Ehrliche Haut

Morgen ,
wer weiss woher der Begriff " ehrliche Haut" stammt?

Danke und Gruss

Anna

Hallo, Annfe,

Beweis fĂŒr meine These kann ich dir keinen liefern, aber ich nehme an, dass dieser Begriff, den ĂŒbrigens schon Goethe und Schiller in ihrem Sprachschatz hatten, daher rĂŒhrt, dass die Haut wohl nicht „lĂŒgen“ kann.
Wenn wir nĂ€mlich lĂŒgen, rötet sich unsere Haut (manchmal unmerklich, aber doch), sie wird wĂ€rmer. Wir kriegen GĂ€nsehaut, wenn wir uns fĂŒrchten, es stellen sich die Haare auf, etc. Es gibt also sehr viele sprachliche Verbindungen, die zeigen, dass die Haut durchaus ein Spiegelbild unserer Befindlichkeit (nicht nur im medizinischen Sinne) ist.

lg.jenny

Hallo, Jenny,
ich meine (!), dass hier die Haut als Bezeichnung fĂŒr den darin steckenden Menschen verwendet wird, also ein „pars pro toto“.
Gruß
Eckard

Hallo !

Diese „Haut“ wird nicht nur bei der „ehrlichen“ Haut angewendet, sondern man sagt ja auch :

Brave Haut, anstÀndige Haut, lustige Haut, nicht aus seiner Haut können, nicht in seiner Haut stecken usw. Mit heiler Haut davonkommen.

Wie der Lateiner Eckard schon zitiert : pars pro toto (Röhrich) , steht die Haut fĂŒr den ganzen Menschen.

Vielleicht kommt es aber auch vom französischen „Hautevolee“ = vornehme Gesellschaft. „Von hohem Flug“.

mfgConrad

Servus, Eckard:smile:

ich meine (!),

wieso das Rufzeichen?

dass hier die Haut als Bezeichnung fĂŒr den
darin steckenden Menschen verwendet wird, also ein „pars
pro toto“
.

Ich denke, dass du da völlig Recht hast, meine ErklĂ€rung hat wohl eindeutig zu kurz gegriffen - wenn ich auch Ă€hnliches gemeint hatte, als ich sagte, dass die Haut sprachlich fĂŒr viele Befindlichkeiten steht.

Lieben Gruss, jenny

Haut -Haiter - Haiterl
Hallo Anna!

wer weiss woher der Begriff " ehrliche Haut" stammt?

Einige ErklĂ€rungsansĂ€tze wurden dir ja schon geliefert, ich will dir sagen, wie die Begriffe in unserem Dialekt verwendet werden und worauf der Salzburger Mundartforscher Dr. Ziller den Begriff (event.) zurĂŒckfĂŒhrt.
die Haut - der Haiter (HĂ€uter?) - (da)s Haiterl - diese Bezeichnungen werden bei uns ausschließlich fĂŒr bedauernswerte Menschen verwendet, vor allem aber fĂŒr körperlich und/oder geistig Behinderte, wenn man positiv ĂŒber sie spricht, man sie bemitleidet. Behinderte, die frĂŒher bei Bauern untergebracht wurden (die Gemeinden sparten sich die Kosten fĂŒr ein „Armenhaus“, die Bauern hatten billige ArbeitskrĂ€fte), waren die „Haiterleut“
„Haiterl, sollst MĂŒch (Milch) gebm und hĂ„st no koa Eiterl (Euter)“ , diesen Spruch bekommt jemand zu hören, der etwas leisten soll, wozu er (noch) nicht imstande ist.
Dr. Ziller vermutet, dass der Ausdruck auf mhd.‚hiutĂŠre‘ Lederer, auch HĂ€utesammler zurĂŒckgeht.

An schen Gruaß!
Helene!

gröhl!

Vielleicht kommt es aber auch vom französischen

„Hautevolee“ =

Wow Conrad – welch scharfer Sinn!

Oder kommt es vielleicht doch eher von «Hau-ten-
Lukas»?
Rolf

Und heute gar kein Grimm?

  1. diese verwendung von haut (no. 8) fĂŒhrt darauf, das wort fĂŒr den menschen selbst zu brauchen (vergl. balg 1, 1085. 1086); zufrĂŒhest vorkommend als scheltwort:

daჳ er sß mit der hant sluoc
alsÎ daჳ die guote
vil sĂȘre bluote.
er sprach: ir eჳჳent, ĂŒbel hĂ»t! Erec 6523;

ist dann die fraw zu lang ausz dem hawsz gewest, und der man zu ir spricht: sag an du pö 
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  1. auch in andrer weise steht haut fĂŒr die persönlichkeit selbst: in der Oberpfalz sagt die mutter zur braut, nachdem sie das drangeld empfangen ‚nun bist du braut und hast die haut verkauft‘. SCHÖNWERTH 1, 57; ebenso schlesisch:

glĂŒck zu, vergnĂŒgte braut, die haut ist nun verkauft. GÜNTHER bei STEINBACH 1, 720.

und er (der arzt) möchte auch wieder mit unserer armen schwester haut seine erfahrungen erweitern. GÖTHE 11, 48;

die weih kan hurn und buben bald
bringen in ein ander gestalt
und machen aus in heilge leut,
wenn schon bleiben die alte heut. G. NIGRINUS beschlag R 3b.
Bei der haut gottes wird geschworen: summer botz haut! KIRCHHOF wendunm. 395a; bei der haut gottes. wiszbad. wisenbrĂŒnnl. 2, 166.

1 Like

I hu ma denkt, eppas muaßt n Fritz a no sĂ„gn lĂ„ssn 


Moin, Helene,

im AllgÀu ist der Haiter das halb verhungerte Ross, wohl verwandt mit Haut und Knochen.

Gruß Ralf