Ei im Dialekt

Hallo!

Ich vermutete, dass „Ei“ in irgendeiner Variante des Österreichischen „A“ ausgesprochen wird. Coffin-breathe hat mir aufs schärfste widersprochen. Nachdem ich mir aber sicher bin, dass ich diese Aussprache schon einmal gehört habe, würde ich gerne wissen, in welchem Dialekt wohl das Ei so ausgesprochen wird. Es müsste ein Oberdeutscher Dialekt sein.

Wie heißt das bei Euch?

Schwäbisch: Oy, Plural Oyer.

Berühmter Nonsense-Dialog:

A: „Hoißt des ‚ein Oy‘ oder ‚oi Ei‘?“
B: „Man sagt ‚oi Oy‘, aber man schreibt ‚ein Ei‘.“
A: „Ah, etzt hann es: Schreiben tut man ‚ein Ei‘ und sechten tut man ‚oi Oy‘.“
B: „Man sagt nicht: ‚sechten‘! Man secht: ‚sagen‘.“

Michael

Servus!

Oberbayern: A Oa.
Nieder-/ Oberösterreich: Än Ä(i)h. („i“ wird nur angedeutet).

Beste Grüsse aus Oberbayern!

Oa Oa, Zwoa Oa
Liebe Grüße aus Österreich:wink:

Griaßt enk,
in Oberbayern, sicher im Chiemgau, bleibts beim „Oa“:
aa Oa (ein Ei)
oa Oa (ein Ei > Zahl

„I ho ja eh oi Johr oa Oa oitrogn!“

Auf Hochdeutsch: „Ich habe ja sowieso jedes Jahr ein Ei hinunter getragen!“

Griaß enk und hawe d’Ehre,
do kon i mi nur oschliaßn.
Im Raum „Buachham“, „Oiing“ (FFB) wird allerdings ein „r“ angehängt.
Das gilt auf jeden Fall für die Mehrzahl, komischerweise oft auch
manchmal bei einem Ei (Oa/Oar).
a Oa/Oar (a als unbestimmter Artikel)
aa ra Oa/Oar (ra als unbestimmter Artikel mit „r“ als Trennung)
oa~ Oa® (beim ersten oa ist ein Nasallaut drin.)
zwoa Oar

Im Pluralfall weiß ich, dass das „-r“ auch im Raum Rosenheim gesprochen wird. Weiter östlich wird es wohl vokalisiert.

In München ist es heute meistens „Ei“ ansonsten (Basisdialekt) auch Oa.

Ich hätte erwartet, dass man in Wien „Aa“ sagen könnte und hab im Wenkeratlas für verschiedene Orte nachgeschaut. Dort gibt es nur das Wort „Eier“. Diese bleiben meistens „Eier“ oder eben „Oar“ kein „Aa_a“ oder „Aar“. Das sagt natürlich noch nichts aber es ist schon erstaunlich. Teilweise wird „Oar“ und „Safn“ (Seife) gesagt…

Meine Vermutung ist, dass „a Aa“ in Teilen Oberfrankens oder im angrenzenden Sechsämterland (nordbairisches Eck) gesagt wird.

Ich hab fürs Sechsämterland keine Aufnahmen gefunden, dafür aber für
Schönwerth/Graslitz: mms://media.diwa.info/DiWAMediaNewWave/WE208AW1.wma
=> A_a

Servus,
Roland

nordwestliches Saarland
Tach Michael,

im Dialekt meines Heimatdorfs ist ein Ei en Ää [ɘn’æ:]. Zwei Eier sind zwää Ää [tsvæ’æ:].

krʏsɘ
Pit

Eier => Ar/Aar in:

In Teilen Oberfrankens:
Fassmannsreuth
(siehe )Regnislosau:Sachsen/Vogtland:SachsgrünServus, Roland

Hallo,

wenn Du das „Produkt“ Ei meinst und nicht die Silbe: im Fränkischen sagt ein alter Franke: Gaggala oder auch je nach Region (und evtl. vorhandenen rollendem „R“) Gaggerla.

Grrruß
Ingrrrid

Hallo!
In Niederbayern ist der Befund mindestens zweiteilig:
Man sagt im Singular und Plural entweder a / a boa Oa
oder, im Unteren Bayerischen Wald, a Oa und a boa Oya wie im nordöstl. Bairisch).

Der Nachweis der Bairischkeit dazu lautet:
Hamma ® ea ® a eh oe Joah ® a boa ® Oa ® oe.
(Wir brachten ihnen doch ohnehin alle Jahr ein Paar Eier hinunter).

Gruß!
H.

Aussprache in Ostösterreich

Ich vermutete, dass „Ei“ in irgendeiner Variante des
Österreichischen „A“ ausgesprochen wird.

Dies ist im (Ost-)Österreichischen mehr eine Soziolekt- als eine Dialektfrage. In großstädtischen Varietäten herrscht das „schönbrunnerdeutsche“ [ɛ] vor, in anderen nicht-bäuerlichen Varietäten [a] und in bäuerlichen Varietäten der ursprüngliche mittelbayerische (zu dieser Gruppe gehören die Dialekte Wiens, Nieder- und Oberösterreichs sowie von Teilen des Landes Salzburg) [oɐ]. Wenn Du in eine mittelgroße Stadt im erweiterten Umland von Wien kommst, nehmen wir z.B. St. Pölten, so wirst du für „Meister“ vornehmlich „Masta“ [mastɐ] hören, von Leuten, die in Wien arbeiten und täglich pendeln „Mästa“ [mɛstɐ] und von Bauern aus der Umgebung „Moasta“ [moɐstɐ]. Diese Trennung kann bisweilen durch Familien gehen. So sagt z.B. meine Schwiegermutter, die in ihrer aktiven Zeit meist in Wien gearbeitet hat, „Mästa“, während ihre Schwester, die ihr ganzes Leben mit meiner Schwiegermutter im selben Haus gelebt hat, „Masta“.

Hallo, Michael!
Nicht mehr ganz frisch, Dein Thread, aber egal :wink:.

Der Dialog, den Du erwähnst, stammt aus der Mäulesmühle.
Albin Braig und Karl-Heinz Hartmann singen das Lied „Drunt in der grünen Au“.
Dort kommt die Zeile vor: „…in dem Näschd ischd ein Oi…“
woraufhin Albin Braig fragt: "Secht mer jetz ‚ein Oi‘ oder ‚oi Oi‘? und Karl-Heinz-Harmann antwortet: „Mr secht ‚oi Oi‘, aber man singt ‚ei Oi‘. Und außerdem sagt man nicht ‚sechten‘, man secht ‚sagen‘.“

Bei oos secht mr jedafalls oi Oi.

Und der längste schwäbische Satz, der NUR aus Vokalen besteht, lautet: „Au, i au a Oi!“ (auf die Frage hin, wer zum Frühstück ein Ei möchte)

Liebe Grüßle
Regina

P.S. in der Kindersprache heißen sie Oigaggala