Liebe Mundartige,
Niemand in der Deutsch-Schweiz redet vom Frühjahr. Allüberall ist jedoch der Frühling nunmero angekommen. Wie habt Ihr es denn umgangsprachlich mit dieser Jahreszeit? Lenz? Früh— etc?
Und wer kennt den ‚Spötling‘ nicht nur bei Hebel, sondern auch noch in seiner/ihrer Mundart?
Mit frühgrünen Grüssen
Susette
Liebe mundartige Susette,
bei uns daheim, nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch im Dorf waren
„Friajôar“ (Frühjahr) und „Schbätjôar“ (Spätjahr)
ebenso geläufig und im Gebrauch wie
„Frialeng“ (Frühling) und „Schbätleng“ (Spätling).
Der Spruch:
Wennd em Schbätleng ernta willsch, muascht em Frialeng säa!
(Wenn du im Herbst ernten willst, musst du im Frühling säen!)
konnte auch in der Form
Wennd em Friajôar ned sääscht, kââsch em Schbätjôar ned ernta!
(Wenn du im Frühjahr nicht säst, kannst du im Spätjahr [Herbst] nicht ernten.)
auftreten.
Und einen schönen Gruß zum Frühlingsfest!
Fritz
Lasseng, Långes
Liebe Mundartige,
Nebem dem (neueren…) ‚Fruahjåhr‘ ist bei uns - Pinzgau/Zillertal - jetzt ‚Lasseng‘, je näher man ans Zillertal kommt, ‚Långes‘. Im Salzburger Flachgau ist der ‚Lanzing‘ eingezogen.
Auszug aus dem Mundartwörterbuch:
…mhd. langez, langiz, ahd.lengizin; das Wort kommt von lang, lang werden (der Tage)
Der ‚Lassengwind‘ lässt den Schnee schmelzen, sobald es aper ist, baute man früher den ‚Lasswoaz‘ und den ‚Lassroggen‘ an.
Und wer kennt den ‚Spötling‘ nicht nur bei Hebel, sondern auch noch in seiner/ihrer Mundart?
Der Herbst ist der ‚Herist‘ (e nasal gesprochen)
Und gestern war bei uns nicht der Gründonnerstag, sondern der ‚Weichnpfinztåg‘ - der geweihte Pfinztag (mhd. ‚phinztac‘, aus griech. penta; der Donnerstag ist der 5. Tag in der Woche, wenn man mit Sonntag zu zählen beginnt)
Die Donnerstage / Pfinztage haben in unserem Brauchtum zu den sog. ‚Heiligen Zeiten‘ eine ganz besondere Bedeutung - aber das ist eine andere Geschichte
Euch allen frohe und frühlingshafte Ostern!
Helene