Dyskalkulie - die zweite!

Hallo,

vor einiger Zeit hatte ich über mein Kind berichtet. Nach zwei Fünfen in den Mathearbeiten trotz Nachhilfe hatte ich es mal bei einem Institut für Dyskalkulie vorgestellt. Dort wurde das nach Test bestätigt.  Aus verschiedenen Gründen haben wir uns nicht für das Institut sondern für eine Lerntherapeutin entschieden.
Weiter haben wir den Druck völlig rausgenommen: Egal was für eine Note, sie tut was sie kann, rest unwichtig. Zur Lerntherapie war sie dann das 3. Mal gegangen .
Vor kurzem hat sie die 3. Mathearbeit zurückbekommen. Siehe da: Eine 3! Sie hat sich wahnsinnig gefreut. Wir uns auch, sie sieht endlich mal Erfolge!!  Selbstverständlich werde ich mit der Lerntherapeutin noch sprechen. Die hat sehr nüchtern reagiert - meiner Meinung nach.   Mein Mann sieht sich in seiner Meinung bestätigt, dass es nur eine Blockade war - also nix Dyskalkulie. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Wie ist eure Meinung dazu. Ich meine von 5 auf 3 ist schon eine Leistung!

Gruss, M.

Hallo,

Wie ist eure Meinung dazu.

Weiter haben wir den Druck völlig rausgenommen

pasquino

Hallo,

von 5 auf 3 in so kurzer Zeit ist eine Superleistung!

Druck sollte man in Punkto Lernen garnicht erst aufbauen, Interesse wecken und gut erklären ist wichtiger, aber nicht immer einfach, Druck ist kontraproduktiv.

Eurer Therapeutin ist es wohl gelungen, Interesse zu wecken, Angst raus zu nehmen und gut zu erklären - die hat auch einen dicken Tusch verdient.

Gruß, Paran

Selbstverständlich werde ich mit

der Lerntherapeutin noch sprechen. Die hat sehr nüchtern
reagiert - meiner Meinung nach.  

Mein Mann sieht sich in

seiner Meinung bestätigt, dass es nur eine Blockade war - also
nix Dyskalkulie.

HAllo,

auch ich hätte als Lerntherapeutin nüchtern reagiert. Natürlich es es eine tolle Leistung, über die ihr euch freuen sollt, ABER:

Wenn Dyskalkulie diagnostiziert worden ist, dann bestehen bei eurer Tochter große Lücken in den Basisrechenfähigkeiten. Die kann sie nach 3 Stunden nicht geschlossen haben.

Fragt doch die Lerntherapeutin mal genau, wo eure Tocher ihrer Ansicht nach Lücken hat. Fragt auch, wie es sich erklären lässt, dass sie nun eine 3 geschafft hat.
Aus meiner Erfahrung fallen mir folgende Erklärungen ein:
Die Arbeit war Geometrie, und da hat das Mädchen weniger Probleme. oder:
Es musste schriftlich multipliziert und dividiert werden, das hat sie geschafft mit auswendig gelerntem 1x1. oder:
Die Lerntherapeutin hat mit der Lehrerin gesprochen, beide haben gesehen, wie nötig das Mädchen eine Ermutigung braucht, sie haben die Aufgaben in der Arbeit so angepasst, dass ein Erfolg möglich wurde.

Das alles heißt nicht, dass die Leistung euer Tochter weniger wert ist. Eine 3 ist super, aber erstmal kein Grund, die Therapie nun sofort abzubrechen.

Selbst WENN es „nur“ eine Blockade war: Die Therapie jetzt zu beenden mit dem Anspruch, „ab jetzt werden 3en geschrieben“ würde den Druck doch wieder erhöhen. 3 - 4 Monate Therapiezeit solltet ihr eurer Tochter auch dann gönnen, wenn tatsächlich nun alles gut läuft. Sie braucht sicher etwas Zeit, um wieder Zutrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Genaues werdet ihr aber nur erfahren, wenn ihr mit der Lerntherapeutin ausführlich sprecht - berichte doch mal, auch gerne als persönliche Nachricht, was sie zu eurer Tochter meint. Dann könnte ich auch noch mehr dazu sagen.

sagt bixie

Wenn Dyskalkulie diagnostiziert worden ist, dann bestehen bei
eurer Tochter große Lücken in den Basisrechenfähigkeiten. Die
kann sie nach 3 Stunden nicht geschlossen haben.

Das Problem ist das ich jetzt zweifle ob die Diagnose überhaupt richtig war. Können Dyskalkulie-Kinder sich so krass verbessern?

Fragt doch die Lerntherapeutin mal genau, wo eure Tocher ihrer
Ansicht nach Lücken hat. Fragt auch, wie es sich erklären
lässt, dass sie nun eine 3 geschafft hat.

Das werde ich natürlich noch tun.

Aus meiner Erfahrung fallen mir folgende Erklärungen ein:
Die Arbeit war Geometrie, und da hat das Mädchen weniger
Probleme.

nein, es war keine Geometrie.

Es musste schriftlich multipliziert und dividiert werden, das
hat sie geschafft mit auswendig gelerntem 1x1

z. B. (1-3/7) x 21/4 - 0,25 oder 9,125 : 2,6 oder Sachaufgaben , also das war dabei.

Die Lerntherapeutin hat mit der Lehrerin gesprochen, beide
haben gesehen, wie nötig das Mädchen eine Ermutigung braucht,
sie haben die Aufgaben in der Arbeit so angepasst, dass ein
Erfolg möglich wurde.

Das schließe ich aus.

Das alles heißt nicht, dass die Leistung euer Tochter weniger
wert ist. Eine 3 ist super, aber erstmal kein Grund, die
Therapie nun sofort abzubrechen.

Nein, natürlich breche ich die Therapie nicht ab deswegen.

Selbst WENN es „nur“ eine Blockade war: Die Therapie jetzt zu
beenden mit dem Anspruch, „ab jetzt werden 3en geschrieben“
würde den Druck doch wieder erhöhen.

Das ist nicht geplant. Halbe Sachen mag ich nicht :wink:

3 - 4 Monate Therapiezeit
solltet ihr eurer Tochter auch dann gönnen, wenn tatsächlich
nun alles gut läuft. Sie braucht sicher etwas Zeit, um wieder
Zutrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Da hast du sicher recht.

Genaues werdet ihr aber nur erfahren, wenn ihr mit der
Lerntherapeutin ausführlich sprecht - berichte doch mal, auch
gerne als persönliche Nachricht, was sie zu eurer Tochter
meint. Dann könnte ich auch noch mehr dazu sagen.

ich würde dir ja gerne eine PN schicken, aber bei mir kommt immer nur das eine Email von dir nicht bekannt sei :frowning: melde mich dann hier nochmal.

Gruss, M.

Hallo,

von 5 auf 3 in so kurzer Zeit ist eine Superleistung!

Ja und wir freuen uns riesig! Endlich sieht sie auch mal, dass es was bringt!

Druck sollte man in Punkto Lernen garnicht erst aufbauen,
Interesse wecken und gut erklären ist wichtiger, aber nicht
immer einfach, Druck ist kontraproduktiv.

Da hast du sicher recht . Aufm Gymi manchmal auch nicht so einfach, gerade wenn das Kind eher gemütlich unterwegs ist.

Eurer Therapeutin ist es wohl gelungen, Interesse zu wecken,
Angst raus zu nehmen und gut zu erklären - die hat auch einen
dicken Tusch verdient.

Find ich auch! Sie stellt ihr Licht meiner Meinung nach unter den Scheffel, muss ich ihr doch glatt mal sagen. Hoffe es geht so weiter! Und als Eltern machen wir auch mal was richtig :smile: motiviert ungemein!

Hallo!

Wenn Dyskalkulie diagnostiziert worden ist, dann bestehen bei
eurer Tochter große Lücken in den Basisrechenfähigkeiten. Die
kann sie nach 3 Stunden nicht geschlossen haben.

Das Problem ist das ich jetzt zweifle ob die Diagnose
überhaupt richtig war. Können Dyskalkulie-Kinder sich so krass
verbessern?

Hier fällt mir spontan ein schwer spastisches Kind ein, das eine super Therapie bekommen hat. Nach mehreren Jahren intensiver Therapie waren die Spasmen weg (die übrigen Wahrnehmungsstörungen auch stark verbessert), und da kamen die Leute dann tatsächlich auf die Idee, die damalige Diagnose anzuzweifeln, denn „so etwas kriegt man ja nicht weg“.

Ich kenne auch Legastheniker, die in Deutsch einen 2er in der schriftlichen Matura bekamen, eben WEIL sie sich bemüht haben.

Nur, weil jemand mit seinen Schwächen besser umzugehen lernt, ist eine Diagnose nicht gleich falsch. Wartet erstmal ab, wie sich eure Tochter in Mathe weiter entwickelt, eine einzelne gute Schularbeit sagt leider noch nicht allzuviel aus. Vielleicht ist es Dyskalkulie, vielleicht „nur“ eine Blockade. Wichtig ist jedenfalls, dass eure Tochter motiviert ist und ihr den Druck draußen lasst! Nach deinen letzten Beiträgen zu dem Thema beschleicht mich das Gefühl, dass ihr eurer Tochter mit der Diagnose einen Gefallen getan habt, denn so habt ihr endlich begriffen, dass es ihr wirklich schwer fällt, und dadurch habt ihr die Schuldfrage erstmal weggestellt. Wenn sich jetzt herausstellt, dass es sich um keine echte Dyskalkulie, sondern um eine Matheblockade handelte, dann ist der Druck schnell wieder da, fürchte ich.

Ich wünsche eurer Tochter alles Gute und euch viel Ruhe bei dem Thema!
Schöne Grüße
Corinna

1 Like

Hallo,

ich kenn das Problem auch, da bei mir damals auch eine Rechenschwäche festgestellt wurde. Allerdings konnte ich mich mit der richtigen Nachhilfe auch auf eine sichere drei bis zum Abi hin steigern. Ich denke solche Befunde werden schnell mal ausgestellt und müssen nicht immer richtig sein.

Das Problem ist das ich jetzt zweifle ob die Diagnose
überhaupt richtig war. Können Dyskalkulie-Kinder sich so krass
verbessern?

Die Diagnose Dyskalkulie wird, wie viele Diagnosen, manchmal sicher zu leichtfertig und ohne ausreichende Abklärung gestellt.
Aber ob eure Tochter das nun „hat“ oder nicht: Wichtig ist, dass alle Beteiligten genau darauf schauen, wo eure Tochter Verständnislücken hat und wo nicht - und dann die Hilfe genau darauf ausrichten. Daher mein Rat, die Therapeutin noch mal genau zu fragen.

Wenn sie schnell Fortschritte macht und quasi nur „ein Schalter umgelegt werden muss“ ist das zwar untypisch für Dyskalkulie, aber gut für euch!

Ob man dann sagt, sie hat die Dyskalkulie überwunden oder sie hatte gar keine, darüber mögen sich Experten streiten - ihr könnte euch die Version aussuchen, die euch angenehmer ist. Und das meine ich keineswegs ironisch, sondern ganz ernsthaft.

z. B. (1-3/7) x 21/4 - 0,25 oder 9,125 : 2,6 oder
Sachaufgaben , also das war dabei.

Tolle Leistung!

ich würde dir ja gerne eine PN schicken, aber bei mir kommt immer nur das eine Email von dir nicht bekannt sei

Danke für die Rückmeldung, ich werde das mal prüfen.
Weiterhin viel ERfolg für die Tochter wünscht Bixie