Dumpingpreise bei Steam-Downloads - Wie ist das möglich?

Hallo

Ich hoffe die Frage ist hier richtig. Und zwar geht das um Angebote im allgemeinen, speziell bei Download-Sachen. Ich denke da zum Beispiel an Spiele-Angebote bei der Download-Plattform Steam.
Es ist ja bekannt, das dort ständig irgendwelche Verkäufe sind, bei denen Spiele um bis zu 80% vergünstigt angeboten werden. Spiele, die sonst 50 Euro Kosten, kosten dann nur noch 10 Euro und so.

OK, man könnte ja sagen, das Download-Spiele keine Produktionskosten haben, aber trotzdem möchte ein Hersteller ja auch sein Geld verdienen.
Was mich dabei auch oft wundert, das Hersteller selber per Email auf solche Aktionen hinweisen, das ihre Spiele jetzt günstig bei Steam angeboten werden.

Wie wird so etwas „abgerechnet“? Wenn Spiele für 3 Euro verkauft werden, wo liegt da noch die Gewinnspanne? Darf Steam „einfach so“ jedes Spiel vergünstigt anbieten (wobei einige ja doch auch fehlen)?
Und wenn die Hersteller merken „Moment, wenn das Spiel nur 10 Euro kostet, statt 50, dann verkaufen wir da bedeutend mehr, so das es sich auch wieder lohnt“, bleibt doch die Frage, warum man die Spiele nicht gleich günstiger anbietet.
Aber gut, es ist natürlich verständlich, das Hersteller wegen der wirklich hohen Produktionskosten auch versuchen teure Spiele zu verkaufen um den Gewinn zu optimieren.

Aber wegen dieser Sales, da würde mich das wirklich mal interessieren und ich hoffe, das hier vielleicht jemand Ahnung vom Hintergrund hat (und keine Vermutungen, die habe ich selber :wink: )

Vielen Dank

Gruß
taki

Hallo

Ich hoffe die Frage ist hier richtig. Und zwar geht das um
Angebote im allgemeinen, speziell bei Download-Sachen. Ich
denke da zum Beispiel an Spiele-Angebote bei der
Download-Plattform Steam.
Es ist ja bekannt, das dort ständig irgendwelche Verkäufe
sind, bei denen Spiele um bis zu 80% vergünstigt angeboten
werden. Spiele, die sonst 50 Euro Kosten, kosten dann nur noch
10 Euro und so.

Vergleiche es mal mit einem normalem Sale im Klamottengeschäft.
Die Hose kost regulär 50 EUR. Zum Beginn des Sales wird sie auf 30 reduziert und zu guter letzt nochmal um 10 EUR auf 20. Am Ende des Sales sind immer noch n paar da die dann für 10 EUR verscherbelt werden.

Warum?
Der Klamottenladen braucht einerseits den Platz. Die Ware wird jedoch zum regulären Preis nicht mehr verkauft. Also muss der Preis reduziert werden damit der Rest noch verkauft wird. Teilweise auch unter EK.

Bei Videospielen die auch noch zu Download angeboten werden ist es noch einfacher.

Das Spiel kommt raus und kost 50. Alle die es für 50 EUR haben wollen kaufen es.
Nun gibt es niemanden mehr der das Spiel für 50 haben will. Also wird es reduziert angeboten. Die Nachfrage erhöt sich und das Spiel wird wieder gekauft.

OK, man könnte ja sagen, das Download-Spiele keine
Produktionskosten haben, aber trotzdem möchte ein Hersteller
ja auch sein Geld verdienen.

Das ist der Punkt.

Die Entwicklung eines Spiels kostet bspw. 1.000.000,00 EUR.
Die Kosten steigen und sinken nicht mit einer verkauften Einheit mehr oder weniger.

Was mich dabei auch oft wundert, das Hersteller selber per
Email auf solche Aktionen hinweisen, das ihre Spiele jetzt
günstig bei Steam angeboten werden.

Das Spiel will keiner mehr haben. Und die dies haben wollten habens schon.
Lieber verkaufe ich noch n paar mehr Spiele zum Dumpingpreis als wie gar nix mehr.
Wie gesagt die Kosten steigen deswegen nicht.

Wie wird so etwas „abgerechnet“? Wenn Spiele für 3 Euro
verkauft werden, wo liegt da noch die Gewinnspanne? Darf Steam
„einfach so“ jedes Spiel vergünstigt anbieten (wobei einige ja
doch auch fehlen)?

„Einfach so“ sicher nicht. Bestimmt mit Absprache des Publishers.
Wie die Abrechnung aussieht kann niemand sagen. Ich denke dass es hier mit jedem Publisher Verträge gibt die ähnlich aber doch anders aussehen.

Und wenn die Hersteller merken „Moment, wenn das Spiel nur 10
Euro kostet, statt 50, dann verkaufen wir da bedeutend mehr,
so das es sich auch wieder lohnt“, bleibt doch die Frage,
warum man die Spiele nicht gleich günstiger anbietet.
Aber gut, es ist natürlich verständlich, das Hersteller wegen
der wirklich hohen Produktionskosten auch versuchen teure
Spiele zu verkaufen um den Gewinn zu optimieren.

Das sind Grundzüge der BWL.
Folgendes Beispiel:
Es gibt einen Markt von 500 Spielern. Nun kommt ein neues Spiel raus.

200 davon kaufen das Spiel für max. 50.
100 kaufen das Spiel für max. 30 und weniger.
dir restlichen kaufen das Spiel für max. 10.

Was muss getan werden um einen größtmöglichen Umsatz zu erzielen?
Natürlich das Spiel erstmal für 50 anbieten. Ein bisschen später für 30 und dann für 10
Der Publisher hat am Ende 15.000,00 EUR.

Würde er das Spiel aussließlich für 50 anbieten kaufen nur 200 Leute das Spiel -> Publisher hat 10.000,00 EUR

Würde er es gleich für 10 EUR anbieten kaufen es alle 500 zu 10 EUR -> Publisher hat 5.000,00 EUR.

Produktionskosten sind aber dieselben unabhängig wie viel Einheiten verkauft werden.

Hast Du nicht auch schon mal ein Spiel im Summer Sale gekauft wo Du sagst „eigentlich brauch ichs nicht aber zu dem Preis kann man sichs mal anschauen.“

Thema Verfehlt
Hallo

Danke für die Antwort, ist aber zum Thema überhaupt nicht passend. Wahrscheinlich wegen Unwissenheit, worüber ich eigentlich rede.

Klamotten haben eine hohe Mage und wie richtig erkannt, müssen diese irgendwann verkauft werden, weil jedes Jahr neue Modetrends gefahren werden müssen und Lager geräumt werden müssen.

Bei Digitalen Medien muß aber sicher kein Lager geräumt werden.
Außerdem handelt es sich bei Steam-Sales um feste Daten (Summer Sale im Juli/August, Helloween Sale im Oktober und Weihnachtssale zu Weihnachten. Dazu jeden Tag der Tagesdeal und fast immer einen Midweek-Deal und einen Weekend Deal (meistens zwei).

Dabei geht es bei den „großen Sales“ um fast die gesamte Produktpalette. Auch neue und beliebte Spiele. Dabei geht die Rabattierung je nach Alter und Erfolg des Spiels.
NACH den Sales kosten sie aber wieder ihren „gewohnten“ Preis.

Es hat also nichts mit „normalen“ Angeboten zu tun wie z.B. bei Blitzangeboten, wo schnell irgendwelche Ware angeboten wird um Kunden zu locken (geringe Stückzahlen) oder Lagerbestände zu räumen (wiederholende Blitzsales).

Wie gesagt; Es muß ja irgendwie vergütet werden. Ich kann mir kaum vorstellen, das Steam 100.000 Spielelizenzen EINES Spiels einkauft und dann sagt „So, die müssen jetzt weg“ und verkauft die für 5 Euro statt für 40 Euro. Und macht dabei 20 Euro Verlust pro Spiel. Und das dann auf den ganzen Katalog.
Bei 5 Euro „Gewinn“ kann ja für den Publisher und Steam nur 5 Euro Einnahmen bei herumkommen. Und da wird der Publisher vielleicht sagen „Hey, du verkaufst da unser Spiel für 5 Euro, wo wir doch eigentlich 40 Euro für haben wollten“.

Sehr viele Spieler kennen diese Sales und warten gezielt darauf. Ich tu dies auch schon seit Jahren und kaufe mir nur noch einmal im Jahr ein Vollpreisspiel (wenn überhaupt).
Bei den Sales decke ich mich dann für 30-60 Euro mit Spielen ein und habe ein halbes Jahr damit zu tun.
Das ist doch prinzipiell „Geschäftsschädigend“ für die ganze Branche. Trotzdem sind die Steam-Sales unheimlich heiss begehrt und werden sogar von den Publishern beworben, obwohl die doch ein größeres Interesse daran haben sollten, das ich mir das Spiel im Laden oder in deren Online-Shops kaufe…

Gruß
Taki

Klamotten haben eine hohe Mage und wie richtig erkannt, müssen
diese irgendwann verkauft werden, weil jedes Jahr neue
Modetrends gefahren werden müssen und Lager geräumt werden
müssen.

ok der Vergleich hinkt, das seh ich ein. Lassen wir das mal mit den Klamotten weg.

Bei Digitalen Medien muß aber sicher kein Lager geräumt
werden.
Außerdem handelt es sich bei Steam-Sales um feste Daten
(Summer Sale im Juli/August, Helloween Sale im Oktober und
Weihnachtssale zu Weihnachten. Dazu jeden Tag der Tagesdeal
und fast immer einen Midweek-Deal und einen Weekend Deal
(meistens zwei).

Die Daten mögen fest stehen aber die Spiele nicht.

Dabei geht es bei den „großen Sales“ um fast die gesamte
Produktpalette. Auch neue und beliebte Spiele. Dabei geht die
Rabattierung je nach Alter und Erfolg des Spiels.
NACH den Sales kosten sie aber wieder ihren „gewohnten“ Preis.

Damit wird dem Käufer suggeriert „JETZT“ zuzuschlagen.
Ein Marketingtrick. Mehr nicht.

Es hat also nichts mit „normalen“ Angeboten zu tun wie z.B.
bei Blitzangeboten, wo schnell irgendwelche Ware angeboten
wird um Kunden zu locken (geringe Stückzahlen) oder
Lagerbestände zu räumen (wiederholende Blitzsales).

Wie gesagt; Es muß ja irgendwie vergütet werden. Ich kann mir
kaum vorstellen, das Steam 100.000 Spielelizenzen EINES Spiels
einkauft und dann sagt „So, die müssen jetzt weg“ und verkauft
die für 5 Euro statt für 40 Euro. Und macht dabei 20 Euro
Verlust pro Spiel. Und das dann auf den ganzen Katalog.
Bei 5 Euro „Gewinn“ kann ja für den Publisher und Steam nur 5
Euro Einnahmen bei herumkommen. Und da wird der Publisher
vielleicht sagen „Hey, du verkaufst da unser Spiel für 5 Euro,
wo wir doch eigentlich 40 Euro für haben wollten“.

Du redest von Gewinn und Verlust. Verabschiede dich davon.
Bei immateriellen Gegenständen muss man das anders sehen.
Anders als bei materiellen Gegenständen hat man keine laufenden Kosten. Keine Logistik, keine Lagerkosten (wie Du ja auch schon festgestellt hast), keine Servicekosten für Verkäufer. Klar fallen Kosten an (Server, Verwaltung, etc.) aber die sind entweder sowieso da, also fix (Server) oder verschwinden gering (Verwaltung). Ob 10 oder 10.000 Einheiten/Lizenzen verkauft werden macht von den Produktionskosten her keinen Unterschied.

Sehr viele Spieler kennen diese Sales und warten gezielt
darauf. Ich tu dies auch schon seit Jahren und kaufe mir nur
noch einmal im Jahr ein Vollpreisspiel (wenn überhaupt).
Bei den Sales decke ich mich dann für 30-60 Euro mit Spielen
ein und habe ein halbes Jahr damit zu tun.
Das ist doch prinzipiell „Geschäftsschädigend“ für die ganze
Branche. Trotzdem sind die Steam-Sales unheimlich heiss
begehrt und werden sogar von den Publishern beworben, obwohl
die doch ein größeres Interesse daran haben sollten, das ich
mir das Spiel im Laden oder in deren Online-Shops kaufe…

Also hier gehst Du schon sehhhhr tief in die Materie. Steam und Publisher sind sich dessen bewusst, dass es mit Sicherheit Spieler gibt, die das Spiel zum Vollpreis kaufen würden aber eben auf ein Sale warten. Sie wissen allerdings auch, dass es viele gibt, die eben zum Sale einkaufen was sie sonst nicht tun würden. Zu ermitteln welche Methode, bzw. welcher Rabatt zu welchem Zeitpunkt oder ob ein Rabatt überhaupt sinnvoll ist, ist unmöglich. Steam bzw. der Publisher wird schon entsprechend recherchiert haben wie das Kaufverhalten der Spieler so ist und wie sich dadurch ein maximaler Gewinn erzielen lässt.

Steam ist „nur“ ein Vertriebskanal. Aber es ist wie gesagt schwer festzustellen wann wie wo Geld fließt.

Letztlich bin ich mir aber ziemlich sicher, dass der Publisher das letzte Wort hat, zu welchem Preis das Spiel angeboten wird.

Zur Vergütung von Steam:
Vorstellbar ist eine Provision pro Verkaufte Einheit an steam.
Oder es wird im Vorfeld ein fester Betrag vereinbart unabhängig von den verkauften Einheiten.
Oder ein Mix aus beiden.
Vielleicht noch Boni wenn gewisse Verkaufszahlen überschritten werden.

Man darf natürlich nicht vergessen dass Steam als größter Vertriebskanal auch jede Menge Druck ausüben kann.

Ich glaube nicht dass Steam die Lizenzen im Vorfeld aufkauft. Oder hast Du schon mal erlebt dass ein Spiel bei Steam ausverkauft war?

Schlussendlich kann ich nur folgendes sagen: Schaut man sich EA oder Activision Blizzard an, kann man sich sicher sein, dass die Spiele genau so angeboten werden, dass EA und co. den größtmöglichen Nutzen haben. Da wird nichts verschenkt oder zum Nachteil verscherbelt.

Gruß
Markus