Begrenzte Bandbreite von Stimmgewichten
Das wäre der erste Schritt in die Plutokratie. Da die Politik
primär die Interessen ihrer Wähler vertritt, werden die
Interessen jener, die soziale Absicherung brauchen und als
Stimmenlieferanten uninteressant sind, vollends durch den Rost
fallen. Für eine ausgeglichene Politik zum Vorteil aller
müssen auch alle mitwirken können. Wenn die Stimme von der
Steuerleistung abhängt, teilen sich die Reichen und Mächtigen
den Staat unter sich auf und der Konsument – der das alles
letztlich zahlt – schaut durch die Finger. Die soziale Schere
geht noch weiter auseinander. Außerdem lässt sich der „Wert“
eines Menschen für die Gemeinschaft nicht am Einkommen und
damit an der Steuerleistung festmachen. Leistet ein
raffinierter Miethai für die Gesellschaft mehr wie eine
schlechtbezahlte Krankenschwester? Deren Stimme wäre dann
jedenfalls weniger wert. Und Hausfrauen dürfen gar nicht
wählen oder sind soweit entmündigt, dass ihre politische
Meinung nur was zählt, wenn der Göttergatte genug Kohle
anschleppt. Auch Junge verdienen oft wenig bis gar nichts –
werden die auch ausgeklammert?
Man muß ja nicht gleich in eine solche Extremlösung verfallen. Ich stelle mir da eher eine Bandbreite von Stimmgewichten vor, die bei einem Zählwert von 1 für diejenigen beginnt, die die geringsten Lasten tragen, und bei einem Zählwert von vielleicht 10 oder 20 für diejenigen endet, die am stärksten belastet sind. Das Risiko, dass die Minderheit der gutverdienenden oder besser: „vielsteuerzahlenden“ den Rest dominiert, wäre hier doch eher gering.
Da jeder Mensch gleich viel
wert ist, soll meiner Ansicht nach auch jede Stimme gleich
viel zählen.
Dass der Staat seine Menschen in unterschiedlichem Maße zu Steuern und Abgaben heranzieht, ist unter dem Gesichtpunkt, dass alle Menschen gleich sind, auch nicht unproblematisch …