Ein Haustyrannenmord

Was mir gerade dazu einfiel:

Ich bin als Kleinster der Klasse auf der Hauptschule immer von meinen Klassenkameraden verprügelt , und in Mülleimer gesteckt worden, und etc. - vorher in der Grundschule auch schon.

Wenn ich dieses Urteil richtig interpretiere, hätte ich die damals alle Umbringen dürfen, am liebsten mit einem Flammenwerfer, weil ich ja sonst keine Chance gehabt hätte??

COOOL!

Muß ich mir merken …

Oder gilt das nur für Frauen??

Etwas wirre, aber wütende Grüße, Scrabz.

Hallo Claudia,

das Schwierige bei dem Thema ist, dass jeder Außenstehender,
der sich darüber ein Urteil erlaubt, mit viel Gefühl auffährt,
und wenig faßbare Vernunft anzubieten hat.

faßbare Vernunft ist fast nicht möglich, Frauen die in einer
ähnlichen Situation waren und vernünftig reagiert haben könnten die Frau noch am ehesten verstehn, werden sie aber nicht wirklich tun, weil sie eben anders reagiert haben.
Frauen die nie in so einer Machtbeziehung gelebt haben können versuchen sich in die Lage dieser Frau zu versetzen aber verstehn werden sie es nicht annähernd können - und da meinte ich jetzt nur die Tat.
Alles was die Mörderin im laufe ihres Lebens mitgemacht hat sollte bei einem Urteil als mildernde Umstände berücksichtigt werden, die Strafe muss ja nicht eine Gefängnisstrafe sein sondern kann auch in einer psychisch betreuten Anstallt als Hilfe gesehen werden.

„Weil ein Kind da ist“ könnte meiner Meinung nach nur in einem Fall strafmindernd sein - dann, wenn das Baby geschlagen WURDE,
aber sicher nicht, weil eine zwar berechtigte Angst besteht.
Die Sorge um die Kinder bringt Opferfrauen dazu endlich fremde Hilfe anzunehmen, um Schutz für ihr Kind zu suchen, aber doch nicht „FÜR das Kind“ zum Schurkenvater auch noch eine meuchelmörderische Mutter zu sein.

Eines ist ganz sicher, wenn ein Vater seine bösartige schlagende
Frau umbringt um seine Kinder zu schützen…geht der auf
Jahre ins Gefängnis und sieht seine Kinder nur mehr unter Aufsicht, wenn überhaupt. Ein jahrelanger Leidensweg und eine
prägende Kindheit wären zwar auch strafmildernd aber des wars dann.

Wenn ich mir vorstelle, diese Frau wäre in meinem
Bekanntenkreis, ich wüßte nicht, wie ich mit ihr umgehen
sollte. Sie ist eine Mörderin, bei allem Verständnis für ihr
Motiv.

Du sagst es, nur…damit das Kind nicht auch noch darunter leiden muss, wahrscheinlich so normal wie halt möglich. :wink:

Auf der anderen Seite empfinde ich eine Haftstrafe als
ungerecht, weil sie keine Gefahr für andere Menschen darstellt

  • jedenfalls ist sie so (un)gefährlich wie jeder von uns
    normalerweise ist.

Und genau des ist jetzt gefährlich, weil dann in Zukunft jede
gequälte Frau ihren Mann umbringen darf, Kinder miese quälende
Eltern im Schlaf abstechen dürfen, da ist die Wiederholungsgefahr noch geringer :wink:, du darfst Vergewaltiger
hinterrücks erschießen, wird man auch nicht zweimal tun usw.

Klar, sie hat Schuld, weil sie nicht vorher ihr Leben gerettet
hat.

Nein, für mich hat sie Schuld weil sie einen Mord begangen hat!

Denn den Kerl ist sie los, aber der Mord wird an ihr

dranpappen wie ein Muttermal, was für Aussichten.

Wenn sie es klug anfängt schreibt sie ein Buch über ihre Leidensgeschichte, talkt sich durch die Shows und wird reich
dabei!

Aber Schuld

hat auch ihr Umfeld, die sich in ihre Probleme hätte
einmischen sollen. Und nicht zuletzt hat der Tyrann Schuld.
Und sie soll die Suppe alleine auslöffeln, ausgerechnet sie?
Ich finde das ungerecht.

Es gibt sehr viele Menschen die ihr „Süppchen“ ohne zu morden
auslöffeln die haben mein Mitgefühl…

Aber bei allen moralischen Bedenken und christlichen Denken
erlaube ich mir die Sympathie für dieses Urteil.

Ich kann mich für ein kleinwenig Verständnis für die Frau
durchringen aber nicht für das Urteil!

Ich wünsch dir noch einen schönen Sonntag
Kerbi

liebe Grüße
Claudia

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wächter
notwehr gegen schläfer? krieg gänsehaut.

schutz versus recht
sozialisiert strafe system?

wichtest du risiken,
sind sie immer mehrseitig:

das risiko, das sie verursacht,
ist auch reflexion auf ihn.

wenn sie nicht in der lage ist,
sich vor nähe zu schützen,
ohne ihm zu schaden,
was wird dann aus familie?

Hallo Bernd,

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel6712.php
Was haltet ihr von dem Urteil des Gerichts in diesem Fall? Ich
finde es mutig und nachvollziehbar.

Ich hätte vermutlich genauso entschieden. Und genau das ist einer der Gründe, warum ich nicht Jura studiert habe. Ich glaube nicht, daß ich das Gesetz mit meinem Gewissen vereinbaren könnte. Ohne die Hintergründe des Falles zu kennen: die Richter verdienen absolute Hochachtung für diesen mutigen Schritt. Diese Entscheidung wird sicherlich als Präzedenzfall in die juristische Literatur eingehen, allerdings glaube ich nicht, daß es die StA akzeptieren wird (im Klartext: die Revision ist so ziemlich vorprogrammiert).

Mir stellt sich nur die
Frage warum die Frau in den 10 Jahren es nicht geschafft hat
von dem Mann wegzukommen.

Abhängigkeiten, Bernd… Finanziell, psychisch und was weiß ich…

Vielleicht bin ich zu naiv, aber
gibt es nicht die Chance durch die Polizei, durch Frauenhäuser
oder das Sozialamt dem Martyrium zu entfliehen?

Die Polizei hat sich bis vor kurzem hübsch aus sämtlichen ‚häuslichen Streitigkeiten‘ rausgehalten, die Frauenhäuser sind meistens der blanke Horror und das Sozialamt hat nachts (da finden die erwähnten häuslichen Streitigkeiten meistens statt) schlicht und ergreifend zu. So und nun stell Dir vor, Du bist eine Frau und mußt von einer Sekunde auf die andere im Nachthemd, ohne Kohle und womöglich auch noch mit mehreren kleinen Kindern praktisch auf der Straße flüchten, weil der prügelnde Gatte wieder einmal Amok läuft.

Ich kann die Frauen, die solche Kerle umbringen verstehen, war ich doch selbst einmal kurz davor (nein, es war nicht mein Mann, er war der Mann meiner Mom, der sie gerade krankenhausreif geprügelt hat; der Typ wäre heute tot, wenn mich ein Nachbar nicht zurückgerissen und mir das Messer weggenommen hätte). Ich verstehe auch - obwohl ich selbst keine Kinder habe - jede Mutter/jeden Vater, die/der den Typen, der ihr Kind mißbraucht und ermordet hat, im Gerichtssaal abknallt, verstehen. Ich würde nicht nur vermutlich genauso handeln…

Beste Grüße

Tessa

Ein Menschenmord

Ich kann die Frauen, die solche Kerle umbringen verstehen

Ich verstehe auch - obwohl ich selbst
keine Kinder habe - jede Mutter/jeden Vater, die/der den
Typen, der ihr Kind mißbraucht und ermordet hat, im
Gerichtssaal abknallt, verstehen. Ich würde nicht nur
vermutlich genauso handeln…

Beste Grüße

Tessa

Ich find Deine Einstellung zu diesem Thema mehr als voll daneben. Voll scheiße. Auf allen Ebenen - sachlich, ethisch, was weiß ich.

Doc.

Trotzdem falsch!
Hallo Tessa,

so sehr man so eine Tat nachvollziehen kann - es bleibt ein Mord!

Denn diese Tat wurde mit voller Absicht und geplant begangen. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wäre es Todschlag und wir könnten wirklich darüber diskutieren!

Aber so bleibt zu hoffen dass das Urteil in der Revision gekippt wird.

Sorry, aber so geht’s nicht. Es gibt hier immer andere Möglichkeiten. Diese sind vielleicht nicht so bequem, aber mit Sicherheit richtiger.

Den Mut davonzulaufen hatte die gute Frau nicht - aber Ihren Mann zu ermorden ist ok? Niemals!

Ich erwarte hier zwar keine höchststrafe, zumal ja eine vermiderte Schuldfähigkeit festgestellt wurde, aber Bewährung ist der blanke Hohn! Das ist ja fast schon ein Aufruf so was zu tun!

Gruß Ivo

leider doch!
Hallo Claudia,

das Strafmaß spielt aber eine entscheidende Rolle dabei ob eine Tat „gutgeheißen“ wird oder nicht!

Wenn das Strafmaß in keinem Verhältnis - und bei Bewährung für so eine Tat sehe ich das so - zur Tat steht, dann ist das wohl ein gutheißen der Tat.
Über so ein Urteil für ein Kapitalverbrechen kann man doch nur lachen!
Das ist ja fast schon eine Aufforderung sich so zu verhalten! Es passiert einem ja nichts und nochmal so eine Tat wird man kaum begehen!

Gruß Ivo

meine Gegenargumente
Hallo Ivo,

mir ist schon klar, worum es Dir und den übrigen „Empörten“ hier geht, nämlich dass Mord von Geschlecht zu Geschlecht, von richterlichem Wohlwollen zu richterlicher Härte ungleich gemessen wird. Und Du kannst mir glauben, dass auch mir Gerechtigkeit für oder gegen Jederman(n)/(frau) wichtig ist.
Doch bei diesem Fall - was ich eben so mitbekommen haben, und den Rest zusammengereimt habe - bin ich mir sehr unsicher, ob eine mehrjährige Haftstrafe Sinn macht.

  1. offensichtlich beging der Staat bisher Unterlassungsfehler, und ist an dem Mord nicht unschuldig - wenn ich das mal so platt und knapp hier in abgekürzter Form schreiben darf. Soll er da noch eines draufsetzen, und die Frau trotz seiner Mitschuld in voller Härte bestrafen?
  2. Außerdem braucht die Frau Hilfe um Überlebensfähigkeit zu erlangen, eine Haftstrafe würde ihr nicht gut tun (nette Umschreibung eines Gemützustandes, den ich mir lieber nicht vorstellen mag).
  3. die Gefängnisse sind rappel voll.
  4. im Gefängnis wird die Frau nicht davon überzeugt, dass ihre Tat verkehrt war, sondern wahrscheinlich unter „Ihresgleichen“ bestätigt.
  5. Und hat die Frau nicht schon genug gelitten, ist ihr bisheriger Leidensweg mit diesem Ende nicht schon Strafe genug?

Das Kind als Argument lasse ich mal weg, denn mit ihrer Mutter kann sie vielleicht keinen Halt bekommen, den sie zum heranwachsen braucht, und ohne Mutter ist sie fremdbetreut, und findet höchstwahrscheinlich nicht die Nähe, wonach sich jedes Kind sehnt.

Alles in allem bin ich nach meinen Informationen nicht sicher, ob in jedem Fall mit einer Haft-Strafe gegen einen Täter der Gesellschaft gedient ist. Gefängnisse kosten Geld, und entlassen werden Menschen, die, mangels guter Integrationsmöglichkeiten und mit einer Fülle unguter Erfahrungen, die sie im Gefängnis vervollkommenen konnten, sehr wahrscheinlich rückfällig werden - demoralisiert sozusagen.
Ich weiss keine Alternativen für angemessene Strafen bei Kapitalverbrechen. Aber insgeheim bin ich froh darüber, wenn nicht jeder Erst- oder Ausnahmetäter wegen unseres sturen Gerechtigkeitsgefühls Gefahr läuft durch Hafterfahrungen Gewohnheitsverbrecher zu werden.

viele Grüße
Claudia

Polemik mal beiseite
Hallo Doc,

Menschlichkeit? Was diese Frau getan hat ist unmenschlich: Es
ist Mord. Dabei spielt es quasi keine Rolle, warum sie das
tat.

ok, ich gebe zu mit der Polemik angefangen zu haben, schnell läßt man sich hinreissen, Verbaltüten (Moral, Menschlichkeit, plaplapla…) aufzustellen, um da mühsam die Realität passend hineinzustopfen.
Was ich bisher bei Dir nicht nachvollziehen kann, warum Du mit der Unmenschlichkeit der Frau schlechter zurechtzukommen scheinst als mit der des „Opfers“. Kein „Geschieht ihm recht“-Gedanke bei Dir?
Und dann noch Dein Notwehr-Argument? Kann es sein, dass Du eher etwas gegen mordende Frauen als gegen mordende Männer hast.
Ich unterstelle Dir jetzt nicht die Meinung, dass Frauen unberechenbarer sind als Männer, auch wenn mir der Gedanke schon durch den Kopf kam.

viele Grüße
Claudia

Hallo Doc,

Ich find Deine Einstellung zu diesem Thema mehr als voll
daneben. Voll scheiße. Auf allen Ebenen - sachlich, ethisch,
was weiß ich.

Das ist selbstverständlich Dein gutes Recht. Sofern ich mich aber richtig erinnere, wurde hier nach Meinungen gefragt und die meinige habe ich nun einmal mit dem von Dir monierten Posting kundgetan.

Ich erwarte keinesfalls, daß Du meine Meinung akzeptierst oder gar teilst, allerdings erwarte ich, daß Du sie respektierst, egal ob sie Dir paßt oder nicht; so, wie ich es schrieb, sehe ich die Sache nun einmal. Mir ist durchaus bewußt, daß ich mit meinen Ansichten häufig anecke, dennoch denke ich nicht einmal im Traum daran, mir den Mund verbieten zu lassen, nur damit es der Allgemeinheit in den Kram paßt. Ich bin noch nie in meinem Leben einer Konfrontation ausgewichen und habe es auch in Zukunft nicht vor.

Beste Grüße

Tessa

Hallo Doc,

Ich find Deine Einstellung zu diesem Thema mehr als voll
daneben. Voll scheiße. Auf allen Ebenen - sachlich, ethisch,
was weiß ich.

Das ist selbstverständlich Dein gutes Recht. Sofern ich mich
aber richtig erinnere, wurde hier nach Meinungen gefragt und
die meinige habe ich nun einmal mit dem von Dir monierten
Posting kundgetan.

Ich erwarte keinesfalls, daß Du meine Meinung akzeptierst oder
gar teilst, allerdings erwarte ich, daß Du sie respektierst,
egal ob sie Dir paßt oder nicht; so, wie ich es schrieb, sehe
ich die Sache nun einmal. Mir ist durchaus bewußt, daß ich mit
meinen Ansichten häufig anecke, dennoch denke ich nicht einmal
im Traum daran, mir den Mund verbieten zu lassen, nur damit es
der Allgemeinheit in den Kram paßt.

Ich hab nicht vor, Dir den Mund zu verbieten - den Eindruck wollte ich mit meinem Posting auch nicht erwecken. Ich wollte das bloß so nicht stehenlassen.

Ich bin noch nie in meinem
Leben einer Konfrontation ausgewichen und habe es auch in
Zukunft nicht vor.

Wenn das für Dich so funktioniert - dann nur zu! Das muß jeder für sich selbst entscheiden.

Beste Grüße

Tessa

Gruß,

Doc.

Was ich bisher bei Dir nicht nachvollziehen kann, warum Du mit
der Unmenschlichkeit der Frau schlechter zurechtzukommen
scheinst als mit der des „Opfers“.

Wenn ich nochmal darüber nachdenke - weil ich einen Mord unmenschlicher finde als jede Quälerei.

Kein „Geschieht ihm recht“-Gedanke bei Dir?

Nein, weil tot nie gerecht ist. 30 Jahre Arbeitslager - von mir aus. Aber Tod? Nein.

Und dann noch Dein Notwehr-Argument? Kann es sein, dass Du
eher etwas gegen mordende Frauen als gegen mordende Männer
hast.

Nein. Aber der Mann hat hier nicht gemordet. Du vergleichst Äpfel mit Birnen.

Ich unterstelle Dir jetzt nicht die Meinung, dass Frauen
unberechenbarer sind als Männer, auch wenn mir der Gedanke
schon durch den Kopf kam.

Duh? Was hat das damit zu tun? Es ist mir völlig egal, ob eine Frau hier gemordet hat oder ein Mann. Ebenso egal ist es mir, ob hier der Mann jahrelang gequält hat oder umgekehrt.

Jeder ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich - der Mann für seine Quälerei, für die man ihn hätte bestrafen sollen (geht nun nicht mehr, s.o.), die Frau für ihren Mord ebenso dafür, daß sie eben nicht schon längst abgehauen ist. Irgendwelche Schutzbehauptungen à la „Frauenhäuser sind Horror“ oder „Sie war ja abhängig“ laß ich aus einem Grunde nicht gelten: Sie hätte Möglichkeiten gehabt, die vielleicht scheiße, aber nicht so übel wie x Jahre Knast gewesen wären, die sie nach dem Gesetz verdient hätte. Um jetzt Moral und Ethik mal außen vor zu lassen.

Ich denke schon, daß dieses Urteil, so es bestätigt werden sollte, die Hemmschwelle erheblich senken wird, und halte es deshalb für höchst bedenklich und gefährlich.

Betrachte zwei unabhängige Taten:

  1. mehrere Jahre Quälerei - Todesstrafe
  2. Mord - zwei Jahre auf Bewährung

Das ist ABSTRUS! Wenn das 10 Jahre Knast / 15 Jahre Knast verteilt wäre, wär’s ok (die Zahlen sind nur Beispiele.), aber so? Verrückt.

Auch wenn Du vielleicht einen anderen Eindruck hast, ich seh das ziemlich unemotional. Wie auch in einem anderen Beitrag schon bemerkt wurde: Durch mildernde Umstände hätte man ihr vielleicht ein paar der 15 Jahre Knast erlassen können (so zwei bis drei), aber dann is auch gut. Denn Mord bleibt Mord. Einen Menschen zu töten ist für mich mit Abstand das verwerflichste, wozu Mensch sich hinreißen lassen kann.

Mord ist nochmal ne deutliche Klasse krasser als solche schrecklichen Dinge wie Kindesmißbrauch, Vergewaltigung, Quälerei oder was weiß ich noch alles.

Ein Mörder steht noch unter einem Kinderschänder, weit drunter. Auch eine Mörderin.

Gruß,

Doc.

Hallo Doc,

nun ahne ich ungefähr, an welcher Stelle unsere Meinungen auseinandergehen.
Nochmals zu meiner Sichtweise:
Für mich ist die Tat der Frau eine der logischen Möglichkeiten, denn sie hatte mehrere Möglichkeiten aus ihrer Situation herauszukommen. Aus dieser Tatsache heraus kann man für ihre Entscheidung verschiedene Spekulationen erstellen:

  • sie wollte nicht fliehen, weil sie mit der Verfolgung ihres Mannes rechnen mußte (sicher hat er sie auch erpresst)
  • sie hing psychisch von ihrem Mann ab, dass nur noch Tötung in Frage kam. Wäre er am Leben geblieben, wäre sie bis zum SanktNimmerleins-Tag bei ihm geblieben
  • sie sah keine Möglichkeit sich heimlich Geld und Mittel zu besorgen, um sich ein eigenes Leben aufzubauen.
  • sie war so fertig mit den Nerven, dass sie keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte, eine Person, der sie sich anvertrauen konnte, gab es nicht.

Ich finde lebenslanges Quälen schlimmer, als einen Mord, weil Leben in Qual kaum erträglich ist, tot gibt es nichts zu erleiden, pragmatisch gesehen.
Moralisch gesehen, ist es höchst vermessen, jemandens Leben zu nehmen, das ist ungeheuerlich, da gebe ich dir Recht - aus Deiner Sichtweise gesehen.
Und dennoch wäre ich mit meinem Strafmaß großzügiger als Du (meine Gründe habe ich ja bereits genannt), denn für manche Menschen scheint es keine andere Möglichkeiten zu geben einen Ausweg aus ihrem Leidensweg zu finden. Sich in diese Situation hineinzuversetzen ist Aufgabe des Richters, um ein gerechtes Urteil zu finden. Wer weiss denn schon von sich, wie er sich in welchen Situationen verhalten wird, und kann nur auf die Großzügigkeit der Gemeinschaft hoffen, die über eventuelle Verfehlungen entscheiden muss. Deshalb läßt sich nicht einfach „Mord ist Mord“ rufen und Schema F - Urteile verkünden, weil es auch um Gerechtigkeit und nicht nur um den Erhalt moralischer Grundsätze geht.

viele Grüße
Claudia

Ich hätte vermutlich genauso entschieden.

Da bin ich aber froh, daß du kein Richter bist.

Ich
glaube nicht, daß ich das Gesetz mit meinem Gewissen
vereinbaren könnte.

Du machst also deine eigenen Gesetze, oder wie muß man das verstehen? Das hat der Ermordete auch getan …

Ohne die Hintergründe des Falles zu
kennen: die Richter verdienen absolute Hochachtung für diesen
mutigen Schritt. Diese Entscheidung wird sicherlich als
Präzedenzfall in die juristische Literatur eingehen,
allerdings glaube ich nicht, daß es die StA akzeptieren wird
(im Klartext: die Revision ist so ziemlich vorprogrammiert).

Das hoffen wohl alle Leute, die auch nur ein bißchen Respekt vor dem Gesetz haben.

Mir stellt sich nur die
Frage warum die Frau in den 10 Jahren es nicht geschafft hat
von dem Mann wegzukommen.

Abhängigkeiten, Bernd… Finanziell, psychisch und was weiß
ich…

Und Abhängigkeiten dürfen zur ungestraften Lynchjustiz führen? Als Ersatz für die Todesstrafe, die es bei uns Gott sei Dank, nicht mehr gibt?

So und nun stell Dir vor,
Du bist eine Frau und mußt von einer Sekunde auf die andere im
Nachthemd, ohne Kohle und womöglich auch noch mit mehreren
kleinen Kindern praktisch auf der Straße flüchten,

Von einer Sekunde auf sie andere? Da waren 10 Jahre Zeit zu flüchten, auch tagsüber, in ganz normaler Kleidung. Und wenn es darum geht, das eigene Kind zu schützen, dann ist jedes Frauenhaus besser als das Kind 10 Jahre unter einer ständigen Bedrohung aufwachsen zu lassen.

weil der
prügelnde Gatte wieder einmal Amok läuft.

er hat geschlafen!!

Ich kann die Frauen, die solche Kerle umbringen verstehen, war
ich doch selbst einmal kurz davor (nein, es war nicht mein
Mann, er war der Mann meiner Mom, der sie gerade
krankenhausreif geprügelt hat; der Typ wäre heute tot, wenn
mich ein Nachbar nicht zurückgerissen und mir das Messer
weggenommen hätte).

Bist wohl noch Stolz auf deine gute Tat?

Roland

Hallo Roland,

zunächst einmal möchte ich Dich bitten, vollständig zu zitieren, damit der Sinn dessen, was ich gesagt habe, nicht entstellt wird. Du hast leider die Sätze wie sie Dir gerade paßten, auseinander und aus dem Kontext gerissen (wenn man sich den ganzen Absatz durchließt klingt es nämlich anders).

Ich weiß nicht, ob ich auf einem solchen Niveau wirklich diskutieren möchte.

Gruß

Tessa

PS. Wie ich bereits an Doc schrieb, beabsichtige ich keinesfalls einer auch heftigeren Diskussion auszuweichen. Auf ein gewisses Grad von Gesprächskultur möchte ich dennoch nicht verzichten.

Hallo noch einmal,

Ich hab nicht vor, Dir den Mund zu verbieten - den Eindruck
wollte ich mit meinem Posting auch nicht erwecken. Ich wollte
das bloß so nicht stehenlassen.

Das würde Dir auch nicht gelingen. Dein Posting kam halt etwas heavy rüber.

Ich bin noch nie in meinem
Leben einer Konfrontation ausgewichen und habe es auch in
Zukunft nicht vor.

Wenn das für Dich so funktioniert - dann nur zu! Das muß jeder
für sich selbst entscheiden.

Der Terminus ‚kontroverse Diskussion‘ ist auch Dir ein Begriff… Genau diese war hier gemeint… Auf eine solche lasse ich mich immer ein.

Beste Grüße

Tessa

Tut mir leid, liebe Tessa, ich habs noch dreimal gelesen und kann nichts Neues entdecken. Probieren wir es eben noch mal (mit deinem kompletten Posting und meinen kompletten Antworten):

_„Ich hätte vermutlich genauso entschieden.“

Da bin ich aber froh, daß du kein Richter bist.

„Und genau das ist einer der Gründe, warum ich nicht Jura studiert habe. Ich glaube nicht, daß ich das Gesetz mit meinem Gewissen vereinbaren könnte.“

Du machst also deine eigenen Gesetze, oder wie muß man das verstehen? Das hat der Ermordete auch getan

„Ohne die Hintergründe des Falles zu kennen: die Richter verdienen absolute Hochachtung für diesen mutigen Schritt.
Diese Entscheidung wird sicherlich als Präzedenzfall in die juristische Literatur eingehen, allerdings glaube ich nicht, daß es die StA akzeptieren wird (im Klartext: die Revision ist so ziemlich vorprogrammiert).“

Das hoffen wohl alle Leute, die auch nur ein bißchen Respekt vor dem Gesetz haben.

Mir stellt sich nur die
Frage warum die Frau in den 10 Jahren es nicht geschafft hat
von dem Mann wegzukommen.

„Abhängigkeiten, Bernd… Finanziell, psychisch und was weiß ich…“

Und Abhängigkeiten dürfen zur ungestraften Lynchjustiz führen? Als Ersatz für die Todesstrafe, die es bei uns Gott sei Dank, nicht mehr gibt?

Vielleicht bin ich zu naiv, aber
gibt es nicht die Chance durch die Polizei, durch Frauenhäuser
oder das Sozialamt dem Martyrium zu entfliehen?

„Die Polizei hat sich bis vor kurzem hübsch aus sämtlichen ‚häuslichen Streitigkeiten‘ rausgehalten, die Frauenhäuser sind meistens der blanke Horror und das Sozialamt hat nachts (da finden die erwähnten häuslichen Streitigkeiten meistens statt) schlicht und ergreifend zu. So und nun stell Dir vor, Du bist eine Frau und mußt von einer Sekunde auf die andere im Nachthemd, ohne Kohle und womöglich auch noch mit mehreren kleinen Kindern praktisch auf der Straße flüchten, weil der prügelnde Gatte wieder einmal Amok läuft.“

Von einer Sekunde auf sie andere? Da waren 10 Jahre Zeit zu flüchten, auch tagsüber, in ganz normaler Kleidung. Und wenn es darum geht, das eigene Kind zu schützen, dann ist jedes Frauenhaus besser als das Kind 10 Jahre unter einer ständigen Bedrohung aufwachsen zu lassen.
er hat geschlafen!!

„Ich kann die Frauen, die solche Kerle umbringen verstehen, war ich doch selbst einmal kurz davor (nein, es war nicht mein Mann, er war der Mann meiner Mom, der sie gerade krankenhausreif geprügelt hat; der Typ wäre heute tot, wenn mich ein Nachbar nicht zurückgerissen und mir das Messer weggenommen hätte). Ich verstehe auch - obwohl ich selbst keine Kinder habe - jede Mutter/jeden Vater, die/der den Typen, der ihr Kind mißbraucht und ermordet hat, im Gerichtssaal abknallt, verstehen. Ich würde nicht nur vermutlich genauso handeln…“

Bist wohl noch Stolz auf deine gute Tat?_

So, und was hat sich nun geändert?

zunächst einmal möchte ich Dich bitten, vollständig zu
zitieren, damit der Sinn dessen, was ich gesagt habe, nicht
entstellt wird. Du hast leider die Sätze wie sie Dir gerade
paßten, auseinander und aus dem Kontext gerissen (wenn man
sich den ganzen Absatz durchließt klingt es nämlich anders).

Ich habe zu einzelnen Aussagen einige Bemerkungen gemacht … und ein paar Fragen gestellt. Wo ist dein Problem?

Ich weiß nicht, ob ich auf einem solchen Niveau wirklich
diskutieren möchte.

Das steht dir natürlich frei.
Ich habe Hochachtung vor dem Niveau der Diskussion von Grilla und Kerbi (s. weiter unten). Für mich ein Niveau mit Tiefe, Intelligenz und der nötigen Sensibilität für ein solch schwieriges Thema. An dieses Niveau kommen wir beide sicherlich nicht heran.

Gruß

Tessa

PS. Wie ich bereits an Doc schrieb, beabsichtige ich
keinesfalls einer auch heftigeren Diskussion auszuweichen. Auf
ein gewisses Grad von Gesprächskultur möchte ich dennoch nicht
verzichten.

Na, dann bitte …

Gruß
Roland

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Abschlußkommentar meinerseits

Hallo Doc,

nun ahne ich ungefähr, an welcher Stelle unsere Meinungen
auseinandergehen.

Ich auch! :smile:

Für mich ist die Tat der Frau eine der logischen
Möglichkeiten, denn sie hatte mehrere Möglichkeiten aus ihrer
Situation herauszukommen.

Soweit richtig. Sie hatte eine ganze Menge Möglichkeiten. Eine davon diese.

  • sie wollte nicht fliehen, weil sie mit der Verfolgung ihres
    Mannes rechnen mußte (sicher hat er sie auch erpresst)

Wenn wir den eingeklammerten Part mal ignorieren (sicher hat sie ihren Mann mehrfach betrogen, und deshalb war der so eifersüchtig

ok, mach´ma schluß :wink:))
Hallo Doc,

so antworte ich jetzt auch nur Deine konkreten Fragen:

Vorsicht, böse: Würdest
Du das als mildernden Grund gelten lassen, wenn ich Deine
Tochter ermordet hätte? Warum ich nun auch immer so fertig mit
den Nerven bin? …

ein(e) Betroffene® kann selten ein angemessenes Urteil fällen, und das ist auch sein gutes Recht ungerecht zu sein.
Darum besteht ein Gericht ja auch aus Nichtbetroffenen und aus mehreren Personen, die den Fall von verschiedenen Seiten betrachten - und selbst das ganze Kremium eines Gerichts fällt Fehlurteile.

Hm, mal so ganz unverbindlich und ohne Anspruch auf irgendeine
Begründung, was würdest Du denn spontan, aus Deinem Gefühl
heraus, für ein Urteil fällen? Jetzt mal nur auf Grundlage der
bekannten Fakten und Deiner Einschätzung. Interessiert mich
wirklich!

Ich würde sie ein Jahr lang zur Essensausgabe bei einem Obdachlosenheim verdonnern. Spontane Idee, vielleicht verändert sich so ihr Bild über Alkoholiker und heruntergekommene Menschen, keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist.

Was mir an Haftstrafen nicht schmeckt, ist der Eindruck, dass aus ungewollten Bösewichtern gut geschulte, mit allen Wassern gewaschene Bösewichter werden. Schon das ganze Umfeld ist nicht dafür geeignet moralische und ethische Lebenseinstellungen von Inhaftierten zu verbessern. Abgeschoben muss bei den Leuten auch so eine Art Resignation entstehen: ok, ich gehöre nicht mehr zur feinen Gesellschaft. Dann weiss ich jetzt wo mein Platz ist.

Und noch etwas anderes, wenn meine Kinder etwas anstellen, dann passt die Strafe meistens zu ihrem Vergehen. z.B.: Zu spät kommen bedeutet Verzicht auf ein Vergnügen.

Bilanzenfälscher würde ich malochen lassen, bis sie Schwielen an den Händen haben, Mörder würde ich klos putzen lassen in Sterbe-Hospitzen, Diebe würde ich zu Waldarbeiten oder zum Kiesabbau schicken, damit sie vielleicht Abstand vom Überfluss und ihrer Raffgier bekommen.

Klar, davon ist nichts umsetzbar. Was soll´s, es sind nur Ideen.

bis bald
claudia

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