Ehegattensplitting ungerecht?

Ich habe grad auf Tagesschau gelesen:

„Jeder Arbeitgeber und alle Steuerberater sagen Frauen, 'das ist doch gar nicht schlimm, Steuerklasse III und Steuerklasse V - Sie haben früher mehr Geld“. Es wird aber verschwiegen, dass die Frauen bei der Sozialversicherung, bei Lohnersatzleistungen dann deutlich geringere Nettoansprüche haben als Männer."
Das führe zu geringeren Rentenleistungen und damit wahrscheinlich zu Altersarmut.

Imho bezieht sich das Arbeitslosengeld und das Krankengeld auf den Nettoverdienst, insofern stimmt diese Aussage, ist das richtig?

Aber die Sozialversicherung beinhaltet ja auch die Rente, da kann das Ehegattensplitting doch keine Rolle spielen, oder?

Hallo!

Ja, das ist richtig, viele Entgeltersatzleistungen werden auf Basis eines typisierten Nettolohnes berechnet, da spielt die Steuerklasse eine Rolle.

Hier besteht nur ein indirekter Zusammenhang. Da die Abzüge in Steuerklasse V hoch sind, verringern viele Frauen (bzw. bei manchen Paaren auch die Männer) ihre Arbeit, arbeiten nur auf Teilzeit oder Minijob. Das führt natürlich zu geringeren Anwartschaften bei der Rente. Allerdings ist das mit der Altersarmut wieder Blödsinn, da es sich in der Regel um gemeinsam wirtschaftende Ehepaare handelt. Die niedrigeren Rentenansprüche der Frau werden durch höhere Rentenansprüche des Mannes ausgeglichen. Bei Scheidung oder Tod gibt es Versorgungsausgleich, Zugewinngemeinschaft und Witwenrente, dies ist zumindestens bei einer länger andauernden Ehe der Rettungsanker.

Schöne Grüße!

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