Dorf-/Städtebau

Hallo allerseits,

Diese Frage hat was mit Urbanistik zu tun, und dafür fand ich kein besseres Brett als dieses hier.

Dörfer (Städte) wurden in Nordeuropa i.A. im Tal gebaut, an Wegkreuzungen, Flüssen, usw.
In Südeuropa allerdings sind fast alle Dörfer auf Bergspitzen. Wieso? Wäre es für die heißen Regionen nicht viel praktischer, sich nicht erst in der Sommerhitze auf den von allen Seiten sonnenverblendeten Berg zu schleppen? Ist die Erde dort oben irgendwie fruchtbarer? Wohl kaum. Also was ist der Grund?

http://www.alumni.cornell.edu/federation/travel/2006…

http://www.ferien-miete.de/objectpics/img4367ef5c401…

http://www.villacentre.com/images/site/provence_vill…

Danke für eure Antworten,

Judy

Hallo !

Dort oben ist es kühler!!
Sommeresidenzen liegen immer so hoch wie möglich. Siehe Mallorca, siehe Papstsommerresidenz usw.

Ausserdem hatte das strategische Gründe. Dörfer auf Bergspitzen sind schlechter zu belagern.

mfgConrad

Hallo Judy,

Da gibt es viele Gründe:

Da sind militärisch strategische Gründe ( bei uns findest du die Burgen auch nicht im Tal).

Dann ist es auf dem Hügel weniger windstill, also die Hitze erträglicher.

Die Winter sind nicht so wie hier, mit Schnee und Eis.

Auch in Gegenden mit wenig Vegetation Regnet es. Allerdings läuft das Wasser fast soffort ab und im Tal entstehen reissende Flüsse und grosse Gebiete werden überschwemmt.

Und wenn das ganze an der Küste liegt, ist auch das Wasser ein Problem.

MfG Peter(TOO)

Hallo Judy,

ohne jetzt technische Gründe und Begründungen spekulativ auszudehnen, sei ein Fragezeichen an der von Dir getroffenen Nord-Süd-Unterscheidung angebracht:

Keltische Oppida wirst Du einheitlich von Cucuron über Vézelay bis mindestens zur Heuneburg (also auch nördlich der Alpen) regelmäßig auf Hügelrücken und Bergnasen finden, wo solche zur Verfügung stehen.

Die Kombination „Siedlung & Brücke“ ist vorwiegend römisch-fränkisch.

Teilweise gibts noch beides „zusammengewachsen“, schön zu sehen etwa in Moguntiacum, wo die zwei Siedlungskerne „Kästrich“ (= castellum) - St. Stephan oben und die hafen- und brückennahe Siedlung rund um Dom und Tempelbezirk zusammen das heutige Mainz bilden.

Teilweise sind die keltischen Oppida auch heute wüst gefallen, befinden sich aber unmittelbar neben den heutigen Siedlungen - z.B. Cugir unmittelbar neben der möglicherweise größten bekannten keltischen Burgsiedlung in den Karpaten.

Ein sehr spätes Übergangsstadium kann man in Oppède-le-Vieux und Oppède-le-Village betrachten, wo das keltische Oppidum erst im Lauf des zwanzigsten Jahrhunderts zugunsten der Talsiedlung endgültig wüst gefallen ist.

Einen Sonderfall bilden die späten Rodungen (ca. 11.-12. Jahrhundert, „Hagendörfer“) vor allem im mitteldeutschen und nordwestdeutschen Raum, die nicht als Reste keltischer Siedlungen, sondern erst bei der letzten großen Rodungsbewegung „nach oben“ gebaut wurden, als sich die Siedlungen auf bisher wegen Boden, Klima, Wasser, Abgelegenheit nicht genutzte Flächen ausdehnten. Die liegen nicht „oben“, weil eine Wahl möglich gewesen wäre, sondern, weil „unten“ kein Platz mehr war. Viele davon sind schon kürzeste Zeit (ca. 150 Jahre) nach der Rodung mit der Entwicklung der Landwirtschaft zum „cash-crop“-Anbau und zunehmender Bedeutung der städtischen Märkte wieder wüst gefallen.

Der Verlauf der Verkehrswege spielt auch eine Rolle: Die Hauptwege und -straßen entlang der (früher überschwemmungsgefährdeten) Täler stammen regelmäßig aus der Neuzeit. Antike und mittelalterliche Straßen folgen eher den ganzjährig wegsamen Höhen. In Mittelgebirgen wirst Du öfter mitten im Wald auf Flurnamen „Alte Steige“ etc. stoßen: Da verliefen die Handelswege vor dem neuzeitlichen und modernen Straßenbau.

Schöne Grüße

MM

Thx
Lieben Dank an alle!

Cheers,
Judy