Drehbare PV-Anlage, sinnvoll und realistisch?

Hallo!

In der letzten Zeit werden ja durch die Einspeisevergütung gefördert,
relativ viele PV Anlagen auf Dächern gebaut. Finanziell gesehen bringt das ja nicht sooo sehr viel.

Kann jemand einschätzen, um wieviel sich der finanzielle Nutzen erhöht, wenn man das ebenerdig auf einer zu 180° drehbaren Plattform baut, die automatisch der Sonne nach gedreht wird?

Das geistert schon lange durch meinen Kopf, eine geeignete Fläche wäre auch vorhanden.
Ich hab mir noch nicht allzuviele Gedanken darüber gemacht, würde mir aber zutrauen, das bauliche selbst zu machen,
und für die Steuerung - Mechanik wäre mein befreundeter Nachbar bestens geeignet.

Die technischen- baulichen Sachen wünsche ich erstmal nicht auszudisskutieren, das kann ich dann später noch planen, auf Machbarkeit prüfen und die Kosten abschätzen. Und dann mal weitersehen.

Mich würde vorrangig interessieren:

  • wieviel mehr Strom ich da erzeugen kann, im Gegensatz zu einer festen Anlage

  • ob es bei nachgeführten Anlagen einen Abschlag bei der Einspeisevergütung gibt

  • Und alle Sachen, Risiken, die ich beachten sollte, an die ich derzeit nicht denke.
    An Sturm, Diebstahl, Vandalismus, Hochwasser, Hagelschlag und Staatsbankrott hab ich schon gedacht, was fehlt noch?

Freue mich auf alle nützlichen Antworten,
Grüße, Steffen!

Hallo Steffen
ohne jetzt noch in die Details gehen zu wollen:
Deine Idee wird die Effektivität der Anlage mit Sicherheit erhöhen, wenn das Panel über die Sonnenscheinzeit immer senkrecht zur Einstrahlrichtung steht.
Einfache Geometrie mit Winkelfunktionen anwenden!!
Je „senkrechter“ (HIHI) die Fläche zur Einstrahlrichtung positioniert wird, desto effektiv: = 100% der eingestrahlten Energie kommen auf die Zelle. (Maximalwert mal Sinus der Abweichung vom Optimum)

Anfang der 70er gab es Mal ein System, das sich ohne elektrische Nachstellmimik nur mit Magnetkolben, gasgefüllten Halbkreisröhren und einer einmaligen Rückstellung bei Dunkelheit automatisch auf den nächsten Morgen vorbereitet hat.
War auch nur einmal verwirklicht worden; es gab ein paar Fotos und ist dann im Orkus verschwunden.

Gruß vom Klugscheisser

Hallo,

eine einfache horizontale Plattform holt nicht wirklich das Maximum raus. Normalerweise muss das parallaktisch angebracht werden (Rotationsachse weist auf den Himmelsnordpol.

In Deutschland kommt der Löwenanteil der Energie aus der diffusen Strahlung vom Himmel. Da bringt das Nachführen gar nichts. Genau darin dürfte auch der Grund liegen, warum nachgeführte Systeme in Deutschland nicht gebaut werden. Es ist einfach zu oft bewölkt, als dass sich der Aufwand für die Nachführung lohnen würde.

Gruß, Niels

Morgen!

In Deutschland kommt der Löwenanteil der Energie aus der
diffusen Strahlung vom Himmel. Da bringt das Nachführen gar
nichts.

Kannst du das belegen?

Gruß
Stefan

Hi Steffen,

schau mal hier http://www.energieundumwelttechnik.de/00000097b90ae2…
für die ersten Vorabinfos.

Gruß
Stefan

Hi, natürlich bringt das viel es gibt sogar drehbare Anlagen die nicht der Sonne nachgeführt werden sondern sich die hellste Richtung suchen der Enrgieaufwand zur Nachführung ist vernachlässigbar.
Allerdings ist der Mehrertrag und die Kosten dafür, mit dem Mehrertrag durch mehr Modulfläche und die Kosten dafür, gegenzurechnen.
Dies ist aber auch Standortabhängig sowohl von den Einstrahlwinkeln als auch von der Stabilität der Konstruktion die regional natürlich unterschiedlich Anforderungen hat.
Offline

Hallo,

das Jahr hat 4380 Stunden, die mittlere Sonnenscheindauer ist in D 1600 Stunden pro Jahr. Aber nur während die Sonne scheint, würde eine Nachführung etwas bringen. In den restlichen Zeiten bewirkt die Nachführung, dass Du die diffuse Strahlung unzureichend ausnutzt (dafür wäre eine waagrechte Ausrichtung besser). Selbst wenn man berücksichtigt, dass die direkte Sonnenbestrahlung ca. doppelt so viel Leistung hat wie die diffuse, dürfte sich wahrscheinlich der Vorteil der Nachführung mit dem Nachteil soweit ausgleichen, dass sich eine Nachführung nicht mehr lohnt.
Trotzdem wäre es mal ein interessantes Experiment, eine Anlage bis zum Maximum zu optimieren (z.B. durch Nachführung plus Waagrechtstellung bei bdecktem Himmel).

Gruß, Niels

Morgen!

Selbst wenn man berücksichtigt, dass die
direkte Sonnenbestrahlung ca. doppelt so viel Leistung hat wie
die diffuse, dürfte sich wahrscheinlich der Vorteil der
Nachführung mit dem Nachteil soweit ausgleichen, dass sich
eine Nachführung nicht mehr lohnt.

Merkwürdig nur das diese Anlagen durschnittlich 50% mehr Ertrag
bringen oder?

Trotzdem wäre es mal ein interessantes Experiment, eine Anlage
bis zum Maximum zu optimieren (z.B. durch Nachführung plus
Waagrechtstellung bei bdecktem Himmel).

Das wäre kein Experiment das ist normal. Die Anlagen fahren
normalerweise ins Helligkeitsmaximum, woher soll die Anlage auch
wissen wo die Sonne ist. Ohne es genau zu wissen wage ich auch zu
bezweifeln das bei bedecktem Himmel eine waagerechte Ausrichtung
das Maximum darstellt.

Gruß
Stefan

HI, alles richtig, nur ist es eine Frage der Größenordnung und Kalkulation ab wann sich eine zeitgesteurte bzw. helligkeitsgesteuerte Nachführanlage rechnet.

Trotzdem wäre es mal ein interessantes Experiment, eine Anlage
bis zum Maximum zu optimieren (z.B. durch Nachführung plus
Waagrechtstellung bei bdecktem Himmel).

Das wäre kein Experiment das ist normal. Die Anlagen fahren
normalerweise ins Helligkeitsmaximum, woher soll die Anlage
auch
wissen wo die Sonne ist. Ohne es genau zu wissen wage ich auch
zu…

Bei großen Anlagen wird sinnvollerweise auf max. Hell ausgerichtet, da das den max. Ertrag garantiert.

Kleine einfache Billignachführsysteme schauen auf die Uhr und wissen daher wo die Sonne sein sollte.
Da sich die Erde relativ konstant dreht, funktioniert das auch ganz gut bei einer Achse, allerdings ist das wie du richtig schreibst nicht die optimale Helligkeit. Dafür sind diese Nachführungen deutlich billiger und im Kleinbereich von 100 -300Wp durchaus wirtschaftlicher als eine zusätzliche Modul und Speicherkapazität und die einfache Mechanik und Steuerung einfach preiswerter sind als bei einer helligkeitsgesteuerten Nachführanlage.
Offline

Hallo!

relativ viele PV Anlagen auf Dächern gebaut. Finanziell
gesehen bringt das ja nicht sooo sehr viel.

Ich komme auf etwa 6% Gewinn. Das finde ich ordentlich für eine derart sichere Geldanlage.

Kann jemand einschätzen, um wieviel sich der finanzielle
Nutzen erhöht, wenn man das ebenerdig auf einer zu 180°
drehbaren Plattform baut, die automatisch der Sonne nach
gedreht wird?

Der finanzielle Nutzen gegenüber eine 30° Süddachanlage wird sich kaum erhöhen, da es für ebenerdige Anlagen deutlich weniger Einspeisevergütung gibt. Gegenüber normalen ebenerdigen Anlagen rechnet sich das mit Sicherheit. Im Netz gibt es dazu bestimmt auch Zahlen.

Ich hab mir noch nicht allzuviele Gedanken darüber gemacht,
würde mir aber zutrauen, das bauliche selbst zu machen,
und für die Steuerung - Mechanik wäre mein befreundeter
Nachbar bestens geeignet.

Es gibt solche Anlagen. Vor dem Eingang der Deutschen Solar AG in Freiberg steht eine und man kann sich ganz genau ansehen, wie alles aufgebaut ist.
Zu beachten beim Selbstbau wäre die Windlast. Das können durchaus etliche Tonnen sein. Für die Nachführung denke ich mir zwei alte Elektromotorn mit Schneckenantrieb, einen einfachen Einchipmicrorechner und 5 Fotosensoren.

  • Und alle Sachen, Risiken, die ich beachten sollte, an die
    ich derzeit nicht denke.
    An Sturm, Diebstahl, Vandalismus, Hochwasser, Hagelschlag und
    Staatsbankrott hab ich schon gedacht, was fehlt noch?

Diebstahl ist wichtig. Uns sind sie letzte Woche ins Büro eingebrochen. Ausser einem alten leistungsschwachen PC mit 15" Monitor ist da aber nichts brauchbares. Der PC ist ohne Festplatte und bootet übers Netzwerk. Da wünsche ich den Dieben viel Spaß damit, zumal sie vergessen haben das Netzteil mitzunehmen. Den Monitor gibt es für 10€ im Gebrauchtwarenhandel. Ich habe einen günstigen Schlosser gefunden, der mir die hinteren Fenster vergittert. Alles andere wäre bei dem Inventar zu teuer.
Über geklaute Solarpanele gibt es häufiger was zu hören. Vollautomatische Flammenwerfer wären da gut, in Deutschland wird man aber vom Dieb schon wegen einer Ohrfeige verklagt. Am besten die Anlage weiträumig einzäunen und 1000 wütende Gänse innerhalb der Einzäunung frei laufen lassen.

Gruß
schubtil

Hallo,

Merkwürdig nur das diese Anlagen durschnittlich 50% mehr
Ertrag
bringen oder?

ich sprach davon, dass sich das nicht mehr lohnt, nicht, dass es keinen Mehrertrag bringt (meine Info liegt übrigens bei einem Drittel mehr http://www.solarone.de/photovoltaik_lexikon/photovol…). Ob es sich lohnt hängt vor allem davon ab, ob die Kosten für eine Nachführung geringer sind, als eine entsprechende Anzahl zusätzlicher Module.

Trotzdem wäre es mal ein interessantes Experiment, eine Anlage
bis zum Maximum zu optimieren (z.B. durch Nachführung plus
Waagrechtstellung bei bdecktem Himmel).

Das wäre kein Experiment das ist normal.

Dass das schon gemacht wurde, ist mir durchaus klar. Ich erinnere an das Ursprungsposting, dass Steffen das selbst machen wollte. Für ihn wäre das schon ein Experiment.

Die Anlagen fahren
normalerweise ins Helligkeitsmaximum,

ich erinnere daran, dass im Ursprungsposting die Anlage auf einer ebenerdigen, drehbaren Plattform montiert werden sollte. Da ist nix mit Helligkeitsmaximum.

woher soll die Anlage
auch
wissen wo die Sonne ist.

wie wäre es mit banaler astronomische Berechnung (Stichwort wahre bzw mittlere Sonne)?

Ohne es genau zu wissen wage ich auch
zu
bezweifeln das bei bedecktem Himmel eine waagerechte
Ausrichtung
das Maximum darstellt.

Das glaube ich auch nicht. Beachte das „z.B.“ im Rahmen des vorgeschlagenen Experiments. Es wäre ein Teil des Experiments, hier die optimale Position zu finden.

Gruß, Niels

Schade, das wird nichts…
Hallo!

Ich habe mir mal die Gesetze dazu durchgelesen,
so wie ich erkennen kann, werden nur Anlagen gefördert, die in Gebäude integriert sind.
Für freistehende, ebenerdige Anlagen git es da paar spezielle Ausnahmen,
die ich aber nicht erfüllen kann. Das wars, aus der Traum vom leichtverdienten Geld.

Trotzdem danke ich allen Beteiligten hier ganz sehr für die Mühe und Aufmerksamkeit.

Grüße, Steffen!