Hallo Johann
Ich verarbeite auch ab und zu Bäume aus Gärten zu Brettern für den Möbelbau.
Ahorn ist eigentlich nicht ganz unüblich für Dielenbretter. Wichtig wäre nur, dass der Stamm möglichst gleichmäßig, gerade gewachsen ist und keinen Drehwuchs hat, insbesondere, wenn du lange Dielen daraus machen willst. Bei Dielen kommt es ja darauf an, dass die beim Trocknen möglichst gerade bleiben und sich nicht werfen, damit man sie später gut verlegen kann. Gerade bei frei stehenden Bäumen, die früher vermutlich auch im unteren Stammbereich mal größere Äste hatten, ist das häufig ein Problem. Du solltest daher einen gewissen Ausschuss mit einkalkulieren. Ich habe es schon erlebt (z.B. bei Kirschbäumen aus dem Garten), dass der Stamm schön gerade aussah und ich hinterher von den Brettern fast nichst gebrauchen konnte, weil sich alle propellerartig verdreht hatten oder eingewachsene Äste die Struktur zu sehr störten. Da konnte man dann nur noch kurze Stücke herausschneiden und musste viel weghobeln, um die wieder glatt zu bekommen.
Um Dielen herzustellen benötigst du, nach dem Sägen, ja auch noch eine Hobelmaschine und eine Fräse, um Nut und Feder anzufräsen…
Dass ist auch noch recht arbeitsintensiv und dürfte einiges Kosten, wenn du das nicht selbst machst.
Und noch ein kleiner Hinweis… bei Straßen- und Gartenbäumen sollte man immer mit metallischen Fremdkörpern im Holz rechnen. Oftmals wurde an solche Bäume vor Jahren mal was angenagelt und diese Nägel verschwinden dann mit den Jahren im dicker werdenden Baum. Beim Sägen oder Hoblen stößt man dann auf diese unliebsamen Einschlüsse und ruiniert sich das Hobelmesser oder das Sägeblatt.
Größere Sägewerke haben spezielle Detektoren, die Metall im Holz aufspüren. Die sägen das dann nicht. Bei Kleinsägewerken wird sowas als Mehraufwand extra abgerechnet weil zusätzliche Schleifkosten fürs Sägeband/Sägeblatt anfallen.
Beim Trocknen ist das immer so eine Sache… je frischer man das Holz schneidet, um so mehr verwerfen sich die Bretter später beim Trocknen. Wenn man den Stamm als ganzes trocknet, dann bilden sich nach einiger Zeit tiefe Risse im Stamm, die einen Teil der anschließend gesägten Bretter entwerten. Deswegen sollte man den Stamm einige Zeit liegen lassen, damit ein Teil der Feuchtigkeit langsam entweicht, aber nicht warten, bis das Holz völlig durchgetrocknet ist. Man bekommt dann meist auch Probleme mit den kleinen Holzwürmchen, die es insbesondere auf das Splintholz abgesehnen haben.
Deshalb sollte man auch, nach dem Sägen der Bretter, die Rinde restlos von den Brettkanten entfernen, weil die Käferchen dort besonders gern ihre Eier ablegen und die Larven sich dann von dort ins Holz fressen.
Nach dem Sägen an luftiger Stelle und ausreichend weit vom Boden weg aufstapeln (und zwischen jedes Brett ein Hölzchen legen - genau übereinander!, damit auch die Luft zwischen den Brettern durchstreicht) und den Stapel oben gut abdecken. Mindestens 2 Jahre (oder 1 Jahr pro cm Brettstärke) liegen lassen, bevor gehobelt wird.
Wenn du darauf angewiesen bist, alle Arbeiten gegen Bezahlung durchführen zu lassen, so wird die Aktion vermutlich teurer, als wenn du die fertigen Dielen kaufst. trotzdem kann ich das gut nachvollziehen. Ist halt was anderes, wenn man weiß, wo der Baum vorher stand und wie er aussah.
Also… viel Erfolg!