Ein Dialekt vom Vierwaldstättersee (Schweiz)?

Liebe Dialektiker/innen

Otto von Greyerz behauptet in seiner Sammlung alter Schweizer Lieder (‚Im
Röseligarte‘, 1912), das folgende Lied sei in ‚Unterwaldner Mundart‘. Es
handelt sich aber nicht um ‚Nidwaldner Dialekt‘, dort sagt man ‚yysry Wand‘ und
‚Länderpììrly‘:

"Der Rìgybärg ìsch üysry Woond;
är schìtzt yys jo dos gonzy Loond.
Der Bìrge und dyè andre Schtèck,
dyè gänd is Milch und Ongkebèèck.
S ìsch käy Narretyy
nes Länderpüürly z syy, o näy.
S ìsch käy Narretyy
nes Länderpüürly z syy.

Myer händ gor gottlìgs Wyybervoolch.
S ìsch grod so hìbsch wye Gìps und Choolch.
Om Wärchtyg träägyd_s Hämlyschtèck,
om Sùnntyg rooty Schorlechrèèck.
S ìsch käy Narretyy …

Joo, Sänne sìm_mer, säl ìsch woohr.
Und fìndt mè mängischt oy_nes Hoor
im Onken_inne oder Chäs,
das mocht ne nume_nes bìtzly räs.
S ìsch käy Narretyy …"

Könnte es sich um den ‚Schwyzer Dialekt‘ handeln, den man in Weggis spricht?

Mit Gruss & Dank

Rolfus

Hallo Rolfus

Der Bìrge und dyè andre Schtèck,
dyè gänd is Milch und Ongkebèèck.

Da hier vom Bürgenstock die Rede ist, könnte es sich auch um Buochser
Dialekt handeln. Die Rigi ist ja direkt gegenüber, was auch die „Wand“
erklären könnte.

Ich kannte mal eine Gersauerin und die hat nicht so „urchig“
gesprochen, wie das im Lied der Fall ist.

Aber: Man weiss ja nie so genau, wie sich die Dialekte von Ort zu Ort
unterscheiden.

Gruss
Heinz

Hier die Strophen im Buochser Dialekt

Danke, Heinz

Ich dachte auch daran, die Strophen in den Buochser Dialekt umzuschreiben. Hier
ist das Resultat, entstanden unter Mithilfe von Carmen Würsch:

"Der Rìgybärg ìsch éysry Wàànd
är schìtzt éys ja das ganzy Làànd.
Der Bìrge und dyè andre Schtèck,
dyè gänd éys Miùch und Angkebèèck.
S ìsch käy Narretyy
nes Länderpüyrly z syy, o näy.
S ìsch käy Narretyy
nes Länderpüyrly z syy.

Myer hènd gar gattlìchs Wéybervoolch.
S ìsch grad so hìbsch wye Gìps und Chààuch.
Am Wärchtyg träägyd_s Hämlyschtèck,
am Sùnntyg rooty Scharlechrèèck.
S ìsch käy Narretyy …

Jaa, / Sänne sìm_mer, säb ìsch waahr.
Und fìndt mè mängysch ay ès Haar
im Anke ìnne oder Chäs,
das macht nè numè_nès bìtzly rääs.
S ìsch käy Narretyy …"

Freundlich grüsst

Rolfus