Dr. und Prof. - Titel in wiss. Arbeit wann nennen?

Hallo Wissende,

ich habe ein Problem. Und zwar habe ich gelesen, dass man in wissenschaftlichen Arbeiten generell die Titel nicht nennt. In der Literatur handhaben die Leute das unterschiedlich, manchmal werden die Titel genannt, manchmal nicht.

Wie seht ihr das? Werden die Titel genannt? Falls ja, wann?

Ich habe ein Personenregister mit allen Leuten angefertigt, die ich in der Arbeit nenne, weil ich festgestellt habe, dass es doch ziemlich viele sind. Würdet ihr da die Titel nennen? … Und im Text?
Es kommen da teilweise Häftlinge vor, die einen Titel haben. Kann ich den Titel einfach beim ersten Auftreten dieser Personen nennen? Also beim ersten Mal „Prof. Epstein“ schreiben, und dann nur noch „Epstein“?
Ich meine, wenn ich den Titel nicht nenne, woher soll dann einer wissen, dass das ein Professor ist, der da gerade in Erscheinung tritt?

Naja, schreibt doch mal, was ihr meint. Ich werd dann auch nochmal googeln und mir ein paar Seiten mit Hinweisen zu wissenschaftlichen Arbeiten durchlesen.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

in wissenschaftlichen Arbeiten
Wie seht ihr das? Werden die Titel genannt? Falls ja, wann?

das ist keine Meinungsfrage, sondern die Antwort heißt klar: nein.
Titel werden nicht genannt, jedenfalls nicht in wissenschaftlichen Arbeiten, weil man dort erwartet, dass der INHALT interessant ist - und in der Regel vermutet man dann auch einen Titel (natürlich nicht bei Schriftstellern etc., aber wie gesagt, darauf kommt es auch gar nicht an).

Titel stehen öfter, aber auch nicht immer, in journalistischen Artikeln, um der zugeordneten Aussage Gewicht zu verleihen, aber es ist natürlich ein Trugschluss zu meinen, jeder Aussage eines Promovierten habe mehr Gewicht als andere. Das Entscheidende sind die Argumente und die sind gut oder schlecht, egal, wer dahinter steht.

Hinschreiben würde ich den Titel nur, wenn es genau darum geht, also wenn man z. B. zeigen möchte, dass derjenige, von dem man etwas sagt, z. B. Physik studiert und darin promoviert hat (im Gegensatz zu einem anderen, der diese Qualifikation nicht aufweisen kann). Dann und nur dann ist es richtig, Titel zu erwähnen - wenn man sich gerade auf diese Autorität berufen möchte. Aber auch so etwas würde ich sehr sparsam verwenden, denn auch Promovierte (und Habilitierte) reden manchmal Quark (oder vertreten merkwürdige Meinungen).

Gruß

Bona

Hallo Bona,

Titel werden nicht genannt, jedenfalls nicht in
wissenschaftlichen Arbeiten, weil man dort erwartet, dass der
INHALT interessant ist …

Ok, es geht aber jetzt weniger darum, dass ein Prof. Dr. etwas geschrieben hat, was ich zitiere. Sondern ich schreibe über eine bestimmte Person, und frage mich halt, ob ich da hin und wieder den Titel verwenden kann.

Einige der Personen, die ich meine, waren Häftlingsärzte in Auschwitz, und da ist halt ein ganz berühmter Kinderarzt, ein Prof. Dr., dabei. Kann ich dem seinen Titel lassen? Um ihn von Häftling xy, der vielleicht vorher Taxifahrer war, zu unterscheiden? Und um zu zeigen, dass er höher qualifiziert ist als sein momentaner Vorgesetzer, ein SS-Arzt?

Und ich bin mir auch unsicher, ob ich die Titel im alphabetischen Personenverzeichnis verwenden sollte. (Es sind doch ziemlich viele Personen geworden, die in der Arbeit auftauchen, daher habe ich ein solches Verzeichnis angefertigt.)

Aber auch so etwas würde ich sehr sparsam verwenden,
denn auch Promovierte (und Habilitierte) reden manchmal Quark
(oder vertreten merkwürdige Meinungen).

Ach wie, sag bloß? *gg* Das ist mir schon seit Jahren klar :wink:

Schöne Grüße

Petra

Moin,

ich habe ein Problem. Und zwar habe ich gelesen, dass man in
wissenschaftlichen Arbeiten generell die Titel nicht nennt.

dem ist so, wo ist das Problem?!

In
der Literatur handhaben die Leute das unterschiedlich,
manchmal werden die Titel genannt, manchmal nicht.

Nun gut, dann schränke ich meine Aussage suf die Naturwissenscahften ein.
Meyer, Karl in Naturwissenschaftliches Journal 16/4 S. 23-29
Da kann der Herr KArl Meyer dreimal Doktor oder Professor sein.

Wie seht ihr das? Werden die Titel genannt? Falls ja, wann?

In Zitaten werden keine Titel genannt

Ich habe ein Personenregister mit allen Leuten angefertigt,
die ich in der Arbeit nenne, weil ich festgestellt habe, dass
es doch ziemlich viele sind. Würdet ihr da die Titel nennen?

So ein Register ist in den NaWi unüblich, es gibt ein alphabetisches oder in der Reihenfolge der Zitierung geordnetes Literaturverzeichnis und gut ist es.

… Und im Text?

???
Meyer et all oder wie?

Es kommen da teilweise Häftlinge vor, die einen Titel haben.
Kann ich den Titel einfach beim ersten Auftreten dieser
Personen nennen? Also beim ersten Mal „Prof. Epstein“
schreiben, und dann nur noch „Epstein“?
Ich meine, wenn ich den Titel nicht nenne, woher soll dann
einer wissen, dass das ein Professor ist, der da gerade in
Erscheinung tritt?

Wen sollte das interessieren?
Oder sind das Interviewpartner?
Da kenne ich mich nicht aus und enthalte mich besser eines Kommentars.

Gandalf

Wenn Du den Text in Österreich publizierst, solltest Du die Titel nennen :wink:

Hi

Nein. Wenn du über ihn schreibst, hindert dich nichts daran im Text zu erwähnen, dass er in x und y habilitiert ist (Promotion ist dann schon uninteressant) oder evtl. ob er einen Lehrstuhl oder sonstige leitende Position inne hatte, bevor er nach z.B. Ausschwitz versetzt/eingezogen wurde.

Jemanden Prof. Dr. Quacksalber im Text zu nennen hat aber _null_ Informationsgehalt und ist ein reines Standesdünkel. Der Kinderarzt kann ja z.B. trotzdem ein besserer Arzt als der ehemalige Chirurg sein, obwohl sie beide Prof. Dr. sind.

lg
Kate

1 Like

Hi

Bei Interviewpartnern fragt man nach Beruf u.ä. nur für die persönliche Information und Einordnung, damit man weiß welche sozialen Strata man da erreicht hat.
Dies fließt dann, wenn man eine große Menge von Interviewpartnern hatte, in die Kategorisierung ein, dann könnte man z.B. feststellen wo die Unterschiede in den Antworten zwischen hohen und niedrigen sozialen Stellungen liegen.

Wenn Petra aber von Lagerärzten und Häftlingen spricht, kann ich mir vorstellen, dass die Interviews sowieso nicht identisch waren. Dass ein Arzt irgendwo promoviert sein sollte kann sich jeder denken, aber gerade in Ausschwitz waren die kurzzeitigen Insassen ja auch durchaus promoviert, was ihren Hals nicht rettete.

lg
Kate

Wenn Du den Text in Österreich publizierst, solltest Du die
Titel nennen :wink:

Die RWTH Aachen würde ich da noch zulegen wollen.

Akademische Grade
Hallo Petra,

nur zur Ergänzung:

um genau zu sein, geht es geht bei deiner Frage nicht um Titel sondern um akademische Grade.
Der Begriff Titel im Zusammenhang mit akademischen Graden ist eher als umgangssprachlich zu bezeichnen. Wenn du bei deinem Werk auf Exaktheit wert legst, solltest du den kleinen Unterschied beachten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Akademischer_Grad

Gruß
Roland

Der Begriff Titel im Zusammenhang mit akademischen Graden ist
eher als umgangssprachlich zu bezeichnen. Wenn du bei deinem
Werk auf Exaktheit wert legst, solltest du den kleinen
Unterschied beachten.

Oh verdammt! Die nächste Arbeit schreibe ich auf Englisch. Das sind ja keine Zustände …

Moin,

Die RWTH Aachen würde ich da noch zulegen wollen.

ja?! Ist mir noch gar nicht aufgefallen.

Gandalf

um genau zu sein, geht es geht bei deiner Frage nicht um Titel
sondern um akademische Grade.

Professor ist KEIN Akademischer Grad.

http://de.wikipedia.org/wiki/Professor

Wenn du bei deinem
Werk auf Exaktheit wert legst, solltest du den kleinen
Unterschied beachten.

Unbedingt. :smile:

Gruß,
Max

Professor ist KEIN Akademischer Grad.

Ja klar, aber erst Recht kein Titel. Steht ja alles in dem von mir verlinkten Artikel drin.
Ich setzte voraus, dass Petra das mit Hilfe des Wiki-Artikels selbständig eruieren könnte.

Gruß
Roland