Dominant-Sept-Akkord (V7)

Hi,

wie einige sicherlich aus einem anderen Beitrag mitbekommen haben, büffel ich gerade etwas Theorie im Selbstudium.
Nun bin ich bei den Vierklängen angekommen.

Meine Basis ist folgende: Link zum Kurs

Nun tauchen folgende Bezeichnungen auf:

(Bsierend auf dem reinen Dur-Dreiklang)
Major 7"-Akkord
Dominant-Sept-Akkord (V7) ???

(Bsierend auf dem Moll-Dreiklang)
Moll-Major 7
Moll 7

(Bsierend auf dem vermindertem Dur-Dreiklang)
Moll7/b5 (Halbverminderte Vierklang)
??? (Vollverminderte Vierklang)

(Bsierend auf dem übermäßigen Dur-Dreiklang)
maj7/#5
– (enharmonisch verwechselbar, also kein neuer)

Nun habe ich das Prinzip verstanden, jedoch Probleme mit der Namensgebung an den beiden Stellen, wo die „??“ stehen.

  1. Wie ist die Abkürzung für den (Vollverminderte Vierklang)
  2. Wie leitet sich die namensgebung des „Dominant-Sept-Akkord“ ab?
    2.1 Dominante, hieß ja der 5. Ton nach oben ausgehend von der Tonika. Aber 5 ist doch bei einem Vierklang in Terzschichtung in allen Varianten vorhanden (1,3,5,7), oder nicht.

Wäre schön, wenn ich das System vollständig herleiten könnte.

Grüße Oekel

Tach Oekel,

  1. als Abkuerzung fuer den verminderten 4-klang steht oft:
    z.B.: Cverm7 oder Cdim7 (Abkuerzg f. diminished) oder das Akkordsymbol C°7

  2. Ableitg des Dominant-Sept-Akkordes: wahrscheints deswegen, weil die 5.Stufe einer (typischen mitteleuropaeischen) Tonleiter als Dominante bezeichnet wird (die sich oft in die Tonika - 1. Stufe - aufloest) - wie du auch selbst schreibst

  3. ob die 5 IM Septakkord gespielt wird, is zweitrangig, der Grundton des Septakkords is ausschlaggebend,

Septakkorde muessen sich auch nicht immer in einen Majorakkord aufloesen - siehe/hoere Blues (z.B.)

swingende Gruesse,
Dsharlz

Hallo

  1. Wie leitet sich die namensgebung des „Dominant-Sept-Akkord“
    ab?

Der Dominant-Sept-Akkord ist ein Dur-Akkord mit einer kleinen Septime. Er heißt deswegen so, weil bei ihm die für die Dominante typische Spannung sowie Tendenz, sich zur Tonica aufzulösen, sowohl durch die Dur-Terz als auch durch die kleine Septime als auch durch den Tritonus, der zwischen seiner Terz und seiner Septime besteht, besonders verstärkt wird, so dass er als Akkord auf der Dominante besonders gut geeignet ist.

2.1 Dominante, hieß ja der 5. Ton nach oben ausgehend von der Tonika. Aber 5 ist doch bei einem Vierklang in Terzschichtung in allen Varianten vorhanden (1,3,5,7), oder nicht.

Da verstehe ich eigentlich die Frage nicht. Ich mach mal einen Erklärungsversuch ins Blaue:
Tonika ist der Grundton der Tonleiter und der dazugehörige Dreiklang. also entweder nur die 1. Stufe, oder 1+3+5
Dominante ist die 5. Stufe der Tonleiter und der dazugehörige Drei- oder Vierklang. Es ist also entweder die 5 Stufe oder 5+7+9(+11).
Einfachheitshalber nimmt man aber den Ton der 5. Stufe und zählt von da aus drei, fünf und evtl. sieben rauf. Also, von der 5. Stufe aus gesehen hättest du dann 1 3 5 (7). Aber innerhalb der Tonleiter hast du 5 7 9 (11) (bzw. 5 7 2 4, was aber die gleichen Töne sind, nur evtl. eine Oktave tiefer).

Viele Grüße

Der Dominant-Sept-Akkord ist ein Dur-Akkord mit einer kleinen
Septime. Er heißt deswegen so, weil bei ihm die für die
Dominante typische Spannung sowie Tendenz, sich zur Tonica
aufzulösen, sowohl durch die Dur-Terz als auch durch die
kleine Septime als auch durch den Tritonus, der zwischen
seiner Terz und seiner Septime besteht, besonders verstärkt
wird, so dass er als Akkord auf der Dominante besonders gut
geeignet ist.

Eine sehr gute Erklärung, die ich noch ergänzen möchte: ein Dominantakkord (auch ohne kl. Septime) hat auch deswegen so einen Drang zur Tonika, weil die Terz der Dominante immer der Leitton zur Tonika ist.

Beispiel: C-Dur. Der Dominant-Dreiklang ist G - H - D. H ist der Leitton für C, zur Tonika.

Oder: G-Dur. Dominant-Dreiklang ist D - Fis - A. Fis ist der Leitton zu G.

LG,
Stefan

Sorry, ich habe extra etwwas gewartet mit meiner Antwort, damit ich mir eure 2-3 Mal durchlesen konnte.
Die Antworten an sich kann ich nachvollziehen doch dessen Bedeutung noch nicht erfassen.
Das liegt größtenteils an den Fachvokabeln, die ich bisher nicht kenne/und finde:
„Spannung“, „Tendenz“, „auflösen“, „Leitton“

Dominante typische Spannung sowie Tendenz, sich zur Tonica
aufzulösen, sowohl durch die Dur-Terz als auch durch die

Leitton zur Tonika ist.

Beispiel: C-Dur. Der Dominant-Dreiklang ist G - H - D. H ist
der Leitton für C, zur Tonika.

Habe schon oft gelesen, dass der Leitton immer der Halbton unter der Tonika ist.
Aber warum ist dies so besonders?

Genauso weiß ich immer noch nicht wann, wie und wozu ich Spannungen erzeugen kann. Klar klingt bestimmt besser:wink: aber wie komme ich dahin?
Ich befürchte das das bereits wieder ein neues Thema wert sein könnte.
Bitte ggf. im Titel beim Antworten berücksichtigen.

Danke schon Mal so weit.
Ach ja, bin noch auf andere Abkürzungen gestoßen. (delta-Zeichen)7, welcher ist das denn gleich? Müsste ja auf nem Dur-Dreiklang aufbauen, da das (-) fehlt. Aber dann? große oder kleine Septime?

Grüße Oekel

Hallo

Habe schon oft gelesen, dass der Leitton immer der Halbton unter der Tonika ist.
Aber warum ist dies so besonders?

Dann machen wir jetzt ein praktisches Experiment. Du besitzt bestimmt irgendein Musikinstrument. Das Experiment findet einfachheitshalber in C-Dur statt. Spiele also mal einen C-Dur-Dreiklang und/oder die C-Dur Tonleiter, damit du dich auf die Tonart einstimmst.

Dann spiele die Tonleiter von unten nach oben, höre aber auf der 7. Stufe (h) auf. Oder spiel irgendwas in der Tonart, fange nur bei c an und höre bei h auf, und lasse das auf dich wirken.

Hast du nicht das Gefühl, es müsste dringend noch das c hinterher kommen?

Das h leitet zum c, deswegen nennt man das Leitton.

Dann spiele mal einfach immer c e g e c e g e und dann g d h f h d g h f. Merkst du nicht irgendeine Spannung in dem letzteren Akkord?

Jetzt spiele nochmal c e g e c e g e g d h f e c

Und dann stelle fest, ob du es nicht auch so empfindest, dass bei dem Dominantseptakkord g d h f eine Spannung erzeugt wird, die bei e c aufgelöst wird.

h ist nämlich (in C-Dur) der Leitton nach c, und f ist der Leitton nach e.

Leittöne leiten immer einen halben Ton nach oben oder nach unten (häufiger nach oben).

Genauso weiß ich immer noch nicht wann, wie und wozu ich Spannungen erzeugen kann. Klar klingt bestimmt besser:wink: aber wie komme ich dahin?

Da musst du einfach einen spannungsvollen Akkord verwenden. Ein Akkord hat aber immer nur im Zusammenhang eine Spannung oder auch nicht. Innerhalb von C-Dur hat G-Dur eine Spannung. Innerhalb von G-Dur hat G-Dur gerade keine Spannung.

Viele Grüße

Dann machen wir jetzt ein praktisches Experiment. Du besitzt

Danke!

bestimmt irgendein Musikinstrument.

Klar, ich glaube ohne den KeyboardController vor der Nase würde ich schon lange nicht mehr durchsteigen:wink:

Jetzt spiele nochmal c e g e c e g e g d h f e c

Und dann stelle fest, ob du es nicht auch so empfindest, dass
bei dem Dominantseptakkord g d h f eine Spannung erzeugt wird,
die bei e c aufgelöst wird.

Also ich höre eindeutig einen Unterschied! Ich würde allerdings lügen, wenn ich behaupten könnte dieses „etwas Andere“ mit meinen eigenen Worten als „Spannung“ zu beschreiben. Ich denke ich brauche mehr Hörbeispiele, um ein musikalisches Gefühl zu bekommen. Versuche bereits täglich Akkorde zu erraten, was wirklich schwer ist für mich.

Aber noch mal ganz kurz zurück zu etwas was mich in dem ganzen Zusammenhand immer wieder aus dem Ruder wirft: Diese besagte Spannung, sagst du ja, entsteht nur in Beziehung zu anderen xxx. Soll das heißen zu anderen Tönen oder nur zu anderen Akkorden? Ich komme immer wieder durcheinander, wenn die Rede von z.B. c,e,g etc. ist. Dann verliere ich häufig den Kontext und weiß nun nicht, ob damit der einzelne C-Dur Akkord gemeint ist oder die einzelnen Noten/Töne. Denn meines wissens kann der Akkord ja sowohl gleichzeitig als auch zeitlich versetzt gespielt werden. Auf dem Notenblatt ist es eindeutig, doch beim ERklären (wie auch in meinen Onlinetutorials) in normaler Sprache nicht immer ganz logisch.

Grüße Oekel

Tach Oekel,

Das Dreieick-(oder Delta-)Zeichen is eine veraltete (aber noch anzutreffende) Bezeichung fuer einen Dur-Major-Akkord (oder kurz: Majorakkord), du schreibst voellig richtig, dass dieser auf einem Dur-3klang aufbaut, dann kommt noch die major sieben (j7 = gr. Sept) obendrauf,
eindeutiger und leichter/schneller lesbar sind Akkordsymbole wie: Cmaj7, Cj7, CMA7,…

Nochwas zur Spannung und Ent-:
das is auch eine Frage der Hoergewohnheiten, z.B: hoeren in der armenischen (glaub ich) Kirchenmusik viele Gesaenge mit einem Sus-Akkord auf (Dreiklang, der statt der gr.3 die 4 enthaelt), fuer mitteleuropaeische Verhaeltnisse is dieser Akkord eher aufloesungsbeduerftig

swingende Gruesse,
Dsharlz

Ich denke ich brauche mehr Hörbeispiele, um ein
musikalisches Gefühl zu bekommen.

Ich habe dir mal so ein Hörbeispiel gebastelt:

http://www.noteflight.com/scores/view/0c6b65d50031bf…

Klicke links unten auf den Play-Button, um es anzuhören.

Zuerst hast du zweimal einen C-Dur Dreiklang (Tonika).
Und dann ein paar mal einen Dominantseptakkord auf G. Ich spiele ihn hier öfter vor, dann merkst du, dass man auf ihm nicht einfach so aufhören kann, man erwartet sozusagen, dass er wieder zum ersten Akkord, zum Grundton, zurückkehrt. Der Akkord klingt spannend. Ich habe das Tempo langsam eingestellt, damit du mehr Zeit hast, das zu hören.

LG,
Stefan

Hallo

Diese besagte Spannung, sagst du ja, entsteht nur in Beziehung zu anderen xxx. Soll das heißen zu anderen Tönen oder nur zu anderen Akkorden?

Das kommt vor allen Dingen natürlich auf den Hörer und ist individuell verschieden, was jemand als spannungsvoll empfindet oder nicht. Aber es gibt natürlich ein Konzept, das einem mehr oder weniger vorschreibt, was man als spannungsvoll zu empfinden hat oder nicht.

Zumindestens die europäische Musik hat ja immer einen Grundton. Also wenn man erstmal eine Weile irgendeinen Ton spielt bzw. hört, dann stellt man sich auf den ein und empfindet den als ‚normal‘, also als spannungsfrei und ruhend. Das ist die Tonika. Diese Tonika ist zunächst als erstmal nur ein Ton.

Wenn man dann einen anderen Ton spielt, dann empfindet man den schon als ‚besonders‘, und wenn man zum ersten Ton zurückkehrt, dann ist die Welt wieder in Ordnung und es herrscht Ruhe.

Im Mittelalter, bei den acht Kirchentonarten (die wurden z. B. in den einstimmigen gregorianischen Chorälen verwendet) z. B. hatte man immer einen Grundton und eine Dominante*), die übrigens nicht in jeder der 8 Tonarten die jeweils 5. Stufe war. Um diese Dominante herum schnörkelte sich dann meistens die ganze Melodie, und erst zum Schluss ging es dann zum Grundton, so dass das ganze Lied über eine gewisse Spannung herrschte, die erst zum Schluss aufgelöst wurde. - Das sind übrigens solche Melodien, die heute noch in den katholischen Kirchen vom Pastor gesungen werden.

Die heute übliche Harmonielehre mit den beiden Tonarten Dur und Moll entwickelte sich in etwa seit dem Barock, insbesondere wurde sie aber in der Klassik so wie heute noch verwendet. Da hat man auch einen Grundton (1. Stufe der Tonleiter), eine Oberdominante (= Dominante, 5. Stufe) und eine Unterdominante (= Subdominante, 4. Stufe bzw. 5 Stufen runtergezählt). - Das sind ja einzelne Töne, aber die jeweils dazugehörigen Dreiklänge können auch mitgemeint sein.

D. h. wenn du in C-Dur Tonika sagst, kannst du einfach nur den Ton C meinen oder den Dreiklang auf C, also C E G

Wenn du da Dominante sagst, kannst du einfach nur den Ton G meinen, oder den Dreiklang auf G, also G H d

Wenn du da Subdominante sagst, kannst du einfach nur den Ton F meinen, oder den Dreiklang auf F, als F A c

Ich komme immer wieder durcheinander, wenn die Rede von z.B. c,e,g etc. ist. Dann verliere ich häufig den Kontext und weiß nun nicht, ob damit der einzelne C-Dur Akkord gemeint ist oder die einzelnen Noten/Töne. Denn meines wissens kann der Akkord ja sowohl gleichzeitig als auch zeitlich versetzt gespielt werden.

Genau. In meiner Beschreibung meinte ich eigentlich hintereinander, schon deswegen, weil ich dachte, dass es so leichter zu spielen und leichter zu hören sei, aber es hätte auch gleichzeitig sein können. Die Dominantwirkung sollte der Dominantseptakkord auf jeden Fall haben, egal ob man seine Töne hintereinander oder gleichzeitig spielt.

Viele Grüße

* Grundton und Dominante hießen da aber meistens Finalis und Tenor