Hallo Welt!!
Ich habe eine Frage, bei deren Beantwortung in selbst nicht weiterkomme. Ich erkläre mal einfach die Situation:
Ich habe in einem sehr bekanntem Industrieunternehmen eine 4-jährige technische Ausbildung gemacht und war anschließend sehr motiviert, mich in der Technik weiterzubilden. Leider hat mir mein Betrieb das nicht ermöglicht; ich sollte „da bleiben wo ich bin, denn dafür hätte man mich schließlich ausgebildet“. Das tat ich dann auch ca. 2 Jahre. Hab aber die ganze Zeit überlegt, wie ich am Besten weiterkomme, und vor allem von dem Betrieb weg komme, der mich bremst. Am Ende hatte ich innerlich schon gekündigt, weil ich mit der Situation einfach nicht zufrieden war.
Ich ging also mit 21 in Bildungskarenz und holte Matura/Abitur nach, um zu studieren. Entschieden habe ich mich dann aufgrund meiner negativen Erfahrungen im Betrieb für Betriebswirtschaftslehre, weil ich dachte, ich komme dadurch zu Positionen, an denen ich Einfluss habe auf die Geschehnisse im Unternehmen. Ich wollte meine Ideale - zu denen auch gehört, motivierte Mitarbeiter zu fördern - verfolgen und entsprechend Verantwortung übernehmen können. Durchweg war das Studium sehr interessant und mein Abschluss ist einer der Besten im Jahrgang. Nur leider wurde mir im Rahmen verschiedener Praktika in Unternehmen - z.B auch in einem Personalbüro - klar, dass Ideale keine Rolle spielen, sondern nur Prozessvorgaben und Profit. Man muss als studierter BWL’er ebenso nur funktionieren und ist ein ferngesteuertes Auto, das gegen die Wand gefahren wird, bis es kaputt ist, nur um es dann zu ersetzen.
Nachdem mir klar wurde, dass ich auch so nicht glücklich werde, habe ich mich jetzt, mit 26, für die Ausbildung zum Polizisten beworben. Ich denke, ich kann so glücklich werden und das tun, was ich eingentlich schon immer wollte (lt meiner Mutter seit ich fünf war). Hier würde ich wissen, wofür ich in die Arbeit gehe, bilde ich mir ein. Zumindest könnte ich mir sicher sein, dass meine Arbeit wertvoll ist, und nicht nur ein paar „Manager“ davon profitieren.
Nur plagt mich der Gedanke, die letzten drei Jahre umsonst so hart gearbeitet zu haben. Schließlich habe ich während des Studiums auch meine (wenigen) Ersparnisse aufgebraucht; und bei der Polizei könnte ich wiederum mit einem nur sehr geringem Einstiegsgehalt rechnen.
Mein Plan sah nicht so aus, zu studieren um dann mit 28 oder 29 ohne irgendwelche Ersparnisse dazustehen. Zur Polizei hätte ich zudem direkt nach dem Abitur gehen können, oder gleich ganz ohne. Und bis ich bei der Polizei zu etwas komme, könnte ich dann gut und gerne 40, 45 Jahre alt sein, wenn man die langen Ausbildungswege bedenkt.
Konkret habe ich Angst, in meinem Leben zu nichts zu kommen und irgendwann dazustehen und nicht stolz auf mich sein zu können. Ich vergleiche mich oft mit meinem Bruder, welcher Maurer gelernt hat und bereits mit 27 erfolgreicher Unternehmer war. Ich kann in letzter Zeit auch nicht mehr durchschlafen deswegen.
Ich bin dankbar für jede Meinung zu dieser Situation. Würdet ihr einen „Dritten Bildungsweg“ wagen, oder wäre es euch auch zu spät oder zu riskant?
Liebe Grüße,
D.