Eigenartige Schreibschwäche

Hallo

Mein Enkel ist ca. 9 Jahre alt und hat ein eigenartiges Problem mit der Rechtschreibung. Schreibt er mit der Hand, also Füller - Kuli - Bleistift usw., dann wimmelt es nur so von Fehlern. Dem entsprechen ist seine Schulnote auch nicht die beste.

Wenn er aber den gleichen Text am PC - sprich Tastatur schreibt, dann ist alles fehlerfrei. (Kein Automatisches Korrekturprogramm).
Wir haben daneben gesessen und konnten es nicht verstehen.

Er erklärte, das er die Wörter für die Tastatur anders im Kopf hat. Genauer könne er es aber nicht erklären. Wir haben ungetestet, ob er das Alphabet überhaupt mit der Hand schreiben kann oder er einfach nur Buchstaben verwechselt. Aber alles war richtig.

Ich bin mir nicht sicher, wo diese Frage besser aufgehoben ist. Darum bitte ich darum, den Artikel ggf. zu verschieben.

Wer könnte also etwas zu dieser merkwürdigen Schreibschwäche etwas sagen, das wir nachvollziehen können.

Gruß Nino

Hallo, Nino,
ist das Kind vielleicht Linkshänder?
Solche Fehlleistungen kommen leich zustande, wenn einem Kind die „schöne Hand“ gegen die Anlage anerzogen wird.

Gruß
Eckard

um da genaueres sagen zu können, wäre es interessant genaueres zu wissen. (welche Art von Fehlern macht dein Enkel handschriftlich? Vergisst er Buchstaben? Schreibt er zusätzliche? Verdreht er die Buchstaben? Vertauscht er sie? Wie ist es wenn er nur abschreiben soll? usw…)
Ein Ergotherapeut oder Logopäde deines Vertrauens sollte euch mehr sagen können. die haben diverse Testmöglichkeiten.

Wenn Kinder schreiben und lesen lernen, tun sie dies vorzugsweise ganzheitlich. D.h. sie speichern das Wort quasi als ganzes und nicht als Sammlung einzelner Buchstaben.
Ein gutes Beispiel dafür ist ein kleiner lustiger Text,der vor einiger Zeit im Internet kursierte, in dem alle Bstuchaebn vteruascht wrean. Nur der jwieels estre und lzette Bstuchbae msstue an der rtchigien Sellte stheen. Trotzdem kann man es lesen.
Es kann sein, dass dein Enkel, wenn er mit einem Stift schreibt, nun einfach Schwierigkeiten bei der ganzheitlichen Speicherung, bzw. des Abrufes des gespeicherten Inhaltes oder der neuromuskulären Ausführung hat. Möglichkeiten gibt es viele. Von einfachen Konzentrationsschwächen bis dysgnosie oder, oder, oder…
Lasst euch nicht verrückt machen und fragt einfach mal bei einem Kollegen nach.
Liebe Grüße!
S. (Logopäde)

Hallo Nino,

Wenn er aber den gleichen Text am PC - sprich Tastatur
schreibt, dann ist alles fehlerfrei. (Kein Automatisches
Korrekturprogramm).
Wir haben daneben gesessen und konnten es nicht verstehen.

Und kann er es auch fehlerfrei mit einem Text, den er vorher nicht per Hand geschrieben hat? Macht er auch bei Texten, die er also nicht kennt, keine Fehler am PC?

Er erklärte, das er die Wörter für die Tastatur anders im Kopf
hat.

Die Wörter? Oder die Buchstaben?
Nutzt er die Tastatur als Unterstützung, um Buchstaben wieder zu erkennen?

Wir haben
ungetestet, ob er das Alphabet überhaupt mit der Hand
schreiben kann oder er einfach nur Buchstaben verwechselt.
Aber alles war richtig.

Das solltet Ihr von einer Expertin (noch einmal) machen lassen, z.B. Logopädin, wie ja schon empfohlen wurde.

Besten Gruß, iceage

Da ich davon ähnlich auch betroffen war und ich teilweise auch heute noch das Problem habe:

Bei mir wurde Legasthenie diagnostiziert und damals leidlich behandelt. Habe im Laufe der Zeit Workarounds entwickelt, sodass es nicht weiter auffällt.

Seinerzeit war das aber die Aufgabe von Psychologen - keine Ahnung, obs in den 70ern schon Logopäden gab…

LG

CEM

ist das Kind vielleicht Linkshänder?

Hallo Eckard, hallo Nino,

die war auch mein erster Gedanke.

Lass das Kind mal Beifall klatschen. Welche Hand ist die aktivere?

Mit welcher Hand nimmt er den Telefonhörer oder ein Werkzeug?

Mit welchem Fuß steht er auf dem Roller bzw. kickt Bälle?

LG
sine

Hai, Nino,

Er erklärte, das er die Wörter für die Tastatur anders im Kopf
hat.

Das kann ich Dir erklären: er merkt sich nicht die Abfolge der Buchstaben, sondern die Bewegung, die er ausführt - wobei dieser Bewegungsablauf so eintrainiert ist, daß er unbewusst abläuft. Dagegen hilft üben, üben, üben (ich hab Jahre gebraucht, bis ich auf einer Tastatur ein „ä“ auf Anhieb schreiben konnte - hab ich doch das Tippen auf einer Reiseschreibmaschine gelernt, bei der Umlaute aus zwei Zeichen bestanden - und ich merke mir Zahlen, indem ich sie „tippe“ und mir dann die Bewegung merke)

Gruß
Sibylle

Hallo

Er ist kein Linkshänder. Wenn doch, dann wäre es ihm wohl selbst nicht bewusst. Denn er macht alles mit Rechts. Gibt es unentdeckte Linkshänder?
Eine meiner Töchter ist ein Linkshänder.
Sie ist aber nicht die Mutter von dem Kind, von dem wir hier sprechen.

Gruß Nino

Hi

Das kann ich Dir erklären: er merkt sich nicht die Abfolge der
Buchstaben, sondern die Bewegung, die er ausführt - wobei
dieser Bewegungsablauf so eintrainiert ist, daß er unbewusst
abläuft.

Soviel ich weiß, haben meine Enkel erst seit ein paar wenigen Monaten einen eigenen PC.

Dagegen hilft üben, üben, üben (ich hab Jahre
gebraucht, bis ich auf einer Tastatur ein „ä“ auf Anhieb
schreiben konnte - hab ich doch das Tippen auf einer
Reiseschreibmaschine gelernt, bei der Umlaute aus zwei Zeichen
bestanden - und ich merke mir Zahlen, indem ich sie „tippe“
und mir dann die Bewegung merke)

Kann sein das ich was falsch verstehe, aber er hat kein Problem mit der Tastatur.

Gruß Nino

Hi

Da ich davon ähnlich auch betroffen war und ich teilweise auch
heute noch das Problem habe:

Kannst du das genauer beschreiben?

Gruß Nino

Hallo,

ich kenne mich nicht aus - aber intuitiv kann ich das verstehen. Beim Schreiben mit der Tastatur nehme ich die Worte viel mehr als in Buchstaben „zerhackt“ wahr als beim fließenderen Schreiben von Hand. Und das könnte helfen, sich mehr auf jeden einzelnen Buchstaben zu konzentrieren.
Da fällt mir ein: Gibt es denn einen Unterschied, ob er Druckschrift oder Schreibschrift schreibt?
Und findet er beim Durchlesen die Fehler, wenn man ihn danach suchen lässt?

Viele Grüße,

Jule

Hi

Und kann er es auch fehlerfrei mit einem Text, den er vorher
nicht per Hand geschrieben hat?

Soviel meine Frau sagt schon.

Macht er auch bei Texten, die
er also nicht kennt, keine Fehler am PC?

Genau. Am PC ist es wohl kein Problem. Mit dem Handschriftlichen hapert es. Allerdings kann ich nicht sagen, wie falsch die Wörter geschrieben wurden. Das muss ich erst mal fragen. (Z.B. ob nur die Buchstaben vertauscht wurden.)

Das solltet Ihr von einer Expertin (noch einmal) machen
lassen, z.B. Logopädin, wie ja schon empfohlen wurde.

Sollte man wirklich im Auge behalten.

Gruß Nino

Hi

Da fällt mir ein: Gibt es denn einen Unterschied, ob er
Druckschrift oder Schreibschrift schreibt?
Und findet er beim Durchlesen die Fehler, wenn man ihn danach
suchen lässt?

Gute Fragen. Ich werde mich erkundigen.

Gruß Nino

Hallo

Vielen Dank für eure Anregungen und Nachfragen.
Ich werde mich ein bisschen schlauer machen und mich dann nochmals melden.

Gruß Nino

Ich glaube nicht, dass man als Laie eine Lösung findet.
In Wolfsburg kenne ich das ZEUS, angegliedert an das örtliche Klinikum. Dort werden Auffälligkeiten untersucht. Schwierigkeiten in der Schule können ja die unterschiedlichsten Gründe haben. Ich musste einsehen: Nur mit gutem Willen ist Nachhilfe nicht zu leisten, höchstens Schularbeitenhilfe.
Ich wünsche Dir Erfolg bei der Problemlösung!

Gibt es unentdeckte Linkshänder?
Aber ja, Nino,
hier wird ein Test beschrieben http://www.linkshaenderberatungsstelle.de/test.htm
und hier ist ein Test-Fragebogen: http://www.schulz-kirchner.de/filese/Sattler_Fragebo… (Das sollte allerdings dann von einer Fachperson ausgewertet werden)

Ansonsten gibt es zum Thema Händigkeit (so der Fachbegriff) eine Menge Literatur auch im Netz.

Gruß
Eckard

Soviel ich weiß, haben meine Enkel erst seit ein paar wenigen
Monaten einen eigenen PC.

Wenn ihm diese Art zu Schreiben näher liegt, dann reicht das aus…

Dagegen hilft üben, üben, üben (ich hab Jahre
gebraucht, bis ich auf einer Tastatur ein „ä“ auf Anhieb

Kann sein das ich was falsch verstehe, aber er hat kein
Problem mit der Tastatur.

Da hab ich mich wohl Mist-verständlich ausgedrückt; bei mir war es „ä“-Schreiben - bei Deinem Enkel ist es das Schreiben mit Hand. Beides muß man tun, um es zu lernen (und nochmal, und nochmal ad nauseam).

Mir ist aufgefallen, daß mein Gehirn offensichtlich begeistert vom Schreiben mit Tastaturen ist - es geht schneller und ist mit einfacheren Bewegungen zu erledigen. Wenn ich gelegentlich mal längere Texte mit der Hand schreiben muß, neige ich auch dazu, einfach Buchstaben auszulassen - das dauert sonst so laaaaange… :wink:

Gruß
Sibylle

1 Like

Ja, kann ich:
ich konnte in der 3. Klasse immer noch nicht vorlesen. Bis dahin habe ich die "meine erste Fibel - daran kann ich mich heute noch erinnern - und andere Texte auswendig gelernt und aufgesagt. Auch Wörter hatte ich auswendig gelernt, wie sie auszusehen haben, wenn ich sie schrieb. Ähnlich auch mit Zahlen. LK Mathe hatte ich immer wieder probleme mit neuen Lehrern, die sagten, der Lösungsweg sei nicht nachvollziehbar, da in diesem die Formeln und/oder Zahlen falsch aufgeschrieben waren.
In Deutschunterricht war es dann gerade bei Diktaten regelmässig Noten schlechter 4. Grund: Inhalt meist gut, Schriftbild und Fehler 5-6. Es waren sehr häufig immer die selben Fehler, weil irgendwann falsch gemerkt.
Noch heute muss ich bei folgenden Wörtern aufpassen, was ich handschriftlich scheibe:
Pa©ket, Ma(s)chine, Zwieb(e)l, besonders schön: Ku(h)li aber noch diverse andere. Meist kamen aber Buchstaben dazu, weil ich (unterbewußt?) wusste, dass ich dazu neige, Buchstaben einfach weg zu lassen. da kam dann schon mal leeer, Meeer, oder auch eusch (richtig: euch) raus.
In der 4. Klasse hatte ich meinen ersten PC (einen von 3 Ersatz-PCs) und habe dort meine Hausaufgaben denn mal aus Spaß an diesem geschrieben. Textverarbeitungsprogramme gabs in dem Sinne nicht, war sowas wie Notebook(Programm) mit einer Schriftgröße (+ Fettschreiben + Unterstrichen). Konnte ich dann ausdrucken und abgeben. Und siehe da: weitaus weniger, dafür ganz andere Fehler.
Auch seltsam:
-in englisch (1. Fremdsprache) hatte ich diese Probleme gar nicht.
-konnte die Arbeiten anderer auf Fehler korrigieren (da kamen selbst Klassenbesten zu mir, aber meine eignen handschriftlichen Fehler habe ich nie gefunden)
-an der Tafel dann sehr oft auch fehlerfrei (na ja, eben weniger und andere)
-Korrekturmethode von rechtschreibfehlern bestand meist darin, das falsche Wort z.B. 10-mal „richtig“ zu schreiben… 5x gings gut, darunter stands dann wieder ebenso falsch, wie im Diktat

Jedenfalls war ich erst in der 6. Klasse deswegen beim Psychologen, der dann ein - für mich herrliches - Attest ausstellte. Die damalige Therapie an sich - rückblickend - fand ich dann etwas sonderbar: Es war eine reine Sprachtherapie, die mich starkt mit dem Umgang dieser „Fehlfunktion“ machen sollte - ich brauchte es ja nicht mehr, ich hatte ja mein Attest…

Heute gestaltet es sich so, dass ich (zumindest sehr viele) meiner Rechtschreibfehler kenne und automatisch in einen Modus verfalle, der „Stopp“ ruft - nachdenken, buchstabieren, schreiben

Noch ein Tipp: ich war wegen der ganzen Situation damals sehr unsicher. Zuerst hieß es: „der Depp kann nicht lesen & schreiben“, dann dass man anders ist als andere (arge Selbstzweifel) und immer die Unsicherheit, wer sich darüber sonst noch belustig…

Hoffe, das hilft etwas

LG

CEM

Hi

Bevor ich den Überblick verliere und jedem einzeln schreibe, ein paar neue Infos.

Mein Enkel ist kein Linkshänder. Allerdings schreibt er wie ein Linkshänder einige Buchstaben immer wieder in Spiegelschrift.
Soweit ich gehört habe, machen solche Fehler Kinder, denen man das Schreiben mit der anderen Hand beibringen will.

Den PC hat er erst seit 14 Tagen. (Mein Fehler.)
In der Schule ist man wohl schon soweit, das seine schriftlichen Arbeiten nicht benotet werden. Soweit die geschriebenen Wörter oder Sätze zu erkennen sind, wird wohl nur danach benotet.

Gruß Nino

…Allerdings schreibt er wie
ein Linkshänder einige Buchstaben immer wieder in
Spiegelschrift.

Hallo Nino,

dannwürde ich das Thema Händigkeit wirklich nochmal richtig abklären lassen.

Meine Schwester, eine umerzogene Linkshänderin, die mittlerweile viele Dinge mit rechsts erledigt, schreibt auch heute noch mühelos seitenlange Briefe (mit rechts) in Spiegelschrift.

LG
sine