Morgen,
Ein Freund von mir hat behauptet, dass die großen Pianisten zu
Konzerten immer ihre eigenen Flügel mitbringen.
Ist das wirklich so?
Nein.
Nur in Ausnahmefällen bringen Pianisten ihre eigenen Flügel mit, Horowitz war dafür bekannt, dass er es tat, aber er war eben eine große Ausnahme. Früher mag das auch noch häufiger der Fall gewesen sein, weil die Pianisten da nicht so schnell und oft und nicht per Flugzeug durch die ganze Welt getourt sind, und weil damals sicher nicht in jeder Halle ein gutes Instrument stand.
Heute allerdings kann man sich das erstens kaum leisten, zweitens sind da eben die Gründe, die du aufgezählt hast. Das Transportieren schadet jedem Instrument enorm. Und die Flügel, die zur Verfügung gestellt werden, sind erstklassig und werden manchmal nach Wunsch des Pianisten vom Klaviertechniker feinjustiert.
Es ist nun mal die Aufgabe eines Pianisten, auf verschiedenen Instrumenten zu spielen. Und so sehr unterscheiden sich die guten Steinways auch nicht. Und dass jeder ein kleines bisschen anders und neu klingt, empfinden die meisten eher als Bereicherung. Auf dem immer gleichem Instrument schleichen sich schneller mal Nachlässigkeiten ein, ein neues Instrument bringt neue Frische und ein konzentrierteres Hinhören. Ich habe auch schon mit berühmten Pianisten gesprochen, die bewusst auf einem schlechteren Instrument zuhause üben.
Grüße