Duwort - Etikette

Hallo,
ich hoffe, ich bin in diesem Brett richtig und ihr könnt mir helfen.
Es geht um die Frage, wer wem das Duwort anbieten darf, und zwar in einer ganz bestimmten Konstellation:
Frau,40, Mann, ca. 50, beide Akademiker; ständig beruflicher Kontakt, beide in der öffentlichen Verwaltung tätig, aber in verschiedenen Ebenen. Sie auf Bezirksebene, er auf Landesebene, er steht dem Bezirksamt in Sachfragen zur Verfügung und wird auch regelmäßig herangezogen. Er leitet quasi eine Unterabteilung, sie de facto ebenso.
Wer darf?
Wie ist das generell zwischen Männern und Frauen, wenn ein deutlicher, aber nicht gravierender Altersunterschied besteht und eine Hierarchieunterschied nicht existiert?
Hoffe, mich halbwegs klar ausgedrückt zu haben.
Vielen Dank schon mal
Della

hi

Vereinfacht

die Dame dem Herrn
die Ältere dem Jüngeren - schwierig : der Ältere der Jüngeren (siehe unten)
der/die Vorgesetzte dem/der Untergebenen

Frau,40, Mann, ca. 50, beide Akademiker; ständig beruflicher
Kontakt, beide in der öffentlichen Verwaltung tätig, aber in
verschiedenen Ebenen. Sie auf Bezirksebene, er auf
Landesebene, er steht dem Bezirksamt in Sachfragen zur
Verfügung und wird auch regelmäßig herangezogen. Er leitet
quasi eine Unterabteilung, sie de facto ebenso.

Wer darf?

nachdem weder er ihr noch sie ihm beruflich untersteht : sie ihm !

der Altersunterschied von 10 Jahren ist bernachlässigbar

Wie ist das generell zwischen Männern und Frauen, wenn ein
deutlicher, aber nicht gravierender Altersunterschied besteht
und eine Hierarchieunterschied nicht existiert?

die Dame dem Herrn … der Altersunterschied muss schon sehr gravierend sein (mind. 1/2 Generation) damit das nicht mehr so ist ;o)

Bei mir wars wirklich schwierig - ein supernetter und herzlicher „mit gegenüber weisungsbefugter aber nicht richtig Chef“ Kollege (Anfang 60) der mit allen per Du war, nur mit mir nicht - er traute sich nicht, weil ich doch „eine Dame“ war… und ich hab mich nicht getraut, weil ich halt schon fast 35 Jahre jünger war und er so eine Art chef …

Er hat das gut gelöst :o) er schickte mir einen der „duz“ kollegen mit dem ich auch per du war ;o) und der teilte mir mit, dass älterer Kollege sich nicht traut aber nix dagegen hätt, wenn ich ihm das du anbieten würde ;o) *lach*

Gruß H.

P.S. einem Kollegen hab ich das Du in der Form angeboten (nachdem wir eh schon immer herumgealbert haben), dass ich gewettet habe ich hätte weniger Jahre bis zur Rente als er - ging er locker drauf ein (und hat verloren ;o) ich wette nur wenn ich auch sicher bin zu gewinnen) und als Wetteinsatz hab ich dann festgelegt, dass der jeweils ältere dem jüngeren das Du anbieten muss ;o)

vielen dank, hexerl, das bestätigt mich in meiner meinung :smile:
immer die dame dem herrn - irgendwann hab ich das so gelernt…
danke nochmal!
lg della

bisschen off topic
Hi,

also erstmal zur Sache: Wenn zwei sich kollegial bis freundschaftlich gut verstehen denke ich dass es immer mal Gelegenheit gibt, dieses Ansinnen eher scherzhaft anzubringen … und da ist die Etikette dann völlig wurscht.

Schwieriger finde ich es, jemandem das „Sie“ anzubieten. Hatte mal einen mir vorgesetzten Kollegen, der mich ohne zu fragen geduzt hat. Er war völlig inkompetent und ich konnte ihn auch sonst nicht besonders leiden. Ich hab’ mich nie getraut, ihm zu sagen, dass mir die Duzerei nicht recht ist… Das Problem hat sich dann durch einen Arbeitsplatzwechsel gelöst aber ich bin heute noch interessiert, wie man das diplomatisch leisten kann.

Gruß,

Anja

Moin, Anja,

Schwieriger finde ich es, jemandem das „Sie“ anzubieten.

gar nicht schwer. Ich bin wg. Übernahme mal in einen Laden hineingeraten, in dem das Duzen zur Firmenkultur gehörte, da habe ich vor versammelter Mannschaft erklärt, mich dürfe jeder duzen, wenn ich dafür jeden siezen dürfte. Das war zwar wenig diplomatisch, aber sehr effektiv und hat mir nicht im Geringsten geschadet.

Gruß Ralf

Entschuldige, da musste ich ein wenig schmunzeln.
Was ich zu Deinem Posting schicke ist ein Artikel aus meinem sogenannten „Alternativen Lexikon“, wird aber keine Hilfe für Dich sein, eher etwas zum auch schmunzeln ***lach***

DU

Vertraute Form der Anrede. Oft mit Angst durchsetzt ist die Zeitspanne zwischen dem „Sie“ und dem „Du“ und zudem eine bescheuerte Peinlichkeit zwischen zwei Personen, von denen sich die Eine als etwas Besseres dünkt. Man reflektiere einmal bewusst solch eine Szenerie. Geradezu abartig die Situation, in der der vermeintlich „bessere Mensch“ dem „Hirten“ mit der platten und dummen Entrüstung: „Haben wir schon mal zusammen Schweine gehütet“ auf das „Du“ antwortet. Ich empfehle dem „Schweinehirten“, dem ich mich nachdrücklich zugehörig fühle, seine Menschenkenntnis zu schulen; es gehört gar nicht viel dazu, auszumachen, wer mein vertrautes „Du“ verdient. Es gibt viele „Schweinehirten“, packen wir es an.

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