Ehrfurcht vor dem Leben als Ausgangspunkt einer Wirtschaftsethik?

Ich muss eine Seminararbeit über die Ehrfurcht vor dem Leben schreiben und dabei drauf eingehen, in wieweit Schweitzers Ethik Ausgangspunkt einer Wirtschaftsethik sein kann bzw welche Aspekte der Ethik eine WIrtschaftsethik attraktiv und wünschenswert machen.Mir fällt das schwer das richtig zu deuten.

Zentrale Aussage seiner Ethik ist ja alle Lebewesen haben den gleichen Wert und wollen alle leben, sodass nicht nur Acht auf menschliches Leben gegeben werden soll sondern auch auf tierisches und pflanzliches Leben.Seine Ethik als Ausgangspuntk einer WIrtschaftsethik?
Attraktiv meiner Meinung nach wäre der Aspekt, dass die WIrtschaft voll funktionsfähig wäre ohne der Vernichtung von Leben. Ob Tierleben in der Tierhaltung (Fleischessen vs Veganismus) oder das Roden von Bäumen zur Papierherstellung oder das fahrlässige gefährden von Menschenleben in der Atomwirtschaft. Ist in der Umsetzung schwierig aber nicht unmöglich.

Ich weiss nicht worauf ich sonst eingehen könnte…hätte jemand für mich mehr Denkansätze…WIrtschaftsethik ist einfach nicht mein Fach. Ich denke zu begrenzt glaub ich.

Ich würde mich wirklich sehr über jede Hilfe freuen.

Hallo,

grundsätzlich finde ich dein Thema ganz interessant, kenne mich aber mit Albert Schweitzer nicht aus bzw. müsste mich da erst mal selber einlesen, was er über die Ethik geschrieben hat. In der Tat ist das Thema schwer zu fassen und eine Seminararbeit wohl im Umfang zu gering, um umfassend darüber zu schreiben. Du musst dich also auf einen bestimmten Gesichtspunkt konzentrieren.
In welchem Studienfach schreibst du die Arbeit? Theologie? Betriebswirtschaft?

Mal ein Vorschlag:
Ich zitier jetzt einfach mal aus Wikipedia über Albert Schweitzer, obwohl du das in einer Seminararbeit wohl nicht tun solltest.

Da die Kreatur wehrlos der menschlichen Willkür ausgesetzt ist, beziehen ethische Entscheidungen die Willkür mit ein und schädigen Leben nicht aus Gedanken- oder Teilnahmslosigkeit. Mitleid mit Tieren ist trotz ihrer angeblichen Seelenlosigkeit keine Sentimentalität, denn alles notwendige Töten ist ein Grund zu Trauer und Schuld, der man nicht entkommen, die man nur verringern kann. Albert Schweitzer ist zur Schonung der Tiere zur vegetarischen Ernährung übergegangen. „Meine Ansicht ist, dass wir, die für die Schonung der Tiere eintraten, ganz dem Fleischgenuss entsagen und auch gegen ihn reden. So mache ich es selber.“

Da hast du schon mal eine Aussage über die Ehrfurcht vor dem Leben. Daran anknüpfen kann man die aktuelle Diskussion über Massentierhaltung und Ernährungsumstellung etc. …

Vielleicht konnte ich dir ein wenig helfen. Du musst dich wohl auf wenige Punkte konzentrieren und diese ausarbeiten…

Gruß

Helmut

Ich geb dir mal ein paar Stichpunkte:

  • angemessene Bezahlung
    (Mindestlohn wird in vielen Ländern diskutiert. Beispiel McDonalds in den USA: Die dort Angestellten verdienen so wenig, dass sie zusätzliche auf staatliche Hilfe angewiesen sind - Anstelle des Weltkonzerns, der Milliardenumsätze macht, müssen die Bürger (es sind ja ihre Steuern) für einen Teil des Lohns aufkommen, damit die Arbeiter, die ja die Gundlage für den Erfolg des Unternehmens sind, überhaupt überleben können.)

  • Arbeitsrecht
    (Arbeitsplätze müssen dauerhaft und sicher sein.)

  • Die beiden oben genannten Punkte sind auch Grundlage dafür, dass die breite Bevölkerung genug Kapital hat um dieses in den Wirtschaftskreislauf einfließen zu lassen.
    Die Waltonsfamilie (Walmart) hat mehr Vermögen als 40% der ärmsten amerikanischen Familien.
    Es schadet langfristig der Wirtschaft, wenn kein Geldfluß stattfindet - zu viele Arme haben kein Geld das sie einfließen lassen können und zu viele zu Reiche haben keinen Bedarf Geld einfließen zu lassen. Die Reichen legen ihr Geld an um Zinsen zu erhalten die von denen, die Zinsen für Schulden bezahlen, aufgebracht werden muss.

  • Nachhaltigkeit
    Die natürlichen Ressourcen und die Umwelt müssen geschohnt werden. Ansonsten ist für kommende Generationen nichts mehr übrig.

  • Tierschutz
    Jährlich landen Milliarden von Tieren auf der Schlachtbank. Der Konsument will günstiges Fleisch. Die Herstellung muss also bilig sein. Das führt zu Massentierhaltung auf engstem Raum und Lebendtiertransporte zu weit entfernten ausländischen (billigen) Verarbeitungsbetrieben bedeuten unnötiges Leid für die Tiere.
    Der Wasser- und Energieverbrauch für die Tierfutterproduktion steht in keinem Verhältnis und bedroht sogar die menschliche Versogung mit pflanzlichen Nahrungsmitteln.
    (Als Konsument sollte man sich vielleicht überlegen den Fleischkonsum zu reduzieren oder sogar ganz aufzugeben.)

Ich denke das sind Punkte in die Schweizers Ethik einfließen kann. Die Ehrfurcht vor den Menschen (Arbeiter, Konsumenten), den Tieren und der Umwelt sind hier zentrale Punkte die im Zuge der Gewinnmaximierung häufig vernachlässigt werden.