Ehrlichkeit ins arbeitszeugnis

hallo, gehört der punkt ehrlichkeit ins zeugnis einer verkäuferin?

hier der genaue wortlaut :

ehrlichkeit und pünktlichkeit waren für frau w. selbstverständlich. ihr persönliches verhalten gegenüber vorgesetzten und kollegen war stets einwandfrei. gegenüber unseren kunden hatte sie ein freundliches auftreten.

wir haben frau w. als vertrauensvolle und ehrliche mitarbeiterin kennen gelernt, die unseren anforderungen in allen punkten gerecht wurde.

hallo, gehört der punkt ehrlichkeit ins zeugnis einer
verkäuferin?

hier der genaue wortlaut :

ehrlichkeit und pünktlichkeit waren für frau w.
selbstverständlich. […]

Nein, das hat auch im Zeugnis einer Verkäuferin prinzipiell nichts verloren, denn es ist eine absolute Selbstverständlichkeit, dass man dem Arbeitgeber nicht in die Kasse greift, obwohl man das könnte, und man jeden morgen pünktlich zum Job erscheint. Das muß man von jedem Bewerber erwarten, auch wenn es nicht ausdrücklich im Zeugnis steht.

Steht es trotzdem drin, dann oft nur, weil es ansonsten nichts positives über den Kandidaten zu sagen gibt. Und das ist dann wahrlich alles andere als eine Auszeichnung.

Hallo,

auch wenn mich viele andere w-w-w-ler hier abqualifizeren werden, so sollst Du dennoch meine Meinung wissen.

Für eine Verkäuferin ist es absolut wichtig, dass sie ehrlich, pünktlich und zuverlässig ist und gut mit den Kunden und dem Chef zurecht kommt. Vor allem für Kleinbetriebe sind genau diese Eigenschaften wichtig.

Man kann in Arbeitszeugnisse viel hineininterpretieren und viel herauslesen. Je größer ein Unternehmen ist und je differenzierter der Arbeitsplatz ist, um so eher wird hinterfragt.

Chefs und Chefinnen kleiner und mittelgroßer Betriebe wollen ungeschminkt wissen: ist die Person vertrauenswürdig. Kommt sie pünktlich zur Arbeit, vergreift sie sich nicht an der Kasse oder an den Waren und vergrault sie nicht die Kundschaft. Klein- und Mittelständler sind ‚geradeheraus‘. Wenn die ‚Ehrlichkeit‘ im Umgang mit der Ware oder Kasse nicht erwähnt wird, kommt durchaus die Frage auf, ob die Beschäftigte damit vielleicht ein Problem hatte.

Denen ist es egal, manchmal durchaus unangenehm, wenn in einem Zeugnis steht, dass die Mitarbeiterin eigene Ideen eingebracht und umgesetzt hat, oder das sie sich sonstwie hervorgetan hat. Falls solche Mitarbeiter ausdrücklich gewünscht sind, steht das in der Stellenanzeige oder ist Thema beim Bewerbungsgespräch.

Ich bin der Meinung, dass Dein Arbeitszeugnis sehr gut ist, wenn Du Dich damit in einem Familienbetrieb bewirbst.

Alles Gute.
Maralena

Hossa :smile:

Wenn ich das so lese, denke ich, ob du was ausgefressen hast?!

ehrlichkeit und pünktlichkeit waren für frau w.
selbstverständlich. ihr persönliches verhalten gegenüber
vorgesetzten und kollegen war stets einwandfrei. gegenüber
unseren kunden hatte sie ein freundliches auftreten.

Weil ein Arbeitszeugnis wohlwollend formuliert sein muss, hat sich ein einfacher Trick eingebürgert, um eine bestimmte Eigenschaft sehr schlecht zu bewerten. Man lässt sie im Zeugnis einfach weg!

Gerade für eine Verkäuferin ist Ehrlichkeit ein besonders wichtiges Merkmal, so dass es schlecht wäre, wenn dazu nichts im Zeugnis stände. Daher ist dieser Passus absolut wichtig. Aber die Bewertung ist nicht so gut. „Ehrlichkeit und Pünktlichkeit waren für Frau W. selbstverständlich.“ ist nichts Besonderes, das trifft auf die meisten Arbeitnehmer zu.

wir haben frau w. als vertrauensvolle und ehrliche
mitarbeiterin kennen gelernt, die unseren anforderungen in
allen punkten gerecht wurde.

Die nochmalige Betonung der Ehrlichkeit am Schluss wirkt übertrieben. Hier könnte ein anderer Personalchef etwas negativ deuten. Hier hätte ich statt „ehrlich“ eine andere Eigenschaft erwartet, etwa „engagiert“, „motiviert“…

Auch die Bewertung „die unseren Anforderungen in allen Punkten gerecht wurde“ ist nicht gut, das würde ich als „ausreichend“ deuten. Da steht nämlich, dass du nur das Nötigste gemacht hast, und das auch nicht immer. Ein „befriedigend“ wäre: „die unseren Anforderungen stets in allen Punkten gerecht wurde“. Ein „gut“ wäre: „die unseren Anforderungen stets in allen Punkten voll gerecht wurde und oft übertraf“. Ein „sehr gut“ wäre: „die unseren Anforderungen auch in schwierigen Arbeitssituationen stets in allen Punkten vollstens gerecht wurde und oft übertraf.“

Ich bin der Meinung, dass Dein Arbeitszeugnis sehr gut ist,
wenn Du Dich damit in einem Familienbetrieb bewirbst.

Weil die meisten derartiger Betriebe keine Ahnung von Zeugnissprache haben…

Ich bin der Meinung, dass Dein Arbeitszeugnis sehr gut ist,
wenn Du Dich damit in einem Familienbetrieb bewirbst.

Weil die meisten derartiger Betriebe keine Ahnung von
Zeugnissprache haben…

Das brauchen sie auch nicht. Das wollen sie auch nicht. Sie wollen wissen, was Sache ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du, bei Deinem Anspruchsdenken, eigenverantwortlich einen Job zu vergeben hast und Dir zutraust, die richtige Wahl zu treffen, wei Du ein Arbeitszeugnis (vermeintlich) richtig interpretierst.

Geh davon aus, das ein Arbeitgeber dem ausscheidenden Mitarbeiter das Bestmögliche mit auf dem Weg geben will. Und Du siehst nur Haken und Fallstricke darin. Das disqualifiziert doch nicht den Mitarbeiter! Höchstens Dich oder den vorherigen AG. — schon mal darüber nachgedacht?

Maralena