Hallo Sams,
ich glaube, wir diskutieren ein wenig aneinander vorbei.
Linkshändigkeit hat nichts mit
Gewöhnung oder „Lernen-die-richtige-Hand-zu-benutzen“ zu tun.
Linkshändigkeit ist die (angeborene!) Dominanz einer
Hirnhälfte - nur halt der anderen, als bei Rechtshändern.
Das ist mir natürlich bekannt.
Mir
will nicht einleuchten, warum es ein Problem sein soll, dieses
zu unterstützen. Dass man Linkshändigkeit nicht umerziehen
soll und darf, ist schon seit einer Weile nicht nur in
Fachkreisen unumstritten.
Ich glaube, niemand hat hier von Umerziehung gesprochen oder das auch nur im Entferntesten gemeint, auch ich nicht. Meine Kinder schreiben mit links, weil sie natürlich von klein auf mit der linken Hand gemalt und gekritzelt haben und damit auch in der Schule mit links geschrieben haben. Kein Problem! Sie benutzen Linkshänderscheren, weil sie eben Scheren von Anfang an in die linke Hand genommen haben … logisch
Andere Dinge haben sie von klein auf mit rechts gemacht, z.B. Computermaus bedienen. Auch kein Problem. Sie kämen nie auf die Idee, die umzuprogrammieren. Und haben „rechte Lineale“ benutzt, weil ich bis heute gar nicht wußte, daß es auch andere gibt. Damit können wir ja nun Probleme lösen, die wir vorher gar nicht hatten *fg*
Und das sind eben die Erfahrungen, die ich selbst gemacht habe und von den Linkshändern, die sich geäußert haben, bestätigt wurden. Man hat mit der Hand die wenigsten Probleme, die man von Anfang an benutzt, das ist alles.
Warum also sollte sich ein Kind
daran gewöhnen, Dinge für Rechtshänder zu benutzen, wenn ihm
viele alltägliche Verrichtungen mit der linken Hand soviel
leichter fallen.
Es fallen immer die Dinge leichter, die man gewohnt ist. Beispiel die Gangschaltung im Auto. Wir benutzen sie mit rechts, egal ob Rechts- oder Linkshänder. Und niemand stellt das in Frage. Jetzt stell dir vor, die Schaltung wäre plötzlich links. Wäre total ungewohnt und erst mal schwierig, aber für uns alle. Und bei den Engländern ist es genau umgekehrt. Die lernen das Schalten mit links und zwar von Anfang an. Die müßten sich auch erst umgewöhnen, wenn die Schaltung plötzlich rechts wäre, aber eben auch alle.
Jetzt verständlicher geworden, was ich meine?
Das Geld alleine kann es kaum sein - selbst
bei meinem Schreibwaren-Händler um’s Eck sind
Linkshänderscheren, -lineale etc. nur wenige Pfennige teuerer
als Produkte für Rechtshänder.
Ist ja auch nix gegen zu sagen. Aber m.E. nach eben nicht unbedingt und in jedem Fall nötig. Vor allem nicht dann, wenn bei bestimmten Werkzeugen gar kein Problem zu sehen ist.
Die linke Hand ist nicht schlechter oder falscher
- es ist schlicht die linke, nicht mehr und nicht weniger. In
sämtlichen fachliterarischen Aufsätzen und Veröffentlichungen
wird seit Jahren publiziert, Linkshänder nicht mehr
umzuerziehen; dazu gehört eben auch, dieses „Anderssein“ in
seinen Anforderungen im Alltag zu unterstützen und nicht zu
blockieren.
Wie oben schon gesagt, es geht überhaupt nicht ums Umerziehen. Sondern daß jedes Kind sich auch an Rechtswerkzeuge gewöhnen kann, wenn es sie von Anfang an benutzt. Niemand behauptet, daß es das muß.
Es ist kein Problem - nur sollte jedes Kind die Hilfe und
Unterstützung bekommen, die es braucht.
Klar, aber die Gangschaltung lassen wir trotzdem rechts
Und
Linkshänderprodukte sind keineswegs ein geldbringender
Industriezweig, der sich auf gutgläubige Eltern stürzt um
ihnen Dinge zu verkaufen, die sie eigentlich nicht brauchen.
(c:
Das hab ich auch gar nicht behauptet … aber jetzt wo du das sagst …
Gruß
Roland