Drei mal so wenig ?

Hallo,

Soweit ich weiß gibt es den Begriff ‚x mal so wenig‘ im
Italienischen (volte più piccolo). Vielleicht hatte der
Sprecher Italienisch als Muttersprache? Das passiert gar nicht
so selten, dass man Regeln der Muttersprache auf eine andere
Sprache umlegt (‚schwach wie eine Flasche leer‘).

Den Ausdruck gibt es gewiss in vielen Sprachen. Nicht nur im Italienischen, sondern eben auch im Deutschen. Ich gehe also mal davon aus, dass der Sprecher einfach Deutsch-Muttersprachler war. Die Behauptung, der Ausdruck sei irgendwie falsch oder an den Haaren herbeigezogen, ist absurd.
Der Ausdruck „-mal so wenig“ ist mindestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Deutschen belegt (sicher gibt es ältere Stellen, aber 1810 ist der früheste Beleg, den ich auf die Schnelle finden könnte), und er kommt auch in Schulbüchern und anderen Lehrwerken vor.

Jeder Deutschmuttersprachler versteht, dass der Ausdruck „ein Drittel“ bedeutet, da er sprachlich wie mathematisch das Gegenteil von „dreimal so viel“ ist.

Viele Grüße,

  • André

Hallo,

„wenig“ ist zwar oberflächlig das Gegenteil von „viel“, aber „viel“ wird in mehr Varianten verwendet, als wenig. In der Mathematik gibt es das z.B. „Vielfache“ aber nicht das „Wenigfache“. Das Vielfache ist das Ergebniss einer Multiplikation. Eine mit reduzierendem Ergebniss eben eine mit Bruch oder Dezimalzahlen kleiner 0 als Multiplikator.

Was ich sagen will: X-mal-soviel ist auch rein rechnerisch verstehbar, ohne Wertung.
Wenig beinhaltet im normalen Sprachgebrauch immer eine Bewertung der Menge im Verhältniss zum Bedarf.

Es fragt ja auch niemand „wie wenig kostet das“ oder „wie wenige Rente bekomme ich“, „wie wenig benötige ich für dies oder das“ sondern immer „wieviel“.

Gruß, Paran

Hallo,

das Rheinland hat eine freundliche Sprache mit Einschlag ins Platt und Holländische, eine gemütliche Betonung, meist viel Zeit und ist unbedingt erhaltenswert.
Meinetwegen auch gern ein Fall fürs UNESCO-Kulturerbe.

Sollte aber nicht Basis für Übersetzungen bei informativen Berichten in der Glotze sein, zumindest nicht, wenn das Einmaleins vorkommt oder Fahrräder.
Fits versteht nicht jeder und mit weniger mal nehmen wohl auch nicht.

Gruß, Paran

Tach,

Sollte aber nicht Basis für Übersetzungen bei informativen
Berichten in der Glotze sein

hab ich ja auch nicht verlangt, sondern nur dargelegt, daß diese Formulierung hier verstanden wird.

Jandalf

Grüss dich

Deine an sich zutreffende Analyse:

„wenig“ ist zwar oberflächlich das Gegenteil von „viel“, aber „viel“ wird in mehr Varianten verwendet, als wenig.

widerspricht meiner Meinung nach überhaupt nicht einer möglichen Verwendung von „dreimal so wenig“. In diesem konkreten Fall ist es eben genau das Gegenteil.

In der Mathematik gibt es das z.B. „Vielfache“ aber nicht das „Wenigfache“. Das Vielfache ist das Ergebnis einer Multiplikation. Eine mit reduzierendem Ergebnis eben eine mit Bruch oder Dezimalzahlen kleiner 0 als Multiplikator.

Das ist so nicht ganz korrekt: das „Vielfache“ als Fachbegriff bezieht sich auf die Multiplikation mit ganzen Zahlen, tautologisch also das „ganzzahlige Vielfache“. Brüche haben da nichts verloren. (Andererseits muss ein Bruch auch nicht kleiner Null sein, damit das Ergebnis einer Multiplikation kleiner ist als einer der Faktoren: (1/2)*(4/5) = 2/5

Was ich sagen will: X-mal-soviel ist auch rein rechnerisch verstehbar, ohne Wertung.

Aber „x-mal-sowenig“ genauso, meine ich. Eben so, wie ich es dargelegt habe. Ist nur eine kurze Überlegung.

Wenig beinhaltet im normalen Sprachgebrauch immer eine Bewertung der Menge im Verhältnis zum Bedarf.

Demnach also auch „viel“. Und dann stell dir mal folgenden Dialog im normalen Sprachgebrauch vor:
A: "Ich habe drei Chinesisch-Wörterbücher daheim."
B: "Ich habe ein Vielfaches davon!"
A: "Ach wirklich? Ich habe nie eins bei dir gesehen."
B: "Ich habe auch kein einziges."
A: "Und warum erzählst du dann diesen Unsinn?"
B: "Das war kein Unsinn: Null ist ein Vielfaches von Drei!"

Und B hat recht. Sogar -3 ist ein Vielfaches von 3. Aber, ich glaube, „dreimal so wenig“ ist intuitiv wesentlich verständlicher, sowohl logisch begründbar als auch real verwendet, und von daher sprachlich als korrekt zu bezeichnen.

Es fragt ja auch niemand "wie wenig kostet das" oder "wie wenige Rente bekomme ich",

Müsste konsequenterweise „Wie wenig Rente“ heissen; und das kann man durchaus so fragen, wenn auch natürlich nicht standardmässig und nur mit einem tendenziösen Unterton.

Ich habe auch nichts dagegen, dass du den Ausdruck nicht magst. Aber nicht alles, was man unschön findet, ist deshalb als falsch zu bezeichnen. Ich bevorzuge eindeutig das Wort „verständlich“ gegenüber deinem (aus Analogie entstandenen) „verstehbar“, würde aber niemals sagen, letzteres sei falsch, ganz im Gegenteil.

Generell ist das halt ein Merkmal der Sprache: Es entstehen auch durch Analogie neue Ausdrucksmöglichkeiten.

P.S:
Ich habe deine privaten Orthographien „oberflächlig“, „Ergebniss“, „Verhältniss“ stillschweigend in die allgemein übliche Rechtschreibung geändert, damit die mitlesenden Nichtmuttersprachler nicht irritiert sind. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.

Schönen Gruss
dodeka

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Hallo,

Servus

„wenig“ ist zwar oberflächlig das Gegenteil von „viel“, aber
„viel“ wird in mehr Varianten verwendet, als wenig.

Das gilt dann aber auch für andere Wörter.
trocken - feucht/süß
alt - jung/neu
scharf - mild/unscharf/stumpf

Niemand hat bestritten, dass je nach Kontext ein Wort nicht mehrere Gegenteile haben kann.

Gruß, Paran

Penegrin

2 Like

Hallo,

P.S:
Ich habe deine privaten Orthographien „oberflächlig“,
„Ergebniss“, „Verhältniss“ stillschweigend in die allgemein
übliche Rechtschreibung geändert, damit die mitlesenden
Nichtmuttersprachler nicht irritiert sind. Ich hoffe, du hast
nichts dagegen.

Dank dafür.
Ortographie und Fremdsprachen waren nie meine Stärke - das wird jetzt auch nicht mehr großartig besser werden.

Fände es toll, wenn sich die Rechtschreibung an Duden orientieren würde: schreiben, wie man spricht und umgekehrt
Die Nisse z.B. ist ein „niss“ mit „e“ hinten dran, hört sich sonst genauso an.
Aber einmal ist ein s, das andere Mal doppel-s angesagt.
Mit einem Konsonanten dahinter sollte ein I ein I sein wie in Igel, sich, mich, I-mail, IQ, Erkenntnis, Literatur usw.

Nichtmuttersprachler, zu denen ich letztlich auch zähle, können da schon verzweifeln. Verstehen kann man die Schreibweisen jedenfalls nicht.

Gruß, Paran

Hallo,

wollte da auch nichts dergleichen unterstellen.
Außerdem gibt es hier in der Diskussion doch etliche Verfechter der Fomulierung - möglicherweise ist der Niederrhein allen vorraus.

Kommt wohl drauf an, wie man es kennt.

Gruß, Paran

Tach,

  • möglicherweise ist der
    Niederrhein allen vorraus.

hier im Rheinland gibt es ja sowoeso Formulierungen, die anderen Deutschen der Schauer über den Rücken jagen.
Die haben oft/meist ihren Ursprung im Französischen und dem dortigen Gebrauch der Hilfsverben ‚avoir‘ und ‚être‘
So haben wir warm und kalt und auch Hunger :wink:

Gandalf

Hallo

Nichtmuttersprachler, zu denen ich letztlich auch zähle

Das erstaunt mich. Bist du als Kind/Jugendliche® nach Deutschland gekommen? Denn dein Deutsch ist ja absolut makellos.

Gruss
dodeka

Hallo,

bin in Deutschland geboren mit lauter deutschen Vorfahren, aber bis 5 (erste Glotze daheim) rein Alt-Plattdeutsch aufgewachsen und das unterscheidet sich von Hochdeutsch ungefähr so wie Holländisch oder Flämisch.
Die Deutschbasis habe ich per Fernsehen gelernt, dann in der Schule erweitert und den Feinschliff überwiegend durch Lesen erworben - alles so nebenbei, wie Kinder halt Sprachen lernen.
Hatte aber auch Grundschulklassenkameraden, die nie richtig Hochdeutsch gelernt haben.
Selbst mit über 20 fehlten mir noch manche einfache deutsche Wörter wie z.B. „Untertasse (Platt: Schkölke)“ oder „Kehrblech (Fechselschküpke)“, Sachen, die in Medien kaum vorkommen.
Das war oft blöd, zumal man bei mir als Deutscher dieses Wissen voraussetzte, auch schon am Gymnasium.

Gruß, Paran

Mathe
Hallo

B: „Das war kein Unsinn: Null ist ein Vielfaches von Drei!“

Und B hat recht. Sogar -3 ist ein Vielfaches von 3.

Wie bitte? Kannst du mir dazu eine mathematische Gleichung aufschreiben?

Dass 3 x -1 = -3 ist, das leuchtet mir ja noch ein (obwohl ich eigentlich nicht finde, dass man mit der Multiplikation mit 1 oder -1 auf ein Vielfaches kommt), aber wie kommt man durch eine Multiplikation von 3 auf eine 0?

Viele Grüße

Grüss dich

Dass 3 x -1 = -3 ist, das leuchtet mir ja noch ein (obwohl ich eigentlich nicht finde, dass man mit der Multiplikation mit 1 oder -1 auf ein Vielfaches kommt),

Ja… das ist halt Mathematiker-Terminologie. (Etymologisch gesehen stimmt es sogar: multus, -a, -um = viel.) Zur Beruhigung des gesunden Menschenverstandes gibt es ausserdem das „echte Vielfache“, das bezeichnet ein „Vielfaches“, das auch wirklich grösser ist. :wink:

wie kommt man durch eine Multiplikation von 3 auf eine 0?

Ganz einfach: 3 x 0 = 0.

Gruss
dodeka

Dreimol Null es Null es Null … usw.
Hallo

Ganz einfach: 3 x 0 = 0.

Ich hätte es wissen müssen, denn zu dem Problem gibt es so einen kölschen Karnevalsschlager.

Viele Grüße

Hi

zu dem Problem gibt es so einen kölschen Karnevalsschlager.

Da siehste mal. Womit sich der Kreis irgendwie bei der UdSSR wieder schliesst…

Viele Grüße

ebenso!
dodeka