Disziplinierung in Schule

Hallo,

hab im Februar mein Ref an einem Gymnasium begonnen und habe zwei recht unterschiedliche (??) Disziplinierungsprobleme:

Lerngruppe 1 (7.Klasse!) ist schulweit und auch schon bei Fachleitern für ihre mangelnde Disziplin verschrieen. Extremste Auswüchse wie dauerndes Herumlaufen und Werfen von Papierfliegern hab ich abgestellt, der gesamte Lautstärkepegel ist mir aber noch zu laut (mehrere „Schwatzecken“). Zudem benötigen wir eine Regelung für den Toilettengang, ich will und kann es nicht verbieten, möchte auch nicht, dass es meinen UNterrichtsfluss stört, es darf aber auch nicht so einfach sein, sich einfach mal 5 Minuten Freizeit zu nehmen.

Möchte hier gerne demnächst das Thema Disziplin und Verhalten noch mal thematisieren, ein Problembewusstsein schaffen (ist das bei SuS in dem Alter möglich?) und klare Grenzen ziehen. Meine Hauptkampfmittel sollen dann „pädagogisch begründete Zusatzaufgaben“ (=Strafarbeiten) und darauf folgend Elternbriefe sein.

Lerngruppe 2: Ist eine sehr angenehme Lerngruppe Klasse 5, die ich sehr gerne mag und die mich glaub ich auch nach kurzer Zeit schon mögen. Es gibt aber zwei-drei Störer, die nun versuchen, mich auszutesten.

Meine Fragen wären nun:

  • Habt ihr noch Ideen für Lerngruppe 1? Meint Ihr dass sich Strafarbeiten & Elternbriefe irgendwann abnutzen? Halse ich mir durch diese Elternkontakte noch mehr Arbeit und Ärger auf?

  • Wie gehe ich in Lerngruppe 2 sensibel aber konsequent vor, damit sie nicht in zwei Jahren so ist wie Lerngruppe 1? Möchte die SuS nicht verschrecken, aber auch nichts einreißen lassen.

Bin für jede Idee von erfahrenen Kollegen mehr als dankbar!

Hallo,
da ich nur Erwachsene unterrichte, kann ich leider nicht helfen.

Also ich als braver Schüler empfinde meine Klasse auch als Lerngruppe 1.
Da sollte schon hart durchgegriffen werden.
Bei uns an der Schule gibt es einen „Trainingsraum“
Ein Raum wo schüler die im Unterricht stören hingeschickt werden. Dort können sie dann mit wenigen anderen Störer ihre aufgaben machen.
Das würde ich vllt. dem Schulrat vorschlagen.

Back to Topic:
Lerngruppe1: Hart duchgreifen!
Lerngruppe2: Mit einem Gespräch mit den Schülern die stören sich einigen das sie den Unterricht folgen sollen da es sonst dann Strafarbeiten gibt.

Hallo,
SuS im 7 Schuljahr müssen in der Lage sein ihre Bedürfnisse zu verschieben. Klare Ansage, sie sollen in den Pausen -auch 5 Min-Pause- auf Toilette gehen. Dafür sind die Pausen da!
Zieh nicht alleine an diesem Strang, sprich mit den Klassenlehreren. Die sollten die gleiche Reglung einhalten.
Bei extremen Vergehen steht erst das Gespräch mit dem Klassenlehrer an, kläre mit ihm ab, ob
du ein Tadel schickst oder zu Hause bei den SuS anrufen kannst. Sinnvolle Strafarbeiten gibt es nicht,
aber du kannst die SuS überlegen lassen, wie sie ihr Vergehen wieder gutmachen können und falls ihnen nichts einfällt: Ordnungsdienst, Hofdienst, dir helfen Material zu tragen etc.
Ansonsten empfehle ich dir das Büchlein von Hans-Peter Nolting „Störungen in der Schulklasse“, Beltz Taschenbuch, ISBN 978-3-407-22108-7 Buch anschauen.
Zusätzlich hilft es auch an der eigenen Körpersprache zu arbeiten!

Sorry, wirklich nicht mein gebiet… aber gibt es keine Tipps von KollegInnen???

Hallo zurück,
mmmh, ich schreibe als Hauptschullehrerin, aber ich denke, Gymnastiasten in diesem Alter ticken ähnlich.
Hier ein paar Tipps:

  • Toilettengänge verbieten wir innerhalb von einer 45 min-Stunde (Ausnahmen gibt es, wenn es einem Schüler/in wirklich pressiert, aber man kennt ja seine Pappenheimer…), das kann man von 14-16 Jahre alten Jugendlichen verlangen. Bei Doppelstunden mache ich es so, dass die Schüler am Ende einer Sequenz in Ausnahmen gehen dürfen, z.B. wenn die Erarbeitung fertig ist und die Übungsphase beginnt (dann haben sie sich nämlich selbst geschadet, da ja häufig der nicht geschaffte Rest Hausaufgaben ist…).
  • Lerngruppe 7. Klasse: In diesem Alter ein pädagog. Gespräch über Disziplin führen zu wollen, halte ich für gewagt, da bei den meisten das Hirn hormongesteuert ist :wink:))). Es lässt dich eher in ihren Augen „der Unsichere, der nicht weiß, wie man´s macht“ dastehen, was sowieso ein Problem von Referendaren ist… (die sind ja noch keine richtigen Lehrer (O-Ton meiner damaligen Schüler/innen)). Mit Strafarbeiten und Elternanrufe hast du (im Gegensatz zu meinen Hauptschülern/innen) ganz gute Chancen, da die Eltern doch ein großes Interesse an den schulischen Belangen haben. Du solltest dir nur ein gerechtes System überlegen (wenn so etwas überhaupt geht), z.B. Namen an die Tafel bei der 1. Störung, dann bei der nächsten Störung einen Strich hinter Namen, dann beim 2.Strich Strafarbeit oder Ähnlich. Wir haben in unserer Schule einen sog. „Störentext“, da geht es um Wohlverhalten in der Schule und im Leben im allgemeinen und besonderen, ganz nett geschrieben.
  • Für die 5. Klasse würde ich Ähnliches einführen, so bekommst du die im Moment noch wenigen Störer in Griff und die anderen Schüler/innen strafst du nicht irgendwie mit.
    Was ich auch immer gerne mache, ist positive Verstärkung, z.B. zu Beginn jeder Stunde werden 5 STriche für 5 min an die Tafel geschrieben. Bei Störungen der ganzen Klasse (so das übliche allgemeine Gequatsche, wo du keinen wirklich dingfest machen kannst), werden die Striche nacheinander gelöscht. Die STriche, die am Ende der Stunde noch an der Tafel stehen, werden aufgeschrieben. Wenn die Klasse eine bestimmt Anzahl gesammlt hat, gibt´s etwas Besonderes, z.B. Spielstunde.
    So, ich hoffe , ich konnte ein bisschen helfen. Bei Nachfragen melde dich.

Hallo daggi,

thanks a lot! Ähnlich wie Du es mir vorgeschlagen hast, sieht meine Strategie auch aus (und auch alle Kollegen, die ich gefragt habe, sehen es so):

Ganz deutlich machen, dass:

  1. ich nicht alleine dastehe, sondern Unterstützung von Klassenlehrerin und Eltern habe.
  2. dass Verstöße konsequent angegangen werden und diese Konsequenzen schmerzhaft sind (Strafarbeit statt freiem Nachmittag).

Zudem find ich den Aspekt einer Inaussichtstellung von Belohnung gut. Werde das versuchen zu berücksichtigen, habe heute aber auch die Belohnung gestrichen, als die Bedingungen nicht erfüllt wurden.

Vielen Dank Dir nochmal!

Hei Raphael,
tut mir leid, aber ich bin in der Erwachsenenbildung tätig und da ist die Motivation eine völlig andere.

Liebe Grüße,
fragestellerin

Hallo,
Antwort kommt etwas spät - Kinder waren krank. Also zur ersten Lerngruppe kann ich nicht viel sagen aber sie sind ja schon auf einem guten weg. Aber in einer 7. Klasse sollte man das Klogehen beherrschen und kontrollieren. Also an unserer Schule wurden Regeln mit der Klasse gemeinsam besprochen und Aufgestellt. Verstöße werden gestaffelt geahntet. Wo es laut wird - leise sprechen und plötzlich hören sie zu. Und Strafarbeiten in Form von Nachsitzen wird bei uns auch gemacht. Dies wurde jedoch im Vorfeld einmalig als Information den Eltern mitgeteilt sodas diese dagegn etwas sagen konnten. Stimmten diese zu hieß es bleiben nach der Stunde
Zu Klasse 5 denk ich auch klare Klassenregeln erstellen. Die Störer weit auseinander setzen.

tut mir sehr leid - ich bin nicht an einer staatlichen schule

hallo, du bist ja nicht zu beneiden…
Also mit der 7. klasse scheint es schwierig zu sein. Ich persönlich würde zu beginn eher strenger sein, also keine großzügigen klogänge gestatten, sondern klare ruhige regeln schaffen, die dann auch eingehalten werden können. Z.B. man geht vor der stunde, (es gibt so was wie eine 5 min. pause). Liberaler werden kann man später immer noch. Zu beginn müssen sie dich erst mal ernst nehmen. was machen denn die anderen kollegen in der klasse? Besteht vielleicht die möglichkeit, sich gemeinsam abzusprechen oder ist an der schule jeder ein einzelkämpfer??? wenn hier gemeinsame regeln möglich wären, hätten es auch die schüler leichter, sich an regeln zu halten, weil nicht in jeder std. bei jedem lehrer etwas anderes gilt.

In der 5. klasse scheint es einfacher zu sein. Ich würde dir raten, mit den drei betreffenden schülern jeweils einzelgespräche (!!!; auf keinen fall zusammen oder vor der gruppe) zu führen. Dabei musst du ihnen klar mitteilen was dich stört und welche folgen ihr handeln hat (1,.,2.,3.,…). Ich finde dabei die ankündigung von strafen bis hin zu elterngesprächen durchaus angebracht und sinnvoll.
Wünsche dir viel glück

Hi, danke Dir für Deine Antwort.

Im Falle der 7. Klasse ist das Kind wohl schon seit längerer Zeit in den Brunnen gefallen, den Schuh muss ich mir glaub ich nicht allein anziehen. Um so ärgerlicher, dass man mich als Referendar dort von Beginn eigenverantwortlich machen lässt.

Kontakt mit den anderen Kollegen besteht auch, aber ich glaub, dass diese die Klasse selbst überhaupt nicht im Griff haben.

Aber ich denke Elternbriefe, Strafarbeiten und letzlich die mdl. Noten werden das Problem auf lange Sicht lösen.

Hallo,
bin leider im Sek II Bereich (BBS) tätig und deshalb nicht der richtige Ansprechpartner…aber noch viel Glück!