Dunkler (Esmer Pilavlık) Bulgur?

Liebe Freunde der diesseitigen Genüsse,

vor nicht allzu langer Zeit bin ich über dunklen Bulgur gestolpert und habe ihn sofort in mein Herz geschlossen, rätsle jetzt aber, aus was für einem Getreide er gemacht ist.

Der Hersteller Duru schreibt auf der Packung, es gehe um „weichen roten Weizen“ und auf seiner Homepage, das sei „schwarzer bezostiye Weizen“ - offenbar beides Begriffe, die der Übersetzer ad hoc geprägt hat, weil er keinen passenden deutschen Begriff gefunden hat.

Weiß jemand näheres über diesen Weizen?

Für Hinweise dankt

MM

Hallo Martin

das sind zwei verschiedene Weizentypen

Der helle Bulgurs stammt von „soft white“ - Typen
der dunkle Bulgur ist wohl aus „soft red“ - Typen (wird aber auch auch aus „hard red“ gemacht)

Ich kenne diese Unterscheidung aus Kanada (auch in Wikipedia „wheat“), weiss aber nicht, wie man diese Typen in deutsch nennt (Falls man diese Unterscheidungen hier auch macht und du die Begriffe dafür kennst, bitte mir sagen, beruflich stolpere ich meist über „HRS: hard red spring wheat“ - der auch ein normaler Weizen ist, und trotz des Namens kein Hartweizen/Durum)

Viele Grüsse und einen sonnigen Samstag,
Sama

Rouge et Noir
Hallo Sama,

ja, eigentlich müsste ich die Systematik der Kulturweizensorten in einem früheren Leben gelernt haben, aber da wurde der Schwerpunkt auf die sukzessive Domestikation gelegt, mit Emmer und Einkorn und der Abzweigung zum Dinkel und dem „deutschen Sonderweg“, aus einem Ungras im Weizen eine eigene Getreideart Roggen zu domestizieren, außerdem auf die Anbautechnik Sommer- und Winterweizen und auf die wesentlichen Unterschiede in Kleberstruktur, Gerüstbildung und Backeigenschaften Durumweizen / Weichweizen. Bereits die US-Systematik aus dem englischen Wiki-Artikel ist mir neu.

Dass es im Deutschen einige Differenzierungen nicht gibt, mag damit zu tun haben, dass D eigentlich sehr am Rand der Bedingungen liegt, die Weizen ursprünglich mochte - dann hätte der türkische Übersetzer durchaus Recht, wenn er neue Bezeichnungen erfindet; dass er mal „rot“, mal „schwarz“ schreibt, ist allerdings ein handwerklicher Lapsus.

Erstaunlich finde ich beim Aroma von dunklem Bulgur die Ähnlichkeit mit dem überhaupt nicht verwandten Buchweizen, der botanisch nichts Gemeinsames hat, aber halt die Farbe.

Schöne Grüße

MM