EBook Bewertung eines Philosophen

Hallo,

ich muss für ein Schulreferat die Zukunft der alten Bildungsmedien ( Buch bzw. die der Zeituung/ Zeitschrift beleuchten). Dies habe ich bisher auch gemacht. Ich kam zu dem Ergebnis, dass in naher Zukunft die elektronische Ausgabe des Buches/Zeitung, das Ebook, eine immer größere Popularität erlangen wird und einige Zeitungen „sterben“ werden
Als letzter Punkt wird noch gefordert, dass man sagen soll, wie Philosophen zu diesem Thema stehen ( philosophische Bewertung). Dies können bereits verstorbene sein ( " Was würde xy zu dem Trend sagen, dass es verstärkt Ebooks gibt/ Zeitungssterben grassiert)…oder auch ein derzeit lebender Philosoph ( " Wie schätzt yz die Entwicklung ein; seine Meinung zum Zeitungssterben bzw Erstarken der ebooks")
Ich finde im Internet leider dazu überhaupt keine Informationen und kenne auch keine Philosphen, die sich zu diesem Thema geäußert haben. Könnt ihr mir bitte Links oder ähnliches geben, wo dies steht.

Vielen Dank schon einmal im Vorraus :smile:))

Liebe® schneckle0411

ich muss für ein Schulreferat die Zukunft der alten
Bildungsmedien …
in naher Zukunft die elektronische Ausgabe des
Buches/Zeitung, das Ebook, eine immer größere Popularität
erlangen wird und einige Zeitungen „sterben“ werden.

Ja. Mach’ nicht den Fehler, „Popularität“ mit „Verbesserung“ gleichzusetzen. Zu prognostizieren, dass die Medienwelt sich ändern wird, gehört allerdings nicht viel.

Als letzter Punkt wird noch gefordert, dass man sagen soll,
wie Philosophen zu diesem Thema stehen ( philosophische
Bewertung). Dies können bereits verstorbene sein ( " Was würde
xy zu dem Trend sagen, dass es verstärkt Ebooks gibt/
Zeitungssterben grassiert)…oder auch ein derzeit lebender
Philosoph ( " Wie schätzt yz die Entwicklung ein; seine
Meinung zum Zeitungssterben bzw Erstarken der ebooks")

Vielen Dank schon einmal im Vorraus :smile:))

Liebe® schneckle0411
Wegen der Schreibweise von „voraus“ kein Sternchen!

Zur Sache:
Mir fallen da spontan Namen ein: Marshall McLuhan, Friedrich Kittler, Wolfgang Ernst. Das sind Menschen, deren Schriften sich mit deinem Thema beschäftigen.
Suchen musst du allerdings selber. In jeder Uni-Bibliothek wirst du fündig. Garantiert.
Wenn du dich an Philosophen wendest (damit meine ich nicht mich) musst du allerdings immer damit rechnen, dass dir im Laufe einer Diskussion fundamental der Boden entzogen wird. Philosophie erlaubt einen kurzen Blick von oben herab. Wenn du wieder auf den Boden der Tatsachen zurück willst, wirst du feststellen, dass du dir den Boden entzogen hast.
Einige - hoffentlich hilfreiche - Gedanken zu deiner Ursprungsfrage:
Was ist mit den ganzen Literaturzeitschriften, die sich auf dem Markt tummeln? Schon in diesem Feld gewildert?
Bedenke, dass es durchaus sein kann, dass es in Zukunft gar keine Printmedien mehr gibt. Häufig setzt sich das kostengünstigere Prinzip durch (ohne Rücksicht auf Qualität).
Ja. Die Zeitungen werden sterben. Sie können ihren Tod hinauszögern (um Jahrzehnte), wenn sie nicht nur auf Tagesaktualität, sondern auch auf Reportagen setzen oder sich anderweitig entwickeln.
Häufiges Argument gegen Printmedien: Massen von Wäldern verschwinden für literarischen Müll (Wolfgang Hohlbein, BILD, Theodor Reisdorf, Dean Koontz usw. usw). Was ist, wenn eines Tages der Ersatzstoff für Papier entdeckt wird? Kostengünstig in der Herstellung und komplett recycelbar. Ändert das die grundsätzliche Frage?
Gibt es Bücher, die tabu sind? Was ist mit Bibel, Koran und Konsorten? Die Auflagen dieser Bücher sind nicht unerheblich. Ändern sie ihren Sinn, wenn es sie nicht mehr in gedruckter Form gibt? Warum sollen für diese Werke Bäume sterben, für andere aber nicht?
Was ist mit der Google-Brille? Wie wird sich sowas entwickeln? Wird es irgendwann einen Chip geben, der jedem Neugeborenen eingepflanzt wird? Im Chip ist in jeder Sekunde das gesamte Weltwissen abrufbar.

Ich gebe zu, das sind mehr Fragen als Antworten.
Damit musst du aber rechnen, wenn du Philosophen fragst.
(damit meine ich nicht mich).
Viele Grüße
Voltaire

Weltschöpfung mit 213,3 ppi?
Hi.

Ich sehe nicht, wieso es philosophischer Kompetenzen bedarf, um deine Fragen zu beantworten. Einfühlungsvermögen und Lebenserfahrung reichen aus, um z.B. das Überleben des Buches vorauszusagen, wobei ich das vor allem auf den belletristischen Bereich beziehe. Einen Roman auf Papier zu lesen oder auf einem Monitor, das ist ein großer Unterschied. Vor die Wahl gestellt, würden sich die allermeisten für das Papier entscheiden. Ich habe bei Neobooks ein Ebook (kein Roman) eingestellt, dort sind die Seiten der angezeigten Probekapitel optisch dem Erscheinungsbild von Buchseiten angeglichen (mit angedeuteter Wölbung und Schattierung). Das sagt doch schon einiges.

Auch bei Zeitungen bin ich mir sicher, dass sie noch lange bestehen bleiben, außer es sprechen zwingende wirtschaftliche Gründe für einen Change ins Digitale.

Natürlich ist es bei religiösen Texten wie der Bibel, der Tora oder dem Koran (wie mein Vorredner schon richtig sagt) eine Digitalisierung im großen Stil nicht wirklich wahrscheinlich, da Digitalisierung und „geistiger“ Gehalt dieser Texte in denkbar diametralem Gegensatz stehen. Wer will schon auf einem Display mit einer Reaktionszeit von 120 Millisekunden und einer Auflösung von 213,3 ppi lesen, wie „Gott“ die Welt in sechs Tagen erschuf…

Chan

Danke für die Antwort. Genau zu den gleichen Schlussfolgerungen bin ich auch gekommen. Mein Lehrer will dies aber anhand eines Philosophen begründet sehen bzw.was dieser davon hält

Thomas Macho, Mike Sandbothe

Mein Lehrer will
dies aber anhand eines Philosophen begründet sehen bzw.was
dieser davon hält.

Ein sich mit Medien befassender, wenn auch nicht darauf spezialisierter Philosoph ist Thomas Macho. Ich habe eine öffentliche Debatte unten verlinkt, Macho ist der dritte von links, er spricht ab 5 min 45.

http://www.youtube.com/watch?v=Q-ZIIVaHh9s

Macho ist Mitglied der Forschungsgruppe Culture Theories (E-CSG-II) an der Humboldt-Uni Berlin, der auch eine Ex von mir, die Medienwissenschaftlerin Ute Seiderer angehört.

Hier sind medienethische Erwägungen des Medienphilosophen Mike Sandbothe:

http://www.sandbothe.net/32.html

_Medien und Ethik

Die Grundunterscheidung zwischen den beiden unterschiedlichen Basiskonzepten von Ethik ist bedeutsam, wenn man sich der Frage nach der Medienethik im Zeitalter des Internet zuwendet. Die für die klassischen Massenmedien (TV, Radio, Presse) charakteristischen Grundstrukturen - unidirektionale Kanäle, hierarchische Institutionenstrukturen, geographisch definierbare Rezipientenkreise - legten die Vorstellung einer durch den Anbieter mit Blick auf die moralischen Grundauffassungen der Rezipienten gesteuerten Medienethik nahe. Dabei fungierte das Mediensystem gewissermaßen als Stellvertreter für eine dem Mediendiskurs vorgängige Instanz des rationalen gesellschaftlichen Konsenses. Dieser Konsens wurde auf neutrale und von den Medien unabhängige Verfahren gesellschaftlicher Normenlegitimation zurückgeführt. Als Leitmodell konnte daher das traditionelle Basiskonzept von Ethik dienen.

Anders ist die Situation beim Internet. Die für das Internet charakteristischen Grundstrukturen - multidirektionale Kanäle, dezentrale Netzstrukturen, geographisch offene Rezipientenkreise - legen weniger das traditionelle, als vielmehr das pragmatische Grundkonzept von Ethik als Leitmodell nahe. Im Internet gibt es weder fixe Anbieterinstanzen, die für das ‚Programmangebot‘ verantwortlich gemacht werden können, noch gibt es einen abgrenzbaren Rezipientenkreis, für den ein bestimmtes Set rational ausweisbarer Normen oder Prinzipien als konsensuell angenommen werden kann. Was bedeutet das für die medienethische Praxis?

(…)

Kreative Konkurrenz der Normensysteme

Eine Orientierung der zukünftigen Medienethik des Internet an der etablierten Netzpraxis würde es erlauben, Probleme, die uns vermeintlich erst durch das Internet gestellt werden, in Wahrheit aber bereits längst bestanden haben, besser zu handhaben als bisher. Das gilt insbesondere für die Problemkomplexe der Pluralität und der Multikulturalität.

In der virtuellen Welt des Internet stoßen nicht - wie die Verfechter des traditionellen Ethikkonzeptes glauben machen wollen - autonome und radikal differente kulturelle Axiomensysteme und ethische Logiken unvermittelt aufeinander. Die Kommunikationsrealität des Internet macht vielmehr deutlich, daß die Glaubensnetze, die von unterschiedlichen Kulturen gewoben worden sind, dazu tendieren, sich miteinander zu verflechten, d.h. vielfältige Schnittstellen, kreative Übergänge und unerwartete Verbindungen untereinander herzustellen. Im Internet entwickelt sich ein Flickenteppich unterschiedlicher Denkformen und Ethikhorizonte, die sich anhand der Praxis im Netz entweder bewähren und in das transkulturelle Normengeflecht eingewoben oder aber im Laufe der Zeit ausgeschieden werden.

Das Internet kann man als den Ort einer sich erstmals in diesem Ausmaße vollziehenden kreativen Konkurrenz und produktiven Selektion von Moralvorstellungen und Weltbildern beschreiben. Diese Konkurrenz und Selektion erfolgt auf der Basis des westlich geprägten und durch die für Wissenschaftler charakteristischen Ideale weiterentwickelten Glaubensnetzes, zu dessen Besonderheiten die Fähigkeit zur permanenten Selbstreflexion und Offenheit nach außen gehört._

Chan

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Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Das Video hat mir sehr geholfen :smile:

Hi Ch´an .

Wer will schon auf einem Display mit einer Reaktionszeit von 120 Millisekunden und
einer Auflösung von 213,3 ppi lesen, wie „Gott“ die Welt in
sechs Tagen erschuf…

Wer will das nicht ist die richtige Gegenfrage:smile:
Viele sind gespannt wie er, dass wirklich oder ob veranstaltet hat.
So sogar, dass sie dafür alle Unannehmlichkeiten des Bildschirmlesens gern in Kauf nähmen würden:smile:))
Aber bitte kein BlaBla dabei, das liest man auch nicht gern auch nicht, wenn das auf altbekannten und liebgewordenen Datenträger einem präsentiert wird!

Chan

Balázs

Kleine Korrektur
Sorry, ich hatte Thomas Macho optisch mit einem anderen Teilnehmer verwechselt. Macho spricht ab 13 min 18.

Chan

Großes Missverständnis
Hi.

Wer will schon auf einem Display mit einer Reaktionszeit von 120 Millisekunden und einer Auflösung von 213,3 ppi lesen, wie „Gott“ die Welt in sechs Tagen erschuf…

Aber bitte kein BlaBla dabei, das liest man auch nicht gern auch nicht, wenn das auf altbekannten und liebgewordenen Datenträger einem präsentiert wird!

Da hast du den intendierten Zusammenhang missverstanden, was wahrscheinlich an deinen unvollkommenen deutschen Sprachkenntnissen liegt (neuester Beleg: der unverständliche Titel „Im Not“…)

Ich meine natürlich keine Lektüre aus wissenschaftlichen Gründen, sondern aus Glaubensgründen , soll heißen: Gläubige lesen ihre Basistexte selbstverständlich lieber auf Papier als auf einem Monitor. Diese Gläubigen hast du seltsamerweise komplett vergessen, wenn du schreibst:

, das liest man auch nicht gern auch nicht, wenn das auf altbekannten und liebgewordenen Datenträger einem präsentiert wird!

In allen monotheistischen Religionen gelten die jeweiligen Basistexte als „Buch Gottes“, auch wenn die Texte ursprünglich als Papyrusrollen existierten. Das moderne Papier steht dem Papyrus immerhin unendlich näher als ein digitaler Monitor. Kannst du dir ernsthaft vorstellen, dass die Bibel (und Koran und Thora) eines Tages nur in digitaler Form besteht? Wäre das, zumindest betr. Bibel, nicht das endgültige Aus für die Vermittelbarkeit des Christenglaubens? Wie könnte Kindern, die in der Zukunft noch viel mehr als heute in einer digitalisierten Welt aufwachsen, die vergleichsweise mega-archaischen Inhalte einer antiken Religion vermittelt werden, außer in einem Medium, das sich deutlich vom Digitalen abhebt? Digital vermittelt, würden sie über diese Inhalte doch nur lachen können (natürlich mit Recht…)

Aber bitte kein BlaBla dabei…

Auch wenn´s schwerfällt: Halte dich bitte an die Netiquette. Wir sind hier nicht auf dem Schulhof.

Chan

Hi.

Wer will schon auf einem Display mit einer Reaktionszeit von 120 Millisekunden und einer Auflösung von 213,3 ppi lesen, wie „Gott“ die Welt in sechs Tagen erschuf…

Aber bitte kein BlaBla dabei, das liest man auch nicht gern auch nicht, wenn das auf altbekannten und liebgewordenen Datenträger einem präsentiert wird!

Da hast du den intendierten Zusammenhang missverstanden, was
wahrscheinlich an deinen unvollkommenen deutschen
Sprachkenntnissen liegt (neuester Beleg: der unverständliche
Titel „Im Not“…)

Dass dein Sinn dich für Humor so im Stich lässt?
Im Not würde ja jeder diese herrliche Erklärung (wenn sie gebe:smile: sogar im Kopfstand und im Spiegelbit lesen:smile:))

Aber bitte kein BlaBla dabei…

Auch wenn´s schwerfällt: Halte dich bitte an die Netiquette.
Wir sind hier nicht auf dem Schulhof.

Manchmal geht dort wesentlich logischer ab:smile:)

Chan

Balázs

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Vorteile des E-Books
Wenn ich die Antworten auf deine Frage lese, in diesem Thread, erhalte ich wenig oder keine Auskunft für den Wert eines E-Books. Ich habe eine andere Erfahrung zu berichten. Der Nachteil und zugleich Vorteil des E-Books gegenüber dem Buch ist, ich kann ein Stichwort eingeben, zum Beispiel lese ich gerade Schopenhauer und Nietzsche zusammen im Vergleich ihrer Unterschiede. Während Schopenhauer den Willen der Natur als blinden Lebenstrieb interpretiert, den man zuletzt in ähnlicher Weise verneinen sollte, wie der Buddhismus, will Nietzsche die pessimistische Weltsicht seines ehemaligen „einzigen Vorbild-es“ ins Positive wenden. Ich gebe zum Beispiel „Wille“ als Suchbegriff ein, weil mich dieser im Kontext am meisten interessiert, und schwups, innerhalb von Sekunden habe ich im gesamten Werk alle Stellen, wo diese beiden Philosophen ihre Interpretation dazu zum Besten geben…

Nun, das hat nur für mich Relevanz und nicht mit der Frage selbst, zeigt aber den Vorteil des E-Books gegenüber der traditionellen Gutenberg-Papier-Kommunikation. Was ich bei keinem Buch machen kann, ist erstens die Schnelligkeit der Stichwortsuche, um sofort einen Überblick der Kontexte zu einem bestimmten Begriff zu erhalten. Und zweitens ist es viel bequemer, nur immer auf „weiter“ zu klicken, während ich bei einem Buch (und bei Schopenhauer und Nietzsche fehlt in ihren Originalausgabe ohnehin ein Stichwort der Begriffe, das kommt als Nachteil noch hinzu) dauert es sehr viel länger, immer im Stichwortverzeichnis nachzusehen, um die jeweils betreffenden Stellen zu finden.

Zudem hat das Kindle-E-Book eine Bedienungsoberfläche, die anders ist als der übliche Desktop bei PCs. Es ist dem Papier angepasst („Paperwhite“) und man kann die Helligkeit stufenlos regulieren,. so dass man, wenn der Mann nach anstrengender Sex-Arbeit neben der Frau längst eingeschlafen ist, die Frau aber nicht voll auf ihre Kosten kam, Schopenhauer und Nietzsche im Original auch bei totaler Dunkelheit im Bett lesen kann, ohne dass der Mann aufgeweckt würde, das ist auch einer Art Höhepunkt, wenn auch nicht unbedingt an der Stelle, wo man ihn als Frau erwartet, dafür aber ein geistiger Ersatz!

Noch ein großer Vorteil ist, dass ich alle Bücher von Nietzsche KOSTENLOS vom Internet bekomme, von Schopenhauer zumindest sein Hauptwerk. So viele Bücher, also alle, die Nietzsche in seinem Leben insgesamt schrieb, müsste ich zusammen mit Schopenhauers Bücher ins Bett mitnehmen, uff… So aber kann ich bis 3000 Bücher speichern und als philosophischen Vergleich lesen und habe nur das Gewicht eines Taschenbuchs.

Jedenfalls kaufe ich kein Buch mehr, sondern lese nur noch digitalisierte Texte, die es mittlerweile von vielen antiken und mittelalterlichen wie auch modernen und postmodernen Philosophen im Internet GRATIS gibt.

Noch eine Anmerkung zu den im Thread genannten Philosophen: Nummer IST MEINER Ansicht nach der Kanadier Marshal McLuhan, danach ist für mich Habermas mit seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“ eine Pflichtlektüre und weiter im Sinne der „kritischen Theorie“ der Frankfurter Schule der Amerikaner Douglas Kellner, der bei Jugendlichen das Internet als neue Möglichkeit zur Identitätsbildung sieht. Der US-Philosoph Professor Dr. Douglas Kellner hat auch die Franzosen der Postmoderne beeinflusst.
Punk-Evchen

Vor- und Nachteile des E-Books
Hi Punk-Evchen.

Wenn ich die Antworten auf deine Frage lese, in diesem Thread,
erhalte ich wenig oder keine Auskunft für den Wert eines
E-Books. Ich habe eine andere Erfahrung zu berichten.

Ja, aber diese Erfahrung bezieht sich, wenn ich nichts überlesen habe, ausschließlich auf wissenschaftliche Lektüre. Dass dafür das Ebook gegenüber dem Papier Vorteile bietet, ist unbestritten. Nun bildet der Sachbuchbereich aber nur ein Teil des Literaturmarktes (20 % - die Belletristik kommt auf 35 %). Für ein belletristisches „Schmökern“ scheint das Papierbuch im Vorteil zu sein, jedenfalls im Vergleich zur bisherigen Ebook-Technik. Auch für die ´kulinarische´ Rezeption poetischer und religiöser Literatur ist es, wie ich schon a.a.O. sagte, viel besser geeignet. Ähnlich wie Balazs hast du diese Bereiche in deiner Argumentation ausgeblendet.

Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass sich das Konsumverhalten der Leser über die Jahrzehnte hinweg immer mehr zum digitalen Medium hin verlagert (Ebook z.Zt. 10 %). Die profitorientierte Industrie wird dafür mit entsprechenden Kampagnen schon sorgen, darauf ist Verlass. Warum? Weil es immer wieder zu technischen Neuerungen kommen wird, die die Anschaffung neuer Geräte erfordert bzw. mit Prestigegründen motiviert. Das schafft ein Umsatzpotential, das dem Buchmarkt fehlt.

Chan

‚Gott‘ jubiliert
Ich kann vorstehenden Argumenten voll zustimmen. Und es ärgert mich voll krass, dass ich vor einem halben Jahr einen neuen PC kaufte, mit „stärkster“ Power. Ganz naiv dachte ich, wenn ich so einen „leistungsstarken“ PC kaufe, habe ich das Problem endlich gelöst, dass der PC schneller läuft. Eine Illusion. Der neue Rechner läuft langsamer als der alte, weil das neue Betriebssystem Windows 8 die ganze Mehr-Power wieder aufbraucht. Die leistungsfähigere Hardware wird durch das viel umfangreichere neue Betriebssystem Windows 8 vernichtet. Andauernd lädt einem Microsoft neue Updates drauf (ich glaube, ungefähr schon zweihundert, oder so, um seine ganzen Fehler auszubessern). Ich habe zahlreiche Programme installiert, und fast jede Firma packt einem zusätzlich alle naselang immer weitere Updates drauf, über deren Nutzen ich nichts weiß. Auch mit meinen zwei E-Books habe ich etliche Probleme, so dass ich oft nur noch laut „Scheiße“ schreie…

Noch was zur Philosophie, die nach meiner Sicht hinter der „mechanistischen Weltvertölpelung“ (ein Urteil Nietzsches, das er schon vor über hundert Jahren fällte) steckt.

Pythagoras ist für mich der Philosoph hinter dieser „mechanistischen Weltvertölpelung“ (Nietzsche meinte nicht Pythagoras, sondern die Engländer, über die er sagte, sie seien „keine philosophische Rasse“). Ich bleibe bei Pythagoras, für den das Prinzip der Natur bzw. Gottes die Zahl war. Wenn ich Pythagoras zum Vordenker der digitalisierten Welt erhebe, dann werde ich mit jedem Befehl auf meinem Computer von Nullen und Einsen beherrscht, und damit zu einem abhängigen Technik-Sklave! Lebt man denn nur noch für die Technik?

Das wäre ein absolut neuer voll krasser Totalitarismus, dem kaum ein Mensch entrinnen kann!

Billy Gates, ist der Prototyp dieser neuen totalen weltumspannenden Zahlen-Mystik, nach dem griechischen Philosophen Pythagoras. Von technischen Freaks als „Gott“ verehrt, wurde Bill Gates damit zum reichsten Mann der Welt. In seinem Buch „Digitales Business“ bezieht sich der „Technik-Gott“ Bill Gates auf den englischen Philosophen Adam Smith. Bill Gates zitiert den englischen Philosophen in seiner neuen digitalen Business-Philosophie. Nietzsche hat ja recht, wenn er das Prinzip von Natur und Kultur als „Wille zur Macht“ interpretiert. Ich leide an diesem neuen Totalitarismus, aber der technische „Gott“ jubiliert.
Punk-Evchen

Ein zusätzlicher Vorteil
Generell gesagt bin ich nicht etwa technikfeindlich, im Gegenteil! Ich bin froh, dass es die Technik gibt, vor allem die Digitalisierung, PC und Internet. Ich leide also nicht ständig an der Technik, sondern nur dann, wenn ich Probleme mit ihr habe, zum Beispiel wegen der zu langsamen Rechenleistungen oder bei Blockierungen, wenn der Rechner überlastet wird.

Probleme beim E-Book-Lesen können entstehen, wenn man zu viele Markierungen auf einmal eingibt oder wenn man schnell viele Notizen hinzufügen möchte. Ich bin aber sicher, dass sich diese Probleme in Zukunft besser bewältigen lassen (von Gutenberg bis zur Digitalisierung von Gedanken ist ja ein gewaltiger technischer Fortschritt!!!). Durch die Digitalisierung von Informationen hat man die Möglichkeit, wichtige Textstellen zu markieren sowie eigene Gedanken hinzuzufügen in Form von Notizen und diese flexibel zu handhaben, durch Ausbesserungen und Löschen der Markierungen und Notizen, was ein zusätzlicher Vorteil des E-Books gegenüber den klassischen Printmedien ist.
Punk-Evchen

Hallo Voltaire.

Wird es irgendwann einen Chip geben, der jedem Neugeborenen
eingepflanzt wird?

Nichts spricht dagegen, alles dafür. Die prinzipielle Hürde ist mit dem Neurochip schon seit gut paar Jahren gefallen.
Der Rest ist profane Technik und Wille, so weit ich das jetzt beurteilen kann.

Im Chip ist in jeder Sekunde das gesamte Weltwissen abrufbar.

Auch. Aber da ist ungeheuer viel, viel mehr drin.
Einem nie dagewesenen Sprung in der Evolution ist damit prinzipiell nichts mehr im Wege.
Der kommt deshalb (empirisches Gesetz vom A. Clarke:smile: wie das Ammen in der Kirche.
Allerdings das überlebt sie dann selbst nicht:smile:

Balázs

Servus

Als letzter Punkt wird noch gefordert, dass man sagen soll,
wie Philosophen zu diesem Thema stehen ( philosophische
Bewertung). Dies können bereits verstorbene sein ( " Was würde
xy zu dem Trend sagen, dass es verstärkt Ebooks gibt

Dieser Punkt hat etwas Kurioses. Wie kann ein Mensch, der nicht in dieser von Elektronik beherrschten Welt lebte, sich so etwas vorstellen?
Aber egal, lassen wir die alten Philosophen beiseite. Ich persönlich halte wenig von E-Books. Ich finde zwar das Internet eine schöne Sache, aber Bücher habe ich lieber solide gebunden um mich herum. In manchen unterstreiche ich Sätze und Gedanken des Autors, die ich für wichtig halte, in manchen schreibe ich etwas dazu an den Rand, andere lasse ich unbehelligt (insbesondere die sehr alten aus dem 18. und 19. Jahrhundert).
In einige habe ich mir auch Widmungen von den Autoren hineinschreiben lassen (Autoren, die ich mag und auf Kongressen traf).
Also ein klares Votum von mir GEGEN die E-Books.
Gruß,
Branden

Lieber Balazs

Wird es irgendwann einen Chip geben, der jedem Neugeborenen
eingepflanzt wird?

Nichts spricht dagegen, alles dafür. Die prinzipielle Hürde
ist mit dem Neurochip schon seit gut paar Jahren gefallen.
Der Rest ist profane Technik und Wille, so weit ich das jetzt
beurteilen kann.

Auch. Aber da ist ungeheuer viel, viel mehr drin.
Einem nie dagewesenen Sprung in der Evolution ist damit
prinzipiell nichts mehr im Wege.

Weil es sich so simpel und gut anhört, wird es die Hölle auf Erden werden.
Viele Grüße
Voltaire

Lieber Voltaire:smile:

Auch. Aber da ist ungeheuer viel, viel mehr drin.
Einem nie dagewesenen Sprung in der Evolution ist damit
prinzipiell nichts mehr im Wege.

Weil es sich so simpel und gut anhört,

Kommt mit Sicherheit…

wird es die Hölle auf Erden werden.

So so, und das weil???
Sonst ist mir schon klar, wir alle sind angehender Propheten:smile:
Aber bedenke; wir haben uns schon lange entschieden vom Baum runterzukletern, oder wenn du das so willst unser angeblicher Urahn hat verbrochen aus dem Baum zu naschen, da ist nichts mehr zu machen so oder so.

Deshalb vamos Mutschatschos, vamos, ist meine gut überlegte Devise.
Oder wie Kommandante Che das so ungeheuer trefflich formulierte: Genossen, seien wir realistisch und fordern das Unmögliche.
Wo liegt da ein Problem, wo?
Die Frage ist nur, ist das wirklich machbar oder reines Wunschdenken?
Tja, also nichts als ran, nüchtern klären. Mehrere, ähnlich unmögliche Fragen haben unsere Vorfahren aus welchen Gründen auch immer schon doch geklärt:smile:.
Hmm. Ich denke das verpflichtet, oder?

Viele Grüße
Voltaire

Balázs