Educated guess?

Hallo Experten,

in einer TV-Werbung mit George Clooney fällt ihm ein Klavier aus heiterem Himmel auf den Kopf. Danach geht er eine große weiße Treppe rauf und oben angekommen, fragt er einen weiß gekleideten Pförtner was denn hier abgeht und dieser sagt: „make an educated guess“ was per Untertitel mit „dreimal darfst du raten“ übersetzt wird.

Heißt das wirklich so oder hab ich mich nur verhört?

Fragende Grüße
Pat

Hallo,

das ist ein ‚idiom‘ oder vielmehr eine ‚fixed expression‘, die sich eigentlich nur mehr oder weniger frei übersetzen läßt. Würde man es wörtlich beispielsweise als ‚rate einmal auf gelehrte Weise‘ übersetzen, so ginge die lakonische Wirkung verloren.

Es ist m.E. aber acuh in der Presse etc viel zu häufig so, dass auch feste Ausdrücke wörtlich übersetzt werden und so findet man dann beispielsweise Dinge wie ‚Skelett im Klosett‘ anstatt ‚Leiche im Keller‘, was dann die Übersetzung für 'skeleton in the closet sein soll.

MFG Cleaner

Hi

Das ist ein Idiom, das ausdrückt, dass der Fragesteller die Antwort auf seine Frage bereits weiß, „Dreimal darfst du raten“ passt genauso wie „Na denk mal scharf nach!“.
Das Problem ist, dass beide deutsche Übersetzungen sehr flapsig sind, während „make an educated guess“ eher gehobene Sprache ist: Stell dich nicht dumm an, denk an deine Bildung und nutze sie bevor du sprichst!

Alles etwas unhandlich :wink:

lg
Kate

Zusatzfrage: making a deal
Hallo,

eine Antwort hast du schon bekommen.
Wörtlicher wäre von einer „fundierten Vermutung“ die Rede, aber „dreimal darfst du raten“ trifft es schon eher.

Aber zu meiner Frage: John Malkovich sagt (als Gott, nicht als Türsteher, wie ich es verstehe): „Maybe we could make an arrangement.“

Irgendwie stößt mir das aber auf.
Mit „Maybe we could make a deal“. könnte ich leben.
Zur gehobeneren Sprache würde noch beser passen: „Maybe we could come to an arrangement.“

Aber „making an arrangement“ sitzt bei mir irgendwie schief. Einerseits halte ich John Malkovich für gebildet genug, richtige Idiome zu benutzen. Andererseits könnte es auch „advertising speech“ des Skripts sein (aka „König der Biere“ oder „Hier werden Sie geholfen“). Aber dazu ist es fast schon zu subtil.
Bleibt die Vermutung, dass „making an arrangement“ ein Zugeständnis an deutsch-ohrige Zuhörer ist (verständlich UND gebildet - *hüstel*).

Any „educated guesses“ if my gut feeling about " making an arrangement is right?

Gruß
Elke

Hi

Also google behauptet es sei recht häufig, vielleicht soll es sowas wie „ein Arrangement arrangieren“ heißen, nur ohne sich doof anzuhören. Die Ergebnisse sehen jedenfalls alle sehr formell und technisch aus.

oder aber es ist mehr im Sinne von „sich arrangieren (mit etwas“ als „ein Arrangement treffen“

lg
Kate

Hallo Kate,

Also google behauptet es sei recht häufig, vielleicht soll es
sowas wie „ein Arrangement arrangieren“ heißen, nur ohne sich
doof anzuhören. Die Ergebnisse sehen jedenfalls alle sehr
formell und technisch aus.

Sorry, aber auf google geb ich bei so einer Frage gar nichts.
Schon gar nicht rein auf Treffer bezogen.
Habs auch versucht.
Etliche dieser Treffer bringen --> ein Blumenarrangement machen oder eine finanzielle Übereinkunft treffen o.ä., also eine andere Bedeutung.
Und eine ganze Menge der Treffer sind englische Seiten, die offensichtlich von Nicht-Muttersprachlern geschrieben wurden.

Gruß
Elke

Hallo Elke,

die einschlägig bekannten Online-Wörterbücher kennen zumindest die Redewendung ‚to make an arrangement‘:

http://www.dict.cc/?s=make+arrangement

http://dict.leo.org/ende?lang=de&lp=ende&search=make…

http://de.pons.eu/dict/search/results/?q=make%20arra…

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

die einschlägig bekannten Online-Wörterbücher kennen zumindest
die Redewendung ‚to make an arrangement‘:

und Roget’s 21st Century Thesaurus führt es als Synonym an von agree on, neben arrange / come to an understanding / see eye to eye / settle.
http://thesaurus.com/browse/make+an+arrangement

Gruß
Kreszenz

Dank an beide Ks -

kann mir jetzt noch jemand mit dem nichtobjektivvorhandenen Sprachgefühl sagen, ob „Lets make an arrangement“ in der vorgegebenen Situation schräg klingt?

Gruß
Elke

Hi,

ich persönlich als Süd-Ost-Engländerin würde nie „Maybe we could make an arrangement“ sagen.

Wie Du (Elke) schon sagst, „Maybe we could come to an arrangement“ gefällt mir einfach besser.

Alternativ: „Maybe we could come to an agreement“.

Ich habe nichts gegen „make arrangement s“, z.B. „We need to talk about the holiday and make the necessary arrangements“, aber in Mr. Clooney’s Beispiel passt das schlecht.

Für mich wäre „an arrangement“ etwas was mit Blumen zu tun hat. I like flower arranging. :smile:

Schöne Grüße,
MacD

Hallo,

ich persönlich als Süd-Ost-Engländerin würde nie „Maybe we
could make an arrangement“ sagen.

Danke. So in etwa denke ich auch. Weshalb die ganze Google-Sucherei und auch Wörterbuchsuche (no offence!) nichts nützt, weil bei den Eitnragungen einfach der Kontext fehlt.

Gruß
Elke

Hallo!

Also ich habe im Oxford Dictionary dieses Beispiel gefunden, unter arrangement im sinne von agreement:
She made an arrangement with her employer whereby she worked a reduces number of hours.

Ähnlich sind auch die Einträge, die man im British National Corpus findet (ich habe da mal „made an arrangement“ eingegeben):
http://bnc.bl.uk/saraWeb.php?qy=made+an+arrangement&…
Das sind dann aber auch nur 11 Einträge („made a deal“ ergab 18). Und es ist halt ein rein britischer Korpus.
Vielleicht ist es im Amerikanischen geläufiger?

grüße
smo

1 Like

Hallo,

Bleibt die Vermutung, dass „making an arrangement“ ein
Zugeständnis an deutsch-ohrige Zuhörer ist (verständlich UND
gebildet - *hüstel*).

Nö, die Werbung läuft so auch in anderen Ländern, dann natürlich mit Untertiteln in der jeweiligen Landessprache. Im italienischen Fernsehen habe ich sie zumindest auch schon gesehen.

Viele Grüße
Car

Hallo,

Weshalb die ganze
Google-Sucherei und auch Wörterbuchsuche (no offence!) nichts
nützt, weil bei den Eitnragungen einfach der Kontext fehlt.

Bei solchen Problemen kann man aber mit einem Corpus arbeiten. Bei diesen Werken geht es ja gerade um die Verwendung von Wörtern im Zusammenahng mit deren Umfeld.
Beispielsweise:
http://www.natcorp.ox.ac.uk/

MFG Cleaner

Hallo,

Bei solchen Problemen kann man aber mit einem Corpus arbeiten.
Bei diesen Werken geht es ja gerade um die Verwendung von
Wörtern im Zusammenahng mit deren Umfeld.
Beispielsweise:
http://www.natcorp.ox.ac.uk/

Auch hier ist die Antwort nicht eindeutig, weil die aufgeführten Beispiele eben gerade nicht für die geschilderte Situation zutreffen.
Aber danke für den Link.

Gruß
Elke

Mein Dank an Euch!
Hallo allerseits,

mein herzlicher Dank allen Antwortern! Da hab ich ja offenbar richtig was losgetreten …

Gruß
Pat

  1. Gedanke:
    Vielleicht ist es AE?

  2. Gedanke:
    Deal = Handel = Ware gegen Ware. Ware gegen Zahlung. Dienstleistung gegen Zahlung.

Agreement = Übereinkunft. Bestätigung einer gemeinsamen Ansicht/eines gemeinsamen Standpunktes. Oft informell, unsanktioniert, ad-hoc.

Arrangement = Arrangement, Verhandlung(sergebnis), als Ergebnis eines Verständigungs- bzw. Schaffensprozesses. Gelegentlich mit Umgehung/Verkürzung bestehender kanonisierter Vorgehensweisen verbunden.

Im Sinne des Werbefilms:

Ein Deal liegt nicht vor. Der Gott handelt (im kommerziellen Sinn) nicht über Leben und Tod. Da könnte ja dann jeder kommen. Gott ist nämlich als moralische Höchst-Instanz nicht durch Waren bestechlich. Wenn ER es doch tut, dann spricht ER es vornehmerweise, und um keinen Präzedenzfall zu schaffen, nicht laut aus.

Ein Agreement gibt es meiner Wahrnehmung nach nur unter (offiziell)Gleichgestellten/Gleichberechtigten.

Ein Arrangement träfe in dem Sinne zu, dass es sich hier um eine Umgehung oder „Umschiffung“ üblicher Vorgehensweisen, gewissermaßen um ein Ausnahmekonstrukt handelt.

Wenn „making an arrangement“ („ein Arrangement treffen/aushandeln“) auch ebenso gebräuchlich ist, neben „coming to an arrangement“ („zu einem Arrangement kommen“), was insgesamt eine Abwägung der Interessen beinhaltet, dann sollte es wohl passen können.
Für agreement ist mir nur „coming to an agreement“ bekannt, „making an agreement“ hingegen nicht.

Vielleicht ist „making an arrangement“ im AE die gebräuchlichere Formulierung?

Da Douglas ein Unternehmen deutscher Herkunft ist, stellt sich die Frage, ob die betreffende Werbeagentur für das Commercial US-amerikanisch oder britisch ist.

  1. Gedanke:
    Vielleicht ist es AE?

Gespräche mit Amerikanern und Engländern (Lehrer) bestätigt das nicht, beide Gruppen sagen, es wäre nicht ihre erste Wahl bei einer solchen Aussage, aber es ist nicht so schief, dass sie es als „falsch“ kategorisieren würden. Ein Gefühl der „nicht ganz richigen Verwendung eines Ausdrucks“ bleibt auch bei ihnen, aber erst nachdem ich meine Bedenken erklärt habe.

  1. Gedanke:
    Deal = Handel = Ware gegen Ware. Ware gegen Zahlung.
    Dienstleistung gegen Zahlung.

Nein, das kenne ich anders. Ein Deal ist eine Abmachung. Auch eine, die nichts mit Waren zu tun hat. „Let’s make a deal. If you take out the garbage, I will get the groceries.“

Agreement = Übereinkunft. Bestätigung einer gemeinsamen
Ansicht/eines gemeinsamen Standpunktes. Oft informell,
unsanktioniert, ad-hoc.

Genau umgekehrt, das entspricht eher dem „deal“, „agreement“ ist eher (sic!) formelle Sprache (z.B. im juristischen Bereich).

Abgesehen davon, dass ich schon mit deiner Definition nicht übereinstimme, ist dein Vorangehen an die Ausdrucksweise zu formalistisch, auch zu logisch. Sprache funktioniert so nicht.
Es gibt Ausdrücke und Kombinationen von Wörtern, die Usus sind und die normale Ausdrucksweise und solche, die nicht eher ungewöhnlich bis ganz ungebräuchlich sind. „Let’s make an agreement“ wäre eine solche.

Gruß
Elke

Es heißt doch im Werbefilm: „Maybe we could make an arrangment.“

Konjunktiv und Vereinbarung. Naja, dass Gott da mitspielt ist sehr lustig, vor allem mit dem George…

Also, man muss die ganze Sache komplex und im Zusammenhang und im „context“ sehen, wie es so schön heißt. Man sollte das Gespräch wörtlich und auch im übertragenen Sinne betrachten. Ein bisschen um die Ecke denken, wäre auch angebracht. Und da spreche ich mal im Konjunktiv. Es ist einfach ein Werbefilm, hübsch aufgemacht, mit ner interessanten „message“ (Botschaft!). Also, nicht immer alles bis ins kleinste Detail zerhackstücken sondern mal an den context denken und was uns der Autor damit sagen will… Guten Abend und Gute Nacht!

Es heißt doch im Werbefilm: „Maybe we could make an
arrangment.“

Konjunktiv und Vereinbarung.

Es ging um das Idiom „making an arrangement“, nicht um die Konjunktivform.

Also, man muss die ganze Sache komplex und im Zusammenhang und
im „context“ sehen, wie es so schön heißt.

Das hat nichts mit meiner Anfrage zu tun, sondern mir ging es um das Idiom an sich.
Ich glaube, du hast meine Frage gar nicht richtig verstanden.

Gruß
Elke

2 Like