Hallo und Guten Tag,
ich bin bei meiner Beschäftigung mit den Feinheiten der islamischen Kultur auf den Begriff „Ad-Dayyuth“ gestoßen, das sind sogeannte „Männer ohne Eifersucht“. D.h. Männer, die „ihren“ Frauen, sprich den Frauen „ihrer“ Familie, dies und das erlauben, besonders aber, mit anderen, familienfremden Männern in Kontakt zu kommen, mit denen sie nicht verwandt sind.
Hier ist eine längere Erläuterung einer englischsprachigen Website:
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Responding to the question, Dr. Husam al-Din Ibn Musa `Afana, professor of fiqh and its principles at Al-Quds University, Palestine , states the following:
The word dayyuth was mentioned in a number of hadiths; one of them was narrated by Imam Ahmad in which the Prophet (peace and blessings be upon him) is reported to have said: “Allah has prohibited three (kinds of) people from entering Paradise: the drunkard, the one who is ungrateful to his parents, and the dayyuth who sees sin committed by his female relatives, yet doesn’t become jealous.”
In another narration, the Prophet (peace and blessings be upon him) is reported to have said, “There are three (kinds of people) who will not enter Paradise and whom Allah will not speak to on the Day of Judgment: the one who is disobedient to his parents, the woman who imitates men and dresses like them, and the dayyuth.”
`Ammar (may Allah be pleased with him) reported that the Prophet (peace and blessings be upon him) said, “Three will never enter Paradise: the dayyuth, the woman who acts like men, and the drunkard.” The Companions asked, “O Allah’s Messenger, we know what is meant by the drunkard, but who is the dayyuth?” He (peace and blessings be upon him) said, “Who doesn’t care to know who goes to his folk.” The Companions added, “Who is the woman that acts like men?” He (peace and blessings of Allah be upon him) said, “She is the one who imitates men.”
According to the explanation of the hadith reported by Ibn `Amr, dayyuth is the one who allows his female relatives to sin. Ibn Manzur said, “The dayyuth is the one who doesn’t feel jealous towards his family.”
Further, the eminent scholar `Ali Al-Qari said, “The dayyuth is the one who doesn’t object to the indulgence done by any of his household, whether his wife, maid, or relative. This includes adultery or what may lead to it; in addition, this includes drinking and forsaking washing oneself from janabah (state of impurity).” At-Tiby said, **“A dayyuth is the one who doesn’t feel offended due to the misconduct done by any of his family, doesn’t have jealousy, nor impedes them from indulgence. Hence, he approves of the wrongdoings.”
Conclusively, a dayyuth is the one who doesn’t feel jealous towards his wife or any of his mahram relatives; besides, being a dayyuth is one of the major sins. Al-Jalal Al-Balkiny said, “Being a dayyuth is a major sin and it has immense evil repercussions.”**
All Muslim scholars view the dayyuth as a wrongdoer. Besides, the Shafi`is and Hanbalis view that the testimony of a dayyuth is unaccepted because he neither prevents nor objects to the wrong done by his wife or any of his family members.
(…)_
http://onislam.net/english/ask-the-scholar/crimes-an…
(Hervorhebung von mir.)
Hier geht der deutsche Muslim Ahmad Abul Baraa in einem längeren Vortrag auf die „Männer ohne Eifersucht“ ein:
http://www.youtube.com/watch?v=ZeMo29cqBps
Besonders interessant ist dabei m.E. ab Minute 21 Sek 37:
http://www.youtube.com/watch?v=ZeMo29cqBps#t=21m37s
…wo er auf darauf eingeht, dass „Männer ohne Eifersucht“ zu denjenigen gehören, denen angeblich von Allah das Paradies verwehrt wird.
Und zweitens, noch mehr ab Minute 24 Sekunde 50:
http://www.youtube.com/watch?v=ZeMo29cqBps#t=24m50s
…wo er, mit süffisantem Grinsen, eine Anekdote aus der Zeit des Propheten erzählt, wo ein Muslim bereit war, seine Frau zu erstechen, weil er diese halbnackt vor seinem Haus angetroffen hatte. Der einzige Grund, warum er ihr Leben verschonte, war, dass sie eine „gute Entschuldigung“ hatte, nämlich, dass sie vor einer Schlange im Haus geflohen war.
Mir fällt dabei besonders auf, dass mit „Eifersucht“ im Islam offensichtlich nicht das gemeint ist, was wir in Mitteleuropa gemeinhin darunter verstehen, nämlich die Sorge oder die Angst, die Zuneigung eines geliebten Menschen „teilen“ zu müsssen oder diese gar sogar zu verlieren. Etwa, wenn ein kleines Kind eifersüchtig auf ein neugeborenes Geschwisterchen ist. Sondern hier ist mit „Eifersucht“ gemeint, dass der muslimische Mann (und nur der Mann) offensichtlich unter ständigen gesellschaftlichem und vor allem auch religiösen Druck ist, die weiblichen Mitglieder „seiner“ Familie zu kontrollieren, am besten gar nicht aus dem Haus lassen, wenn es denn nicht unbedingt nötig ist.
Vor allem aber, dass jeder muslimische Mann, der Vater der Familie, aber auch die Söhne, die religiöse Pflicht haben, alle Frauen „ihrer“ jeweiligen Familie zu kontrollieren, bis hin zur Androhung von Gewalt oder der Vollziehung von Gewalt bis hin zum Mord - um nicht „Ad-Dayyuth“, „Männer ohne Eifersucht“ zu sein, die laut Mohammed nicht ins Paradies kommen, vor allem aber auch im Diesseits als „ehrlose Männer“ dastehen.
Von Winston Churchill stammt das Zitat:
„(…) The fact that in Mohammedan law every woman must belong to some man as his absolute property, either as a child, a wife, or a concubine, must delay the final extinction of slavery until the faith of Islam has ceased to be a great power among men. (…)“
http://en.wikipedia.org/wiki/The_River_War#1899_unab…
Und auf der Seite ehrenmord.de liest man:
_"(…)
In der türkisch-islamischen Kultur dagegen wird die namus nicht verdient, sondern verteidigt. Auch Seyran Ateş, eine der profiliertesten deutschen Frauenrechtlerinnen aus der Türkei, weist in ihrem Buch Der Multikulti-Irrtum auf die völlig unterschiedliche Bedeutung hin: „Wer in einem türkischen Zusammenhang namus hört, assoziiert damit zum überwiegenden Teil nicht etwas Positives, sondern eine Last, etwas, was es zu behüten gilt und wofür man bereit ist, sein Leben zu geben, etwas, was man ganz schnell verlieren kann und damit dann auch seine Existenzberechtigung.“ Denn wer seine Ehre nicht verteidigt, wird zum namussuz adam, zum ehrlosen Mann. Das ist „das Schlimmste“, was einem Türken passieren kann.
Die türkische Frau dagegen wird – vor allem, wenn sie jung ist – nicht als eigenständiges Wesen gesehen. Ihre Funktion ist, die Ehre der gesamten Familie zu tragen, inklusive Tanten und Onkel. Daher haben sämtliche Clan-Angehörigen das Recht (und die Pflicht), sich im Namen der Ehrverteidigung konstant in das Leben der Frau einzumischen. So wird die Ehre zu einem Instrument der totalen Kontrolle. Sie fördert Überwachung und Denunziation.
Denn die Ehre des Clans, die die Frau trägt, besteht aus ihrer sexuellen Enthaltsamkeit. Sie muss vor der Ehe Jungfrau sein und nach der Hochzeit treu. Das hört sich zunächst einmal lediglich konservativ an. Doch ein einziges Wort, ein einziger Blick kann die Ehre beschmutzen. Das bedeutet: Ein Vater kann seine Tochter einsperren, weil sie ihr Haare offen trägt oder sich nicht an die allgemeinen Regeln der Familie hält. Ein Ehemann kann seine Frau verprügeln, wenn sie ihm Widerworte gibt oder weil sie den Kassierer im Supermarkt seiner Meinung nach zu lange angeschaut hat. Ein Bruder kann seine Schwester erschießen, weil er glaubt, dass sie zu westlich lebt oder schlicht, weil sie kein Kopftuch tragen will.
(…)"_
http://www.ehrenmord.de/faq/wasehre.php
Deshalb: Kann es sein, dass der Ehrenmord und die damit zusammenhängende Zwangsheirat (oder, euphemistischer, „arrangierte Ehe“) im Islam damit zusammenhängen, dass jeder muslimische Mann unter permanentem gesellschahftlichem und/oder religiösen Druck steht, nicht zum „Ad-Dayyuth“, zum „Mann ohne Eifersucht“ bzw. zum „namussuz adam“, zum „Mann ohne Ehre“ zu werden?
Dass in der islamischen Männergesellschaft das Motto: „Ich muss meine Schwester (oder Tochter) gegebenenfalls töten, um nicht den geringsten Zweifel an meiner ‚Eifersucht‘, ‚Ehre‘ und ‚Männlichkeit‘ aufkommen zu lassen!“ in jener verhängnisvollen Hadith hat, wo Mohammed verkündete, dass solchen Männer, die „ihren“ Frauen zu viel Freiheiten lassen, der Einlass ins Paradies verwehrt wird (und sie außerdem als „ehrlose, geächtete“ Männer schon im Diesseits sind)?
Und dass sich daraus ergibt, dass jede Form von „Liebesleben in eigener Regie“ für muslimische Frauen tabu ist? Und letztlich auch indirekt muslimische Männer davon betroffen sind, weil sie in „rein islamischen“ Gesellschaften jeden zwischenmenschlichen Kontakt mit dem anderen Geschlecht erst in der arrangierten Ehe erleben dürfen, denn jede Frau „gehört“ ja im Islam, als Tochter, Schwester oder Ehefrau, irgendeinem Mann, der nicht zum „Ad-Dayyuth“, zum „Mann ohne Eifersucht“ oder zum „namussuz adam“, zum „Man ohne Ehre“ werden will?
Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,
Jasper