Hallo Daniel!
Duroplastische (nicht dura…) Kunststoffe finden seit über 100 Jahren bis heute vielfältige Anwendungen. Auch für Phenoplaste (gehören zu den Duroplasten) wie beim Trabant mit vielerlei Füll- und Armierungsmaterialien gibt es Anwendungen. Dafür muss man nicht experimentieren; die Materialeigenschaften sind seit den Zeiten von Kaiser Wilhelm II bekannt.
Für Karosserien sind die Materialien eher ungeeignet, weil hart und spröde. Karosserieteile sollen Kräfte durch Verformung aufnehmen,. Duroplaste tun dem Konstrukteur diesen Gefallen nicht, sondern brechen. Trotzdem wurde das für Karosserien ungeeignete Material genommen, weil nichts Besseres zur Verfügung stand.
Den in der DDR als Dauerzustand alltäglichen Mangel an geeigneten Werkstoffen gab es auch in den Anfangsjahren der Bundesrepublik. So gab es Anfang der 50er den „Leukoplastbomber“ Lloyd 300 mit einer Karosserie aus einem Holzgerippe und Sperrholz. Das waren Seifenkisten, die ihren Insassen bei einem Unfall kaum Überlebenschancen ließen. Aber die Dinger fuhren, man hatte ein Dach über dem Kopf. Wie beim Trabant war die Materialauswahl nicht etwa Ergebnis bestimmter Anforderungen an z. B. Festigkeit. Vielmehr musste genommen werden, was irgendwie verfügbar war. Und Tiefziehblech gehörte wie für den Trabi in der DDR zu den nur schwer beschaffbaren Materialien.
Gruß
Wolfgang