Hartz IV und Wahrheit
Hallo Franz,
Im
Zusammenhang mit Hartz IV, wo das Vermögen von Kindern von
arbeitslosen Eltern herangezogen werden soll, frage ich mich,
was Eltern ihren Kindern sagen sollen. Vielleicht „Spart recht
viel, damit Mami und Papi von eurem Geld leben können, wenn
wir arbeitslos sind! Und wenn Vater Staat fragt, wieviel ihr
auf eurem Sparbuch habt, dann sagt schön die Wahrheit, sonst
kommt ihr ins Gefängnis.“
Das ist reine Polemik. Wenn man sich ruhig hinsetzt und darüber nachdenkt, erkennt man, dass die Einbeziehung des Vermögens der Kinder eine Sache der Gerechtigkeit ist.
Zunächst einmal zur Erinnerung. Sozialhilfe/Arbeitslosenhilfe 2 ist ein Almosen des Staates um schlimmste soziale Not zu verhindern. Der Staat erwartet von den Empfänger, dass sie alles unternehmen, um sich irgendwann wieder selbst zu versorgen.
1.) Werden Kinder bei der Sozialhilfe berücksichtigt? Bekommen die Eltern mehr Geld? Wird ein größerer Wohnraum unterstützt? Gibt es besondere Beihilfen speziell für die Kinder.
Ja! Das bedeutet, dass der Staat den Unterhalt für die Kinder genauso bestreitet wie für die Eltern. Warum soll er also von den Kindern nicht genauso, wie von den Eltern verlangen, zunächst einmal von eigenen Vermögen zu leben?
2.) Woher haben Kinder tausende von Euro? Stammt es üblicherweise aus Ferienjobs, bei denen die Kinder eisern jeden Cent zusammengehalten haben um sich ein kleines Vermögen zusammenzusparen?
Nein, es stammt aus Geschenken von Eltern und Verwandten. Mit fleißigen Sparen hat das nichts zu tun.
Wenn das Geld von den Elten selbst oder der Verwandschaft stammt ist es legitim, wenn es zum Unterhalt des Kindes rangezogen wird.
3.) Wenn Kinder unbegrenzte Freibeträge haben, ist dem Mißbrauch Tür und Tor geöffnet. Die Eltern haben als die Erziehungsberechtigte ja weiterhin Zugriff auf das Geld.
4.) Das Thema Kindern eignet sich gut um Emotionen aufzubauen. „Der böse Staat plündert die armen Kinder aus.“
Sieh es mal so. Der langzeitarbeitslose Nachbar kommt zu dir und bittet dich um Hilfe. Er braucht von dir 100€ um für die Kinder und sich etwas zu Essen zu kaufen. Zurückzahlen kann er es dir leider nicht. Würdest du ihm das Geld bereitwillig geben, wenn du wüßtest, dass die Kinder jeweils 10.000 € auf dem Sparbuch haben?
Oder würdest du dir etwa verarscht vorkommen?
Gruß
Carlos