Drehweg ermitteln

Hallo alle zusammen
Für mein Projekt muss ich herausfinden wie ich ein Scharnier mit 4 Drehpunkten bauen kann.
Leider komme ich zeichnerisch nicht darauf was für einen Radius bzw. Kontur mein Bauteil braucht, dass es richtig um 180 Grad dreht.
Ich habe eine Testversuch gemacht, jedoch blockieren die Teile nach ein paar Grad Drehung.
Im Testteil ist der Radius auf jeden Fall zu klein aber auch mit einem größeren bekomm ich es zeichnerisch nicht hin dass sich die Teile immer berühren und eben drehen.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen

Die oberen Quadrate sind die Ausgangsstellung mit den Drehpunkten und Drehhebeln? in weiß
In blau sollte dann dargestellt sein wie es in der Endposition um 180 Grad gedreht aussehen soll.

Mit freundlichen Grüßen

Hallo,
die beiden Radien der Teile sollen aufeinander abrollen. 180 Grad weit rollen und beruehren. Das schafft jeder Autoreifen auf der Strasse. Und wo hat der Autoreifen seinen drehpunkt? Dazu brauchst Du noch des Gegenstueck / Spiegelbild unter der Strasse.

Hallo und danke für die schnelle Hilfe aber so leicht ist es leider nicht.

Hier (rot eingekreist) sieht man die Überlagerungspunkte in Anfangs-, und Endposition.
Die Länge des Drehhebels? ist 22,36 mm.


Angenommen ich spiegle bzw. drehe das Bauteil um 90 Grad sieht es so aus.

Meine Drehhebel? müssten länger werden.

(Sorry übrigens, ich weiß nicht wie diese Drehhebel? heißen :smile: )

Wie komm ich darauf was es für ein Radius ist bzw. Drehweg?

jupp sehe ich auch so.

@nordwand:
Was spricht dagegen, die beiden Hebel oben und unten in den Krümmungsmittelpunkten festzumachen? Beim Abrollvorgang sind die beiden Mittelpunkte immer 2R voneinander enfernt (Invariante).

Suchen wir andere Punkte, die beim Abrollvorgang voneinander einen konstanten Abstand haben. Also bekommen deine beiden Körper „K1“ (fest) und „K2“ (beweglich) je ein Koordinatensystem „1“ und „2“. Die Koordinatensysteme liegen in den Kreismittelpunkten „M1“ und „M2“. In Ausgangsstellung (phi = 0°) liegt der Ursprung von System „2“ auf Koordinaten (2R | 0) in System „1“. In Endstellung (phi = 90°) liegt er auf (0 | -2R). Dargestellt in Abhängigkeit von phi:
M2 = 2R (cos(phi) | -sin(phi) )
Wir suchen beliebige Punkte P1 = (x1| y1) und P2 = (x2 | y2) auf den beiden Körpern, dargestellt in ihren jeweiligen Koordinatensystemen. Der Abstand P1P2 stellt die ersten Gelenkstange dar und soll konstant sein. Dazu also erst beide Punkte im „1“-System darstellen:
Ich verkürze jetzt die Schreibweise: c = cos(phi), s = sin(phi)

P1 = (x1 | y1)
P2 = (x2c + y2s | y2c - x2s) + 2R (c | -s)
= (y2s + x2c + 2Rc | y2c - x2s - 2Rs)
Der Abstand der beiden Punkte (oder auch das Quadrat der Abstände) soll konstant sein
const =
(x1 - y2s - x2c - 2Rc)² + (y1 - y2c + x2s + 2Rs)² = 4R² - 4Rx1c + 4Rx2 + 4Ry1s + x1² - 2x1x2c - 2x1y2s + x2² + 2x2y1s + y1² - 2y1y2c + y2²
Der letze Umrechnungsschritt lief mit wolframalpha:

Das Ganze wird nach sin und cos sortiert. die Terme ohne sin und cos sind sowieso konstant, also
const = c*(-4Rx1 - 2x1x2 - 2y1y2)
und
const = s*(4Ry1 - 2x1y2 +2x2y1)

Eine bereits bekannte Lösung ist, x1,x2,y1,y2 alle auf 0 zu setzen (Gelenke in den Kreismittelpunkten fest machen).
die anderen Lösungen müssen folgende beiden Gleichungen erfüllen
2Rx1 = -x1x2 - y1y2
2Ry1 = +x1y2 - y1x2

Oder auch
2R = -x2 - y1/x1 * y2
2R = -x2 + x1/y1 * y2

Diese Bedingungen erfüllen vielleicht noch andere Punkte P1 und P2. Wir halten fest:

  • x1 darf nicht 0 sein.
  • y1 darf nicht 0 sein.

Zieht man die beiden Gleichungen vonweinander ab, steht da

x1/y1y2 = y1/x1y2

Mit anderen Worten:

  • y2 muss 0 sein
  • x2 muss -2R sein
  • x1 und y1 wären frei wählbar
    Aaaaber: der Punkt P2 = (-2R|0) läge außerhalb der Körpers K2. Genauer gesagt wäre das der in Ruhe befindliche Momentalpol M1 des Körpers K2. Den könnte man natürlich mit jedem beliebigen Punkt P1 verbinden.

Ergo: dein Gelenk funktioniert nur mit zwei Drehachsen und die müssen im Mittelpunkt der Krümmungskreise festgemacht werden (wie von Helmut gezeichnet). Mit vier Drehpunkten und zwei gegeneinander gedrehten Verbindungsstangen haut das nicht hin.

PS: Ohne das gebastelte „Modell“ hätte ich nicht verstanden, was du eigentlich willst.

1 Like

Durch langes zeichnen doch auf eine lösung gekommen.
kann man sicher auch mathematisch lösen, nur ich nicht :stuck_out_tongue_closed_eyes:

das mit zwei Drehachsen funktioniert ja aber nur nicht wirklich in der Praxis!
es verkantet und hängt da man es drehen kann wie man will. Deswegen hab ich ja gefragt wie man es anders hinbekommt. jetzt klappts
Auf jeden Fall: Danke für die Mühe

okay, stimmt. Da keine Normalkraft im Spiel ist, fehlt die Motivation zum Abrollen. Das Gelenk schleift und ist unterbestimmt. Daran hätte ich denken müssen. Ersetze deine Kreislinie durch eine Verzahnung und es passt. Ersetze das Holz durch ein Material mit größerem µ und verwende etwas Anpressdruck, dann passt es auch.

Warum geht es jetzt bei dir?
Vermutlich arbeitest du mit etwas Verspannung während der Bewegung. Das ist gut, denn so bekommst du erstens etwas Anpressdruck während des Abrollens und zweitens zwei stabile Zustände, was dazu führt, dass das Gelenk nicht in jeder Stellung stehen bleiben würde. Der Trick ist die Lösung zu finden, bei Mechanik+Material die nötige kleine Verformung mitmachen. Rein geometrisch lässt sich das aber nicht berechnen, glaube ich.
Das Ergebnis gefällt mir aber gut. Wird nur bei unglücklicher Belastung möglicherweise nicht lange halten.

wieder was gelernt.