Driftgeschwindgkeit Afrikas

Afrika driftet ständig auf Europa zu. Wie hoch ist denn diese Driftgeschwindigkeit? Wann hat sich eigentlich Italien von Afrika gelöst?

mfg, Alexander

Hallo Alexander !

Alexander schrieb:

Afrika driftet ständig auf Europa zu. Wie hoch ist denn diese
Driftgeschwindigkeit?

http://www.ggl.baug.ethz.ch/news/03_technik.htm
http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/Alpentr…

Wann hat sich eigentlich Italien von
Afrika gelöst?

Die adriatische Platte (=apulische Platte) ist ein afrikanischer Krustenausläufer,
der sich vor ca. 60 Mio. a. vom afrikanischen Urkontinent löste.
Das Aufreißen des Atlantiks führte zu dieser Zeit zur Bildung von Mikrokontinenten
zwischen Afrika und Europa. Die adriatische Platte bewegte sich hierbei (unabhängig
von der afrikanischen Platte) gegen den Uhrzeigersinn, während sich die afrikanische
Platte nach NNW bewegte. Diese schnürte nach Norden driftend das „Ur“-Mittelmeer
ein, drückte sich anschließend gegen den europäischen Urkontinent und schob sich
anschließend noch ca. 150 km darüber hinweg.
Als die apulische Platte vor 25 bis 10 Mio. a. erneut gegen Norden geschoben wurde,
begannen die jungen Alpen ihren Aufstieg.
Der überschobene europäische Kontinentalrand sank unter gewaltigem Druck in die Tiefe,
schmolz im heißen Erdinneren zu Magma auf und drang vor etwa 30 Mio.a. als Intrusivkörper
durch die Spalten in die überschobenen afrikanischen Gesteinsdecken ein.
Vor etwa 10 Mio. a. waren die afrikanischen Decken soweit abgetragen, daß der Tonalitkörper
und der Südrand von Ureuropa, Zentralgneiszone und untere Schieferhülle, zu Tage traten
-> Das „Tauernfenster“ bildete sich aus.

Vor 5 Mio. a. wurden schließlich die Ketten des Französisch-Schweizerischen Juras
aufgefaltet. Die Alpen, Karpaten und Pyrenäen sind jedoch nicht die einzigen Gebirge
Europas, deren Entstehung auf die Schließung eines Ozeans am Südrand Europas, der Tethys,
zurückzuführen ist. Alle jungen Gebirgsketten des südlichen Europas, wie etwa die Betische
Kordillere, der Apennin, die Dinariden und Helleniden, werden dem alpidischen Gebirgssystem
zugeordnet.

Die Plattenbewegung Afrikas relativ zu Europa dauert bis heute an, sodaß auch die
Subduktionszonen heute noch im Mittelmeer aktiv sind (kalabrischer Bogen-Süditalien,
Hellenischer Bogen-Griechenland). Erkennbar ist dies an den Erdbeben, Vulkanen und
an einer anormalen Schwereverteilung im Mittelmeerraum:

http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/Apennin…
http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/Sloveni…
http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/Schweiz…

In einigen Mio. Jahren wird das Mittelmeer subduziert sein, dann wird die Afrikanische Platte
erneut mit der Europäischen Platte kollidieren.

In den Alpen sind allgemein 4 große Faziesbereiche im Streichen verfolgbar:

*Nord*
helvetisch - starke Deckentransporte
penninisch - starke Deckentransporte
ostalpin
--------------- peradriatische Naht
südalpin
nördl. und südl. Vorland - Molassebecken
*Süd*

bzw.:
*Nord*

  • Helvetikum und Penninikum gehören der eurasischen Platte an.
  • dazwischen der (frühere) Ozean---------südpenninischer Ozean
  • Ost-und Südalpin gehören dem adriatischen Kontinent an.
    *Süd*

Für den Alpenbau sind 2 kontinenttragende Platten wichtig:

südadriatische Platte (wird bei Kollision zur Oberplatte)
nördliche eurasische Platte (wird überfahren)
zur Veranschaulichung:
http://members.tripod.de/OliverWalenciak/alpen.jpg

Ost-und Südalpin sind nach dem Aufreißen des südpenninischen Ozeans
im Jura zunächst passiver Kontinentalrand der adriatischen Platte.
Ab untere Kreide -> aktiver Kontinentalrand => Subduktion des südpenninischen
Ozeans.
Ab obere Kreide: -> erste Kollisionen = altalpidische Orogenese
danach: Stillstand bis Eozän
Ab oberem Eozän: Ost-und Südalpin überfährt vollends den europäischen Kontinent
= jungalpidische Orogenese
Die penninische Einheit enthält damit die Infos für die plattentektonische Interpretation
Südpenninikum: entspricht dem eigentlichen Ozean
mittleres und nördliches Penninikum: entspricht dem europäischen Kontinent.
Helvetikum: wurde weiter nödlich auf den europäischen Kontinent aufgeschoben
(war ehemals ein Schelfmeer vor passivem Kontinentalrand.

Im gesamten Mitteleuropa ist Bruchschollentektonik als Auswirkung dieser Orogenese
seit der o. Kreide anzutreffen. Gleichfalls beginnen Grabenstrukturen (z.b. Ober-
rheingraben) im nördlichen Vorland im m. Tertiär einzusinken (zeitgleich mit dem
Eintiefen der subalpinen Molassebecken).

weitere Infos:
http://www.tages-anzeiger.ch/archiv/99september/9909…
http://www.tuwien.ac.at/ingeo/research/resproj6.htm
http://tremiti.planetek.it/6g/de/approfge.htm
http://www.geographie.uni-trier.de:8080/~w3pg/Lehre/…
http://www.educat.hu-berlin.de/schulen/sartre/materi…

Gruß Oliver


Diplomkartierung: http://mitglied.tripod.de/OliverWalenciak