Drückerkolonnen von reuigen Delinquenten

Hallo an alle -

ich weiß nicht, ob ich hier mit meiner Frage richtig bin, aber gestern war schon wieder einer von denen an meiner Haustür, setzte sich in meine Küche und begann, über sein verfehltes Leben zu reden.

„Die“ sind meistens irgendwelche jungen Männer, die zunächst mal mit einer fingierten kleinen Meinungsumfrage zum Thema Strafgefangene oder Drogensüchtige beginnen. Man erkennt sie an ihren extrem schlecht fotokopierten Unterlagen. Danach erzählen sie einem, dass sie entweder mal drogensüchtig waren oder im Gefängnis gesessen haben und nun, da sie wieder ganz engelrein sind, Schwierigkeiten haben, ihr Leben zu meistern. Es gäbe für sie nur diese eine Möglichkeit, nämlich Zeitschriftenabonnements zu verkaufen. Wenn ich keine Zeitschrift bei ihm abonniere (und ich möchte ehrlich gesagt weder Frau im Spiegel noch die Bunte haben …), dann bin ich schuld, wenn er bald wieder Autos aufknackt, und ich hätte doch alles und sollte ihm helfen.

Nun reizen diese Gestalten meine Hilfsbereitschaft nicht gerade sehr an. Vor allem habe ich den Verdacht, dass das auch nur Drückerkolonnen sind wie alle anderen auch. Der letzte kam von einer „Alpha Pressevertriebs GmbH“. Alle sind sie agressiv, geschwätzig, ungepflegt und wollen einem Schuldgefühle einreden.

Meine Frage ist, ob jemand etwas über diese spezielle Vertriebsschiene für Zeitschriftenabonnements weiß. Schmettere ich hier tatsächlich hartherzig eine Rehabilitationsmaßnahme ab, oder ist das nur eine Masche? Oder ist das gar die Vorbereitung zu etwas Schlimmerem, d. h. sollte ich tatsächlich mal etwas abonnieren, kann es dann sein, dass ich irgendwie abgezockt werde? Wie ergeht es diesen Leuten, die die Abos verkaufen, wird denen tatsächlich geholfen? Ich kann’s mir ja nicht vorstellen - die Tätigkeit in diesen Drückerkolonnen klingt eher wie der Einstieg in statt ein Weg aus der Kriminalität heraus.

Danke für eure Antworten - ich weiß immer nicht, wie ich mit diesen Menschen umgehen soll!

Gruß, Claudia

Hallo Claudia,

Dein Verdacht ist richtig: Es sind Drückerkolonnen mit Tränendrüsendrückmasche. Nicht reinlassen !
Im günstigsten Fall kriegst Du den Stempel „Leicht zu belabern“, im ungünstigsten Falle Besuch wenn Du grad nicht da bist.

Mein Rat: Abweisen, zur Not unter Androhung oder auch Hinzuziehung der Polizei falls die Typen zudringlich werden (was sie bei mir komischerweise nie tun *fies grins*).

Gruß
Bernd

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Hallo Claudia!

Meine Frage ist, ob jemand etwas über diese spezielle
Vertriebsschiene für Zeitschriftenabonnements weiß. :Schmettere ich hier tatsächlich hartherzig eine
Rehabilitationsmaßnahme ab, oder ist das nur eine Masche?

Das ist eine Masche, nicht nur bei der Werbung für Zeitschriftenabonnements sondern auch für sogenannte Flugrettungsvereine, Tierschutzvereine etc. Diese zwei Links sind als einleitende Lektüre zum Thema ganz interessant:
http://www.dzi.de/haustuer.htm

http://www.hempels-ev.de/archiv/no40/druecker.php

Natürlich gibt es bei „Haustürvertrieben“ schwarze Schafe, meiner Meinung nach sogar mehr als üblich. Allerdings schließe ich nicht aus, daß es auch seriöse Firmen gibt.

Oder ist das gar die
Vorbereitung zu etwas Schlimmerem, d. h. sollte ich
tatsächlich mal etwas abonnieren, kann es dann sein, dass ich
irgendwie abgezockt werde? Wie ergeht es diesen Leuten, die
die Abos verkaufen, wird denen tatsächlich geholfen? Ich
kann’s mir ja nicht vorstellen - die Tätigkeit in diesen
Drückerkolonnen klingt eher wie der Einstieg in statt ein Weg
aus der Kriminalität heraus.

Abgezockt kannst Du „nur“ in dem Sinne werden, daß die mündlichen Versprechungen des „Drückers“ nicht dem entsprechen, was Du unterschrieben hast (Zahlungsweise, Laufzeit). Solltest Du einmal etwas vorschnell unterschrieben haben, bleibt Dir aber immer noch das Rücktrittsrecht, von dem Du schriftlich (per Einschreiben-Rückschein) Gebrauch machen kannst.

Dem Drücker wird durch Deine Abo-Bestellung nur dahingehend geholfen, daß er eventuell auf die vom Kolonnenführer vorgegebene Anzahl von Scheinen (=Aufträgen) kommt. Bringt der Drücker nicht die geforderte Anzahl von Scheinen, bekommt er Druck-psychisch oder physisch.

Im allgemeinen kann man sagen, daß bei solchen Drückerkolonnen eher Menschen arbeiten, die nicht mehr viele Möglichkeiten im Leben sehen/haben oder einfach sehr leichtgläubig sind. Sie werden damit geworben, daß ihnen sofort Unterkunft und Geld geboten wird, ohne daß großartig nach dem Vorleben gefragt wird.

Du muß also kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du solche Typen schon gleich an der Haustür abwimmelst!

Viele Grüße
Frauke