Hallo,
Danke für Deine Nachfrage. Zunächst mal ziehe ich meinen Hut vor Dir. Nicht jede Mutter setzt die Elternschaft nach Trennung so freizügig um. Es ist für die Entwicklung eines Kindes unbedingt wichtig beide Eltern zu haben. Dabei wird es in den Phasen seiner Entwicklung einmal mehr zum Vater und dann wieder zur Mutter tendieren. Da ist aber normal.
Jetzt zu Deiner Nachfrage. So richtig erklären kann ich das Verhalten nicht. In jedem Fall ist Ruhe zu bewahren. Am besten ist, dass Ihr Eltern Euch kurz zusammensetzt und überprüft, ob es ein Ereignis gab, was Euer Kind verunsichert hat.
So könnte ein neuer Partner/-in oder auch ein anderer Mensch zu einer Irritation geführt haben. An dieser Stelle haben Scheidungseltern eine besonders schwierige Aufgabe zu lösen. Gibt es Verhaltensauffälligkeiten, auch kleiner Natur, dann ist es nicht aufzuklären, ob es zur normalen Entwicklung gehört oder ob die Ursache in der Trennung liegt.
Aus diesem Grund ist es ganz wichtig für Euch Eltern selber, dass ihr kein schlechtes Gewissen habt. Trennung ist gesellschaftliche Normalität geworden. Handeln aus einem schlechten Gewissen heraus ist kein guter Ratgeber.
Was solltest Du machen? Überprüfe Deine Situation. Zeigst Du Traurigkeit wegen der Trennung. Dein Sohn übernimmt die Aufgabe Dich zu trösten und das heißt auch, den Papa zu meiden. Er weiß ganz genau, wenn er beim Papa ist, bist Du noch trauriger. So lehnt er unter Vorwänden den Umgang mit dem Papa mit dem Worten ab, der liebt mich nicht mehr.
Genauso kann aber ein anderer Mensch beim Vater aufgetaucht sein. Dein Sohn hat Verlustängste und vermeidet den Umgang mit dem Ziel, der Vater bettelt jetzt um die Gunst seines Sohnes.
Ich sage das mal so: Die Welt ist grausam und nicht so schön harmonisch. Auch kleine Kinder müssen diese Erfahrungen machen. Damit meine ich, auch wenn der Sohn nicht zum Vater will, gilt der Termin. Die Regelmäßigkeit und daraus resultierende Zuverlässigkeit sind ganz wichtig. Aus meiner Sicht das wichtigste Grundprinzip in der Erziehung.
Ihr als Eltern solltet reden und Eure Entscheidungen, wie Ihr die Situation regelt, auch gemeinsam tragen. Auch wenn einer nicht hundertprozentig dahintersteht. Für Euren Sohn solltet Ihr eine Einheit bilden.
Beobachte die Situation weiter, bleibe gelassen, nehme Deinen Sohn ernst und bleibe konsequent.
Hast Du weitere Fragen, melde Dich ruhig.
Viele Grüße chicobello