Eigene Währung für Bayern?

Servus und Grüß Gott miteinander,

das hier soll jetzt keine Diskussionsanfrage werden sondern nur ein Gedankenspiel.

Aktuell haben wir folgende Situation: der Euro ist für Griechenland überbewertet, dementsprechend sind griechische Produkte und griechischer Uraub nicht mehr wettbewerbsfähig. Währungsexperten sind der Meinung, dass wenn Griechenland die Drachme wieder einführen würde, die neue Drachme um 50 % abgewertet werden würde - dementsprechend ist die Währung, mit der Griechenland jetzt bereits umgeht, um 100 % zu hoch. Dementsprechend sind auch griechische Produkte zu teuer, weil ihre Währung zu hoch ist. Ebenso ist man der Meinung, dass wenn Deutschland die D-Mark wieder einführe würde, die D-Mark um ca. 20 % aufwerten würde. Das heist, der Export würde nachlassen, da es für Ausländer teuerer würde, in Deutschland einzukaufen (ein Amerikaner würde mehr für die D-Mark zahlen müssen als für den für uns unterbewerteten Euro). Der Import würde steigen - da wir ja mit unserer aufgewerteten D-Mark mehr ausländische Währungen - mehr Dollar um amerikanische Mikroelektronik, mehr Birr für äthiopianischen Kaffee - und somit mehr ausländische Produkte kaufen könnten. Den Rest des Geldes, was die Leute übrig hätten, könnten sie im Binnenmarkt ausgeben, der dann dafür, dass der Export geschwächt wurde, gestärkt würde. Die Leute - vor allem Geringverdiener - hätten mehr Kaufkraft und ihr Wohlstand würde steigen, während große exportorientierte Konzerne  Verluste (im Export) hätten.

Man stellt also fest, dass die Währung eines Landes seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit angepasst sein sollte (oder nicht?).

An dieser Stelle beginnt mein Gedankenspiel. Ich bin mir bewusst dass es nicht realistisch ist und es ist auch nicht wirklich ganz ernst gemeint:

Bayern beschließt einen eigenen Nationalstaat zu gründen und tritt zum 1.1.2014 aus der Bundesrepublik Deutschland aus. Ausgegangen von der noch sehr viel unrealistischeren Annahme dass man sich in München die Beitrittsverhandlungen mit der EU sehr leicht machen würde, treten wir auch zum 1.1.2014 wieder in die EU ein. Wir gründen in München eine eigene Bayerische Nationalbank anstatt der EZB und schaffen den Euro ab. Stattdessen führen wir die Bayernmark ein. Auf den 5er drucken wir ein Bild vom Maximilianeum und auf den 500er ein Bild von König Ludwig.

Was würde nun passieren, wenn wir eine Bayernmark einführen würden?

Hätten die Leute dann mehr Kaufkraft und die griechische Währung (€) würde abgewert und an deren Leistungsfähigkeit mehr angepasst? Oder würde das uns ruinieren, weil wir die exportstarken Unternehmen haben?

schon wieder abgemeldet
owT

schwer zu sagen
Hallo,
Ausgehend davon, dass die meisten Exporte und Importe Deutschlands (auch Bayerns) von der EU in die EU wandern ist die Einführung einer eigenen Währung wohl eher ein Nachteil. Dies würde dem Export wohl mehr schaden als es den Bewohnern bringt.
Ich könnte mir Vorstellen, dass Bayern von einem Exportland zu einem Importland werden könnte und damit ziemlich schnell Probleme mit der Staatsverschuldung bekommen würde.
Fakt ist, dass eine stärkere Währung uns gut tun würde und dass wir ohne die Exporte nach Europa ziemlich am A- wären. Die einzige Lösung besteht derzeit darin Europa zu „retten“ und alle auf ein ähnliches (hohes) niveau zu bringen.

Übrigens schöne Zusammenfassung des Zusammenhangs zwischen Import/Export und Währungspreis.

mfg
armer Tor

Hallo armer Tor,

Die einzige Lösung besteht derzeit darin Europa zu „retten“
und alle auf ein ähnliches (hohes) niveau zu bringen.

Träum’ schön und lass Dich weiter ausnehmen!!!

MfG
Merlin2013

Guten Abend!

Die einzige Lösung besteht derzeit darin Europa zu „retten“
und alle auf ein ähnliches (hohes) niveau zu bringen.

Träum’ schön und lass Dich weiter ausnehmen!!!

Wer wird denn ausgenommen? Glaubst du, ohne die EU ginge es dir besser? Natürlich stellen einige Länder Ost- und Südeuropas wirtschaftlich ein Problem dar. Aber die Zeiten einer aufs Wirtschaftliche beschränkten Gemeinschaft liegen hinter uns. Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren und zu befrieden. Dagegen sind ein paar Euro geradezu beschämende Erbsenzählerei. Davon abgesehen brachte die EU jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch vor wenigen Jahren undenkbar war.

Gruß
Wolfgang

Das ist kein Traum
…sondern unsere einzige Möglichkeit

Wenn du dich hier ausgenommen siehst, dann geh mal in Skandinavien oder der Schweiz einkaufen.

Jetzt aus dem Euro aus zusteigen wäre dumm und würde wahrscheinlich ganz Europa in den Abgrund ziehen und da wir leider (zum glück) an unsere Europäischen Nachbarländer in Form von Export/Import gebunden sind, uns gleich mit.

mfg

Hallo Wolfgang,

Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen
Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren
und zu befrieden.

Zum kriegerischen Aspekt: Wo wären denn Kriege geführt worden? Ich kann mich ad hoc nur an den Bürgerkrieg in Yugoslawien erinnern. Und die „politische“ EU hat nun auch nicht zur Beilegung des Ost-West-Konflikts beigetragen.

Davon abgesehen brachte die EU
jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch
vor wenigen Jahren undenkbar war.

Was für die alten EU-Länder schon lange galt. Zudem waren diese Freiheiten Voraussetzung für einen Beitritt und nicht die Folge. Was für die Überwindung der o.g. Diktaturen ebenso gilt.

Gruß
vdmaster

Hallo armer Tor,

Jetzt aus dem Euro aus zusteigen wäre dumm und würde
wahrscheinlich ganz Europa in den Abgrund ziehen und da wir
leider (zum glück) an unsere Europäischen Nachbarländer in
Form von Export/Import gebunden sind, uns gleich mit.

Dieses Strickmuster der Angstmacherei kenne ich bereits. Es wird sehr häufig angewendet, um dumme Menschen bei der Stange zu halten. In den meisten Fällen beinhalten solche Aussagen aber nur unbewiesenen Schwachsinn.

MfG
Merlin2013

Dann erklärs mir doch…
Hallo,
Erklär mir doch bitte was an meiner Aussage falsch ist, wenn du es angeblich soviel besser weißt als all die blöden Menschen in der EU.
Willst du etwa sagen, dass Deutschland nicht von den Exporten abhängig ist?
Oder dass die meißten Exporte Deutschlands nicht nach Europa gehen?
Oder dass übermäßiger Import nicht zu Staatsverschuldung führt?

Es tut mir ja leid aber das alles sind bewiesene Tatsachen. Und wenn dir das alles zu blöd ist und dich die EU eh nur abzocken will, dann zieh weg. Du bist ein freier Mensch und kannst überall leben wo du willst. Probiers doch mal in Somalia ich habe gehört da gibt es keine Gemeinschaft für die du zahlen musst und dazu noch kaum Steuern.

Entschuldige an den TE aber leider führt dieses Thema nicht an Diskussionen mit vollem Körpereinsatz vorbei.

mfg armer Tor

Hallo,

Die einzige Lösung besteht derzeit darin Europa zu „retten“
und alle auf ein ähnliches (hohes) niveau zu bringen.

Träum’ schön und lass Dich weiter ausnehmen!!!

Wer wird denn ausgenommen? Glaubst du, ohne die EU ginge es
dir besser?

Ja, mir ging es vor der Einführung des Euros wesentlich besser und mir würde es ohne den Euro auch noch wesentlich besser gehen.

Natürlich stellen einige Länder Ost- und
Südeuropas wirtschaftlich ein Problem dar. Aber die Zeiten
einer aufs Wirtschaftliche beschränkten Gemeinschaft liegen
hinter uns.

Ja, Du hast recht, mit der Einführung des Euros ist den Großkonzernen, Medien und Politikern der große Wurf gelungen. Die Großkonzerne haben ihr Wechselkursrisiko auf den Steuerzahler abgewälzt, die Medien können über eine Eurokrise nach der anderen berichten und die deutschen Politiker retten in ihrem Größenwahn mit den Steuergeldern ihres dummen Volkes ganz Europa. Mit der schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes sind die Großkonzerne nicht mehr auf die teuren Arbeitskräfte im eigenen Land angewiesen, entweder sie verlagern ihre Produktionsstätten ins billige Ausland oder sie beschäftigen billige Arbeitskräfte aus dem Ausland im Inland. Also, alles nur zu unserem Vorteil.
Europa hat mir jegliche Planungssicherheit genommen.

Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen
Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren
und zu befrieden.

Meinst Du damit die Befriedung des Kosovos, ein verfassungsmäßig und völkerrechtlich umstrittener Krieg, an dem 1999 die Bundeswehr mit der Luftwaffe im Rahmen der Operation Allied Force mit etwa 500 Einsätzen zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik teilgenommen hat? Oder meinst Du den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan, der ja angeblich den Frieden in Deutschland sichern soll? Sind wir zu einer verlogenen Gesellschaft verkommen wenn wir von Frieden sprechen aber Krieg führen?

Dagegen sind ein paar Euro geradezu
beschämende Erbsenzählerei.

Die Verschuldung unseres Staates ist nach Einführung des Euros (2002 bis 2012) um ca.1 Billionen Euro auf ca. 2 Billionen Euro angestiegen. Hinzu kommen Transferleistungen und Bürgschaften für marode Eurostaaten. Im Frühjahr 2012 sah die Rechnung für die anteilige deutsche Haftung wie folgt aus:
190 Mrd. Euro deutscher Anteil am ESM (davon 22 Mrd. Euro in bar)
15 Mrd. Euro für IWF- Anteil am Rettungsschirm
12 Mrd. Euro für Bürgschaften aus EU-Haushalt (EFSM)
253 Mrd. Euro für Bürgschaften des EFSF (inkl. 20% Aufstockungspotential)
2 Mrd. Euro für IWF- Anteil am Rettungspaket für Griechenland
94 Mrd. Euro für EZB- Staatsanleihenkäufe bei Ausfall der Krisenländer
197 Mrd. Euro für Target- Verbindlichkeiten bei Ausfall der Krisenländer
Das sind zusammen 763 Mrd. Euro. Der Betrag dürfte zur jetzigen Zeit um einiges höher liegen.
Die Schuldenlast dürfte sich somit auf ca. 3 Billionen Euro angehäuft haben.
Eine Schuldenlast, die weder unsere Generation noch unsere Kinder und Enkelkinder jemals aufbringen können. Europa hat mir meine finanzielle Sicherheit genommen.
In Anbetracht der oben aufgeführten Tatsachen halte ich es gelinde gesagt für vollkommen unangebracht von beschämender Erbsenzählerei zu sprechen.

Davon abgesehen brachte die EU
jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch
vor wenigen Jahren undenkbar war.

Meinst Du etwa die Reisefreiheit für Kriminelle, die mit dem Schengener Abkommen eingeführt wurde? Damit wurde doch den Betrügern Tür und Tor geöffnet. Diebstähle und Einbrüche begangen durch osteuropäische Banden sind seitdem and der Tagesordnung. Reisefreiheit hatten wir doch schon seit Jahrzehnten, und ich hatte kein Problem damit an den Ländergrenzen meinen Ausweis vorzuzeigen und mich einer Zollkontrolle zu unterziehen. Freiheit und Sicherheit müssen sich die Waage halten. Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Freiheit, wenn ich aus Angst vor Übergriffen bestimmte Straßenzüge bzw. Stadtteile meiden muss? Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Freiheit, wenn ich mein Haus bzw. meine Wohnung verbarrikadieren muss, um nicht überfallen zu werden? Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Reisefreiheit, wenn ich in ein Land reise, dessen Bevölkerung nicht gut auf die Deutschen zu sprechen ist, weil diese Deutschland für ihre Wirtschaftskrise verantwortlich machen? Europa hat mir meine Sicherheit und somit meine Freiheit genommen.

MfG
Merlin2013

Hallo,

Konkret passiert dann folgendes:

BMW und Audi schliessen ihre bayrischen Werke und bauen die Kapazitäten in Thüringen aus.
MAN verlegt komplett nach Salzgitter.
Die bayrischen Zulieferbetriebe sind gezwungen mitzuziehen. Andere Branchen folgen rasch nach. Krauss- Maffei hält noch 2 Jahre durch, dann kommt das auch dort das Aus für den Standort Allach. Siemens unterhält nur noch seine Unternehmenszentrale in München, Investitionen erfolgen in außerbayrische Standorte. Infolgedessen schrumpf die Bauindustrie. Die Immobilienblase in München platzt, finanzierende Banken geraten in Schwierigkeiten. Zigtausende bayrische Pendler verdienen ihr Geld in Thüringen, Hessen oder BW und kommen nur noch am Wochenende nach Hause. Letztendlich wandern viele Familien aus, die demographische Struktur verschlechtert sich.
Die hohe Exportorientierung der bayrischen Wirtschaft beschleunigt den Zusammenbruch. Die rapide steigende Arbeitslosigkeit reduziert den Handlungsspielraum weiter. Im Laufe von 10 Jahren wird die bayrische Währung massiv abgewertet, dadurch lebt der Tourismus wieder ein wenig auf. Erste Betriebe investieren wieder zögerlich. Die inzwischen horrende Verschuldung des Staates Bayern steht einer schnellen Erholung jedoch im Wege. In einer Volksbefragung stimmen 63,8% der Bevölkerung für einen Wiedereintritt in die europäische Währungsunion. Die EU stimmt einer Aufnahme von Verhandlungen zu, fordert aber einen rigiden Sparkurs. Die bayrische Regierung aus SPD und Linke stimmt mit knapper Mehrheit im Landtag für die Erfüllung dieser Vorgaben. Griechische Berater werden engagiert um diesen sozialen Kraftakt mit Kompetenz und Erfahrung zu begleiten.

Beste Grüsse aus Oberbayern

Hallo,

Die einzige Lösung besteht derzeit darin Europa zu „retten“ und alle auf ein ähnliches (hohes) niveau zu bringen.

Träum’ schön und lass Dich weiter ausnehmen!!!

Naja, wenn wir bei Bayern sind, dann ist das doch das Paradebeispiel dafür, dass sowas sinnvoll sein und funktionieren kann. Das bedeutet freilich nicht unbedingt, dass es nicht noch besser gemacht werden könnte.

Wer wird denn ausgenommen? Glaubst du, ohne die EU ginge es dir besser?

Ja, mir ging es vor der Einführung des Euros wesentlich besser und mir würde es ohne den Euro auch noch wesentlich besser gehen.

Woran machst Du das fest oder anders gefragt, woher willst Du wissen, wie es seit der Euroeinführung ohne selbige für Dich weitergegangen wäre? Warst Du Wechselstubenbetreiber?

Natürlich stellen einige Länder Ost- und Südeuropas wirtschaftlich ein Problem dar. Aber die Zeiten einer aufs Wirtschaftliche beschränkten Gemeinschaft liegen hinter uns.

Ja, Du hast recht, mit der Einführung des Euros ist den Großkonzernen, Medien und Politikern der große Wurf gelungen.
Die Großkonzerne haben ihr Wechselkursrisiko auf den Steuerzahler abgewälzt.

Wie das, wenn es doch im Handel innerhalb der Eurozone gar keins mehr gibt? Außerhalb davon ist es nach wie vor vorhanden.

die Medien können über eine Eurokrise nach der anderen berichten

Ja, deswegen haben die Medien sicher die Euroeinführung vorangetrieben.

und die deutschen Politiker retten in ihrem Größenwahn mit den Steuergeldern ihres dummen Volkes ganz Europa.

Naja, es gibt Schlimmeres. Die haben mit dem Steuergeld und noch ein bißchen mehr ihres dummen Volkes auch schon ganz andere Dinge verzapft.

Mit der schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes sind die Großkonzerne nicht mehr auf die teuren Arbeitskräfte im eigenen Land angewiesen, entweder sie verlagern ihre Produktionsstätten ins billige Ausland oder sie beschäftigen billige Arbeitskräfte aus dem Ausland im Inland.

Glaubst Du das Deutschland auf Dauer mit seinen nur teueren Arbeitskräften auf dem Weltmarkt hätte bestehen können? irgendwann hätte das niemand mehr bezahlt. Das wäre auch ohne Euro so passiert.

Also, alles nur zu unserem Vorteil.
Europa hat mir jegliche Planungssicherheit genommen.

Frag mal Leute, die ein bißchen älter sind, welche Planungssicherheit die hatten. Es gibt im realen Leben keine Sicherheiten, nur Wahrscheinlichkeiten.

Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren und zu befrieden.

Meinst Du damit die Befriedung des Kosovos, ein verfassungsmäßig und völkerrechtlich umstrittener Krieg,

Kein Krieg wird bei allen unumstritten sein.

an dem 1999 die Bundeswehr mit der Luftwaffe im Rahmen der Operation Allied Force mit etwa 500 Einsätzen zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik teilgenommen hat?
Oder meinst Du den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan, der ja angeblich den Frieden in Deutschland sichern soll?

Tut er ja vielleicht, oder haben wir Krieg in Deutschland?

Sind wir zu einer verlogenen Gesellschaft verkommen wenn wir von Frieden sprechen aber Krieg führen?

Das ist sicher ein jahrtausende altes Dilemma. Jedenfalls haben wir hier in Deutschland seit beinahe 70 Jahren Frieden. Ist ja beileibe keine Selbstverständlichkeit. Insbesondere nicht, wenn man sich den Nährboden vor Augen führt, der zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt

Dagegen sind ein paar Euro geradezu beschämende Erbsenzählerei.

Die Verschuldung unseres Staates ist nach Einführung des Euros (2002 bis 2012) um ca.1 Billionen Euro auf ca. 2 Billionen Euro angestiegen.

Ein bißchen großzügig gerundet und die Infaltion sowie das BIP-Wachstum igrnoriert und schon kann man einfach eine Verdopplung darstellen.

Hinzu kommen Transferleistungen und Bürgschaften für marode Eurostaaten. Im Frühjahr 2012 sah die Rechnung für die anteilige deutsche Haftung wie folgt aus: 190 Mrd. Euro deutscher Anteil am ESM (davon 22 Mrd. Euro in bar)
15 Mrd. Euro für IWF- Anteil am Rettungsschirm
12 Mrd. Euro für Bürgschaften aus EU-Haushalt (EFSM)
253 Mrd. Euro für Bürgschaften des EFSF (inkl. 20% Aufstockungspotential)
2 Mrd. Euro für IWF- Anteil am Rettungspaket für Griechenland
94 Mrd. Euro für EZB- Staatsanleihenkäufe bei Ausfall der Krisenländer
197 Mrd. Euro für Target- Verbindlichkeiten bei Ausfall der Krisenländer
Das sind zusammen 763 Mrd. Euro. Der Betrag dürfte zur jetzigen Zeit um einiges höher liegen.
Die Schuldenlast dürfte sich somit auf ca. 3 Billionen Euro angehäuft haben.

Nö, das sind doch keine Schulden. Außerdem kann sich der deutsche Staat inzwischen sehr günstig mit Krediten versorgen. Es soll schon mal zu negativen Zinsen gekommen sein.

Eine Schuldenlast, die weder unsere Generation noch unsere Kinder und Enkelkinder jemals aufbringen können. Europa hat mir meine finanzielle Sicherheit genommen.

Die war vorher tatsächlich gegeben oder vielleicht nur ein Glauben?

Davon abgesehen brachte die EU jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch vor wenigen Jahren undenkbar war.

Meinst Du etwa die Reisefreiheit für Kriminelle, die mit dem Schengener Abkommen eingeführt wurde? Damit wurde doch den Betrügern Tür und Tor geöffnet.

Nö, die waren doch schon vorher da. Er meint sicher die Reisefreiheit für jeden Einzelnen. Aber auch die Freiheit überall zu arbeiten oder zu studieren oder seinen Wohnsitz zu nehmen. Nur weil Du davon keinen Gebrauch nimmst, heißt das nicht, dass es diese Freiheiten nicht gibt.

Diebstähle und Einbrüche begangen durch osteuropäische Banden sind seitdem and der Tagesordnung.

Hatten wir auch schon vorher. Da Du vorhin den Kosovo angesprochen hast, fällt mir ein, dass mit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen im zerfallenden Jugoslawien hierzulande plötzlich eine ganze Menge Kriminelle aus diesen Ländern hier unterwegs waren. Ganz ohne Schengen. Und wenn dort nicht mal irgedwann eigegriffen worden wäre, hätten sich noch viel mehr auf den Weg gemacht. Die haben den Krieg in all seiner Grausamkeit erlebt. Die haben daher auf unsere Konventionen geschissen und sind durch besondere Brutalität und Rücksichtslosigkeit aufgefallen.

Reisefreiheit hatten wir doch schon seit Jahrzehnten, und ich hatte kein Problem damit an den Ländergrenzen meinen Ausweis vorzuzeigen und mich einer Zollkontrolle zu unterziehen. Freiheit und Sicherheit müssen sich die Waage halten. Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Freiheit, wenn ich aus Angst vor Übergriffen bestimmte Straßenzüge bzw. Stadtteile meiden muss? Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Freiheit, wenn ich mein Haus bzw. meine Wohnung verbarrikadieren muss, um nicht überfallen zu werden?

Ist das die alltägliche Realität von 82 Millionen Einwohnern? Hat das etwas mit Europa zu tun? Fülltest Du Dich bei deutschen Einbrechern besser aufgehoben?

Was nutzt mir eine auf dem Papier zugesicherte Reisefreiheit, wenn ich in ein Land reise, dessen Bevölkerung nicht gut auf die Deutschen zu sprechen ist, weil diese Deutschland für ihre Wirtschaftskrise verantwortlich machen?

Dann reist man eben woanders hin. Dumme Menschen wird man aber überall finden.

Europa hat mir meine Sicherheit und somit meine Freiheit genommen.

Welche Sicherheiten und Freiheiten waren das? Wo waren die in Stein gemeißelt? War das in Deutschland schon immer so? Mir fallen da ein paar Generationen ein, die durch Kriege und Inflation recht viel verloren haben. Nicht nur ein bißchen Bequemlichkeit und weltlichen Besitz, sondern eben auch Gesundheit, Heimat oder ihr Leben. Angesichts dessen ist doch jetzt Friede, Freude, Eierkuchen, was nicht heißt, dass es nicht besser ginge.
Heutzutage ist der Einzelne eben ein wenig mehr gefordert etwas mit seinem Leben anzufangen. Das ist eben die andere Seite der Medaille, auf der vorne Freiheit drausteht. Das bedeutet dann eben auch Eigenverantwortung und nicht immer anderen die Schuld für irgendetwas geben. Bequemer wär´s freilich.

Grüße

Hallo!

Wer wird denn ausgenommen? Glaubst du, ohne die EU ginge es
dir besser?

Ja, mir ging es vor der Einführung des Euros wesentlich besser
und mir würde es ohne den Euro auch noch wesentlich besser
gehen.

Solche Behauptungen, für die das Beibringen von Belegen unmöglich ist, sind nicht wirklich taugliche Diskussionsbeiträge.

Ja, Du hast recht, mit der Einführung des Euros ist den
Großkonzernen, Medien und Politikern der große Wurf gelungen.
Die Großkonzerne haben ihr Wechselkursrisiko auf den
Steuerzahler abgewälzt

Welches Wechselkursrisiko innerhalb des Euro-Raums?

die Medien können über eine Eurokrise
nach der anderen berichten…

Auf allzu Abwegiges mag ich nicht eingehen.

Mit der schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes
sind die Großkonzerne nicht mehr auf die teuren Arbeitskräfte
im eigenen Land angewiesen…

Wir brauchen mehr Schutz im Niedriglohnbereich. Ansonsten aber profitieren von Niedriglöhnen osteuropäischer Arbeitskräfte z. B. die Gastronomie in Ostdeutschland und ungezählte Pflegebedürftige mit ihrer polnischen oder rümänischen Pflegekraft.
Es gibt Mißstände, die abgestellt werden müssen, die aber nicht taugen, die EU oder den Euro zu verteufeln.

Produktionsstätten ins billige Ausland oder sie beschäftigen
billige Arbeitskräfte aus dem Ausland im Inland.

Ja, sowas kommt vor. Aber der Kern unserer Wirtschaft besteht aus mittelständischen Untenehmen, oft inhabergeführt und in ihrer Region verankert. Der Wanderzirkus hin zu Regionen mit Subventionen für die Ansiedlung oder in Niedriglohnländer hält sich immer noch in Grenzen. Es gab ihn übrigens schon immer. Auch die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer für kleines Geld ist keine neue Erscheinung. Schon in den 60ern wurden massenhaft damals sog. Gastarbeiter angeworben.

Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen
Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren
und zu befrieden.

Meinst Du damit die Befriedung des Kosovos…

Wenn du das ehemalige Jugoslawien schon erwähnst, aber daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich dachte an vergangene Jahrhunderte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Irgendwo in Europa brannte es immer. Auch in Deutschland erlebte jede Generation einen oder mehrere Kriege. Im Kern Europas fanden die Feindseligkeiten erst mit der deutsch-französischen Annäherung und der Montanunion ein noch fragiles Ende. Die EWG half, Mißtrauen unter europäischen Mächten langsam abzubauen, aber noch bis 1990 war Deutschland einer der gefährlichsten Orte auf dem Globus. Die gemeinsame Währung gehört letztlich auch ins Kapitel vertrauensbildender Maßnahmen.

Nach dem Ende des Ostblocks waren etliche Staaten Osteuropas arm dran. Die auch aus militärischem Interesse aufrecht erhaltenen Wirtschaftsbeziehungen brachen weg. Die UDSSR gabs ja nicht mehr und kaum weniger schlimm, es gab keine demokratischen Traditionen. Daraus hätten instabile Pulverfässer werden können. Uns kann nicht egal sein, was in unserem Umfeld passiert. Wir können nicht neben instabilen Nachbarn in gesichertem Frieden leben. Außerdem sind dauerhaft verarmte Nachbarn keine guten Kunden und zuverlässigen Lieferanten. Wir alle sind auf ein stabiles, friedliches Europa angewiesen und haben ein Interessse, daß es bei den Nachbarn auch wirtschaftlich aufwärts geht.

Oder meinst Du den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan…

Die unsägliche Dummheit des Afghanistan-Kriegs meinte ich nicht mit dem auf Europa fokussierten Blick.

Dagegen sind ein paar Euro geradezu
beschämende Erbsenzählerei.

Die Verschuldung unseres Staates ist nach Einführung des Euros
(2002 bis 2012) um ca.1 Billionen Euro auf ca. 2 Billionen
Euro angestiegen. Hinzu kommen Transferleistungen und
Bürgschaften für marode Eurostaaten. Im Frühjahr 2012 sah die
Rechnung für die anteilige deutsche Haftung…

Das sind noch keine Schulden, aber immerhin Eventualverbindlichkeiten, die bei Eintreten des Bürgschaftsfalls teuer werden.

Eine Schuldenlast, die weder unsere Generation noch unsere
Kinder und Enkelkinder jemals aufbringen können.

Das ist wohl so. Bei gegen Null gehenden Zinsen muß aber niemand zucken. Das Problem wird sich auf andere Weise als durch tatsächliche Rückführung erledigen.

Europa hat mir meine finanzielle Sicherheit genommen.

Die Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Frühere Generation waren gekniffen. Bis in die 50er Jahre beruhte die Altersversorgung auf einem Kapitalstock, der aber zwischendurch mehrmals vernichtet wurde, so daß von Beginn an bis zum Ende der so gedeckten Altersversorgung kein einziger Rentner in den Genuß seiner vollen Altersbezüge kam. Seit der Umstellung auf die Umlagefinanzierung hat der Spuk ein Ende. Hat aber mit EU und Euro nichts zu tun.

In Anbetracht der oben aufgeführten Tatsachen halte ich es
gelinde gesagt für vollkommen unangebracht von beschämender
Erbsenzählerei zu sprechen.

Wenn man Europa, seine kriegerische Geschichte und Instabilität im Blick hat, halte ich ein paar Bürgschaften und das Jammern darüber für eine unbedeutende Randerscheinung.

Davon abgesehen brachte die EU
jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch
vor wenigen Jahren undenkbar war.

Meinst Du etwa die Reisefreiheit für Kriminelle…

Deutsche Kriminelle in den Nachbarländern und umgekehrt gab es schon immer. Durchaus möglich, daß inzwischen mehr unerfreuliche Gestalten ins Land kommen. Das ist einerseits Folge eines Wohlstandsgefälles, andererseits die Kehrseite der Freiheit. Niederlassungsfreiheit, freier Reise-, Waren- und Geldverkehr sind für viele Menschen und Unternehmen wichtig, auch wenn du die Freiheiten gering schätzt. Es ist noch gar nicht lange her, als die Angabe der Wartezeiten für Lkw in Stunden, manchmal auch Tagen vor Grenzübergängen nach Osteuropa fester Bestandteil der Verkehrsnachrichten waren. Wohl kaum jemand wünscht sich diese Zeiten zurück.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Ich musste zwar etwas schmunzeln aber im Kern würde ich dem voll zustimmen.

mfg
armer Tor

Besser auch gleich eine eigene Maut für Bayern.

Ja, mir ging es vor der Einführung des Euros wesentlich besser
und mir würde es ohne den Euro auch noch wesentlich besser
gehen.

Solche Behauptungen,

Das ist sind keine Behauptungen, das sind Tatsachen.

für die das Beibringen von Belegen
unmöglich ist, sind nicht wirklich taugliche
Diskussionsbeiträge.

Alle Achtung, sehr gut erkannt.

Ja, Du hast recht, mit der Einführung des Euros ist den
Großkonzernen, Medien und Politikern der große Wurf gelungen.
Die Großkonzerne haben ihr Wechselkursrisiko auf den
Steuerzahler abgewälzt

Welches Wechselkursrisiko innerhalb des Euro-Raums?

Deine Frage zeigt mir, dass Du den Zusammenhang nicht verstanden hast. Meinen Satz bitte noch einmal durchlesen u. dann darüber nachdenken!

Mit der schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes
sind die Großkonzerne nicht mehr auf die teuren Arbeitskräfte
im eigenen Land angewiesen…

Wir brauchen mehr Schutz im Niedriglohnbereich.

Auch gut erkannt.

Ansonsten aber
profitieren von Niedriglöhnen osteuropäischer Arbeitskräfte z.
B. die Gastronomie in Ostdeutschland und ungezählte
Pflegebedürftige mit ihrer polnischen oder rümänischen
Pflegekraft.

Eine bessere Bezahlung der inländischen Gastronomieangestellten und der inländischen Pflegekräfte würde das Problem, langfristig gesehen, beheben. Der Import von Arbeitskräften schafft dagegen nur neue Probleme. Du denkst nur bis heute und das Morgen blendest Du völlig aus. Nehmen wir hier stellvertretend für alle Berufszweige einmal Dein Bespiel ,die Pflegekräfte. Auch die importierten Pflegekräfte werden mal alt und müssen dann gepflegt werden, was zur Folge hätte, würden wir Deiner Theorie folgen, dass immer mehr zusätzliche Pflegekräfte aus dem Ausland importiert werden müssten, die immer weniger für Ihre Leistung bekommen dürften, um den Vorteil aufrecht zu erhalten. Außerdem solltest Du die Kosten, die anfallen, wenn Sprachkurse für die Pflegekräfte und deren Familienangehörige nötig sind, nachgezogene Familienangehörige keine Arbeit finden oder krank werden, berücksichtigen. Dies sind nur einige von vielen Punkten, die den Steuerzahler bzw. das Sozialsystem zusätzlich belasten und damit nicht einmal einen temporären Vorteil bringen würden.

Es gibt Mißstände, die abgestellt werden müssen, die aber
nicht taugen, die EU oder den Euro zu verteufeln.

Was sonst, wenn nicht die Missstände?

Produktionsstätten ins billige Ausland oder sie beschäftigen
billige Arbeitskräfte aus dem Ausland im Inland.

Ja, sowas kommt vor. Aber der Kern unserer Wirtschaft besteht
aus mittelständischen Untenehmen, oft inhabergeführt und in
ihrer Region verankert.

Ja, aber nicht mehr lange, denn viele kleine- u. mittelständige Unternehmen, die nur im Inland tätig sind leben am Existenzminimum, mussten Insolvenz anmelden oder sind insolvent, weil das Steuergeld, das in die EU fließt im Inland fehlt.

Der Wanderzirkus hin zu Regionen mit
Subventionen für die Ansiedlung oder in Niedriglohnländer hält
sich immer noch in Grenzen.

Wann ist denn Deiner Meinung nach die Grenze überschritten?

Es gab ihn übrigens schon immer.

Aber nicht in den jetzigen Ausmaßen.

Auch die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer für kleines
Geld ist keine neue Erscheinung.

Das hat auch keiner behauptet.

Schon in den 60ern wurden
massenhaft damals sog. Gastarbeiter angeworben.

Du vergleichst hier Äpfel mir Birnen. In den 50er - und 60er Jahren wurden Gastarbeiter, gesteuert durch den Staat, angeworben. Heute hat der Staat auf die Zuwanderung aus den europäischen Ausland in den inländischen Arbeitsmark keinen Einfluss mehr.

Das reichte nicht, um den seit jeher kriegerischen
Kontinent mit Diktaturen aller Art dauerhaft zu stabilisieren
und zu befrieden.

Meinst Du damit die Befriedung des Kosovos…

Wenn du das ehemalige Jugoslawien schon erwähnst, aber daran
hatte ich gar nicht gedacht. Ich dachte an vergangene
Jahrhunderte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Irgendwo in Europa brannte es immer.

Kriege fanden und finden auch auf anderen Kontinenten statt, das hat nichts mit Europa zu tun. Für Kriege sind andere Faktoren verantwortlich.

Auch in Deutschland
erlebte jede Generation einen oder mehrere Kriege.
Die EWG half, Mißtrauen unter europäischen
Mächten langsam abzubauen, aber noch bis 1990 war Deutschland
einer der gefährlichsten Orte auf dem Globus.

Welche Gefahr ging denn Deiner Meinung nach um 1990 von Deutschland aus?
Was macht Deutschland für Dich so gefährlich ?

Die gemeinsame
Währung gehört letztlich auch ins Kapitel vertrauensbildender
Maßnahmen.

Du sprichst in Rätseln. Soll das heißen, dass ohne gemeinsame Währung kein Vertrauen aufgebaut werden kann?

Nach dem Ende des Ostblocks waren etliche Staaten Osteuropas
arm dran. Die auch aus militärischem Interesse aufrecht
erhaltenen Wirtschaftsbeziehungen brachen weg. Die UDSSR gabs
ja nicht mehr und kaum weniger schlimm, es gab keine
demokratischen Traditionen. Daraus hätten instabile
Pulverfässer werden können. Uns kann nicht egal sein, was in
unserem Umfeld passiert. Wir können nicht neben instabilen
Nachbarn in gesichertem Frieden leben. Außerdem sind dauerhaft
verarmte Nachbarn keine guten Kunden und zuverlässigen
Lieferanten. Wir alle sind auf ein stabiles, friedliches
Europa angewiesen und haben ein Interessse, daß es bei den
Nachbarn auch wirtschaftlich aufwärts geht.

Willst Du hier Geldspenden für die verarmten Nachbarländer eintreiben?

Die Verschuldung unseres Staates ist nach Einführung des Euros
(2002 bis 2012) um ca.1 Billionen Euro auf ca. 2 Billionen
Euro angestiegen. Hinzu kommen Transferleistungen und
Bürgschaften für marode Eurostaaten. Im Frühjahr 2012 sah die
Rechnung für die anteilige deutsche Haftung…

Das sind noch keine Schulden, aber immerhin
Eventualverbindlichkeiten, die bei Eintreten des
Bürgschaftsfalls teuer werden.

Eine Schuldenlast, die weder unsere Generation noch unsere
Kinder und Enkelkinder jemals aufbringen können.

Das ist wohl so. Bei gegen Null gehenden Zinsen muß aber
niemand zucken.

Und bei gegen minus 10% gehende Zinsen sind Schulden der reinste Geldsegen.

Europa hat mir meine finanzielle Sicherheit genommen.

Die Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Frühere Generation
waren gekniffen. Bis in die 50er Jahre beruhte die
Altersversorgung auf einem Kapitalstock, der aber
zwischendurch mehrmals vernichtet wurde, so daß von Beginn an
bis zum Ende der so gedeckten Altersversorgung kein einziger
Rentner in den Genuß seiner vollen Altersbezüge kam. Seit der
Umstellung auf die Umlagefinanzierung hat der Spuk ein Ende.

Dies Aussage kann ich an diese Stelle auch nicht nachvollziehen, denn sie hat absolut nichts mit Europa zu tun.

In Anbetracht der oben aufgeführten Tatsachen halte ich es
gelinde gesagt für vollkommen unangebracht von beschämender
Erbsenzählerei zu sprechen.

Wenn man Europa, seine kriegerische Geschichte und
Instabilität im Blick hat, halte ich ein paar Bürgschaften und
das Jammern darüber für eine unbedeutende Randerscheinung.

Bei ein paar Bürgschaften wird es nicht bleiben, die Eurokrise hat gerade erst begonnen und ist noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen, und gerade das kann zu eine der Ursachen für eine erneute kriegerische Auseinandersetzung werden.

Davon abgesehen brachte die EU
jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch
vor wenigen Jahren undenkbar war.

Niederlassungsfreiheit, freier Reise-, Waren- und
Geldverkehr sind für viele Menschen und Unternehmen wichtig,
auch wenn du die Freiheiten gering schätzt. Es ist noch gar
nicht lange her, als die Angabe der Wartezeiten für Lkw in
Stunden, manchmal auch Tagen vor Grenzübergängen nach
Osteuropa fester Bestandteil der Verkehrsnachrichten waren.
Wohl kaum jemand wünscht sich diese Zeiten zurück.

Ja, ich auch nicht, denn ich besitze auch 10 LKW und fahre damit mehrmals in der Woche nach Osteuropa und außer mir haben 80% der deutschen Bevölkerung auch 10 LKW und fahren auch mehrmals in der Woche nach Osteuropa.

MfG
Merlin2013

Hallo Wolfgang,

Welches Wechselkursrisiko innerhalb des Euro-Raums?

Das vorherige Wechselrisiko wurde zugunsten der Wirtschaft durch die Einführung des Euro ausgehebelt.

Auch die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer für kleines
Geld ist keine neue Erscheinung. Schon in den 60ern wurden
massenhaft damals sog. Gastarbeiter angeworben.

Die Anwerbung der Gastarbeiter ist ein denkbar schlechtes Beispiel. Sie beruhte auf dem Mangel inländischer Arbeitskräfte für überwiegend minderqualifizierte Tätigkeiten vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders in D.

Ich dachte an vergangene Jahrhunderte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Irgendwo in Europa brannte es immer. Auch in Deutschland
erlebte jede Generation einen oder mehrere Kriege. Im Kern
Europas fanden die Feindseligkeiten erst mit der
deutsch-französischen Annäherung und der Montanunion ein noch
fragiles Ende. Die EWG half, Mißtrauen unter europäischen
Mächten langsam abzubauen,

Dies ist alles kein Beleg für Deine vorher genannte These, dass die Beschränkung auf wirtschaftliche Liberalität innerhalb des EU-Raums nicht genügt hätte, um den Kontinent zu befrieden.

aber noch bis 1990 war Deutschland einer der gefährlichsten Orte auf dem Globus.

Kunststück. Eine Folge des 2. WK und der Blockbildungen Ost/West.

Die gemeinsame Währung gehört letztlich auch ins Kapitel vertrauensbildender
Maßnahmen.

Das ist nur eine These, die durch kaum etwas zu untermauern ist. Die UNO, die OSZE, das Europaparlament und zahlreiche Wirtschafts-/Vertragsbeziehungen waren eine völlig stabile Grundlage zur Bildung des Vertrauens. Verträge werden gemacht, nachdem das nötige Vertrauen vorhanden ist. Die Einhaltung der Verträge zementiert dann dieses Vertrauen. Aber mit der Einführung des Euro hat sich da wenig verändert. Alles war ausreichend vorhanden.

Natürlich ist der Euro ein Schritt auf dem Weg zu einem vereinteren Europa. Aber dieser Schritt erfolgte entweder zu früh oder von zu wenigen begleitenden Maßnahmen unterstützt.

Wir alle sind auf ein stabiles, friedliches Europa angewiesen und haben ein Interessse, .daß es bei den Nachbarn auch wirtschaftlich aufwärts geht.

Dies stimmt sicher. Nur hat es mit der Euro-Einführung wenig zu tun.

Die Verschuldung unseres Staates ist nach Einführung des Euros
(2002 bis 2012) um ca.1 Billionen Euro auf ca. 2 Billionen
Euro angestiegen. Hinzu kommen Transferleistungen und
Bürgschaften für marode Eurostaaten. Im Frühjahr 2012 sah die
Rechnung für die anteilige deutsche Haftung…

Das sind noch keine Schulden, aber immerhin
Eventualverbindlichkeiten, die bei Eintreten des
Bürgschaftsfalls teuer werden.

Äh, lies noch einmal den ersten Satz. Eine Steigerung auf 2 Bill. der Schulden. Lediglch die darunter stehenden Eventualverbindlichkeiten sind noch keine Schulden. Dies kann sich aber durchaus sehr schnell ändern.

Eine Schuldenlast, die weder unsere Generation noch unsere
Kinder und Enkelkinder jemals aufbringen können.

Das ist wohl so. Bei gegen Null gehenden Zinsen muß aber
niemand zucken. Das Problem wird sich auf andere Weise als
durch tatsächliche Rückführung erledigen.

Den großen Finanzkollaps? Also ist die Euro-Einführung gut gewesen, weil sie den Weg zur „Abschaffung“ des Kapitalismus ebnete?

Seit der Umstellung auf die Umlagefinanzierung hat der Spuk ein Ende.

In keinster Weise. Der Spuk wird nur wie auch die Schulden den kommenden Generationen aufgebürdet.

Wenn man Europa, seine kriegerische Geschichte und
Instabilität im Blick hat, halte ich ein paar Bürgschaften und
das Jammern darüber für eine unbedeutende Randerscheinung.

Du verwechselt Äpfel mit Birnen, da Deine historischen Vergleiche nicht geeignet sind, die Wirkungsmechanismen von ganzen Epochen in Verbindung mit dem Effekt einer gemeinsamen Währung zu bringen. Reines Marketingargument, um den Euro an den Lorbeeren anderer Ereignisse teilhaben zu lassen.

Davon abgesehen brachte die EU
jedem Einzelnen ein Maß an individueller Freiheit, das noch
vor wenigen Jahren undenkbar war.

EU ist nicht gleich Euro.

Das ist einerseitscFolge eines Wohlstandsgefälles, andererseits die Kehrseite der
Freiheit. Niederlassungsfreiheit, freier Reise-, Waren- und
Geldverkehr sind für viele Menschen und Unternehmen wichtig,
auch wenn du die Freiheiten gering schätzt. Es ist noch gar
nicht lange her, als die Angabe der Wartezeiten für Lkw in
Stunden, manchmal auch Tagen vor Grenzübergängen nach
Osteuropa fester Bestandteil der Verkehrsnachrichten waren.
Wohl kaum jemand wünscht sich diese Zeiten zurück.

Die massiv angestiegene Zahl von Eigentumsdelikten an der östlichen Grenze der früheren EU ist vor allem anderen eine Folge des Schengen-Abkommens und der Betriebsblindheit der Politiker, die lieber jubelnd feiern, statt den Realitäten ins Auge zu sehen.

Schon vor den Grenzöffnungen wurde allenthalben genau vor diesem Effekt gewarnt. Diese Warnungen wurden jedoch unisono kleingeredet oder schlichtweg ignoriert. Weder wurden in betroffenen Regionen geeignete Sicherheitsstrukturen installiert, noch wurden vorab mit den östlichen Partnern geeignete Strukturen entwickelt, um Tätern das Untertauchen nach "Grenz"übertritt (zurück ins Nachbarland) zu erschweren. Hier an der deutsch-französischen Grenze war man vorab bestens gewappnet.

Ein Versagen der Politik hat Kriminellen einen reich gedeckten Tisch beschert. Mittlerweile (nach vielen Jahren) ändern sich die Zustände. Aber immer noch viel zu langsam.

Gruß
vdmaster

Hallo armer Tor,

Erklär mir doch bitte was an meiner Aussage falsch ist, wenn
du es angeblich soviel besser weißt als all die blöden
Menschen in der EU.
Willst du etwa sagen, dass Deutschland nicht von den Exporten
abhängig ist?
Oder dass die meißten Exporte Deutschlands nicht nach Europa
gehen?
Oder dass übermäßiger Import nicht zu Staatsverschuldung
führt?

natürlich besteht eine gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit vieler Länder. Waren werden aber nur dann importiert, wenn sie eine gewisse Qualität aufweisen und das Preis- Leistungsverhältnis stimmt aber gewiss nicht, weil die Menschen des Exportlandes so schöne blaue Augen haben und den Eurowahn finanzieren.

MfG
Merlin2013