Hallo !
Im Wattenmeer ist es eigentlich garnicht so sehr zu sehen, daß die Wasserhöhe bei Hochwasser/Niedrigwasser so unterschiedlich ist. Das Wasser ist bei Niedrigwasser ärgerlicherweise nur verschwunden. Die Höhenunterschiede sieht man am besten, an Steilküsten, wo das Wasser mal höher, mal tiefer steht.
Gezeiten
niederdeutsch Tiden, das periodische Steigen (Flut) und Fallen (Ebbe) des Wasserspiegels von Meeren und großen Seen. Der Wasserstand schwankt zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, die Differenz wird als Tidenhub, das arithmetische Mittel als Mittelwasser bezeichnet. Hauptursache der Gezeiten ist die Anziehungskraft des Mondes. Das Erde-Mond-System bewegt sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt (der sich noch innerhalb der Erdkugel befindet) in der Weise, daß jeder Punkt der Erde die gleiche, der Mondrichtung entgegengesetzte Fliehkraft erfährt (die aber nichts mit der Fliehkraft zu tun hat, die durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse erzeugt wird). Anziehungskraft und Fliehkraft heben sich annähernd im Erdmittelpunkt auf. Für die dem Mond zugekehrte Seite ergibt sich dadurch ein Überschuß an Anziehungskraft (Zenitflut), für die entgegengesetzte Seite an Fliehkraft (Nadirflut). Daher treten die Gezeiten an den meisten Orten zweimal innerhalb eines Mondtages (24 h, 50 min) auf. In ähnlicher Weise wirkt die Anziehungskraft der Sonne; sie ist aber wegen der großen Entfernung nur halb so groß. Bei Voll- und Neumond addieren sich die Wirkungen von Sonne und Mond ( Springflut), bei Halbmond heben sie sich z. T. auf (Nippflut). Infolge der verschiedenen Meerestiefen, der Verteilung von Wasser und Land, der Erdrotation und der Trägheit des Wassers treten zahlreiche Abweichungen ein.
Nach neueren Forschungen setzt sich die Gezeitenwelle aus vielen Einzelwellen mit verschiedenen Perioden zusammen, die sich gegenseitig verstärken oder abschwächen können. Der Gezeitenhub ist örtlich sehr verschieden und erreicht an einzelnen Stellen extreme Werte, z. B. St.-Malo-Bucht und Bristolkanal 12 bis 14 m, Fundybai bis 21 m. Die Gezeiten sind an großen Flüssen oft weit landeinwärts bemerkbar (Elbe bis 148 km, Amazonas bis rund 1000 km). Dabei können steile, 5—6 m hohe, schnelle Flutwellen auftreten, z. B. im Amazonas ( „Pororoca“) und im Qiantang Jiang in der Hangzhou-Bucht südlich von Schanghai.
Grüße Max