Eigenschaften einer Carbonsattelstürze

Hallo Radfreunde,
Ich will mir auch als Nichtsportler ne 27,2mm (mind. 300mm lang) Carbonsattelstütze kaufen.

Derzeit kostet in Taiwan so ne Carbon Sattelstütze 30US$ (und mit 7Proz.Rabatt) knapp 21Euro inkl. VK wohlgemerkt (bei ebay.com).

Es geht mir nicht nur um die Gewichtreduktion (mit 238g gehört mein Billigfavorit schon zu den schwereren) sondern eher um den Konfortgewinn verbunden mit weniger Speichenbruch.

Gerade bei Aluminium habe ich nämlich bezüglich unvorhersehbarer Bruchgefahr Sorgen und federt ja noch weniger wie Stahl. Ne unsportliche alternative wäre dann evtl. noch jedoch ne schwerere und teuere neuartigeren Sattelstützen die nach dem Parallelogramm-Mechanismus nach hinten wegfedern.

Jetzt wollte ich fragen worauf zu achten ist und auch die phys. Kennwerte.

Was sind 22Nm ?..Das wird evtl. das Klemmschraubenanzugsmoment sein ?
Und welcher Wert charakterisiert den Konfort ?..Man hört da was von 350N/mm (ist das sowas ähnliches wie die Federkonstante…also wenn man ne Zugspannng anlegt dann dehnt sich das evtl je 350N um 1mm (wahrscheinlich auf Rohrlänge von 1m…und noch besser/realitätsbezogener wäre ja Druckkraft statt Zugkraft).

Diese 350N/mm scheint wohl (nach einem ergooglebaren Artiikel aus 2012 im Magazin roadbike.de) eine Art Konfortgrenze zu sein dennoch kann ich mir zum Zusammenkommen dieser Zahl kaum was vorstellen.
Desweiteren wollte ich mich nach Verschleiß erkundigen.
Hält sie denn starkes UV-Licht jahrzentelang aus ?
Gibt es irgendwann mal Haarrisse die sich ausbreiten ?Für Antworten zu meinem Fragenkomplex würde ich mich freuen.

LG

hallo,

einen komfortgewinn wirst du mit dieser stütze eher nicht erreichen. um wirksam zu flexen, ist die wanddicke der stütze bei 27,2mm durchmesser, 300mm länge und 238g viel zu groß. mir ist im übrigen noch kein hersteller untergekommen, der komfortwerte angibt.

natürlich sind carbonstützen prinzipiell eher geeignet als alu-stützen, auf dauer den belastungen standzuhalten. ob das bei einem solchen billig-teil auch der fall ist, ist spekulation. die drehmomentangabe von 22nm deutet auf eine einschraubenklemmung hin, ansonsten kommt man nicht auf so hohe werte. da wird die klemmung auf dauer die schwachstelle sein.

uv-licht sollte der stütze kaum etwas ausmachen, evl. verfärbt sich das harz in der deckschicht gelblich. ob irgendwann mal risse auftreten und sich ausbreiten, ist (ich wiederhole mich) spekulation. wenn du ein teil jahrzehntelang nutzen willst, kauf dir was hochwertiges.

außerdem:

  • speichenbruch ist ein zeichen für ein falsch dimensioniertes oder schlecht aufgebautes laufrad. da wird die flexende stütze auch nichts mehr retten.
  • stahl federt mehr als alu? unsinn. stahl hat den dreifachen e-modul von alu, das ammenmärchen vom flexenden stahl beruht auf den erheblich dickeren rohrdimensionen die mit alu einzug gehalten haben. bei vorgegebenem durchmesser wie bei der stütze ist eine gleich schwere stahlstütze steifer.

für komfort helfen großer auszug, dünner durchmesser und dünne wanddicke (=geringes gewicht). wenn dann noch der laminataufbau auf erhöhten flex ausgelegt ist, wird es zu einem merklichen komfortgewinn kommen.

ein bekannter hat am rennrad mit dem üblichen recht kurzen sattelstützenauszug allerdings nicht mal mit der syntace p6 hiflex einen komfortgewinn bemerken können, die im syntace-präsentationsaufbau im vergleich zur alten p6 carbon und zur p6 alu sichtbar und fühlbar mehr flext.

gruß
crazyeddie

die Frage kommt zum zweiten Mal. Hatte schon „weiß keine Antwort“ gedrückt. Möchte hinzusetzen, daß das nur einer beantworten kann, der schon längere Erfahrung mit solchen Sätteln hat. Die reine Wissenschaft nützt da nichts. Also sehr spezielle Klientel…

Danke, Du gibts immer brauchbare Antworten.

Mehr aus Zufall bin ich (leichtsinnigerweise) an eine 27,2mm Cannondale C2 geraten (30cm 230g). Das ist ebenfalls so eine Billigcarbonstütze die kaum nachgibt.

Ich hoffe jetzt, daß sie auch für SattelrohrKlemmschraube geeignet ist, denn auf dem Typenschild der Cannodale steht (empfohlen 6,4NM max. 8,0NM). Wenn sich dieses Anzugsmoment auf die Befestigung mit einer Schraube bezieht ist das doch wenig. Bei einer Klemme mit 2 Schrauben kämen dann ja Max. 16NM zusammen wenn man die Drehmomente zusammenaddierebn darf.

Ich hatte ein sehr geringes Gebot plaziert und dann doch zu diesem Preis von unter 15Euro (kurz benutzt von Privat) bekommen…da bei Privat ja Abnahmepflicht bestätigt sich wieder mal die Redewendung „Übermut tut selten gut“.

Diese Cannondale C2 sieht fast haargenau so aus wie das Produkt aus Taiwan wovon ich im Ausgangspost gesprochen habe und hat mit 5cm weniger Länge 8g weniger Gewicht sprich müßte also zumindest die selbe Wandstärke haben. Deshalb hatte ich nicht mehr überprüft.

Bin eigentlich davon ausgegangen, daß 27,2mm immer mit Klennscgraube geklemmt werden und der Klemmring erst bei 31,4mm (aber dünnwandigerem Rohr) zum Einsatz kommt. Da könnte ich mich getäuscht haben und mit den 8,4NM ist nur Klemmring drin.

Jetzt hat die Connondale max. 8NM und die taiwanesische 22NM (sie heißt „Uno“ Seatpost). Möglicherweise ist das bei der taiwanesischen aber eine Fehlangabe…da wurde irgendeine Zahl hergeholt denn 22NM ist ja schon ziemlich viel,

Naja Du hast schon recht, daß bei dieser Wandstärke dieser beiden Billigstützen und kurzem Rohr kein Flexen mehr möglich ist wie bei ner 150g Stütze.

Ich werde mir sicherlich innerhalb der nächsten 5Jahre eine hochwertigere bei knapp 100Euro besorgen.

Das Stahl das 3-fache E-Modul hat und deshalb weniger federt hast Du auch völlig recht. Nur hatte ich gedacht, daß die 2-fache Wandstärke /und nicht erst ab 3-facher Wandstärke) das schon so aussteift, daß es für Biegebewegungen steifer ist als die einfache Stahlstärke. Wäre mal was für unsere Mechaniker im Forenbereich Mechanik das über das Flächenträgheitsmoment auszurechnen und kann man hier nicht im Fahrradforum machen.