Dreams are ten a penny

Hallo liebe Sprachkundigen,

heute morgen im Autoradio düdelte fröhlich folgendes Kunstwerk der Unterhaltungsmusik über meine Autolautsprecher:


Aus Verzweiflung versuchte ich den Text zu verstehen:
http://www.songtexte.com/songtext/john-kincade/dreams-are-ten-a-penny-3b82ac80.html

Namentlich der Refrain lautet:

Jenny, Jenny dreams are ten a penny
Leave them in the lost and found
Jenny, Jenny dreams are ten a penny
Get your feet back on the ground

Nun weiss ich, dass „dreams are ten a penny“ bedeutet „Träume sind Schäume“ und „lost and found“ kenne ich als Fundbüro.

Und das macht für mich - künstlerische Freiheit hin oder her - keinen Sinn. Gibt es für einen dieser beiden Ausdrücke eventuell noch eine weitere Bedeutung? Also sowas „Träume sind im Dutzend billiger“ oder „vielleicht kann sie ja noch jemand anderes brauchen“ oder sowas halt?

Oder ging’s dem Künstler nur um den Reim „found“ auf „ground“?

Über sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.

Jenny, Jenny, Träume sind nur Schäume
Lass sie im Fundbüro
Jenny, Jenny, Träume sind nur Schäume
Komme wieder mit beiden Füßen auf den Boden!

Oder kurz:

Jenny, höre auf zu träumen!

Echt? Das versteh ja sogar ich: Jemand hat einen von Jennys verlorenen Träumen gefunden und im Fundbüro abgegeben. Aber wegen „dreams are ten a penny“ soll sie ihn geflissentlich dort liegen lassen.

Jenny kommt übrigens auch in anderen Liedern schlecht weg :wink:

Gruß,

Kannitverstan

Sie soll ihre Träume irgendwo lassen, z.B. im Fundbüro. Jemand anderes ist nicht im Spiel. Das Fundbüro steht metaphorisch dafür, dass sie ihre Träume nicht mehr in, sondern außerhalb ihres Lebens lassen soll.

Dieses Schicksal teilt sie mit Jeanny, welcher übrigens ebenfalls nachdrücklich vom Träumen abgeraten wird.
Jeanny, quit livin’ on dreams

Gruß
F.

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Ich möchte jetzt nicht interpretieren, nur darauf hinweisen, dass das deutsche „Fundbüro“ eine sehr schwache Übersetzung für „lost and found“ ist und einen großen Teil des Sinngehalts verlieren lässt. „Lost in translation“ eben, traduttore - traditore.

Klar ist „lost and found“ als konkreter Ort das Fundbüro, aber die ganze lost-and-found-Metaphorik, die in der Literatur, in der Musik, im Film eine große Rolle spielt, steckt im deutschen „Fundbüro“ nicht mehr drin, so dass ich es für unangebracht halte, sich beim Verstehen des Textes auf die deutsche Übersetzung im Hintergrund zu kaprizieren.
Es geht im Text ja zentral ums Verlieren und um die (scheinbare°) Notwendigkeit, sich -feet back on the ground- wieder zu finden.

°Scheinbar, weil das der guten Jenny ja möglicherweise nicht ganz uneigennützig eingeredet wird:

You dreamed of heroes riding across the sea
In shining armor but all you had was me
[…]
So gotta say to you
Jenny, Jenny, dreams are ten a penny

Gruß
F.