Eignungstest wirklich so anspruchsvoll?

Hallo!

Ich hab grad bei auf der Seite der SZ dieses Quiz gemacht. Laut Beschreibung sind die Fragen dem Buch „Testtraining to go“ entnommen, stammen also aus polizeilichen Eignungstests. Und ich bin ziemlich überrascht, was für eine breite Allgemeinbildung den angehenden Polizisten da abverlangt wird. Sie sollen nicht nur wissen, wer Minna von Barnhelm geschrieben hat, sondern auch noch, in welchem Jahr Michael Schumacher die Formel 1 nicht gewonnen hat.

Kann mir jemand einordnen, ob diese Fragen wirklich in dieser Form gestellt werden und wie der Test gewichtet wird? Fände es ja komisch, wenn einem Polizist die Eignung abgesprochen wird, weil er glaubt, ein Hexameter hätte nur fünf Versfüße.

Schönen Abend!
Trambo

Hallo,

Ist dieser Schluss wirklich richtig? Oder hat die SZ hier nur ein Allgemeinwissen-Einstellungstest-Quiz als Aufhänger für den Artikel benutzt?

Wie sieht der originale Einstellungstest aus?

(Ich habe in unter drei Minuten über drei Viertel der Antworten richtig gehabt und dabei festgestellt, dass ich wieder mal Kopfrechnen üben muss. Mit mehr Zeit wäre das Ergebnis sicher nicht schlechter geworden. Und ich gehe davon aus, dass die halbe Punktzahl für ein „bestanden“ reicht.)

Die nächste Frage wäre, was muss ein Polizist zu Beginn seiner Ausbildung an Wissen mitbringen und was bekommt er in der Ausbildung beigebracht?

Erst danach könnte man sich wieder über den Einstellungstest unterhalten.

Gruß
Jörg Zabel

Denke daran, dass es auch heute, wo an den Schulen nur noch zwei Noten 1 und 2 gegeben werden, obwohl formal unverändert sechs Notenstufen angewendet werden könnten, in anderen Zusammenhängen Prüfungen gibt, die mit einem ganzen Spektrum zwischen halber und voller Punktzahl bestanden werden können.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hallo Martin,

häääää? Da hattest du aber lange mit keiner Schule mehr etwas zu tun! :wink:

Viele Grüße
Christa

2 Like

Wie? Ist die Sechs nach jahrzehntelangem Siechtum tatsächlich irgendwann abgeschafft worden?

nein, die gibt’s noch und wird auch vergeben, du Scherzkeks. :smiley: Ich bezog mich darauf, dass NICHT nur 1 und 2 vergeben werden.

Möglicherweise hatte er aber mit Lehrstellenbewerbern zu tun, die trotz hervorragendem Zeugnis über ausgeprägte Schwächen bei Rechtschreibung, Rechnen (insbesondere der Geheimlehre der Dreisatz- und Prozentrechnung!) und nahezu keine Allgemeinbildung verfügten.

Große Arbeitgeber verwerfen Schulabgangszeugnisse fast durchgängig und verlassen sich auf eigene Eignungstests. Kleine Arbeitgeber sind da ein bisschen gekniffen, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlen.

Die Allgemeinbildung lässt sich anhand der Zeugnisse eher schlecht beurteilen, die von dir angesprochene Problematik mit dem Dreisatz und der Prozentrechnung ist leider überall bekannt, Fachhochschulprofessoren sind auch nur am Stöhnen (wie es an der Uni inzwischen aussieht, weiß ich nicht, ich sehe aber die hohe Anzahl an Studienabbrechern, die bei uns wieder die Schulbank drücken, weil sie nun doch eine Ausbildung statt des abgebrochenen Studiums machen müssen, und die meisten kommen von der Uni).

Ich denke, bei besserer Kommunikation wäre es möglich, dass sich mehrere kleine Betriebe zusammenschließen, um in dieser Hinsicht miteinander statt gegeneinander zu arbeiten. Klar, am Ende sind es doch Konkurrenten, aber eigentlich kann sich gerade kein kleiner Betrieb leisten, eingestellte Azubis nach 6 Monaten Probezeit wieder rauszuschmeißen, weil sie sich bei der Auswahl vertan haben. Sie später loszuwerden ist nicht mehr so einfach.

Und Rechtschreibung, hör bloß auf! Ich korrigiere gerade Abiturprüfungen und mir stehen die Haare zu Berge.

Ja, das versteht sich.

Aber die Auswahl der Fragen wundert mich doch. Ich hätte hier einen etwas anspruchsvolleren Einbürgerungstest erwartet. Vielleicht noch ein paar Fragen nach aktuellen Bundesministern und zeitgeschichtlichen Ereignissen, um das historisch-politische Bewusstsein des Bewerbers zu prüfen. Aber ich erwarte von einem Polizisten nicht, dass er sich mit griechischen Versmaßen auskennt. Und ich erwarte von niemandem, dass er auswendig weiß, wer 2005 die Formel 1 gewonnen hat. Mit gleichem Recht könnte man nach dem Sieger der Tour de France, der Meisterschaft in der Bundesliga oder nach der Vierschanzen-Tournee fragen. Wer das alles über die letzten 15 Jahre parat hat, kann meinetwegen Karriere als Sportjournalist machen.

Jetzt könnte man lange über Sinn und Unsinn des klassischen Bildungskanons diskutieren, aber meine Fragen sind eigentlich nach wie vor diese beiden:

  1. Weiß jemand aus Erfahrung, ob solche Fragen tatsächlich gestellt werden?
  2. Kann jemand ungefähr berichten, wie der Test aussieht und wie er gewichtet wird? Werden z. B. 30 Fragen gestellt, und wer die Hälfte hinbekommt, ist durch? Kann sich jemand, der nur ein Drittel weiß, retten, indem er im sportlichen Leistungstest ein paar Liegestütze drauflegt?

Danke und Gruß
Trambo

1 Like

Was spricht dagegen, sich direkt an der Quelle zu informieren, z. B. hier:
https://www.polizei-studium.de/computerunterstuetzter_eignungstest,20.html
Oder auch mal ein richtiges Buch von den vielen, die es zum Thema gibt, in die Hand zu nehmen? :smile:

Was spricht dagegen hier zu fragen, in der Hoffnung, dass jemand von seinen Erfahrungen erzählen kann? Ich dachte, das wäre der Sinn dieses Forums. Dein Link beantwortet meine Fragen auch nicht. Der Hinweis, irgendein Buch in die Hand zu nehmen, hilft mir mit Verlaub auch nicht.

5 Like

Wenn dir jemand aus Niedersachsen von seinen Erfahrungen erzählt, du aber in Bayern wohnst, dann hilft dir das nicht wirklich.

Solltest du dich auf eine solche Prüfung vorbereiten wollen, nicht. Wolltest du nur darüber plaudern, hast du ins falsche Brett geschrieben. :stuck_out_tongue:

In welchem Jahr Michael Schumacher die Formel 1 nicht gewonnen hat (und auch nicht das Jahr/die Jahre, wann er die gewonnen hat), gehört weder zur Allgemeinbildung, noch halte ich die Frage für anspruchsvoll.

Tut er doch, wenn du auch verstehst, was du liest. Dort steht u. a.:
Prüfung von Sprache/Ausdruck und Denken/Problemlösen
durchgeführt werden u.a. Zahlenreihen, Gedächtnisübungen, Postkorbübung, Rechtschreibtest

Ja, da steht „u. a.“, aber weder lese ich etwas vom griechischen Versmaß, noch von Sportlerkarrieren. Und wenn du dir den Übungstest anschaust, kannst du feststellen, dass genau das (bis auf die Postkorbübung) auch darin vorkommt, was oben angegeben ist.

Siehst du nicht den Widerspruch? Wenn in einem Allgemeinwissen-Test eine Frage gestellt wird, die man gemeinhin nicht zum Allgemeinwissen zählt, ist der Test anspruchsvoll. Der Verfasser fasst den Begriff „Allgemeinwissen“ offenbar weiter als andere, und verlangt dem Prüfling damit mehr Faktenwissen ab.

Jetzt kommen diese Fragen in der Süddeutschen ja von irgendwoher. Und vielleicht kennt hier jemand das zitierte Buch, oder vielleicht liest zufällig ein Polizist meine Frage, der weiß, dass solche Hexameter-Fragen nur in wenigen Bundesländern oder z. B. bei Eignungstests für bestimmte Spezialeinheiten gestellt werden. Von dem - der wirklich was weiß - hätte ich gerne gehört.

Aber genug davon. Müssen deine Schüler sich auch vor dir verteidigen, wenn sie eine Frage haben? Mir ist diese Haltung echt ein Rätsel.

Servus,

mittlere (90 Arbeitnehmer) können sich aber helfen, z.B. mit Beata aka „der Teufel“. Beata kommt aus der Gegend von Opole, ist seit zehn Jahren in D, hat seither fließend Deutsch inkl. der meisten Nuancen und regionalem Dialekt gelernt und erkennt ihre Schweinchen am Gang.

Wer bei ihr besteht, besteht auch die Probezeit.

Schöne Grüße

MM

Nein, das zähle ich nicht als anspruchsvoll, sondern als beschränkt. Denn, wie du bereits weiter oben erwähnt hast,

Anspruchsvoll bedeutet für mich, dass man vielleicht Themen aus dem Bereich des Allgemeinwissens abfragt, die dann schon nicht mehr „alle“ beantworten können, aber Schumis Karriere gehört bei aller Liebe nicht zum Allgemeinwissen.

Nö, aber sie müssen präzise Fragen stellen!

Wenn man sich übrigens die 8 Rezensionen zu dem erwähnten Buch bei Amazon anschaut, stellt man fest, dass die Hälfte mit 5 Punkten bewertet hat, weil es angeblich perfekt für die Vorbereitung war, einer schreibt, dass beim Test für die Bundespolizei „haargenau die selben Fragen“ kamen, während drei Rezensenten vom Kauf abraten, einer davon schreibt, dass in seinem Test ganz andere Fragen dran kamen, leider erwähnt er aber nicht, wo er den Test gemacht hat. Wahrscheinlich in Niedersachsen. :smiley:

Hallo,

hab vor über 25 Jahren den Eignungstest für den gehobenen Dienst in BY mitgemacht.
Es sind nicht nur Multiple Choice Fragen sondern man muss auch einen kurzen Aufsatz schreiben und es gibt auch offene Fragen.
Ich hatte z. B. u. a. eine unbeschriftete Karte von Großbritannien vor mir und musste Flüsse, Städte und Inseln benennen.

Die Fragen scheinen teilweise dem Test für die gehobene Laufbahn als Kommissar (Schulabschluss mindestens Fachabi) entnommen zu sein.

Wer im öffentlichen Dienst bundesweit die besten Gehälter zahlt, darf sich auch die Besten aussuchen…

Grüße
miamei

Hallo…,

der Test bei der Bundespolizei wurde gerade erst in diesem Jahr (2020) entschärft. Für den mittleren Dienst muss man nur noch ein Diktat im schriftlichen Testteil absolvieren. Die Allgemeinbildung ist weggefallen. Auch die der Sporttest ist einfach geworden.
Siehe auch Webelink entfernt MOD Pierre

Die Anforderungen wurden also deutlich gesenkt. :white_check_mark:

1 Like