Eigenschaften von Leuten, die "ein dickes Brett bohren"

Hallo,

ich habe mir die Frage gestellt, warum einige Menschen z.B. im Job
„ein dickes Brett bohren“ und andere nicht.
Man sieht es an den Lebensläufen (z.B. bei 50 Jahren und aufwärts).
Bei sehr ähnlichen Startbedingungen (Schule usw.) entstanden sehr unterschiedliche
Laufbahnen.
Ein simples Beispiel sind Bundesligatrainer.
Einige schaffen es ganz nach oben (z.B. Klopp von Dortmund), einige eher nicht.
Gibt es hier irgendwelche interessanten Links, die zeigen, was diese wenigen
anders machen?
Ist es die simple Mehrarbeit?
Verschwenden die weniger Zeit?
Ist es die Zielorientierung?

Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu.

Vielen Dank

Thommy2014

Hallo,

eine eindeutige Antwort bzw. Rezept gibt es natürlich nicht.
Ich fand das Buch „Outliers“ von Malcolm Gladwell allerdings aufschlussreich.

Gruß,
Steve

Hallo!

Ein pauschales Rezept gibt es sicherlich nicht. Sonst könnte man sein Werdegang schlicht nach einem Entscheidungsbaum erfolgreicher Menschen aufbauen und diesen Weg nachgehen. Man kann Bücher/Biografien erfolgreicher Menschen lesen um zu verstehen, wie sie so geworden sind, wie sie eben sind. Oft treffen aber Konstellationen zusammen, die einzigartig und nicht einfach nachzubilden sind. Sei es schlichtes Vitamin B, man ist Protegé von irgend einer anderen Person, durch Tod rutscht man eine Stufe höher …

Dagegen gibt es viele Personen, die mit Sicherheit besser geeignet gewesen wären für einen Job, aber nicht zum Zuge gekommen sind. Und viele Erfolgreiche haben später Personalern eine lange Nase gemacht, weil diese damals nicht eingestellt wurden.

Alles ist möglich - man muss nur an sich glauben. Und zur rechten Zeit am rechten Ort sein.

Aber bedenke:
„Wer immer in den Fußstapfen anderer tritt, wird diese niemlals überholen können!“

und…

„Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt selbst keine Spuren.“

Gruß
Falke

Zufall? Glück? Zur richtigen Zeit am richtigen Ort? A…kriecherei? Nach oben geschlafen?

Das wird man kaum wissenschaftlich ergründen können.

Ich weiß z.B. dass zu Zeiten der Dot.com Blase jeder Vollpfosten einen Job als Key-Account-Manager, Vertriebsleiter oder wie die alle auch immer heißen, bekommen hat. Hochbezahlt. Das Geld war ja da. Unter normalen Bedingungen wären die meisten nicht über eine Assistenten Stelle hinaus gekommen. Viele davon waren nach dem Platzen der Blase lange arbeitslos, denn sie waren nicht mehr bereit in Jobs zu arbeiten, deren Aufgabenbereich und Bezahlung der eigentlichen Qualifikation entsprach.

Ich habe schon etliche Leute gesehen, die eine Karriere machten, dass einem schwindelig wurde. Viele von diesen Leuten stürzten aber auch sehr tief und erholten sich nie wieder. Top Vertriebsleute (die sie in der Realität natürlich nie waren), die nun von ALG2 leben.

Langfristig haben Leute, die auf „dicke Hose“ machen, selten Erfolg. Meist ist das eben nur Bluff und das wird über kurz oder lang auch erkannt. In dem einen Unternehmen mag das, bis es zur Insolvenz kommt, unerkannt bleiben. Dann sind die Typen aber meist auch weg vom Fenster.

Moment

Zufall? Glück? Zur richtigen Zeit am richtigen Ort?
A…kriecherei? Nach oben geschlafen?

Also Moment!! Es gibt auch diese, die locker 10-12 Stunden am Tag runter reissen, abends zu Hause am PC weiter arbeiten, frühs um 4 aufstehen und am Wochenede auch noch ca. 4 Stunden pro Tag „beruflich“ am PC sitzen …

Es gibt auch Leute die wirklich hart dafür arbeiten vorwärts zu kommen. Die kennst du nicht?

Sehr bedauerlich.

LG Jasmin

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Vielen Dank Steve,

habe mir das Buch bestellt. Scheint sehr interessant zu sein.

Quantität vs. Qualität

Also Moment!! Es gibt auch diese, die locker 10-12 Stunden am
Tag runter reissen, abends zu Hause am PC weiter arbeiten,
frühs um 4 aufstehen und am Wochenede auch noch ca. 4 Stunden
pro Tag „beruflich“ am PC sitzen …

Offensichtlich gehörst Du zu den Leuten, die immer noch glauben, dass Quantität Qualität ersetzt.

Man könnte natürlich auch der Ansicht sein, dass Typen, die, so wie von Dir oben beschrieben „arbeiten“, schlichtweg nicht in der Lage sind sich zu organisieren und somit die Anforderungen innerhalb der üblichen Zeit nicht erfüllen können. Oder sie brauchen einfach doppelt so lange wie ihre Kollegen für eine Aufgabe.

Viele Stunden sagen doch überhaupt nichts über das Ergebnis aus. Der eine bekommt seine Aufgaben nach 10-12 Stunden immer noch nicht hin, der andere hat das nach 7,5 Stunden erledigt.

Zudem möchte ich bezweifeln, dass ein normaler Mensch überhaupt körperlich und geistig in der Lage ist, die von Dir beschriebenen Arbeitszeiten konzentriert und effektiv zu nutzen.

Wer sich selbst oder anderen gegenüber mit einem solchen Arbeitseinsatz prahlt, mogelt meiner Erfahrung nach sowieso. Dass sind die, die im Outlook die E-Mails zeitversetzt versenden, damit alle anderen denken, sie würden noch im Büro sitzen. Oder sie surfen tagsüber nur im Internet und erledigen dann die wirklich wichtigen Sachen hektisch an einem Sonntagmorgen. Oder oder oder.

Ganz sicher ist die beschriebene Arbeitsweise aber kein Beweis, nicht mal ein Indiz dafür, dass diese Leute einen besseren Job machen als die „Nine to Five“ Kollegen.

Aber offensichtlich kann man tatsächlich noch Leute damit beeindrucken, dass man lange im Büro anwesend ist, und am Sonntag oder morgens um 4:00 Uhr eine E-Mail (zeitversetzt von Outlook) verschickt.

Und da sind wir wieder beim Ursprungsthema. Offensichtlich kommen „Blender“ im Berufsleben sehr weit.

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Ich würde Jasmin hier nicht verteufeln.
Mir sind solche Arbeitszeiten auch bekannt
Ich habe so manche Jobsuche aber auch wieder eingestellt, weil Unternehmen
interessante Jobs nur bei unrealistischen und ungesunden Arbeitszeiten zu vergeben hatten. Vieles, was hier gesagt wurde, ist interessant, und das Buch habe ich mir auch bestellt. Bisher nehme ich das so wahr, dass die von mir bezeichneten Leute (die mit dem dicken Brett) eine besonders günstige Mischung aus Zielorientierung, Kompetenz, sozialem Verhalten, Präsenz, Effektivität und Effizienz aufweisen.
Bin mal gespannt, wo ich da lande.

Spätabend-Masos
Servus,

hasch Du auch gelesen, was Karl Albrecht + von seiner Lebensweise und seinem Arbeitsrhythmus erzählt hat, als er in bereits ziemlich hohem Alter erstmals mit einem Journalisten über persönliche Angelegenheiten sprach?

So extrem wie bei diesem wird es in vergleichbaren Positionen nicht gar so oft sein, aber ein Blick morgens um achte auf das, was Du am Vorabend von fünfe bis neune hingekriegt hast, ist hier vielleicht eine gute Illustration.

Schöne Grüße

MM

Hi,

ein bisschen Literatur zum schmunzeln:

Manfred F. R. Kets de Vries: „Führer, Narren und Hochstapler: Die Psychologie der
Führung“

Hans-Jürgen Wirth: „Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik“

Gerhard Dammann: „Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage: Fallbeispiele und Lösungswege …“ und „Narzissmus und Führung“

Babiak und Hare: „Snakes in Suits: When Psychopaths Go to Work“

Wenn Du das durch hast, dann ist Dein Blick auf diese „Erfolgsmenschen“ vermutlich ein anderer…

Cheers,
Herb