Dread Diseases Versicherung - deckt sie die gängigsten Krankheitsbilder ab?

Hallo,
mir ist beim oberflächlichen Überfliegen der Liste aufgefallen, dass weder psychische Erkrankungen noch degenerative Wirbelsäulenveränderungen wie Bandscheibenvorfälle udgl. enthalten sind. Und das sind in Deutschland mit die Hauptgründe für eine Berufsunfähigkeit. Das würde mich stutzig machen.

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

ich spiele gerade mit dem Gedanken, eine sog. Dread Disease Versicherung abzuschließen.
Das ist quasi wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung und deckt viele Krankheitsbilder ab.
Gibt es denn irgendwo eine Statistik, auf der man nachsachauen kann, welche Krankheiten bei Männern bis zum 65. Lebensjahr am meisten vorkommen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen könnten?
Ich interessiere mich konkret für die Canadian. Auf folgendem Screenshot sind deren abgesicherte Krankheiten aufgelistet.
Ich frage mich vor allem, ob es irgendwelche wichtige Krankheiten gibt, die auf der Liste nicht aufgeführt werden.

Krankheiten, die (nicht) abgesichert sind

Habe viel recherchiert aber leider nichts brauchbares bekommen.
Freue mich über jede Antwort

Hallo schikagga,

ich kann mich den bisherigen Ratgebenden nur bedingt anschließen. Ähnlich wie ich es auch beim Vermögensaufbau dringend anrate, sollte man bei der Frage BU oder DD etwas über den üblichen Tellerrand hinausblicken und sich vom Versicherungsvermittler-Mainstream-Argumentarium nicht allzusehr beeindrucken lassen. („Jeder Zweite wird berufsunfähig, etc.“)

Zunächst zum entscheidenden Unterschied zwischen beiden Policen: Bei der DD ist die Ursache einer Erkrankung versichert, bei der BU deren Folgen. Die Ursache ist anhand einer Diagnose klar belegbar, über die Frage einer mindestens 50%igen BU kann man trefflich streiten, was in der Praxis auch eher die Regel als die Ausnahme ist. (Am besten also gleich eine Rechtsschutzversicherung - möglichst bei einer anderen Gesellschaft - mit abschließen.) Ein einfacher Praxistest: Fragen Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis doch einmal herum, wieviele Menschen diese kennen die berufsunfähig (und dann auch noch von der Versicherung als solches anerkannt) sind und wieviele Menschen sie kennen, die irgendeine schwere Krankheit haben/hatten. Spätestens nach dieser Umfrage werden Sie sich ernsthaft fragen, ob sie die teure Prämie für die BU wirklich ausgeben sollen. Bei der DD ist eines klar: Wenn die ärztliche Diagnose besteht, wird gezahlt - Punkt.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Dauer der Leistungserbringung. Zweifellos der größte Vorteil der BU gegenüber der DD (= Einmalzahlung) ist, neben den von den anderen Ratgebenden bereits erwähnten Krankheitsbildern die bei der DD nicht oder nur bedingt versichert sind, die laufende Leistung in Form einer Monatsrente. Das Versicherungsvermittler-Argument: „Wenn Du mit 35 Jahren berufsunfähig wirst, ist es wichtig dass Du ein laufendes Einkommen hast.“ In der Theorie vollkommen richtig. Die Praxis spricht hier allerdings eine andere Sprache. Auch wenn sich die Versicherer hier nur sehr ungerne in die Karten schauen lassen so ist eines relativ sicher: dass die durchschnittliche Zahlung der BU-Rente irgendwo bei drei bis vier Jahren liegt. Danach werden die Versicherten vom Versicherer wieder zur Arbeit geschickt. Spricht, die Leistung die tatsächlich, wenn überhaupt, gezahlt wird, ist in Summe sehr überschaubar. Bei der DD können Sie nach einem Jahr wieder voll gesund sein, von der erhalten Leistung müssen Sie dann nichts zurückbezahlen.

Nun noch zum Ausgangspunkt Ihrer Frage, den versicherten Krankheiten. Diese Frage ist aus meiner Sicht müßig. Denn die Unterschiede zwischen den (sehr wenigen) Gesellschaften, die DD in Deutschland anbieten, sind überschaubar. Sicherlich gibt es das eine oder andere Krankheitsbild welches vielleicht nicht abgedeckt ist. Aber einen 100%igen Schutz gibt es nun einmal nicht auf unserer Welt … Für mich ist es ausgesprochen verwunderlich, dass nicht mehr Versicherer dieses Thema anbieten. In den angelsächsischen Ländern ist diese Versicherung weitgehend Standard. Aber vermutlich verdienen die Versicherer sehr viel Geld mit den BU-Policen und wollen auf diesen Profit nicht verzichten.

Beste Grüße
Martin H. Meyer
RuhestandsPlanung Fünfseenland
www.finanzielle-freiheit-im-ruhestand.de

Lassen Sie sich also nicht beirren und schließen Sie Ihre DD-Versichung ab. Bei

Hallo,

eine DD-Versicherung kommt nur in Frage, wenn eine echte BU wegen Vorerkrankungen nicht möglich ist.

Die häufigsten BU-Fälle treten eben nicht durch die versicherten schweren Krankheiten auf, sondern durch „Rücken“ oder Psyche oder auch Allergien. Alles durch DD nicht abgedeckt.

Vor einer DD würde ich dann aber auch eine EU- oder Grundfähigkeiten -Versicherung prüfen.

Viel Glück

Barmer

Hallo,

Die Praxis
spricht hier allerdings eine andere Sprache. Auch wenn sich
die Versicherer hier nur sehr ungerne in die Karten schauen
lassen so ist eines relativ sicher: dass die durchschnittliche
Zahlung der BU-Rente irgendwo bei drei bis vier Jahren liegt.
Danach werden die Versicherten vom Versicherer wieder zur
Arbeit geschickt.

das kann ich absolut nicht bestätigen!

BU Leistungen werden fast ausnahmslos bis zum vereinbarten Endalter gezahlt, und ein Versicherer hat einen Versicherten noch nie wieder zur Arbeit geschickt.

Wo hast du denn deine „relativ sicheren“ Informationen her?

Gruß
tycoon

Vielen Dank für die vielen Anregungen.
Habe mich nun doch gegen eine DD Versicherung entschlossen.
Das waren die grundlegenden Argumente (dagegen):


Mir ist beim oberflächlichen Überfliegen der Liste aufgefallen, dass weder psychische Erkrankungen noch degenerative Wirbelsäulenveränderungen wie Bandscheibenvorfälle udgl. enthalten sind. Und das sind in Deutschland mit die Hauptgründe für eine Berufsunfähigkeit. Das würde mich stutzig machen…


Die häufigsten BU-Fälle treten eben nicht durch die versicherten schweren Krankheiten auf, sondern durch „Rücken“ oder Psyche oder auch Allergien. Alles durch DD nicht abgedeckt.
Vor einer DD würde ich dann aber auch eine EU- oder Grundfähigkeiten -Versicherung prüfen…


Weiterhin nicht abgedeckt:
Beispiele: Psyche, Bandscheiben, Lähmungen und Infektionen

Hallo,

Hallo,

ich spiele gerade mit dem Gedanken, eine sog. Dread Disease
Versicherung abzuschließen.
Das ist quasi wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung und
deckt viele Krankheitsbilder ab.

Leider stimmt das nicht ganz. Eine DD sichert „nur“ bestimmte Krankheitsfälle. Die Liste kann lang sein deckt trotzdem nicht alle Krankheiten ab.
Dies hat Vor- und Nachteile.
Ein Beispiel: Mann bekommt Mitte 40 einen Herzinfarkt. DD zahlt da versicherte Krankheit eingetreten die vereinbarte einmalige Summe.
Eine BU prüft erstmal ob seinen Beruf zu 50% nicht mehr ausüben kann. D.h. nicht jede schwere Krankheit führt automatisch zur einer BU. Daher ist eine DD einen sinnvolle Ergänzung aber auch jeden Fall kein Ersatz!
Anderes Bsp.:
Frau Mitte 30 hat einen Bandscheibenvorfall und kann nicht mehr als 3h sitzen. Als Bürokauffrau ist sie somit in ihrem Beruf sehr eingeschränkt und erhält ihre BU-Rente. DD zahlt in dem Fall nicht, da Krankheit nicht versichert.

Wieso sucht du dir keinen Anbieter mit BU und einer DD-Klausel? Natürlich bekommst du nicht soviel wie bei einer reinen DD-Versicherung ist aber ein guter Kompromiß. Zumal bei „schweren Krankheiten“ es eher darum geht die Behandlungszeit finanziell zu überbrücken (z.B. Krebs).

Gibt es denn irgendwo eine Statistik, auf der man nachsachauen
kann, welche Krankheiten bei Männern bis zum 65. Lebensjahr am
meisten vorkommen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen
könnten?

Die gibt es: Auf jeder Versicherungsseite finden man unter Produkt BU eine Statistik über die Ursachen einer BU/EU oder wahlweise bei der Deutschen Rentenversicherung

Ich interessiere mich konkret für die Canadian. Auf folgendem
Screenshot sind deren abgesicherte Krankheiten aufgelistet.
Ich frage mich vor allem, ob es irgendwelche wichtige
Krankheiten gibt, die auf der Liste nicht aufgeführt werden.

Ja die gibt es. Beispiele: Psyche, Bandscheiben, Lähmungen und Infektionen

Krankheiten, die (nicht) abgesichert sind

Habe viel recherchiert aber leider nichts brauchbares
bekommen.
Freue mich über jede Antwort

Gruß
LampEh

Hallo,

das beantwortet deine Frage nicht direkt, aber vielleicht ist es ein Gedankenanstoß: Grundsätzlich wird von dieser Art von Versicherung abgeraten, eben weil sie nur relativ wenige mögliche Gründe für eine Berufsunfähigkeit abdeckt. Sinnvoller ist eine „echte“ Berufsunfähigkeitsversicherung oder, falls sie bei dir aufgrund von Vorerkrankungen nicht infrage kommt, eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung, oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Ausschlussklauseln. Bzgl. Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist mir nur eine bekannt, die auf eine Vorerkrankungsprüfung komplett verzichtet und stattdessen eine Ausschlussklausel während der ersten 5 Jahre (mit Beitragsrückzahlung im Falle des Eintretens der Erwebsunfähigkeit innerhalb dieses Zeitraums) für nicht-unfallbedingte Versicherungsfälle hat (die Generali).

Grüße
Anja

Absolut polemische und faktisch unlogische Betrachtungsweise. Für mich werden hier bewusst Falschbehauptungen gestreut (wie z.Bsp. Vermittler würden behaupten, dass jeder zweite BU würde).
Alleine die Aufforderung zum Vergleich: Wieviele im Freundeskreis bekommen eine BU-Rente ausbezahlt und wieviele sind mal krank geworden ist in sich hahnebüchen.

Weiterhin wundert mich, dass es inzwischen wohl wieder erlaubt scheint direkt auf seine Webseite zu verlinken. Ich würde mir von den Admins wünschen solche Beiträge mal zu editieren. Es war mal ein wirklich gutes Brett, als hier Mods nicht lange gefackelt haben.