Ich hab mal einige Fragen zu den damaligen Regularien/Abläufen von Westbesuchen in der damaligen DDR.
Konnten Einreise und Ausreise zu unterschiedlichen Übergangsstellen benutzt werden .Gab es auch Visa zur mehrmaligen Ein und Ausreise innerhalb eines Besuches,z.B.das der Besuch mal kurz nach Westberlin fuhr und dann wieder einreiste und den Besuch fortsetzte?
Wo wurden die eigentlichen Besuchsvisa in den Pass gestempelte,von welcher Behörde?
Musste man den Mindestumtausch vor der polizeilichen Anmeldung machen ?Gab es auch Umtausch in den Zügen?
Musste man bei diesen Transitshops tatsächlich den Pass vorzeigen?
Ich kann dazu nur sagen: Man war sich sehr bewusst, es mit einem nichtdemokratischen, nur bedingt rechtstaatlichen Staat zu tun zu haben. Von daher hielt man sich genau an die Vorgaben und erfragte keine speziellen Regelungen. Denn man wollte die Möglichkeit, seine Verwandten zu sehen, nicht gefährden. Und den Kontakt mit den Grenzbeamten beschränkte man auf das nötigste. Also kein mehrmaliges ein- und ausreisen, wenn nicht unbedingt nötig. So war das jedenfalls in meiner Familie.
Otto Normalverbraucher bekamen kein Visum zur mehrmaligen Ein- und Ausreise.
Das Visum wurde bei der Einreise von der Grenzbehörde, -beamten mittels Stemperl auf eine Seite in den Paß eingebrachjt und sah so aus:
Deutsche Demokratische Republik
Visum Nr. …
zur Einreise
und Ausreise (ein . mehr- malig)
Nach -------------------------------
über die zugelassenen Grenzübergangsstellen
Hirschberg ( In den Fall )
Stempel i. A
Ziegeler (kopierte orig. Signatur)
Im Zug gab´s keinen Geldumtausch, ma konnte auch andere Grenzübergänge zur Einreise nutzen. Wär ja blöd gewesen wenn die Niedersachsen nach Bayern gemußt hätten.
Und da: https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/vor-40-jahren-ddr-erhoeht-zwangsumtausch was zuzm Zwangsumtausch den´s erst seit 1964 gab.
Das ein - mehrmalig war bei Normalverbrauchers gestrichen.,
ramses90
Selbst wenn es die Möglichkeit des mehrfachen Grenzübertritts mit einem Visa gegeben haben sollte, so wäre das wohl von den Nutzern eher gemieden worden. Dazu wären die (berechtigten) Befürchtungen viel zu gross, dass man seine Sachen in der DDR gelassen hat und dann nicht mehr reingelassen wird.
Du meinst die Intershops? Eigentlich nicht. Es ging ja darum an die ausländischen Devisen zu kommen.
Aber im Endeffekt ist das alles egal. Die DDR war nur auf dem Papier rechtsstaatlich. Wenn da wer von den Vopos oder der Stasi der Meinung war, dass jemand diese Devisen nicht haben dürfte, wurden ohne grosse Prüfungen des Sachverhalts schnell Fakten geschaffen.
Mit Vermutungen ist da niemandem gedient!
Nicht nur sollte, die gab´s und die standen auch so im Visum im Paß der mir hier vorliegt wo
(ein . mehr- malig) bei mir durchgestrichen ist und das nicht nur ein einem Paß und von wegen gemieden haben, das war ein Privileg, das fleissigst genutzt wurde! Und was glaubste eigentlich wie die ganzen Agenten der DDR und die Unterhändler die mit den westdeutschen Behörden über Deals gegen Westmark verhandelten rein und raus kamen? Mit eben diesem, nicht gestrichenen Vermerk und ´nem Fabrik neuen VW Bus unterm A…ramses90
Man war als Zugfahrender sozusagen dazu verdammt,zur Staatsbank zu gehen ,denn man musste wohl(das ist auch meine Frage)diesen Umtauschschein beim polizeilichen Anmelden vorzeigen ?Musste das nicht spätestens 24h nach Einreise in die DDR erfolgen …?
Das ist doch (fast) vollkommen wurscht ob West oder Ost. Die einzige Frage die sich dazu erhebt wäre, ob Westdeutsche die für die DDR spioniert haben wie z.B. Karl Heinz Guillaume in ihren westdeutschen Pässen solche Visa gehabt hätten!
Die Möglichkeit muss es aber für eine bestimmte Klientel gegeben haben.
Schmidt und Kohl auf Staatsbesuch werden wohl noch nichtmal ihre Päße benötigt haben. ramses90
es ist ja nun schon ein paar Jahre her und ich war damals noch recht jung und daran weitgehend uninteressiert, darum bitte ich wegen meiner schwammigen Antworten um Nachsicht und vor allem, sollte ich mich irren.
Soweit ich mich erinnere, mussten Westdeutsche am selben Übergang aus der DDR ausreisen, an dem sie auch eingereist sind. Dort wurde quasi abgehakt, dass der BRD-Bürger die DDR wieder erfolgreich verlassen hat.
Aber ich meine mich auch zu erinnern, dass das für Westberliner nicht galt. Die durften hier in die Hauptstadt der DDR einreisen und dort wieder ausreisen.
Der Intershop war nach dem Verständnis der DDR-Führung der Laden für Westdeutsche und andere internationale Reisende, damit die auch in der DDR nicht auf gewohnte Waren verzichten mussten (obwohl ein Teil dieser Waren in der DDR produziert wurden, in der DDR-Qualität …) Entsprechend sollte eigentlich jeder Käufer beweisen, dass er kein DDR-Bürger war.
DDR-Bürger sollten ihre Valuta zur Bank bringen und gegen Forumschecks eintauschen. Der Umtausch erfolgte 1:1. Damit wollte man die West-Mark möglichst schnell aus der Bevölkerung abziehen.
In der Praxis (zumindest in Berlin und Dresden war das Vorzeigen des Passen nicht für die 20 DM nötig, die man für eine Schallplatte oder Kaffee und Süßwaren oder Spielzeug ausgab. Aber wenn man was größeres kaufte (so wie Verwandte aus dem Westen meinen Eltern einen kombinierten Grill-Ofen kauften) musste man den Pass vorlegen.
Grüße
Pierre
P.S.: eben gesehen, dass es zum Foruscheck sogar einen Eintrag bei Wikipedia gibt
Ich wollte das bloß mal reisetechnisch -erinnert- wissen,weil der Westbesuch unserer damaligen Nachbarn manchmal glaub ich von Herleshausen Grenzübergang kam ,um von unserem Wohnort dann nach Westberlin weiterfuhren (also ja ausreisten).Da wäre dir ja faktisch vorgeschrieben worden,welche Reisewege du zu nehmen hättest …
„Zumindest ab Mitte der 1980er Jahre wurde aber auch der direkte Kauf mit D-Mark durch DDR-Bürger häufig wieder akzeptiert.“
Es ist wohl dieser zeitlichen Komponente geschuldet, dass ich das als Jugendlicher Westler anders erlebt habe. Mit meinem Cousin war ich damals bei jedem Besuch einmal im Intershop und er hat was mit der von uns mitgebrachten D-Mark gekauft … immer ohne einen Ausweis vorzeigen zu müssen.
Der Forumscheck hatte danach aber auch nur über rund fünf Jahre ein „bindende Wirkung“.
Ja,ich wollte mehr auf den Reiseweg eingehen ,den ein Westbesuch in der DDR machen konnte .
Konnte zum Beispiel dänischer Besuch z.B.von der Einreise in Rostock (per Fähre von Gedser)erst als Transitreisende nach Westberlin und dann den Besuch machen?
Besucher mussten sich genau wie Reisende im Berlin-Transit auf dem nächsten Weg zu ihrem Reiseziel begeben; daraus ergab sich auch in aller Regel der Grenzübergang, der benutzt werden musste.
Das Visum berechtigte nur zur Einreisde, und der Sichtvermerk der VoPo bei der Einreise berechtigte nicht zum Aufenthalt auf dem Territorium der DDR. Erst der zweite Stempel, der bei der Anmeldung am Reiseziel in den Pass gedrückt wurde, hatte die Funktion eines Aufenthaltstitels.
Ah,ok.Dann konnte man Beides gar nicht miteinander verbinden.
Ich hab Bilder da stehen nichtwestdeutsche Autos in der Warteschlange nach Westberlin,die waren sozusagen reine Transitreisende.Es sei denn,nach einer DDR Besuchsreise ist man über einen Westberliner Grenzübergang ausgereist.