Hallo,
obwohl in einer Zeit aufgewachsen, da das allgemeine Duzen noch viel weiter verbreitet war, als heute (man glaubt es kaum:smile:, halte ich es für ausgesprochen anbiedernd, oft sogar anschleimend, in der Werbung von X-Beliebigen angeduzt zu werden, und ich verweigere mich mittlerweile aus echter Überzeugung allem, was mich in der Werbung duzt.
Dass ein schwedisches Möbelhaus das in Schweden übliche Duzen, das ich in deren Heimatland sehr sympathisch finde, hier als „Ranschmeißer“ benutzt har, ist mir ebenfalls übel aufgestoßen.
Am widerlichsten finde ich Parteien, die mich in Werbe- und Aufforderungsmails duzen und erwarten, dass ich mit mir völlig fremden Politikern ebenfalls per Du bin. Quasi eine Vorab-Kumpelei, ohne Rücksicht auf Inhalte oder/und politische Werte. Und oft noch mit Quasi-Unterstellungs-Formulierungen wie: „Du bist doch sicher auch dafür, dass…“
Das hat mich vor zwei Jahren kurzweilig aus meiner Favoritenpartei getrieben, als ich nach einer Unterschriften-Aktion, an der ich mich aus Überzeugung beteiligt hatte, in Mails plötzlich mit meinem Vornamen und per Du angeredet wurde und die Parteipolitiker nur mehr unter ihren Vornamen firmierten.
Was anderes ist es in Foren, in Social Networks u.Ä., meinetwegen auch noch für eine infantile Zielgruppe, die gerne lauwarme, wabbelige Brötchen mit unidentified ingredients oder ähnliche Produkte kauft - da ist das Du sowas wie eine Vereinbarung, der man sich fügt oder es lässt.
Seriöse Werbung sollte sich auch seriös verhalten und nicht Kumpanei betreiben wollen.
Aus vielen Gesprächen mit Freunden unterschiedlichsten Alters, aber mit relativ hohem Mitdenkpotential, weiß ich, dass es ihnen genauso geht.
jm2c…
Grüße, Maresa