegründbarkeit (das Geltungsproblem) genauer in einem endlosen Regress.
Normen müssen begründbar sein, denke ich. Früher geschah das ganz simpel, indem man sie direkt oder indirekt auf den „Willen Gottes“ zurückführte. Heute zieht das nicht mehr Deswegen braucht es rationale Prinzipien, die Normen begründbar machen, wie z.B. das von Habermas entworfene.
Prinzipien können schon von ihrer Definition her nicht begründbar sein (im Sinne einer Letztbegründung), man kann aber gute Argumente für sie anführen, z.B., dass sie, ihre Rationalität vorausgesetzt, im Vergleich zu starren und unreflektiert tradierten Normensystemen ein viel höheres Potential zur Unrechts- und Leidvermeidung haben. Der Grund dafür ist klar: im rationalen Diskurs (des Habermas´schen Modells) werden Normen hinterfragt und zur Diskussion gestellt. Sie gelten nicht, wie zu den Zeiten theologisch flankierter autoritärer Herrschaftsformen, als sakrosankt. Auf diese Weise sind Modifikationen von Normen möglich, die zu humaneren Lebensverhältnissen führen.
Habermas schreibt in „Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln“, S. 133:
Alle Inhalte, auch wenn sie noch so fundamentale Handlungsnormen betreffen, müssen (…) von realen Diskursen abhängig gemacht werden. Der diskursethische Grundsatz verbietet, bestimmte normative Inhalte (…) im Namen einer philosophischen Autorität auszuzeichnen und moraltheoretisch ein für allemal festzuschreiben.
(Kant) Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Nun stellte sich heraus, dass (wenn man den wirklich kategorisch, blind folgt)ganz unerfreuliche gar nicht gewollte Ergebnisse unter Umständen möglich sind.
Ich weiß jetzt nicht, was du mit „blind“ meinst, da das Befolgen dieses Prinzips im Gegenteil (idealerweise) bedeutet, dass man sich über sein Handeln und dessen Konsequenzen sehr bewusst ist. Aber klar ist, dass Kants Imperativ noch zu sehr auf dem subjektphilosophischen Ansatz fußt, dass das Subjekt souverän über seine Rationalität verfügt. Hegel hat das dankenswerterweise korrigiert und die Vernunft als intersubjektiven Prozess konzipiert. Habermas hat die metaphysische Komponente auf diesem Ansatz entfernt und den Vernunftprozess in die gesamtgesellschaftliche Kommunikation verlegt, also in den Diskurs.
Und die Geschichte ist voll von Beispielen wo in der Zeit anerkannten Normen untauglich in der plötzlich neuen Situation waren (z.B Trumans Entscheidung)
So ist es. Zu Veränderungen konnte es aber nur kommen, weil die Normen im Diskurs in Frage gestellt und anschließend korrigiert wurden. Hier zeigt sich die Rationalität des ethischen Diskurses. Natürlich sind auch „nachgebesserte“ Normen oder jene, die an die Stelle der alten treten, nicht sankrosankt, sondern Gegenstand eines permanenten kritischen Reflexionsprozesses.
Daher bleibt uns nichts anderes übrig als mit den Normen zu experimentieren, sie nach ihre Auswirkungen testen, dann entweder behalten oder anpassen womöglich manche ganz abschaffen und nagelneue zu schaffen (je nach Bedarf)
„Experimentieren“ geht zu weit. Die Veränderung oder das Ersetzen von Normen sollte schon in der festen und auf Argumenten beruhenden Überzeugung geschehen, dass daraus objektive Verbesserungen entstehen.
Das Rationale, also Vernünftige, an diesen Prinzipien ist also die Forderung nach Universalisierbarkeit der Normen. Nur so wird Unrecht und unnötiges Leid vermieden.
Leider wird das nichts. Würde ja eine gleiche Bildungsniveau voraussetzen was zur Zeit Utopie ist.
Habermas´ Ansatz ist ein idealtypisches Modell. Es kann nicht darum gehen, es stante pede perfekt zu realisieren, sondern sich ihm mit allen Kräften anzunähern. Es ist ein Prozess über Jahrzehnte, Jahrhunderte und wohl auch Jahrtausende. Was heute als „utopisch“ gilt, kann in nicht allzu ferner Zukunft schon im Bereich des Konkretisierbaren liegen. Wichtig ist vor allem, die politischen Strukturen global zu demokratisieren und das demokratische System von seiner Verflechtung mit den partikularen Interessen der Konzerne abzulösen. Ideale anzustreben, heißt nicht, einer Utopie hinterherzulaufen.
Chan
Hi Ch´an
Normen müssen begründbar sein, denke ich.
Und ich denke mir, dass du da die regulative Idee meinst was tief dahinter steckt, nämlich, dass wir den berechtigten Wunsch haben, dass sie das sein sollten verdammt noch mal:smile:
Für mich brachte das der Kommandante Che (Guevara)so herrlich auf den Punkt: Genossen seien wir realistisch und fordern das Unmögliche:smile:
Fakt ist aber, das wir bisher in der Natur noch keine Normen oder Prinzipien (ethische, moralische) fanden. Ob sie aus den gefundenen Invarianzen irgendwann mal doch ableitbar werden sei vorerst hingestellt. Da hatte Che Recht. Leitidee, also nichts als ran.
Früher geschah das ganz simpel, indem man sie direkt oder indirekt :auf den „Willen Gottes“ zurückführte. Heute zieht das nicht mehr
Oh doch, und wie:smile:
Deswegen braucht es rationale Prinzipien, die Normen
begründbar machen, wie z.B. das von Habermas entworfene.
Ob das gibt was wir brauchten ist ja das Problem vorerst:smile:
Prinzipien können schon von ihrer Definition her nicht
begründbar sein (im Sinne einer Letztbegründung),
Tja da hema schon den Hacken:smile:
Das haben ja die Gläubiger aber def. nicht, in diesem Sinne sind sie ja viel besser dran:smile:.
man kann aber gute Argumente für sie anführen,
Genau und das muss uns wohl oder übel reichen.
Auf diese Weise sind Modifikationen von Normen möglich, die zu
humaneren Lebensverhältnissen führen.
Nur auf diese Weise, nur.
Habermas schreibt in „Moralbewusstsein und kommunikatives
Handeln“, S. 133:Alle Inhalte, auch wenn sie noch so fundamentale
Handlungsnormen betreffen, müssen (…) von realen Diskursen
abhängig gemacht werden. Der diskursethische Grundsatz
verbietet, bestimmte normative Inhalte (…) im Namen einer
philosophischen Autorität auszuzeichnen und moraltheoretisch
ein für allemal festzuschreiben.
Nichts ist klarer. Auch dann noch, wenn wir faktisch feststellen würden, dass wir gegen irgendeiner Norm zu verstoßen nicht imstande wären.
Sogar diese Tatsache wäre keine Beweiskraft im absolutem Sinne darstellen (natürlich gibt so was auch nicht:smile:
(Kant) Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich :::wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Nun stellte sich heraus, dass (wenn man den wirklich kategorisch, ::blind folgt)ganz unerfreuliche gar nicht gewollte Ergebnisse unter ::Umständen möglich sind.
Ich weiß jetzt nicht, was du mit „blind“ meinst, da das
Befolgen dieses Prinzips im Gegenteil (idealerweise) bedeutet,
dass man sich über sein Handeln und dessen Konsequenzen sehr
bewusst ist.
Ja aber ab dieser Festsellung müsste man doch blind folgen (kategorisch!). Da einmal die Feststellung nur aus der Vergangenen stammen kann sagt ja gar nichts über in der Zukunft mögliche Situationen aus und noch dazu wie Neumann zeigte beinhaltet nicht alle denkbare Fälle.
Aber klar ist, dass Kants Imperativ noch zu sehr
auf dem subjektphilosophischen Ansatz fußt, dass das Subjekt
souverän über seine Rationalität verfügt. Hegel hat das
dankenswerterweise korrigiert und die Vernunft als
intersubjektiven Prozess konzipiert. Habermas hat die
metaphysische Komponente auf diesem Ansatz entfernt und den
Vernunftprozess in die gesamtgesellschaftliche Kommunikation
verlegt, also in den Diskurs.
Das zeigt doch deutlich, dass die Angelegenheit dauernd überprüft werden muss. Ein Ende ist nicht im Sicht.
Und die Geschichte ist voll von Beispielen wo in der Zeit anerkannten Normen untauglich in der plötzlich neuen Situation waren (z.B Trumans Entscheidung)
So ist es. Zu Veränderungen konnte es aber nur kommen, weil
die Normen im Diskurs in Frage gestellt und anschließend
korrigiert wurden.
Klar. Die Frage, und gleich das Problem ist aber wer ist imstande all diese Problematik genügend kennenlernen geschweige durchblicken.
Daher sage ich immer, dass hier offensichtlich ein Bildungsproblem vorliegt die heute noch nicht lösbar ist.
Wahrscheinlich war die Situation in der Zeit J.C das gleiche gewesen.
Seine „Vorschläge“ konnten damals richtungweisend gewesen sein.
Das diese dann lange nicht weiterentwickelt waren ist eine andere Angelegenheit und hat bekannte Gründe.
bzwHier zeigt sich die Rationalität des
ethischen Diskurses. Natürlich sind auch „nachgebesserte“
Normen oder jene, die an die Stelle der alten treten, nicht
sankrosankt, sondern Gegenstand eines permanenten kritischen
Reflexionsprozesses.
Klar.
Daher bleibt uns nichts anderes übrig als mit den Normen zu ::experimentieren, sie nach ihre Auswirkungen testen, dann entweder ::behalten oder anpassen womöglich manche ganz abschaffen und ::nagelneue zu schaffen (je nach Bedarf)
„Experimentieren“ geht zu weit.
Nicht doch. Hat sich oft bewährt. Motto: schiest das schön unter euch aus. D.h man muss nicht überall kategorisch im kantschen Sinne Normen aufstellen. Auswirkung nüchtern beobachten, dann und dort ändern wenn wirklich nötig wird. Die menschliche Natur bzw. ihre Verschiedenheiten anerkennen und das so lange bis sie gibt bzw. geben wird:smile:
Die Veränderung oder das
Ersetzen von Normen sollte schon in der festen und auf
Argumenten beruhenden Überzeugung geschehen, dass daraus
objektive Verbesserungen entstehen.
Vergesse aber dabei nicht, dass dazu eine vollkommene Isomorphie unseres Seelenlebens nötig wäre. Dann aber wäre das Problem erst gar nicht vorhanden:smile:)))))
Das Rationale, also Vernünftige, an diesen Prinzipien ist also die Forderung nach Universalisierbarkeit der Normen.
Tja währe.
Che:smile:))) Fordern wir das Unmögliche
Nur so wird Unrecht und unnötiges Leid vermieden.
Leider wird das nichts. Würde ja eine gleiche Bildungsniveau ::voraussetzen was zur Zeit Utopie ist.
Habermas´ Ansatz ist ein idealtypisches Modell.
Che:smile:)) Sein wir realistisch.
Es kann nicht darum gehen, es stante pede perfekt zu realisieren, :sondern sich ihm mit allen Kräften anzunähern.
Ob ein Prozess mit Kopplung konvergiert oder Sprünge macht oder Oszilliert oder noch was unbekannteres macht ist eine interessante Frage und ein Forschungsgebiet der Mathematik und Logik.
Was wir aber heute ganz genau wissen ist, dass Problemaufstellungen gibt die jedem denkbaren Algorithmen trotzen (Turing, Tarsky, Church, Gödel, Skolem usw.)
Es ist ein Prozess über Jahrzehnte, Jahrhunderte und wohl auch Jahrtausende.
Genau. Und ein Ende ist nicht im Sicht.
Was heute als „utopisch“ gilt, kann in nicht allzu ferner Zukunft :schon im Bereich des Konkretisierbaren liegen.
Vorausgesetzt das theoretisch nichts dagegen spricht.
Und hier ist das klar der Fall.
Das heißt ja sicher noch nicht bzw. nicht beweisbar, dass das für alle Zeiten so bleiben sollte. Sicher ist nur, dass mit dem uns zur Zeit zu Verfügung stehenden kognitiven Werkzeug das nicht geht.
Das steht aber bombensicher leider (Gödel und Skolem:smile:)))
Wichtig ist vor allem, die politischen Strukturen global zu :demokratisieren
Und dadurch unter anderen eine bessere Bildung zu ermöglichen.
und das demokratische System von seiner Verflechtung mit den
partikularen Interessen der Konzerne abzulösen.
Das geht ja erst dann, wenn die Beweggründe der Handelnden selbst voll klar wird. Und da kommen wir an den Punkt was ich immer klarer sehe und als „was ist Moral“ definieren versuchte:smile:).
Ideale anzustreben, heißt nicht, einer Utopie hinterherzulaufen.
Und wenn schon, wir können gar nichts anderes:smile:))
Fazit: wir sind tief in der Scheiße aber wir beißen uns wacker durch:smile:))
Chan
Balázs
Nun, wenn man zusammengefaßt sagt, Ethik bedeutet Reflexion über Normen, so hat man ein Henne-Ei-Problem. Dies ist jedoch einfach anthropologisch auflösbar.
Die ersten Normen waren auf die Arterhaltung ausgerichtet, sowohl der Gruppe als auch der Mehrheit der Gruppenmitglieder. Normen, die diesen Zweck erfüllten, wurden tradiert.
Die Entwicklung der Religion führte zur metaphysischen Begründung dieser Normen und ihrer Tabuisierung.
Die Entwicklung der Philosophie führte zur Hinterfragung der Normen (Ethik), die die Religion bis dahin tabuisiert hatte. Die göttliche Ordnung wurde durch die Selbstreferenzialität ersetzt.
Was sollte aber nun der Maßstab für Moral sein, wenn eine göttliche Autorität nicht mehr anerkannt wurde?
Kant setzt voraus, daß jeder Mensch einen für alle anderen erkennbaren Handlungsrahmen akzeptiert. Dies setzt voraus, daß der Handlungsrahmen statisch und jeder Mensch zu jeder Zeit gleich befähigt und motiviert ist.
Habermas erweitert Kants Imperativ, in dem er einen evolutionären Prozess der Normenfindung einbezieht. Die Normsetzung vollzieht sich unter Antizipation der Folgen der Normakzeptanz bei subjektiver Bedürfnisbefriedigung durch individuelle freie Zustimmung.
Diese philosophische Evolution ist zwar notwendig, aber noch lange nicht hinreichend.
Sowohl bei Kant als auch bei Habermas wird der Mensch sowohl als von Natur aus „gut“ als auch maximal zur Einsicht fähig vorausgesetzt. Desweiteren findet die individuelle Handlungssituation sowie die Motivation keine Berücksichtigung.
Wenn nun Normen von allen akzeptiert werden müssen und jeder das Maß der eigenen Bedürfnisbefriedigung anlegen kann, ist eine Normensetzung nur möglich, wenn jeder Entscheidungsträger althruistisch entscheidet.
Nun kann man natürlich sein Handeln am Ideal des Althruismus ausrichten. Es ist aber unmöglich, alle darauf zu verpflichten; denn dies wäre nur durch Zwang möglich.
So ist also die bestmöglich denkbare Gesellschaft eine Utopie jenseits des Ereignishorizontes der Menschheit.
Das Grundproblem liegt in der Gefahr der Selbstreferentialität des Menschen und der Diesseitsbezogenheit.
Wenn der Mensch daß Maß aller Dinge ist und das Glücksempfinden aller Menschen zu ihren Lebzeiten das Ziel ist, muss eine Utopie konstruiert werden, die zumindest theoretisch für alle möglich erscheint. Dies ermöglicht eine diesseitige Sinnstiftung.
Wer jedoch Realist ist, fällt nicht darauf herein und geht einen anderen Lebensweg.
Hi.
Wer jedoch Realist ist, fällt nicht darauf herein und geht
einen anderen Lebensweg.
Und womöglich erforscht empirisch diese interessante Angelegenheit.
Und siehe da er kann schon eine Menge erhellendes zeigen worauf keine wie geartete Denkarbeit alleine je kommen hätte können da schon prinzipiell unmöglich:smile:
Die stammsgeschichtlich angeborenen Mechanismen z.B und das sogar ganz Artübergreifend und weit, weit hinunter.
Kooperation, Hilfbereitschaft,und und und. Altruismus z,B sogar bei den dreistacheligen Stichlinge samt Verteilung und Sinn und das dazu noch mit einem simplen Spiegel:smile:
Gruß
Balázs