Dreijähriger Sohn mag nicht zu Papa nach Trennung

Hallo,

ich habe mich vor zwei Monaten von meinem (Ex-) Lebenspartner getrennt, wir haben einen nunmehr dreijährigen Sohn miteinander. Der Vater wohnt nun ca 300 Meter von uns entfernt und sollte den Kleinen 1-2 mal die Woche sehen, mit Übernachtung. Langsam scheint die Trennung bei meinem Sohn nun auch ins Bewusstsein angekommen zu sein. Zunächst zeigte er überhaupt gar keine Auffälligkeiten, es schien ihm auch Spass zu machen in Papas neuem Haus zu sein. Nun will er auf einmal partout nicht mehr zu seinem Vater. Auf sehr vorsichtiges Nachfragen meinerseits sagte mein Sohn, dass Papa ihn ja nicht mehr liebe.
Hat jemand einen Rat oder ähnliche Erfahrungen?
Vielen Dank!

Hallo,

Danke für Deine Nachfrage. Zunächst mal ziehe ich meinen Hut vor Dir. Nicht jede Mutter setzt die Elternschaft nach Trennung so freizügig um. Es ist für die Entwicklung eines Kindes unbedingt wichtig beide Eltern zu haben. Dabei wird es in den Phasen seiner Entwicklung einmal mehr zum Vater und dann wieder zur Mutter tendieren. Da ist aber normal.

Jetzt zu Deiner Nachfrage. So richtig erklären kann ich das Verhalten nicht. In jedem Fall ist Ruhe zu bewahren. Am besten ist, dass Ihr Eltern Euch kurz zusammensetzt und überprüft, ob es ein Ereignis gab, was Euer Kind verunsichert hat.

So könnte ein neuer Partner/-in oder auch ein anderer Mensch zu einer Irritation geführt haben. An dieser Stelle haben Scheidungseltern eine besonders schwierige Aufgabe zu lösen. Gibt es Verhaltensauffälligkeiten, auch kleiner Natur, dann ist es nicht aufzuklären, ob es zur normalen Entwicklung gehört oder ob die Ursache in der Trennung liegt.

Aus diesem Grund ist es ganz wichtig für Euch Eltern selber, dass ihr kein schlechtes Gewissen habt. Trennung ist gesellschaftliche Normalität geworden. Handeln aus einem schlechten Gewissen heraus ist kein guter Ratgeber.

Was solltest Du machen? Überprüfe Deine Situation. Zeigst Du Traurigkeit wegen der Trennung. Dein Sohn übernimmt die Aufgabe Dich zu trösten und das heißt auch, den Papa zu meiden. Er weiß ganz genau, wenn er beim Papa ist, bist Du noch trauriger. So lehnt er unter Vorwänden den Umgang mit dem Papa mit dem Worten ab, der liebt mich nicht mehr.

Genauso kann aber ein anderer Mensch beim Vater aufgetaucht sein. Dein Sohn hat Verlustängste und vermeidet den Umgang mit dem Ziel, der Vater bettelt jetzt um die Gunst seines Sohnes.

Ich sage das mal so: Die Welt ist grausam und nicht so schön harmonisch. Auch kleine Kinder müssen diese Erfahrungen machen. Damit meine ich, auch wenn der Sohn nicht zum Vater will, gilt der Termin. Die Regelmäßigkeit und daraus resultierende Zuverlässigkeit sind ganz wichtig. Aus meiner Sicht das wichtigste Grundprinzip in der Erziehung.

Ihr als Eltern solltet reden und Eure Entscheidungen, wie Ihr die Situation regelt, auch gemeinsam tragen. Auch wenn einer nicht hundertprozentig dahintersteht. Für Euren Sohn solltet Ihr eine Einheit bilden.
Beobachte die Situation weiter, bleibe gelassen, nehme Deinen Sohn ernst und bleibe konsequent.
Hast Du weitere Fragen, melde Dich ruhig.

Viele Grüße chicobello

Hallo Iarasa,

hab ich deinen Namen richtig geschrieben?
Mit persönlichen Erfahrungen kann ich nicht dienen, ich denke aber, daß das Problem nihct ungewöhnlich ist, wenngleich es für alle Beteiligten sehr schmerzlich sein kann. Kinder kriegen verwechseln wohl was, wenn die eltern sich trennen. Sie empfinden, dies so, dass sie nicht mehr geliebt werden, sonst wären aus ihrer Sicht der Papa ja noch da. Man sollte Kindern vermitteln, dass sich Papa und Mama nicht mehr so gut verstehen, dass dies mit ihnen aber gar nichts zu tun hat. Der Papa will sein Kind ja sehen, auch wenn die Elternpartnerschaft in die Brüche gegangen ist. Hoffe, konnte Dir einen nützliche Antwort gebe und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit, die sich dann auch wieder normalisieren wird …
Liebe Grüßen
Andreas

Hallo,

viel kann ich dazu nicht beitragen aber ich würde weiter fragen. Achte bei der Fragestellung darauf, dass Du nicht fragst „warum“ … denkst du das Papa Dich nicht mehr liebt …
sondern „Wie kommt es“ … dass Du denkst dass Papa Dich nicht mehr liebt …

So erhältst Du eine bessere Antwort. Kinder können warum-Fragen meistens nicht verstehen bzw. nicht darauf antworden. „Wie kommt es“ lässt sie aber den Ablauf von Ereignissen und Gedanken erinnern und in Wort fassen.

Sollte es noch weitere Veränderungen am Verhalten des Kindes geben, würde ich auch vorsichtig in Richtung Missbrauch schauen - aber da will ich den Teufel nicht an die Wand malen. Ich finde nur, dass man das Thema nicht immer ausblenden sollte.

Alles Gute!

hallo

leider kann ich dir keinen fachmännischen rat geben. aus eigener erfahrung als scheidungskind weiss ich aber dass dies ein unglaublich langer prozess ist den ein kind durchmacht. es sind alles phasen von hassen, wütend sein, traurig sein… wichtig ist das kind jetzt besonders ernst zu nehmen. auch wenn es erst 3 jahre alt ist. ich weiss nicht ob es gut wäre jetzt den zwang auszuüben und zu sagen du gehst trotzdem hiin. ich denke auf jeden fall immer wieder versuchen zu erklären dass die liebe zwischen den erwachsenen nix mit der liebe zum kind zu tun hat… ich würd vielleicht mal beim jugendamt nachfragen wie ihr euch am besten verhalten solltet. oder einfach auf gut glück mal nen kinderpsychologen telefonisch fragen.
wünsche euch viel glück und vor allem kraft.
alles liebe
sandra

Hallo,
vielleicht die Treffen einige Male zusammen gestalten und dann langsam wieder versuchen, dass der Kleine wieder zum Papa geht. Dann Stunde um Stunde den Aufenthalt verlängern. Einfach den Jungen den Rhythmus bestimmen lassen. Wird schon werden, wenn die Vater-Sohn-Beziehung früher gut war.

LG Iris

hallo larasa,
trennungen sind für kinder immer schwierig zu verkraften. daher ist es wichtig, dass beide elterteile trotz trennung gemeinsam agieren. in kindgerechter formulierung sollte ihm erklärt werden, dass papa ihn natürlich noch immer lieb hat und das es auch so bleiben wird. wichtig ist auch, dass vor dem kind keine negative äußerung über den papa gemacht wird. ist natürlich manchmal nicht einfach, aber wichtig!
alles gute für euch + lg
candy**66

Hallo,

Bevor ich eine solche Aussage für bare Münze nehmen würde, müsste ich mehr wissen, was allerdings in Ihren persönlichen Bereich hineinreicht.
Zunächst mal wäre es wissenswert, wie Ihr Sohn zu dieser Erkenntnis gekommen ist, bzw woran er das festmacht. „Wie kommst du darauf, das Papa dich nicht liebt?“
Auch spielt Ihre Beziehung und Ihr Umgang miteinander eine Rolle. Kinder können es nicht verstehen, wenn sich Eltern trennen, und nehmen auch schon mal die Schuld auf sich. „Papa wäre nicht gegangen, wenn er mich lieben würde.“ Er ist gegangen, also „liebt er mich nicht“ Andereseits kenne ich weder Ihrer beider Persönlichkeiten noch Ihre Beweggründe, so dass eine Beurteilung ziemlich unmöglich erscheint.
Ich halte es für das sinnvollste komplet offen mit dem Jungen zu reden und auch von Schuldzuweisungen an den Vater Abstand zu nehmen. Auch sollte betont werden dass sein Vater ihn liebt (wenn dem so ist).
Eine weitere Möglichkeit wären (christliche) Familien-Beratungsstellen, die sich kompetenter mit solchen Situationen auskennen.
ich hoffe Ihnen ein paar Handlungsansätze aufgezeigt zu haben und wünsche gutes Gelingen.

StefanH

Moin,

du durftest nicht hoffen, daß eine Trennung, auch im Einvernehmen, wirklich völlig ohne Komplikationen abläuft. Ein Dreijähriger hat durchaus Empathie und Intellekt genug, um mitzubekommen, was da so passiert, und daß er es „noch nicht so richtig“ versteht, macht es nicht leichter für ihn. Zwei Monate sind gar nix. Wie es sich für euch drei entwickelt, ob ihr damit klarkommt oder Hilfe braucht, kann man erst nach einer längeren Zeit absehen. (Ein Beispiel: wir machen gerade die Einschulung unserer Sechsjährigen durch, das reine Schultütenfest ist jetzt zweieinhalb Monate her, und wir sind noch lange, lange nicht durch all die Probleme, die so eine Umstellung für ein sensibles, intelligentes aber auch etwas schwieriges Kind bringt, hindurch.)

Kopf hoch, viel Liebe und Geduld aufwenden, am besten ihr beide, dann wird man sehen, wie es läuft. Und bitte nicht das Kind gegen den anderen aufhetzen, auch nicht mit noch so kleinen Stichen, das zerreißt es geradeswegs.