Hallo,
vorab: Auch ich bin (leider) auf die Meldungen in den Medien (die qualitativ lausig bis blanker Unfug sind) und die Internetinfos z.B. von www.iaea.org und www.grs.de angewiesen - letztere sind wenigstens technisch korrekt formuliert, von Leuten die Ahnung von der Materie haben. Insofern sind die Antworten eher theoretischer Natur, da mir detaillierte Infos nicht vorliegen - ich kann lediglich versuchen, mit meinem Fachwissen die Lücken zu überbrücken …
Wird das Meerwasser in den Reaktor
(Druckbehälter) befördert?
Ich denke ja. Üblicherweise gibt es Notstandssysteme zur Notkühlung, die von außen Wasser in den RDB fördern sollen. Für die ziemlich massiven Pumpen braucht es aber reichlich Strom, und die Generatoren sind vom Tsunami beschädigt worden.
Es sind mobile Notstromaggregate angekarrt worden, aber die reichen nur für kleinere Pumpen. Ich nehme an, man hat die vorhandenen Notkühlleitungen „angezapft“ und fördert mit den Pumpen, die zur Hand sind, soviel wie möglich von dem hinein, was man hat (Meerwasser mit Borsäure, letztere „vergiftet“ eine mögliche Kettenreaktion und begrenzt die Abwärme auf den Nachzerfall). Die zur Verfügung stehenden Pumpen sind aber eher zu schwach für den Zweck, und bessere ranschaffen geht derzeit nicht, weil die Infrastruktur zerstört ist (Beben/Tsunami), und für die Stromaggregate gilt das gleiche …
Zumal die Pumpen gegen den Druck im RDB fördern müssen.
Falls ja, dachte ich die Notstromdiesel sind defekt,
wie kann dann die Fördermenge transportiert werden?
siehe oben …
Und falls das Meerwasser nicht direkt in den Reaktor geführt
wird, sondern nur um den Behälter herum, ist dann die
Wärmeaufnahme nicht viel zu gering, da die eigentlichen
Brennstäbe ja noch frei liegen!
Das ist prinzipiell richtig …
Oder wird schlussendlich beides geflutet?
Primär wird natürlich versucht, direkt in den RDB zu fördern - das macht am meisten Sinn … wenn (wie vermutlich in Block 2) der RDB beschädigt ist, dann kann man ggf. auch den ganzen Sicherheitsbehälter fluten - entweder ins Containment oder über den RDB.
Insgesamt gilt in dem Fall wohl die Maxime, dass man alles tun muss was irgendwie helfen kann … jedes Bisschen hilft …
Am Rande:
Die technisch noch besten Infos kriegt man derzeit bei
http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01…
und
http://www.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanis…
Die technischen Informationen auf http://www.kernenergie.de sind zwar bei Kritikern als „Lobbypropaganda“ verpönt, m.E. nach aber nicht übel … sie sind zumindestens technisch korrekt und wissenschaftlich fundiert. Man kann sich das ja auf die Technik reduzieren und sich sein eigenes Bild zur Bewertung basteln …