Wenn Ihr Beifahrer seid, und habt unterwegs auf dem Handy etwas recherchiert, das für den Fahrer relevant ist, schaut Ihr weiter auf den Bildschirm, wenn Ihr sprecht, oder dreht Ihr Euch in Richtung Fahrer?
Ebenso, wenn Ihr nebenander spaziert?
Schlimmstenfalls ja sogar hintereinander, wobei umdrehen für den Vordermann da wohl eher keine Option ist, hier also eher die Frage, ob ihr wartet, bis ihr Euch in Richtung des Gesprächspartner drehen könnt?
Ich stelle hier sehr unterschiedliches Verhalten fest…
Wenn bei mir anlässlich der vielleicht ein Mal alle zwei Jahre, die ich ein Auto fahre, ein Beifahrer anfängt, mit abgeknicktem Nacken in sein Spielzeug zu tauchen, fliegt er stante pede raus.
Soo einfach ist das.
Schöne Grüße
MM
ein echter smombie wendet niemals den blick vom bildschirm, egal ob eine straßenbahn, ein auto oder ein abgrund kommt.
e.c.
Hallo.
Kommt immer auf die Situation an. Wenn ich was recherchiere was für den Fahrer relevant ist und es ihm vorlese, muss ich zwingend ins Mäusekino gucken. Ansonsten, wenn es nur einer Wahrheitsfindung dient, blicke ich ihn natürlich an. Aber dass ein Fahrer wohl eher auf die Strasse schaut, anstatt mich anzuschauen begrüße ich doch sehr.
Ansonsten gilt die Regel (wenn nicht gerade Auto gefahren wird) dass man sich bei Gesprächen anschaut. Da kann dann auch das Handy motzen wie es will, dann bleibt es Nebensache. Oder wird ausgemacht.
Es gibt am Stammtisch auch ein schönes Spiel. Alle Handys werden auf den Tisch gelegt. Wer seines zuerst anfasst, bezahlt die nächste Runde.
Gruß
Interessante Frage. Dazu fällt mir nur eine Anekdote ein: vor ungefähr 20 Jahren fuhr ich mit einem Kollegen von einem Termin ins Büro. Er saß am Steuer und erzählte und erzählte und erzählte und wandte kaum den Blick von mir ab. Ich fühlte mich irgendwann bemüßigt, mich bei ihm dafür zu entschuldigen, dass ich ihn nicht ansah. „Sei mir nicht böse, aber einer muss ja auf die Straße schauen.“
Ich dachte, das machen nur die Amis in den Filmen so; bis jemand „Vorsicht!!“ shriet und der Fahrer mit großem Reifengequietsche einem Entgegenkommenden gerade noch ausweicht.
Die müssen, wenn sie auf Leben oder Tod von Monstern, Mördern, Sauriern, Aliens usw. verfolgt werden, auch ständig stehenbleiben, sich umdrehen und schauen, um dann erst recht weiterzuflüchten…
Herrlich.
Es ist schon sehr lange her. Wir hatten jemanden im Freundeskreis, der drehte sich, als Fahrer, erzählend und mit der rechten Hand fuchtelnd sogar zu den Mitfahrern auf dem Rücksitz um - während er fuhr Als ich es umständehalber einmal selbst erlebte, bin ich nicht erst an der nächsten Ampel ausgestiegen …
Sich zu mir her drehende Beifahrer machen mich nervös, weil ich dauernd das Gefühl habe, sie erwarten Blickkontakt. Den gewähre ich aber, wenn ich der Fahrer bin, definitiv nicht, weil es in dem Augenblick immer etwas Wichtigeres zu sehen gibt (z.b den Verkehr rundherum)
Deswegen drehte ich mich logischerweise auch als Beifahrer nicht zum Fahrer um, es sei denn,ves kommt von ihm/ihr gar keine Rückmeldung, weil ich mich dann vergewissern will, ob er/, die nicht ggf eingeschlafen ist.
Und wenn man nebeneinander spaziert?
Der Bursche auf dem Bahnübergang mit Kapuze und Hendi am Ohr neulich hatte Glück, denn wenn er in sein Gerät geglotzt hätte, wäre er wohl von meiner Eisenbahn gevierteilt worden.
Gruß T
Das kommt drauf an wo … wenn Sicherheit vorgeht, sollte man auf Augenkontakt verzichten (in den Bergen, auf Wurzelwegen, im dichten Straßenverkehr, im Gedränge etc.)
Wenn es ein wichtiges Thema ist, das ungeteilte Aufmerksamkeit und damit Blickkontakt erfordert, sollte man stehen bleiben
Du spazierst doch hoffentlich nicht auf der Straße.
Oder fährt auf Wurzelwegen.
Auch nicht die beste Idee, sich auf der Enduro zum Plaudern zum Sozius umzudrehen …
Manchmal kommt völlig unvorhergesehen eine quer
Auf anderen Motorrädern auch nicht
Und auf dem Patria auch nicht.
Mit einer Ausnahme, geschehen in den 2000er Jahren in einem Dorf in der Pfalz, wo mein Steinbruch gut einen Kilometer von der Überlandstraßenbahn entfernt war, den ich mit dem Reserverad zurücklegte, das ich an der Straßenbahnhaltestelle deponiert hatte.
Öfter mal zu Gast war ein E-Ingenieur aus Mumbai, der es als Projektleiter glänzend verstand, die Zeitfenster so ineinander zu verschachteln, dass unterm Strich trotz aller Unwägbarkeiten alles ziemlich perfekt lief, aber in eigener Sache nie mit dem Timing zurechtkam - immer war es die letzte mögliche Straßenbahn auf den letzten möglichen ICE nach FRA, die er grade noch erwischte.
Man muss dazu sagen, dass er Sohn eines (sicherlich nicht ganz kleinen) Bauern und der erste in seiner Familie war, der studiert hatte. Bei seinem Vater war es streng verboten, Eier ins Haus zu bringen, weil sie im Haus hinunterfallen könnten, was das Hähnchen in statu nascendi getötet hätte. Wenn das Fundament für einen neuen Schuppen betoniert wurde, saß zwischen Sandhaufen und Betonmischer ein Paria, der den Sand durchsiebte, damit ja keine Insektenlarve getötet würde. The heart of India, sozusagen.
Als Atul einmal definitiv zu knapp auf die letzte mögliche Straßenbahn unterwegs war und ich ihn mit dem Fahrrad überholte, lud ich ihn mit „Come on, get on!“ auf den Gepäckträger ein, trotz perfekt gestärktem weißem Hemd plus tie…
Auf dem Kilometer bis zur Straßenbahn musste ich mich insgesamt drei Mal umdrehen und nachsehen, ob da noch jemand war, weil Atul jede noch so kleine Unebenheit oder Abweichung im Kurs so perfekt fast im Voraus spürte und ausglich, dass ich nichts von ihm wahrnahm.
Heart of India…
Schöne Grüße
MM