Drama oder Novelle, worin Kunst thematisiert wird?

Ich hoffe, hier kann mir vielleicht wer weiterhelfen: Ich bin gerade im Referendariat an der FOS und habe hier eine Gestalterklasse in der 11. Klasse.

Im Hinblick auf die Lehrprobe suche ich nun ein deutschsprachiges Werk (Novelle oder Drama; Epoche egal), in dem Kunst/Gestaltung thematisiert wird, um für die Lehrprobe den Bezug zum Ausbildungszweig der Schüler herstellen zu können.

Ich bin schon recht belesen, aber mir fällt einfach nichts ein…

Danke!!

Wie wäre es mit „Das Fräulein von Scuderi“ von E. T. A. Hoffmann?

Hallo,

hast Du tatsächlich Germanistik studiert? Auswahl gibt es da doch reichlich. Um sich auf die (nicht im Sinne der Literaturepoche, sondern geläufigen Unterrichtsmaterials) klassischen Beispiele zu beschränken: an Novellen neben dem schon genannten ‚Fräulein von Scuderi‘ natürlich den erst kürzlich hier angesprochenen ‚Lenz‘ von Büchner. ‚Klassische‘ Schullektüre ist natürlich Mörikes ‚Mozart auf der Reise nach Prag‘ (hatte ich selbst mal, lange ist’s her …) und Storms ‚Pole Poppenspäler‘. Im 20. Jahrhundert kommt man da zunächst natürlich an Thomas Manns ‚Tod in Venedig‘ nicht vorbei und an (in Hinsicht auf die berufliche Perspektive Deiner Schüler vielleicht nützlich) Kafkas ‚Hungerkünstler‘. An modernen Arbeiten würde ich - auch wenn es keine Novelle sondern ein (wenn auch kurzer) Roman ist - Bernhards ‚Der Untergeher‘ empfehlen. Aber da bin ich als Verehrer Glenn Goulds sicher nicht ganz objektiv.

Bei Dramen darf natürlich Goethes ‚Torquato Tasso‘ nicht ungenannt bleiben. Das ist mE allerdings ein recht einsamer Turm in der Landschaft - da gibt es viel zweit- und drittklassiges (auch von sonst erstklassigen Autoren, Hebbel, v. Hoffmannsthal, Dürrenmatt …). Wenn Du auch eine musikalische Ader hast, wäre Wagners ‚Meistersinger von Nürnberg‘ ein originelles Studienobjekt. Mein Favorit wäre allerdings schon etwas jünger: Peter Weiss’ ‚Hölderlin‘ (als kleiner Zweiakter auch überschaubar). Natürlich gibt’s auch da etwas von Bernhard: ‚Über allen Gipfeln ist Ruh‘. Sogar eine Komödie …

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo, ich lese zu diesem Thema immer sehr gern die Briefe von Schiller, im Besonderen die zur ästhetischen Erziehung:

„Um also nicht bloß Welt zu sein, muß er der Materie Form ertheilen; um nicht bloß Form zu sein, muß er der Anlage, die er in sich trägt, Wirklichkeit geben. Er verwirklichet die Form, wenn er die Zeit erschafft und dem Beharrlichen die Veränderung, der ewigen Einheit seines Ichs die Mannigfaltigkeit der Welt gegenüberstellt; er formt die Materie, wenn er die Zeit wieder aufhebt, Beharrlichkeit im Wechsel behauptet und die Mannigfaltigkeit der Welt der Einheit seines Ichs unterwürfig macht.“

In : 11. Brief zur ästhetischen Erziehung, http://gutenberg.spiegel.de/buch/3355/2

Grüße